Microsoft übertrifft Erwartungen dank einer stark wachsenden Cloud! KI-Ausgaben und schwächere Prognosen drücken auf den Kurs!

Der Softwaregigant Microsoft (MSFT) hat am Mittwoch, den 30. Oktober 2024, nach Börsenschluss seinen Geschäftsbericht für das 1. Quartal 2025 veröffentlicht und konnte die Umsatz- und Gewinnschätzungen der Analysten dank einer starken Cloud-Sparte übertreffen. Die Aktie fällt trotzdem im nachbörslichen Handel um fast 4 %, da steigende KI-Ausgaben und eine erneute Investition in Open AI die Prognosen und das Wachstum schwächer als erwartet ausfallen lassen.

Umsatzwachstum von 16 % dank einer starken Entwicklung der Azure-Cloud

Für das am 30. September endende Quartal meldete Microsoft einen Umsatz von 65,585 Mrd. USD und konnte damit die Prognosen von 64,51 Mrd. USD schlagen. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 56,517 Mrd. USD ist das ein Anstieg von 16 %.

Im August kündigte Microsoft an, die Berichterstattung seiner Geschäftsbereiche zu überarbeiten, um seinen Managementansatz widerzuspiegeln. Mobilitäts- und Sicherheitsdienste sowie einige Windows-Umsätze sind jetzt Teil der Produktivitäts- und Geschäftsprozesseinheit, zu der auch seine Office-365-Produkte gehören. Die Umsätze der Produktivitäts- und Geschäftsprozesse stiegen im Quartal um 12 % auf 28,32 Mrd. USD, während der Bereich Intelligent Cloud seine Umsätze auf 24,1 Mrd. USD mit einem Wachstum von 20 % deutlich stärker steigern konnte. Das Segment profitierte sehr stark von der wachsenden Nachfrage nach seinen Serverprodukten wie Azure und anderen Cloud-Diensten. Zum ersten Mal wurden bei der Umsatzwachstumsmetrik für Azure und andere Cloud-Dienste die Umsätze für Mobilität und Sicherheit nicht mitberücksichtigt. Trotzdem konnte das Azure-Wachstum mit 33 % für das Quartal dank der Dienste für Künstliche Intelligenz kräftig zulegen. Das dritte Segment More Personal Computing brachte es mit 13,2 Mrd. USD auf ein Wachstum von 17 %, wobei die Geräteverkäufe und Verkäufe von Lizenzen für das Windows-Betriebssystem nur um 2 % gesteigert werden konnte. Insbesondere die Umsätze mit seiner Spielekonsole Xbox konnte dank der Activision Übernahme um 61 % zulegen und die Werbeeinnahmen für Suchmaschinen und Nachrichten konnte mit 18 % ebenfalls ausgebaut werden.

Gewinne übertreffen die Erwartungen ohne Probleme

Die operativen Einnahmen konnten im Jahresvergleich um 14 % von 26,895 auf 30,552 Mrd. USD erhöht werden und der bereinigte Gewinn pro Aktie lag mit 3,30 USD auch deutlich über der Konsensschätzung von 3,10 USD. Microsoft hat in diesem Quartal 9 Mrd. USD an seine Aktionäre durch Dividenden und Aktienrückkäufe zurückgegeben.

"Die KI-gesteuerte Transformation verändert Arbeit, Arbeitsartefakte und Arbeitsabläufe in jeder Rolle, Funktion und jedem Geschäftsprozess. Wir erweitern unsere Möglichkeiten und gewinnen neue Kunden, indem wir ihnen helfen, unsere KI-Plattformen und -Tools anzuwenden, um neues Wachstum und operative Hebelwirkung zu erzielen.", sagte Satya Nadella, Vorstandsvorsitzender und CEO von Microsoft.

Prognosen können die Investoren nicht überzeugen

Viele Analysten erkennen die guten Ergebnisse von Microsoft an, sehen die Aktie auf ihrem aktuellen Kurs allerdings bereits etwas überzogen bewertet. Die Aktie wird mit dem 32-fachen des erwarteten Gewinnes für 2025 gehandelt und die Prognosen für das 2. Quartal konnten die Investoren nicht überzeugen. Für das laufende Quartal prognostiziert Microsoft einen Umsatz im Bereich von 68,1 bis 69,1 Mrd. USD, der hinter den Analystenerwartungen von 69,83 Mrd. USD zurückblieb. Der Azure-Cloud-Umsatz soll mit 31 bis 32 % geringer als in diesem Quartal wachsen. Im Vergleich dazu meldete am Dienstag Google ein jährliches Wachstum seines konkurrierenden Cloud-Geschäfts von 35 % auf 11,35 Mrd. USD. Amazon, das den Markt für Cloud-Infrastrukturen anführt, soll am Donnerstag seine Ergebnisse bekannt geben.

Hohe Ausgaben für Rechenzentren und OpenAI-Investition schmälern die Gewinne

Microsofts Investitionen in Künstliche Intelligenz stehen weiterhin im Fokus der Investoren. Der Ausbau der Infrastruktur und die damit benötigten Chips erhöhen die Ausgaben deutlich. Externe Lieferanten liefern Microsoft ihre Rechenzentrumsinfrastruktur zu spät, was bedeutet, dass das Unternehmen der starken Nachfrage im 2. Quartal des Geschäftsjahres nicht nachkommen kann, auch wenn CEO Satya Nadella zuversichtlich ist, dass sich Angebot und Nachfrage auch in der 2. Hälfte dieses Geschäftsjahres teilweise decken werden. Allein für Immobilien und Ausrüstung hat man im 1. Quartal mit 14,92 Mrd. USD 50 % mehr als noch vor einem Jahr ausgegeben. Microsoft ist mit fast 14 Mrd. USD der Hauptinvestor des ChatGPT-Entwicklers OpenAI, der aktuell noch einen Verlust von fast 5 Mrd. USD verzeichnet und damit auch die Gewinne von Microsoft durch seine Beteiligung schmälern wird. Man rechnet mit Belastungen in Höhe von 1,5 Mrd. USD.

Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Microsoft

 


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