Teslas schöpferische Zerstörung: Wer Bubble schreit, der hat es nicht verstanden!

Liebe Leser,

Börsen-Bubbles sind seltener als man denkt. Das Börsenpublikum spricht oft von Spekulationsblasen, wenn es Kursbewegungen nicht versteht. Um die Jahrtausendwende gab es eine Bubble bei Internetaktien und rund um den Neuen Markt. 95 % der Aktien aus dem Sektor wurden falsch gepreist und wer sie kaufte, musste innerhalb weniger Jahren Totalverluste verkraften.

Aber, und das ist mir wichtig herauszuarbeiten, mit der Bewertung des gesamten Sektors lag die Börse absolut richtig. Technologiefirmen aus dem Silicon Valley eroberten in den folgenden 20 Jahren die Welt. Es fand eine Wachablösung der Börsenstars statt. Die Ära von Titeln wie Coca Cola und Procter & Gamble als Börsensuperstars ging zu Ende und die neue Ära der Internet- und Technologiekonzerne begann.

Als Google 2004 an die Börse kam, schrieb ich einen der dämlichsten Kommentare meines Lebens und warnte vor einer neuen Bewertungsblase bei Internetaktien! Ich täuschte mich. Bei Amazon lag ich hingegen richtig. Ich bezeichnete die Aktie immer als spottgünstig, zog genüsslich den Zorn der Amazon-Hater auf mich, aber war mir meiner Sache sehr sicher.

 
Hinweis: Lesen Sie auch meinen Tesla-Artikel vom 21. Juni 2018, in dem ich meinen Tesla-Kauf ausführlich begründete. Der Artikel entfachte einen Shit-Storm und kommt mittlerweile auf über 30.000 Leser.

Mittlerweile habe ich meine Lektion gelernt: Hohe Bewertungen, die das Börsenpublikum nicht sofort versteht, sind in vielen Fällen ein realistischer Blick in die Zukunft. Und so glaube ich: Die Börse liegt absolut richtig damit, wenn sie die Tesla-Aktie in die Höhe jagt. Elon Musk hat im Autosektor den nächsten Evolutionsschritt vollzogen, er hat ein Geschäftsmodell entworfen, das in drei bis vier Jahren konkurrenzlos sein wird, wenn der Rest der Industrie nicht schnell nachzieht.

Vertragshändler an Verkaufserlösen von Autos zu beteiligen, war die richtige Strategie in den letzten 50 Jahren. Im Zeitalter von Internet und Elektromobilität sind die Vertragshändler von Daimler, BMW und Co, die an den Verkaufserlösen von Neuwagen mitverdienen wollen, ein Klotz am Bein. Sie sind die Schwachstelle im Organismus der Etablierten, die zum Tode führen wird, wenn sie nicht beseitigt wird. Ein Hinweis, liebe Autofans: Wenn ich diese Worte schreibe, dann bin ich nur der Bote, also hängt bitte nicht den Boten auf – es würde nichts ändern.

Im Jahr 2030 werden nur noch diejenigen Autofirmen konkurrenzfähig sein, die ihre Autos online verkaufen und die 100 % der Verkaufserlöse vereinnahmen. Es gibt keinen logischen Spielraum mehr für Händler, die zwischen dem Autokäufer und dem Hersteller stehen. Die wenigen Werkstattdienstleistungen, die Elektroautos benötigen, werden von freien Werkstätten oder mobilen Einsatzservices erbracht. Eine Probefahrt im Auto wird folgendermaßen ablaufen: Einfach Termin vereinbaren und festlegen, wann das Auto vor der Tür stehen soll.

Meine Positionierung der Tesla-Aktie ist folgende:
- Ich kaufte Tesla erstmals 2013 zu knapp über 30 USD. Ich habe aber leider die große Bewegung nicht mitgenommen.
- Ich ging im Sommer 2018 erneut long und begründete meine Entscheidung in einem viel beachteten Artikel mit über 30.000 Lesern.
- Ich verkaufte die Position am 04.02.2020 um 15:54 Uhr mit 200 % Gewinn.
- Ich überlege mir den Wiedereinstieg bei Teslas unter 500 USD.

Viele Grüße
Simon Betschinger

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Wir sind der Überzeugung, dass an der Börse die Gewinne ganz von allein kommen, wenn man bei der Aktienauswahl große Dummheiten einfach vermeidet. Buffett und Munger haben diese These aufgestellt. Ihre Logik ist bestechend. Wenn Firmen wachsen und jährliche Gewinne verdienen, dann partizipieren Aktionäre automatisch daran. Vor neuen Depotaufnahmen stellen wir uns daher die Frage, ob es die Firma in 20 Jahren noch geben wird und ob sie gewachsen sein wird. Die Beantwortung der Frage muss mit einem klaren Ja erfolgen.

Im aktien Magazin Nr. 02 / 2020 besprechen wir vier Aktien, die relativ sicher sind, aber bei denen es Kursszenarien gibt, die zu einer deutlichen Wachstumsbeschleunigung führen können. Zum Beispiel würde die politische Entscheidung zu einer Wasserstoff-Gesellschaft Air Liquide enorm beflügeln! Zudem gehen wir auf eine weitere Wasserstoff-Aktie mit extrem hohen Wachstumsraten ein.

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