Eine spannende Dividendenaktie, die von den US-amerikanischen Konjunkturpaketen langfristig profitieren sollte

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

in den letzten Wochen haben steigende Zinsen zu einer Korrektur bei den US-Technologieaktien angesetzt und damit einen Großteil der Wachstumsaktien mit nach unten gezogen. Anleger befürchten, dass die vielen Billionen an Konjunkturgeldern und Hilfen, die als Stimuli in die Wirtschaft fließen, zu einem steigenden Inflationsdruck führen. In der folgenden Grafik, die die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen zeigt, sehen wir die anziehenden Zinsen.

 

Quelle: investing.com

Erst vor wenigen Tagen wurde der Gesetzesentwurf mit dem Titel "American Rescue Plan" vom US-Repräsentantenhaus verabschiedet. Zustimmung benötigt das 1,9 Billionen US-Dollar Hilfspaket noch vom US-Senat. Dieses umfassende Programm beinhaltet 1.400 Dollar-Schecks an Direktzahlungen an US-Bürger mit einem Einkommen unter 75.000 USD bzw. 150.000 USD bei Ehepaaren.

Auch sollen Arbeitslose weiter bis Ende August unterstützt werden. Mittel für Impfungen, medizinische Ausstattung sowie Test sind ebenfalls inkludiert. Auch soll es Finanzhilfen für Regierungen, Haushalte sowie Unternehmen geben.

Mit welchen konkreten Auswirkungen solcher Hilfspakete in Billionenhöhe auf die Verbraucherinflation bzw. Assets ist zu rechnen? Ist die Angst vor einer starken Inflation berechtigt? Man kann sicherlich streiten, ob die Höhe der Coronahilfspakete sowie Konjunkturhilfen gerechtfertigt ist, letztlich ist für die Inflation immer entscheidend, wofür das Geld ausgegeben wird. Es geht dabei weniger um die Verbrauchermärkte, vielmehr um die Kapitalmärkte. Kurzfristig können natürlich stark steigende Rohstoffpreise usw. belasten, allerdings haben diese auch aufgrund des starken Einbruchs ein großes Aufholpotenzial.

Durch quantitative Lockerung, also die Erweiterung der Zentralbankbilanzen, wurden in den letzten Jahren viele Zombie-Unternehmen geschaffen. Billige Schulden und staatliche Rettungspakete fördern Firmen dieser Art. Doch hier kommt der entscheidende Punkt bezüglich der Inflation. Eine Unterstützung von notleidenden Unternehmen führt zu übermäßiger Produktionskapazität und hat dadurch disinflationäre Wirkung. Werden also durch die Hilfspakete mehr Gelder als benötigt bereitgestellt, führt dies automatisch auch immer dazu, dass Zombieunternehmen länger überleben können. So gesehen gleichen diese einen Teil der potenziell inflationären Elemente von Konsumschecks aus.

In den letzten Wochen haben wir auch eine Korrektur von Aktien im Bereich erneuerbarer Energien gesehen. Wichtig zu verstehen ist in diesem Zusammenhang, dass viele Unternehmen in diesem Bereich extrem gehypt wurden, teils noch defizitär arbeiten und Bewertungen erreicht hatten, wo allein die Hoffnung auf zukünftige Gewinne überwogen hat.

Dass der Sektor "Renewable Energy" in den nächsten Jahrzehnten vor einer Transformation steht und großes Potenzial hat, steht außer Frage. Letztlich sollten sich Anleger auf die Art von Unternehmen konzentrieren, die bereits positive Ergebnisbeiträge liefern und eine gewisse Größe aufweisen.

Bidens Klimapläne sowie der europäische "Green Deal" liefern die nötigen Mittel bzw. die nötige Aufmerksamkeit auf diesen Sektor. Die Demokraten möchten für grüne Investitionen rund zwei Billionen Dollar bereitstellen, damit die USA bis 2050 klimaneutral wird.

Auch der Investitionsplan der EU sieht in den kommenden zehn Jahren Mittel von mindestens einer Billion Euro. Joe Bidens Ökoprogramm beinhaltet eine Dekarbonisierung, also eine kohlenstoffarme/-freie Wirtschaft, der Stromerzeugung in den USA bis 2035. Der Plan beinhaltet auch Maßnahmen zum Ausstieg von Autos mit Verbrennungsmotor sowie die thermische Sanierung von Häusern. Dafür ist Wind- und Solarenergie unausweichlich.

Wie können Anleger diesen Anlagetrend spielen, ohne zu sehr ins Risiko gehen zu müssen? Ich möchte Ihnen heute den nach Marktwert größten Energieerzeuger der Welt NextEra Energy vorstellen.

