Der Aktienscreener: Dieser Dividendenaristokrat verdient seit Jahren mit Gehaltsabrechnungen prächtig! - Verdient ihr schon mit?

Hallo Investoren, Hallo Trader

Wie immer könnt ihr euch gleich jetzt zu Beginn entscheiden, ob ihr den neuen Artikel lieber lesen, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube ansehen wollt.



Um auf spannende Aktien aufmerksam zu werden, benutze ich verschiedene Tools. Neben  dem TraderFox-Tool "Aktien Rankings" bei dem mir alle Aktien auf Grundlage vorher bestimmter Kriterien der Reihe nach absteigend angezeigt werden, benutze ich auch gerne das Tool "Aktien Screener". Hier werden nicht mehr alle Aktien eines Universums angezeigt, wie dies beim Tool "Aktien Rankings" der Fall ist, sondern es bleiben wirklich nur noch die Aktien übrig, die auch die vorher festgelegten Kriterien erfüllen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man sich nur auf eine Handvoll Aktien in Bezug auf bestimmte Kriterien konzentrieren will.  

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Heute möchte ich euch ein Unternehmen vorstellen, das seit vielen Jahren prächtig mit Gehaltsabrechnungen verdient und das ich mit einem selbst erstellten Template gefunden habe.

Vorgehensweise

Wie ich das Template gebaut habe, will ich euch jetzt zeigen. Neben der Möglichkeit bereits von uns vordefinierte Templates zu verwenden, haben wir natürlich auch die Möglichkeit ganz eigene Templates zu bauen. Dabei stehen uns Dutzende fundamentale und technische Kriterien zur Verfügung, die wir, je nachdem was wir suchen, ganz unterschiedlich miteinander kombinieren können.

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Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, wähle ich das Tool AKTIEN-Screener aus. Grundlage dieses Tools ist die Datenbank von Morningstar. Über 15.000 in Europa und den USA gelistete Aktien können damit untersucht werden. Als Universum nehme ich die 1000 größten US-Aktien. Und als Kriterien will ich nur fundamentale Kennziffern verwenden. Da ich Unternehmen suche, die sowohl eine gute Rendite erzielen als auch hohe Margen aufweisen und gleichzeitig noch nicht überbewertet sind, konzentriere ich mich auf vier Kennziffern:
  • Durchschnittliche Nettogewinnmarge / auf Sicht von drei Jahren / mind. 10 % 
  • Kurs-Umsatz-Verhältnis / maximal 6
  • PE-Ratio / maximal 1
  • Durchschnittliche Rendite auf das eingesetzte Kapital / auf Sicht von drei Jahren / mind. 15%
 Wenn ich nun auf Scannen gehe, bleiben noch 16 Unternehmen übrig und dabei handelt es sich u.a. um so bekannte Unternehmen wie z.B. Pepsi. Da mir 16 Unternehmen noch zu viel sind, füge ich noch das Scoring-System nach Piotroski hinzu. Dabei muss das Unternehmen mindestens 7 von 9 Punkten aufweisen. Gehe ich nun erneut auf Scannen, bleiben letztlich nur noch sieben Unternehmen übrig. Dabei konzentriere ich mich heute auf ein weniger bekanntes Unternehmen aus der Liste. Es handelt sich um  Automatic Data Processing.

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Automatic Data Processing (ADP)

Automatic Data Processing ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Sitz in Roseland / New Jersey. Das Unternehmen ist ein globaler Anbieter von cloud-basierten Dienstleistungen für das Personalmanagement. Dies beinhaltet Gehaltsabrechnung, Personal- und Talentmanagement bzw. die Verwaltung von Vergünstigungen und Prämien. Daneben verfügt ADP auch über Lösungen speziell für die Kfz-Industrie. Diese ermöglichen Händlern, Autowerkstätten und Automobilherstellern die einfache Verwaltung der Bereiche Kunden, Fahrzeug, Teile, Rechnungswesen, Vertrieb oder Leasing. 

Das Unternehmen kann auf eine 70jährige Geschichte zurückblicken und zählt seit zwölf Jahren in Folge zu den "World’s Most Admired Companies" des  FORTUNE Magazines.  Das Unternehmen, mit einer Marktkapitalisierung von 76 Mrd. USD, ist den Big Caps zuzuordnen und beschäftigt etwa 58 000 Mitarbeiter. ADP ist dem Sektor "Industrials" und der Branche der "Staffing & Employment Services" zuzuordnen.

