10 Gründe, die den DAX nach der jüngsten Rally im Zaum halten könnten

Die Weltbörsen haben nach dem katastrophal verlaufenen vierten Quartal 2018 einen guten Start in das neue Jahr erwischt. Auch der DAX ist seit dem 27. September immerhin von 10.381,51 Punkten bis auf 11,587,47 Zähler gestiegen.

Charttechnisch gesehen hat sich damit die Lage für den deutschen Leitindex verbessert. Auf die Sprünge geholfen haben den Notierungen laut Commerzbank die Hoffnungen auf einen Handelsdeal zwischen den USA und China, gelasseneren Notenbanken und eine expansiveren Politik in China.

Gleichzeitig ist durch die jüngsten Gewinne aber auch das DAX-KGV auf das von der Commerzbank anvisierte Ziel von 12,5 gestiegen, wie der Leiter der Aktienmarktstrategie Andreas Hürkamp erklärt. Gleichzeitig liege der Gewinntrend des DAX mittlerweile 6 % unter den Erwartungen der deutschen Großbank.

DAX legt 10 % zu, aber erwartete Unternehmensgewinne fallen um 5 %daxlegtzu-aberQuelle: Commerzbank Research, I/B/E/S

Letzteres ist einer von 10 Gründen, weshalb man das DAX-Kursziel für Ende 2019 von 12.500 Punkten auf 11.800 Zähler gesenkt hat, wie Hürkamp ausführt. Diese 10 Argumente lauten konkret wie folgt:

(1) Frühindikatoren waren zuletzt weltweit schwächer als erwartet. So liegen die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, den Euroraum und China unter 50.

(2) In den USA ist die Zinsstrukturkurve unerwartet flach geworden: die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen liegt nur noch zehn Basispunkte über der zweijährigen.

(3) Die Geldmenge M1 in China ist trotz der Maßnahmen der Notenbank zuletzt nicht mehr gewachsen. Dies spricht für einen weiter verhaltenen Konsum in China.

(4) Wie zumeist bei einem schwache Geldmengenwachstum waren die Autoverkäufen in China schwach; von November bis Januar lagen sie 17 % unter dem Vorjahresniveau.

China – Autoverkäufe zuletzt 17% unter Vorjahrchinaautoverkaufe

(5) Das schwächere globale Wachstum und die schwachen Autoverkäufe trüben die DAX-Gewinnerwartungen: zuletzt sind diese für 24 der 30 Unternehmen gefallen.

(6) Die negativen Gewinnrevisionen haben den für 2019 erwarteten aggregierten DAX-Gewinn seit Jahresbeginn um 5 % von 961 auf 917 Indexpunkte gedrückt.

DAX-Gewinntrends 6% schwächer als erwartetdax-gewinnerwartungen

(7) Auch an den US-Aktienmärkten haben sich die Gewinnerwartungen verringert – so hatten zuletzt 23 Dow-Unternehmen fallende Gewinnprognosen für 2019.

(8) Der S&P 500 ist nach seiner V-förmigen Kurserholung mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3,1 wieder relativ hoch bewertet, verglichen mit dem Zehnjahresdurchschnitt von 2,4.

(9) Nach der Panik im vierten Quartal mit einem VDAX zwischen 25 und 30 haben Hoffnungen auf einen Handelsdeal, gelassenere Notenbanken und die expansivere Politik in China den VDAX wieder unter 15 gedrückt.

(10) Auch in den USA kam es zum Stimmungsumschwung, was zum Beispiel in einem deutlichen Rückgang des Handels mit Aktien-Verkaufsoptionen sichtbar wird.



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