 

Quelle: Graphs im AktienTerminal von TraderFox

Der Hauptsitz des Unternehmens liegt in Florida. Die Marktkapitalisierung beträgt mittlerweile 142 Mrd. USD. Damit ist man die Nr. 1 bei Wind- und Solarenergie weltweit. In den letzten 15 Jahren kam der Aktionär auf eine Gesamtrendite von 945 Prozent. Bis 2022 plant der Konzern weitere Investitionen zwischen 50 und 55 Mrd. USD.

NextEra Energy ist mit der Florida Power & Light Company, gemessen am produzierten und verkauften Einzelhandelsstrom, das größte stromregulierte Elektrizitätsversorgungsunternehmen. Mehr als 11 Millionen Einwohner in Florida werden mit Strom versorgt. Mit NextEra Energy Resources ist man der weltweit größte Generator für erneuerbare Energien aus Wind und Sonne und weltweit führend bei der Speicherung von Batterien. Des weiteren sind im Portfolio auch noch Kraftwerke, die mit Erdgas, Kernenergie und Öl betrieben werden.

 


Quelle: Unternehmenshomepage von NextEra Energy

Wie ist die Aufteilung nach Geschäftsbereichen?

Insgesamt umfasst der Energieholdingkonzern NextEra Energy fünf Tochtergesellschaften. Darunter die bereits angesprochene Florida Power & Light Company sowie die Gulf Power Company (Energieversorger mit über 460.000 Kunden im Nordwesten Floridas). Weltweit führender Anbieter von Batteriespeichern sowie größter Erzeuger erneuerbarer Energien ist die NextEra Energy Resources. Darüber hinaus werden im Bereich NextEra Energy Services Stromdienstleistungen an private und gewerbliche Kunden vertrieben. Die NextEra Transmission setzt sich dann noch für die reibungslose Integration von erneuerbaren Energien in das Stromnetz ein.

Rund 75 Prozent der erzeugten Megawatt werden noch mit konventionellen Energieformen hergestellt. Den größten Anteil mit rund 48 Prozent stellt Erdgas dar, gefolgt von der Atomenergie mit rund 25 Prozent. Erneuerbare Energien kommen auf einen Anteil von rund 25 Prozent, wobei die Windenergie mit 20,6 Prozent den mit Abstand größten Beitrag leistet.
Der Fokus soll in Zukunft weiter auf grüne Energie gerichtet werden. Um dies zu gewährleisten, investiert der Konzern stark in leistungsstarke Energiespeicher, damit man nicht abhängig ist, ob die Sonne gerade scheint oder der Wind bläst.

Kommen wir zu den Zahlen: Im Gesamtjahr 2020 betrug der Nettogewinn 2,92 Mrd. USD (1,48 USD je Aktie). 2019 konnte noch ein Gewinn von 3,77 Mrd. USD erwirtschaftet werden (1,94 USD je Aktie). Die Ergebnisse in 2020 waren geprägt von der Sondersituation der Coronapandemie. Im Jahr 2021 liegt die durchschnittliche Schätzung der Analysten beim Ergebnis bei 2,51 USD je Aktie. Dies entspricht beim derzeitigen Kurs ein KGV von rund 28,5. Bis zum Jahr 2023 wird mit einem Anstieg beim Gewinn zwischen 2,77-2,97 USD je Aktie gerechnet.

 

Quelle: Investor Relations NextEra Energy

Wie sieht es mit der Dividende aus?

Seit 25 Jahren ist es dem Konzern gelungen, seine jährliche Dividende Jahr für Jahr zu steigern. In den letzten zehn Jahren konnte die Dividende im Schnitt um über 10 Prozent p.a. steigern. Die aktuelle Dividendenrendite liegt derzeit bei rund 2 Prozent. NextEra Energy ist damit ein waschechter Dividendenaristokrat.

 

Quelle: Dividenden-Check im AktienTerminal von TraderFox

Der Nachhaltigkeitssektor wird immer mehr in den Fokus gerückt. Verstärkt wird dies durch den neuen Amtsinhaber in den USA Joe Biden mit seiner Klimapolitik. Auch immer mehr große institutionelle Investmentgesellschaften reagieren mit einer Umstellung ihrer Portfolios. Klimasünder werden zurückgeschraubt. NextEra Energy ist der weltweit führende Erzeuger im Bereich Wind- und Solarenergie. Dieser Anteil soll immer mehr ausbaut werden.

Im Vergleich zu vielen kleineren gehypten Aktien in diesem Sektor hat man mit NextEra Energy ein Schwergewicht im Portfolio.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/B09tL5bSQJk