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Geschäftsmodell und Segmente

Das Geschäftsmodell von ADP ist leicht zu durchblicken. Das Unternehmen konzentriert sich vollkommen auf die Welt der Arbeit und bietet IT-gestützte Outsourcing-Lösungen für die Bereiche Gehaltsabrechnungen und Personal-Dienstleistungen an, mit dem Ziel, dass sich die Kunden von ADP vollständig auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. ADP  bietet eine der weltweit größten cloudbasierten Human Capital Management Softwares an, wobei unter Human Capital Management das strategische Management über das Wissen, das jeder Arbeitnehmer in den Unternehmensprozess einbringt, verstanden wird. ADP hat sich zur Aufgabe gemacht, nach und nach für alle seine Services eine cloudbasierte Komplettlösung bereitstellen zu können, denn bisher sind noch nicht alle Services in der Cloud integriert. 

Das Unternehmen hat aufgrund seiner massiven Größe den Vorteil auf alle Kundengruppen, egal welcher Größe eingehen zu können. Dabei werden die Kunden in drei Bereiche eingeteilt: Kleine Betriebe (1-49 Mitarbeiter), mittelständische Betriebe (50-999 Mitarbeiter) und große Betriebe (1000+). Dabei berichtet das Unternehmen in zwei Segmenten, die beide, wie zu sehen, in den letzten Jahren einen stetigen Umsatzanstieg verzeichnen konnten: "Employer Services" und "Professional Employer Organization (PEO)". Im Bereich Employer Services, also der Entwicklung von Lösungen des Beschäftigungsmanagements für kleine und mittlere Unternehmen, wobei die Betriebe selbständig ihre Human-Resource-Aufgaben erledigen können, wurden in 2019 (Geschäftsjahr endet im Juni) 70% des Nettoumsatzes erzielt. 

Im PEO-Segment, womit in 2019 30% des Umsatzes erzielt werden konnten, wird eine All-in-One Outsourcing-Lösung für Kunden angeboten, was heißt, dass ADP sämtliche Aufgaben rund um die Mitarbeiterverwaltung übernimmt. Dabei sammelt das Unternehmen alle relevanten Daten der Kunden, die dann ausgewertet werden, um nützliche Statistiken und Gehaltsstrukturen generieren zu können. 

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Wenngleich ADP in 140 Ländern tätig ist, so gibt es geographisch gesehen aktuell nur eine geringe Diversifikation, was durchaus zu bemängeln ist. Durch die starke Fokussierung auf die USA, geht es dem Unternehmen insbesondere dann gut, wenn der Arbeitsmarkt in den USA, wie aktuell, boomt. Denn dann entstehen neue Jobs, was ADP unmittelbar zu Gute kommt. 

In 2019 verteilten sich die Umsätze, die sich auf insgesamt auf 14,175 Mrd. USD beliefen wie folgt: 

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So gering die geographische Diversifikation ist, so breit ist das Unternehmen dagegen bei den Produkten und Kunden aufgestellt. So hat das Unternehmen mehr als 500 000 kleine Unternehmen als Kunden die insbesondere auf Einfachheit und Genauigkeit zu einem erschwinglichen Preis wert legen. Bei den Großkunden geht es vor allem um Sicherheit und Zeitersparnis. Insgesamt hat ADP inzwischen mehr als 800 000 Kunden weltweit, was bedeutet, dass das Unternehmen nicht von einzelnen Kunden abhängig ist. Durch die Tatsache dass die Software von ADP in eine Cloud eingebettet ist, kommt es zu regelmäßigen Einnahmen, was das Unternehmen zu einer Cash-Maschine macht. 

Burggraben 

Hat ein Unternehmen einen Burggraben, verringert dies auf langfristige Sicht die Gefahr einer Insolvenz enorm. Im Fall von ADP sind gleich zwei Burggräben vorhanden. Ein Graben ist in den angebotseitigen Größenvorteilen zu finden, d.h. durch die weltweite Präsenz und seine Größe kann das Unternehmen enorm von Netzwerk- und Skalierungseffekte profitieren. Da das Unternehmen auf vielen verschiedenen Märkten aktiv ist, kann der genaue Marktanteil zwar nicht bestimmt werden; laut Unternehmensangaben aber gehört es auf den meisten Märkten zu einem der führenden bzw. dem führenden Anbieter. Und nach Angaben von Morgan Stanley liegt allein für das PEO-Segment der weltweit adressierbare Markt bei 25-30 Mio. potentiellen Klienten; allein hier ist also noch ein riesiges Marktpotential vorhanden, da ja ADP, wie oben schon erwähnt, ingesamt auf 800 000 Kunden kommt.

