SAP – Analysten sehen deutliches Kurspotenzial von 46 %

Die Oma hat immer gesagt: "Junge, wenn du eine Einladung kriegst, dann nimmst du sie auch gefälligst an". Weil man seiner Oma ja nicht widerspricht, hat man einen guten Ratschlag fürs Leben bekommen und weiß auch an der Börse, was zu tun ist, wenn Einladungen verteilt werden.

Wir reden hier wohlgemerkt nicht von Einladungen zu Hauptversammlungen. Hier soll heute die Rede sein von Einladungen charttechnischer Natur. Wenn eine trendstarke Aktie plötzlich einen größeren Rücksetzer macht, dann kann es sich dabei um eine Einladung kaufen. Denn wenn der Trend nicht gebrochen wird und nur ein Rücksetzer an eine Unterstützung erfolgt und sich die Aktie dann dort fängt – dann hat man quasi eine interessante Einladung zu einer Kaufparty in die Hand gelegt bekommen. Und was macht man da? Kaufen mit engem Stopp. Denn wenn man falsch gelegen hat, dann bekommt man schnell die Antwort darauf.

Hier einmal ein Beispiel für so einen Chart, von dem hier die Rede ist. Wir sehen einen vollkommen intakten Aufwärtstrend. Aber wir sehen auch, dass der Kurs nicht nur eine einzige Richtung kennt. Im Aufwärtstrend gehört das Luftholen dazu. Doch übergeordnet wurde jeder Rücksetzer in den 5 Jahren wieder aufgeholt und mittelfristig ein neues Hoch dem Aufwärtstrend hinzugefügt. Wenn so eine Aktie mal 10 % an einem Tag nachgibt, ist das doch wohl eine Einladung zum Kauf – oder?

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Die Rede ist hier natürlich von SAP. Die Aktie hat 10 % nach den jüngsten Quartalszahlen nachgegeben. Warum? Auf den ersten Blick waren die Anleger von diesen Zahlen enttäuscht. Doch wenn man Einmalaufwendungen nicht berücksichtige, die im Quartal angefallen seien, dann sehe die Situation laut Börse Online gleich ganz anders aus. SAP habe ein Umsatzwachstum von 11 % im 2. Quartal realisiert. Das Cloud-Geschäft habe um 40 % zugelegt, wobei dafür auch Zukäufe verantwortlich gewesen seien. Das operative Ergebnis habe überproportional zum Umsatz zulegen können. Lesen sich so die Finanzkennziffern eines Unternehmens, das in Schwierigkeiten kommt?

Im 2. Quartal habe SAP in erster Linie unter Restrukturierungsaufwendungen für den Konzernumbau und höher als erwartete Ausgaben für das Aktienoptionsprogramm gelitten. Im Klartext habe es SAP viel mehr Mitarbeitern schmackhaft machen können, ein Abfindungs- bzw. Vorruhestandsprogramm anzunehmen als erwartet.

Doch übergeordnet müsse man den Fokus auf das Cloud-Geschäft richten. Denn dieses zukunftsträchtige Geschäftssegment dürfe wohl immer profitabler werden. Sollte sich der Handelskrieg endlich lösen lassen, dann dürfe auch mit dem Nachholen verschobener Aufträge aus Asien zu rechnen sein. SAP werde laut Börse Online aber noch auf Jahre hinaus vom Wandel in der IT-Infrastruktur in Unternehmen profitieren und hohe Zuwachsraten erzielen. Das Cloud-Geschäft werde dabei immer wichtiger großvolumige wiederkehrende Erlöse zu generieren. Börse Online rät daher mit einem Kursziel von 140 Euro zum Kauf (23 % Potenzial).

Es gibt aber noch weit höhere Kursziele für das DAX-Schwergewicht. Obwohl der Softwarekonzern im 2. Quartal die Erwartungen an Umsatz und Gewinn verfehlt habe, riet das Analysehaus RBC z. B. am Donnerstag letzter Woche mit einem Kursziel von 167 Euro zum Kauf und bestätigte das "Outperform" für den Titel (46 % Potenzial).

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Hinweis: Im "aktien Magazin" informieren wir unsere Leser Woche für Woche über die wichtigsten Kaufempfehlungen renommierter Analystenhäuser und Banken sowie aus Printmedien und Börsenbriefen. Unsere Leser lieben dabei unser Ranking der Top-Kursziele. Sie sehen sofort welche Aktien laut Analysten das derzeit höchste Kurspotenzial haben!



Bildherkunft: SAP