Deutz – Dieselmotoren sind nicht out. Analysten sehen über 30 % Kurspotenzial.

Dieselmotoren haben seit dem Abgasskandal ein so schlechtes Image bekommen, dass man guten Gewissens eigentlich überhaupt keine Aktie eines Unternehmens mit irgendeinem Bezug zu dieser Technologie kaufen will/mag/soll (suchen Sie es sich aus): Diesel = schlecht. So ist derzeit die Meinung. Elektro gehört die Zukunft – das ist die zweite derzeit gängige Meinung. Branchenvertreter, die da nicht mitspielen können oder wollen, werden wohl bald das Schicksal der Pferdekutschenbauer zu Beginn des letzten Jahrhunderts ereilen: Hinfort und vergessen. Wer also keine Technologie für den kommenden Elektromobilitätsboom herstellt, ist also bald weg vom Fenster. Wer sich dann auch noch anmaßt, weiterhin auf die Steinzeittechnologie "Diesel" zu setzen, der spielt gleich doppelt mit seinem geschäftlichen Überleben – sollte man angesichts der derzeitigen Stimmungslage meinen.

Wie war das noch bei Asterix: "Ganz Gallien ist von den Römern besetzt ... Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten." Genau wie bei Asterix gibt es auch beim Diesel einen Vertreter, der sich gegen alle Widerstände behauptet: Deutz. Der Motorenhersteller habe laut Börse Online für das abgelaufene Geschäftsjahr 2018 überraschend gute Zahlen vorgelegt und ein Lebenszeichen in Sachen "Diesel" gesendet. Bereinigt um einen Grundstücksverkauf in Köln habe Deutz den Konzernumsatz 2018 um 20 % steigern können. Mit einem Auftragseingang, der klar über den Erlösen liege, verfüge Deutz über reichlich Rückenwind für das laufende Geschäftsjahr.

Das habe seinen Grund: Deutz-Motoren der neuesten Generation erfüllen bereits jetzt die neuen Abgasvorschriften für größere Diesel-Aggregate. Für das laufende Geschäftsjahr gehe man in Köln daher von einem Umsatz von über 1,8 Mrd. Euro aus. Die Gewinnmarge solle mindestens 5 % betragen. Ab 2020 gehe Deutz davon aus, auch von den geänderten Abgasvorschriften in China zu profitieren. Bis 2022 wolle der Konzern im Reich der Mitte auf einen Umsatz von 500 Mio. Euro kommen. Aktuell betrage der Unternehmenswert des solide bilanzierenden Motorenherstellers weniger als der halbe Umsatz. Grund genug für Börse Online, mit einem Kursziel von 8 Euro zum Kauf zu raten. 10 % Potenzial sind jetzt nicht die Welt, möchte man einwerfen. Doch fairerweise muss man sagen, dass Börse Online diese Empfehlung ausgesprochen hatte bei einem Kurs von 6,45 Euro – da bestand noch 24 % Kurspotenzial.

Doch es gibt weitere Kaufempfehlungen für den SDAX-Titel, die deutlich zweistelliges Kurspotenzial sehen. Das Analysehaus Warburg Research hat derzeit ein Kursziel von 9,10 Euro für die Aktie von Deutz (25 % Potenzial). Analyst Franz Schall lobte am Montag die starken Finanzkennziffern des Motorenbauers für das Geschäftsjahr 2018, bezeichnete den Ausblick auf 2019 allerdings als vorsichtig.

Ganz anders beurteilt man die Lage des Motorenherstellers bei der Privatbank Berenberg. Nach einer Investorenveranstaltung wurde das Kursziel um 20 Cents auf 9,60 Euro angehoben (32 % Potenzial). Analystin Charlotte Friedrichs hatte einen positiven Eindruck sowohl von der aktuellen Geschäftsentwicklung als auch den weiteren Aussichten bei Deutz bekommen. Angesichts des starken Auftragseingangs hält die Analystin die Prognose für 2019 für zu konservativ.

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Bildherkunft: Deutz