Der zweite Burggraben ist in den hohen Wechselkosten zu finden. Da diese sehr teuer sind, gibt es eine große Kundentreue. Zumal mit den Dienstleistungen u.a. Gehalt, Reisekosten, und Arbeitseinsatzplanung bequem erledigt werden können. Zudem werden regelmäßig Schulungen angeboten. Bei einem Umstieg auf einen anderen Anbieter, müssten die Mitarbeiter die Software erst wieder von Grund auf erlernen. 

Wettbewerb 

Der Markt auf dem ADP tätig ist, ist dynamisch und hart umkämpft. Der Wettbewerb wird in erster Linie über die Produkt- und Servicequalität, die Benutzerfreundlichkeit, die Breite des Angebots sowie dem Preis ausgetragen. Als einer der größten Anbieter auf dem Markt, kann ADP, anders als die meisten seiner Wettbewerber, zu denen u.a. Paycom und Paychex zählen, alle Unternehmensgrößen bedienen; die kleinen Anbieter sind ab einer gewissen Kundengröße dazu nicht mehr fähig. Zudem konkurrieren die meisten anderen Unternehmen nur in einem bestimmten Bereich mit ADP; Konkurrenten die wie ADP Komplettlösungen anbieten, sind so gut wie nicht vorhanden. Sieht man sich die Zahlen von ADP im Vergleich mit den Wettbewerbern an, kann man auf den ersten Blick erkennen, dass die Unternehmen in einer hochprofitablen Branche arbeiten. Wenngleich die Margen insgesamt bei ADP im Vergleich zu den Wettbewerben geringer ausfallen, was daran liegt, dass bei ADP noch nicht alle Services in der Cloud zu finden sind, dürfte sich dies mit der Komplettumstellung auf die Cloud ändern.

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Kennzahlen

Auf mehrjähriger Basis zeigen alle Kennziffern des Unternehmens nach oben. Das Wachstum des operativen Cashflow lag bei durchschnittlich 13% bezogen auf die letzten drei Jahre. Das EPS-Wachstum der letzten fünf Jahre betrug gute 10%, während das Umsatzwachstum mit durchschnittlich 2% letztlich nicht ganz überzeugen konnte. Für 2020 werden hier allerdings mind. 5% erwartet.

Blicken wir auf das letzte Quartal (Q1/2020) zurück, konnte das Unternehmen mit einem Anstieg beim bereinigten EPS von 1,20 auf 1,34 USD (YoY) überzeugen, wobei der Konsens dabei leicht übertroffen worden war.  Bei den Umsatzerlösen war man, wie in der Vergangenheit, trotz eines Anstiegs von 5,5% (YoY) auf 3,5 Mrd. USD etwas hinter den Konsenserwartungen zurückgeblieben.

Bewertungstechnisch ist das Unternehmen, ebenso wie die Konkurrenten, kein Schnäppchen, liegt doch das KUV bei über 5 und das KGV bei knapp 30. Allerdings ist dies meines Erachtens vertretbar, da das Unternehmen in einer Zukunftsbranche tätig ist und jeder neugewonnene Kunde direkt im Gewinn spürbar wird. Im Übrigen wird das Unternehmen am 29. Januar seine Zahlen zum zweiten Quartal 2020 vorstellen. 

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 Der Piotroski F-Score 

Mit dem Piotroski F-Score betrachten wir die Profitabilität, die Verschuldung bzw. Liquidität und die operative Effizienz. Nach dem Piotroski F-Score erhält das Unternehmen 8 von 9 Punkten und nur einmal null Punkte. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Liquidität dritten Grades im Jahresvergleich stagniert, was meines Erachtens aber ohne Bedeutung ist.  

