Wirecard – Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Analysten übertreffen sich gegenseitig mit Kurszielen von über 80 %

In den letzten Jahren konnte man immer wieder beobachten, dass absolute Highflyer am Aktienmarkt plötzlich ins Visier von Shortsellern gerieten. Oft wurden diese Shortattacken durch bis dahin ziemlich unbekannte Research-Dienste ausgelöst. Und oft genug kann man wohl unterstellen, dass diesen "Psydo-Analysten" letztendlich vollkommen egal sein konnte, ob an ihren Storys nur ein Funke Wahrheitsgehalt dran war oder nicht. Die Verunsicherung der Aktionäre von Unternehmen, die durch die "Studie" unter Beschuss geriet, dürfte meist ausgereicht haben, um mit entsprechenden Short-Produkten einen Reibach zu machen.

Jüngstes Beispiel für eine solche Shortattacke ist Wirecard. Anfang des Jahres schoss sich die Financial Times auf den Anbieter von Zahlungsabwicklungsdiensten ein. Vorwürfe über finanzielle Unregelmäßigkeiten bzw. Betrugsversuche bei einer Wirecard-Tochter in Singapur sorgten für einen Kurssturz von rund 50 % bei dem DAX-Titel. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft München im Verdacht der Marktmanipulation. Die Sache ist verworren und bestimmt noch nicht ausgestanden.

Wirecard war ein leichtes Ziel für eine Shortattacke. Der Titel war nicht nur extrem stark gestiegen in den letzten Jahren und die Fallhöhe damit besonders groß, sondern auch seit Jahren nicht frei von Vorwürfen hinsichtlich des Umgangs mit Finanzkennzahlen. Wer bei Google nach "Wirecard Short Attacke" sucht, der findet einen Beitrag im Handelsblatt mit dem Titel "Wirecard-Kurssturz: Wenn Short-Seller Jojo spielen". Wer den Artikel liest, dem kommt der Inhalt sehr bekannt und aktuell vor. Erst gegen Ende wird klar, dass dieser Beitrag bereits fast 10 Jahre alt ist, denn es wird davon gesprochen, dass die Aktie "am Dienstag bei rund 6,30 Euro" aus dem Handel ging. Lang, lang her, dass man eine Wirecard-Aktie für den Betrag kaufen konnte. Diese und weitere Shortattacken konnten den Höhenflug der Aktie im letzten Jahrzehnt aber nicht aufhalten.

Laut Der Aktionär dürfe das auch diesmal wieder der Fall sein. Die fortlaufenden Angriffe der Financial Times würden immer weniger Anleger verunsichern. Das Votum der Analysten für den DAX-Titel sei sowieso eindeutig – Die Aktie ist ein Kauf. Es hat zuletzt "Buy-Ratings" gehagelt für die Aktie. Die ausgesprochenen Kursziele räumen dem Titel hohes Kurspotenzial im zweistelligen Prozentbereich ein. Die höchsten Kursziele haben derzeit die Analysten der Baader Bank, Goldman Sachs und Hauck & Aufhäuser.

79 % Potenzial sieht die Baader Bank bei der Aktie von Wirecard mit einem Kursziel von 230 Euro. Analyst Knut Woller begründete sein "Buy" kürzlich mit der soliden Anzahl von Neuverträgen im abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Ausblick auf 2019 sei gut. Goldman Sachs hat ebenfalls das Kursziel von 230 Euro sowie die Einstufung mit "Conviction Buy List" bestätigt. Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat sogar ein Kursziel von 235 Euro für den DAX-Titel (83 % Potenzial). Analyst Robin Brass ist davon überzeugt, dass die Prüfung der Vorwürfe durch die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young kaum Zweifel an der Haltlosigkeit der Anschuldigungen durch die Financial Times ließen.

Und während all dieser Turbulenzen rund um die Aktie habe die japanische Investment- und Telekomfirma Softbank laut Der Aktionär die Gelegenheit für ein Investment von 1 Mrd. Euro bei einem Unternehmen genutzt, "dass angeblich seine Bilanzen frisiert, Behörden ausgetrickst und seine Teilhaber hinters Licht geführt" haben solle. Wie groß könne ein Vertrauensbeweis noch sein? Wahrscheinlich sei die Kurserholung der Aktie seit dem Tief am 8. Februar auch mit dem Bekanntwerden des Softbank-Einstiegs zu erklären. Sollte die Aufregung um den Financial-Times-Skandal abnehmen, könnten die jüngsten Kursgewinne erst der Anfang einer neuen Aufwärtsbewegung in Richtung des Allzeithochs sein. Der Aktionär rät mit einem Kursziel von 200 Euro zum Kauf (56 % Potenzial).

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Bildherkunft: Wirecard