Verlässliche Zahler: Diese Aktien aus Deutschland Europa und den USA haben ihre Dividenden seit mindestens 10 Jahren nicht gekürzt

Coronavirus-bedingt kam es in diesem Jahr zu ungewöhnlich vielen Dividenden-Streichungen und –Kürzungen. Das ist natürlich nicht im Sinne der Aktionäre, da sich diese Dividenden-Konstanz oder noch besser Dividenden-Erhöhungen wünschen. Die seit Jahren stabilen Zahler aus CDAX, STOXX 600 und S&P 500-Index nennt die DZ Bank in einer Studie. Wir berichten die Ergebnisse.

Wer als Anleger gezielt auf Aktien von Unternehmen setzt, die Dividenden zahlen, der ist nicht nur an der Höhe der daraus resultierenden Rendite interessiert, sondern auch daran, dass die Zahlungen stetig erfolgen und bei wirtschaftlichem Gegenwind nicht gekürzt oder vielleicht sogar ganz gestrichen werden.

Letzteres war allerdings in diesem Jahr sehr oft der Fall. In erster Linie verantwortlich dafür ist, wie bei so vielen Dingen in diesen Tagen, das Coronavirus. Denn die damit verbundenen Einschränkungen haben vielen Gesellschaften das Geschäfte und somit das Gewinne machen sehr schwer gemacht.

30 % der Euro Stoxx 50 Index haben ihre Zahlungen ausgesetzt

In einer Studie hat die DZ Bank die diesjährige Dividendenpolitik untersucht. Unter anderem hat man die Dividendenentwicklung im Euro Stoxx 50 Index untersucht. 15 der 50 Unternehmen, beziehungsweise 30% haben dem Ergebnis zufolge die Ausschüttungen aktuell ausgesetzt.

Wie es heißt, zählen dazu alle Banken (dazu muss man wissen, dass die EZB die Banken Ende Juli aufgefordert hat, nun bis mindestens Anfang 2021 keine Dividenden auszuschütten.), aber auch in den defensiven Sektoren kam es zu deutlichen Rückgängen.

Die 2019er Dividenden, die in 2020 ausgeschüttet worden seien, lägen 24 % unter der Markterwartung von vor der Coronakrise (Februar 2020), beziehungsweise 22 % unter der Ausschüttung des Vorjahres. Die Konsens-Schätzungen für die Ausschüttungen 2020 seien seit Februar 2020 um 25,6% reduziert worden, besonders stark in den Sektoren Auto, Banken, Bau und Industrie. Aber auch in den Sektoren Nahrungsmittel, Haushaltsgüter und Technologie sei es zu deutlichen Reduzierungen der Schätzungen gekommen.

Sollten die Unternehmen, die derzeit keine Dividende ausschütten, auch im Folgejahr nicht ausschütten, wäre ein weiterer Rückgang der Dividendenzahlungen in Europa um über 10 % vorstellbar.

Immerhin: Generell ist die Welle von Dividendenstreichungen und –kürzungen zuletzt abgeebbt, bei den meisten Banken waren die Dividenden bereits ausgesetzt. Während das Verhältnis von Kürzungen (Down) und Anhebungen (Up) der Dividendenschätzungen in den USA sogar wieder ein positives Bild zeige, sei in Europa eine ausgeglichene Situation zu beobachten. In beiden Regionen habe sich die Situation damit verbessert.

Relativ geringe Kürzungen in den USA

Seit Jahresanfang sind die Dividendenschätzungen laut DZ Bank aber deutlich reduziert worden. Während die Kürzungen in Europa mit 25 % - 30 % sehr deutlich ausfallen seien, zeige sich der DAX mit knapp unter 20 % stabiler. In den USA seien die Ausschüttungen sogar nur um 6 % gekürzt worden. Daher lägen die US-Dividenden nahe an den Höchstständen, die Ausschüttungen in Europa seien hingegen deutlich vom Hoch entfernt. Im Euro Stoxx 50 lägen die Ausschüttungen gar auf dem Niveau von 2005. Dies sei auch auf den hohen Anteil von Finanzwerten zurückzuführen, welche die Dividenden aufgrund der EZB-Empfehlung hätten aussetzen müssen.

Vergleiche man die erwarteten Ausschüttungen in den einzelnen Ausschüttungsjahren (betrachtet wird der Cashflow und nicht das Geschäftsjahr), so werde erwartet, dass die Ausschüttungen in den USA nicht unter das Niveau von 2019 fallen werden. In Europa liege das Niveau jedoch deutlich darunter. Auch die DZ Bank erwartet, dass das Niveau von 2019 in Europa nicht vor 2022 wieder erreicht werden kann.

Diese unterstellen, dass fast alle Unternehmen, die die Dividende ausgesetzt haben, in 2021 wieder ausschütten werden. Da Corona die 2020er Bilanzen belastet, die für die Ausschüttung 2021 relevant sind, ist diese Annahme in Frage zu stellen. Zudem werden verschiedene Unternehmen, die Staatshilfe in Anspruch genommen haben, bis zur Rückzahlung der Kredite die Dividenden aussetzen müssen.

Verlässliche Ausschütter im CDAX, STOXX 600 und dem S&P 500-Index

Allgemein konstatiert die DZ Bank, dass es selten so schwer war wie 2020, sich ein Bild über die Lage der Dividenden zu machen. Zum einen seien die Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung, von der die Dividendenzahlungen abhingen, sehr groß. Zum anderen sei häufig nicht klar, ob die Dividende eines Unternehmens nicht ausbezahlt wird, weil die Hauptversammlung verschoben wurde, oder weil diese aufgrund der angespannten finanziellen Lage gestrichen wurde.

Zum anderen sei auch noch nicht ersichtlich, wann die Unternehmen, die ihre Dividende zunächst ausgesetzt haben, wieder Dividende zahlen werden, da dies auch von regulatorischen Empfehlungen, Vorgaben und von der Rückzahlung von Staatshilfe abhängig sei. Ergänzt werde dies durch Probleme bei den Datenanbietern, die versuchten, diesen Wirrwarr aus Verschiebungen, Aussetzungen und Streichungen standardisiert abzubilden.

Zumindest zum aktuellen Stand entgehen konnten Dividendenjäger diesen Problemen mit Investments bei jenen Aktien, die zumindest seit 10 Jahren und zumeist sogar seit 20 Jahren ihre Ausschüttungen nie gekürzt haben. Die nachfolgenden Tabellen zeigen für den CDAX (alle an der Frankfurter Wertpapierbörse im Prime Standard und im General Standard notierten deutschen Aktien), den STOXX 600 sowie für den S&P 500 Index, welche Unternehmen das geschafft haben. Außerdem ist den Angaben unter anderem die jeweilige Dividendenrendite, die Ausschüttungsquote, Bilanz- und Bewertungs-Daten sowie das Anlageurteil der DZ-Bank zu entnehmen.


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