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Der Dividenden-Adel-Score

ADP ist ein unglaublich stabiler Dividendenzahler und zahlt nicht nur wie hier zu sehen kontinuierlich seit 35 Jahren eine Dividende, sondern bereits seit 43 Jahren. Die Dividende wurde dabei seit 2008 konsequent erhöht. Dabei beträgt das durchschnittliche Dividenenwachstum der letzten zehn Jahre 9%, und im letzten Jahr lag es bei 21,43%, was aber an der Tax-Reform von 2018 gelegen haben dürfte. Dennoch hat das Unternehmen weiterhin vor, seine Dividenden zu erhöhen, bei einer maximalen Ausschüttungsquote von 60%. Momentan liegt das Unternehmen leicht darüber. Wenn also die Dividenden weiterhin so konstant wachsen sollen wie bisher, muss weiterhin der Gewinn pro Aktie konstant gesteigert werden. Bislang ist das dem Unternehmen gut gelungen, wird aber auch durch Aktienrückkäufe unterstützt, die in 2019 bei 1 122 000 Stück lagen, was etwa 170 Mio. USD entspricht. Das Ziele des Unternehmens ist es, bis 2021 eine Dividendenrendite von 3% zu bezahlen. 

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Wachstumsaussichten

Die Strategie von ADP, um weiter zu wachsen, basiert auf drei strategischen Säulen. Eine Säule ist der Ausbau einer kompletten Suite von Cloud-basierten HCM-Lösungen (Human Capital Management) und die zweite Säule besteht in der Skalierung und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Human Resources-Outsourcing Lösungen. So sollen nach und nach alle Lösungen vollständig in die Cloud integriert werden, wodurch dann allen Kunden vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum Weltkonzern ein Lösung angeboten werden kann, was bedeutet, dass sie sich dann je nach Bedarf hochskalieren können, ohne weitere Produkte zu benötigen.

Die dritte Säule besteht in der immer stärker werdenden globalen Präsenz, um den Kunden zukünftig egal wo sie sind, die passenden Lösungen anbieten zu können. Wie das Management versichert, werden aktuell hohe Investitionen getätigt um den Vorsprung von ADP auszubauen und das Unternehmen für "eine nachhaltige langfristige Wertschöpfung zu positionieren." Wie oben bereits gezeigt, muss allerdings noch mal gesagt werden, dass ADP bisher nur 13% des Umsatzes im Ausland erzielt. Um unabhängiger vom US-Markt zu werden, versucht ADP aber inzwischen verstärkt vor allem in Europa Fuß zu fassen.

Weiterhin wächst das Unternehmen beständig durch Übernahmen und entwickelt sich so immer weiter. Durch Übernahmen wie z.B. WorkMarket, ein Unternehmen das eine Cloud-basierte Workforce-Management-Lösung anbietet, wurde ADP zum ersten HCM-Anbieter mit zuverlässigen Funktionen für Freiberufler.

Zudem befindet sich ADP, wie dies oben bereits ausgeführt wurde, in einem noch wachsendem Markt, was dem Unternehmen auch in Zukunft noch viele Möglichkeiten bieten dürfte. 

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Nun schaue ich mir noch die Kursentwicklung an: 

Sieht man sich die langfristige Kursentwicklung an, erkennen wir einen sehr stabilen und unaufgeregt nach oben laufenden Langfristchart. Seit 2009 konnte der Chart immerhin um 600% zulegen, bei einem maximalen Drawdown von 22%, was vergleichbar mit dem  S&P 500 ist (Drawdown: 19,4%). Der Kurs hat aber in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 21% zugelegt, wobei der S&P nur durchschnittlich 11% zulegen konnte. 

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Kurzfristig gesehen ist zu erkennen, dass das Unternehmen in den letzten Monaten eine schöne Konsolidierung durchlaufen hat. Erst in den letzten Tagen konnte ein Ausbruch auf eine neues Allzeithoch gelingen, wobei die Trendfortsetzung hiermit eingeleitet sein dürfte. Für einen Einstieg sollten, meines Erachtens, aber die Zahlen die in dieser Woche veröffentlicht werden, abgewartet werden.

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Zum Schluß zeige ich euch noch eine Liste mit technischen Qualitätskriterien, wobei ihr noch die beiden erwähnten Konkurrenten im Vergleich seht, die meines Erachtens ebenfalls einen genaueren Blick wert sind. Je höher der Wert bei der Trendstabilität, desto stärker ist der Trend in der Aktie, wobei alle Aktien einen guten Wert ausweisen. Unter dem Reiter "Trend" könnt ihr erkennen, dass sich alle Aktien bereits in einem längeren Aufwärtstrend von mindestens 228 Handelstagen befinden. 


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Ich wünsche euch einen schönen Sonntag

Bis bald


Andreas Haslinger

Verwendete Tools:

TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de

Aktien-Screener: https://screener.traderfox.com

Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com