United Internet – Der Kursrutsch ist übertrieben und stellt eine Einstieggelegenheit mit bis zu 50 % Kurspotenzial dar

Wir sehen gerade seltsame Entwicklungen am deutschen Aktienmarkt. Einige langjährige Lieblinge der Anleger werden derzeit krass abgestraft. Diese Woche ist United Internet unter die Räder gekommen. Der Internetdienstleister verwirrte seine Aktionäre mit der Ankündigung sich künftig auch aktiv selbst beim Netzausbau in der Republik zu beteiligen. Was soll der Quatsch auf einmal, scheinen sich die treuen Aktionäre von United Internet gefragt zu haben. Bislang ist der Konzern doch hervorragend mit der Miete von Netzkapazitäten gefahren. Warum jetzt mit milliardenschweren Investitionen die Gewinnseite belasten?

Tja, gute Frage! Es könne nur über die Gründe dieser Strategieänderung spekuliert werden, meint Euro am Sonntag. Vielleicht wolle sich UI-Chef Ralph Dommermuth nicht mehr länger von der Deutschen Telekom vorwerfen lassen, nichts für die Bereitstellung von schnellem Internet zu tun. Vielleicht habe die Ankündigung aber auch politische Gründe. Auf jeden Fall sei diese Reaktion von Dommermuth auf die Forderung von Telekom-Chef Timotheus Höttges ("Ich biete 1&1 verbindlich an, dass wir ab sofort gemeinsam Glasfaserkabel verlegen und bundesweit mehr als fünf Millionen Haushalte an das schnelle Breitbandnetz anschließen.") nicht gut aufgenommen worden.

Dommermuth wolle sich allerdings nicht auf ein 50:50 Joint Venture mit der Telekom bei dem Vorhaben einlassen. Im schwebe eine Kostenteilung im Einklang mit der Nutzung des Netzes vor: "Es ist nur fair, dass wir so investieren, wie wir die Netze nutzen." Und fair in den Augen von Dommermuth sei eine Aufteilung im Verhältnis von 75:25, weil der Marktanteil der Telekom bei 42 % liege und sich der von United Internet auf lediglich 14 % belaufe.

Wie sich das Ganze letztendlich konkret gestalte, sei noch Zukunftsmusik. Aktuell wisse United Internet immer noch bei der Vorlage von Geschäftszahlen zu überzeugen. Im 1. Halbjahr habe der Konzern trotz Abschreibungen auf Zukäufe den Umsatz um 11 % auf 2,6 Mrd. Euro steigern können. Der Gewinn habe überproportional zum Umsatz um 32 % auf 566 Mio. Euro zugelegt. Durch die Realisierung weiterer Synergien sei auch in den kommenden Quartalen von weiteren Steigerungen der Ergebniskennziffern auszugehen. Für Euro am Sonntag stellt der Kursrutsch daher eine Kaufgelegenheit für Neueinsteiger dar. Die Experten raten mit einem Kursziel von 53 Euro zum Kauf (21 % Potenzial).

Fast doppelt so hohes Kurspotenzial sieht das Analysehaus Kepler Cheuvreux mit einem Kursziel von 61 Euro für die Aktie von United Internet (39 % Potenzial). Analyst Martin Jungfleisch schätzt, dass ein mögliches Joint Venture der Deutschen Telekom und United Internet bei Ausbau des Glasfasernetzes ein Investitionsvolumen von insgesamt 6 bis 8 Mrd. Euro und einen Zeitrahmen von 5 bis 10 Jahren hätte. Es sei davon auszugehen, dass United Internet Kosten in Höhe von 1,5 bis 2 Mrd. Euro übernehmen dürfte. Rechne man Gebühren von 600 Mio. Euro gegen, die United Internet aktuell jährlich für die Miete anderer Netze bezahle, relativiere sich diese Investition.

Auch das Analysehaus Jefferies erachtet die Reaktion der Marktteilnehmer auf die Ankündigung von United Internet, sich an den Kosten für den Netzausbau zu beteiligen, als übertrieben. Analyst Ulrich Rathe geht davon aus, dass UI-Chef Ralph Dommermuth seine bisherige Konzernstrategie nicht über Bord wirft und auch bei den Netzwerkinvestitionen die bislang gezeigte vorsichtige Aktionsweise beibehalten werde. Der übertriebene Kursrutsch und die aktuelle Aktienbewertung sei eine Einstiegsgelegenheit. Jefferies rät mit einem Kursziel von 65 Euro zum Kauf (48 % Potenzial).

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Bildherkunft: United Internet