3 deutsche Leader-Aktien, die auf die Watchlist von Wachstums-Investoren und Swing-Tradern gehören

Liebe Leser,

der Abwärtstrend des Aktienmarktes beschleunigt sich seit der letzten Fed-Sitzung weiter und die Kurse leiden zunehmend unter der Reduzierung der Liquidität. Die geopolitische Nachrichtenlage verunsichert viele Anleger zusätzlich. Der Fear & Greed Index befindet sich im freien Fall und deutet mit einem Wert von 22 auf die Panik der Marktteilnehmer hin.

Doch in der bisherigen Geschichte folgte nach jeder Korrektur auch wieder eine Phase mit steigenden Kursen. Die zukünftigen Leader haben sich dabei oft schon frühzeitig - am Ende der Korrektur - zu erkennen gegeben. In diesem Artikel stellen wir die Story von 3 deutschen Aktien vor, die aus fundamentaler und charttechnischer Sicht aktuell spannend sind. Hierbei haben wir uns nach den letzten Finanzberichten der Unternehmen, der relativen Stärke zum Gesamtmarkt und dem Abstand zum 52-Wochenhoch gerichtet.

 

So funktioniert das Screening nach Aktien am 52-Wochen-Hoch

Um auf die Top-Performer aufmerksam zu werden, sollten Trader regelmäßig prüfen, welche Aktien gerade auf neue 52-Wochen-Hochs steigen. Schließlich machen Aktien, die sich in ihrem Kurs vervielfachen und über einen langen Zeitraum hinweg steigen, auf ihrem Weg viele neue 52 Wochen-Hochs.

Um das Screening durchzuführen, müsst ihr euch im Trading-Desk auf traderfox.com anmelden und unter dem Reiter "Radar" die Option "Radarbox Signale" auswählen. Anschließend öffnet sich ein Fenster, in dem ihr das Signal, das Anlageuniversum und den Betrachtungszeitraum auswählen könnt. Als Aktienuniversum stehen unterschiedliche Auswahllisten aus den USA, Deutschland und Europa zur Verfügung.

Deutsche Aktien nahe ihrer 52-Wochen-Hochs

Alle Aktien, die kürzlich ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht haben, findet ihr unter "Signale". Unter "Formation" werden Aktien aufgelistet, die kurz vor einem neuen 52-Wochen-Hoch stehen.

Tipp: Für den Erfolg beim Trading und Investieren kommt es darauf an, die Screening-Routinen regelmäßig zu wiederholen. Um das Screening nach neuen 52-Wochen-Hochs selbst durchzuführen, empfehlen wir dir das Abo "Börsensoftware": https://traderfox.de/bestellung/?step=0

 

Aixtron (ISIN: DE000A0WMPJ6)

Aixtron ist ein Zulieferer für die Halbleiterbranche aus Herzogenrath. Mit den Anlagen von Aixtron können Bauelemente auf Basis von Verbindungshalbleitermaterialien produziert werden, die beispielsweise für Laser- und Displaytechnologien, Technologien im Bereich Datenübertragung sowie für Signal- und Lichttechnik benötigt werden.

Laut Berichten des Managements konnte Aixtron in allen adressierten Märkten zuletzt stark wachsen. Insbesondere aus dem Bereich Leistungselektronik mit GaN- und SiC-Bauelementen kommt eine sehr hohe Nachfrage, da moderne High-Tech-Bauteile immer kleiner und effizienter werden müssen. Auch aus der LED-Industrie erhält Aixtron momentan viele Aufträge.

Die Zahlen für das zurückliegende Geschäftsjahr 2021 wurden von Analysten positiv bewertet und lagen über den Schätzungen. Der Ausblick des Managements war besser als erwartet und die Dividende wurde ggü. dem Vorjahr verdreifacht. Die EBIT-Marge für 2022 soll laut Management bei rund 22% liegen.

Im Bericht für das Q1 2022 vom 05.05.2022 wurde die Prognose des Managements bestätigt und auf die starke Entwicklung in allen Segmenten verwiesen. Der Umsatz konnte auf 88,6 Mio. EUR (+79% ggü. Vorjahr) erhöht und die Gewinne je Aktie sogar auf 0,12 EUR (+200% ggü. Vorjahr) gesteigert werden. Die Zahlen lagen zwar leicht unter den Erwartungen, aber die Aktie konnte sich trotzdem stark im schwachen Markt behaupten. Die Bruttomarge wurde auf starke 41% gesteigert.

Die Aktie von Aixtron befindet sich seit Ende 2019 in einen übergeordneten Aufwärtstrend und profitierte lange von der starken Chip-Branche. Im August 2021 ging die Aktie von Aixtron - im schwachen Tech-Markt - in eine mehrmonatige Konsolidierung über. Seit Ende Februar 2022 zeigt der Chart jedoch wieder relative Stärke und stieg - entgegen dem schwachen Markt - zwischenzeitlich fast bis auf das Mehrjahreshoch bei rund 26 EUR. Nun erhält die Aktie weiter Rückenwind durch die angehobenen Kursziele der Analysten, zuletzt von Jefferies am 29.04.2022 kurz vor den Q2-Zahlen.

Aixtron hat eine Cup-Formation gebildet – Folgt nun die Trendfortsetzung?

Fazit: Aixtron ist eine unbekannte Leader-Aktie im deutschen Tech-Segment mit starker fundamentaler Entwicklung. Das Unternehmen konnte sich von der Schwächephase der Tech- und Halbleiter-Aktien lösen und stieg wieder nahe an die letzten Hochs. Die Aktie wird spannend, wenn sie auf neue Hochs bei 26 EUR steigt und den Widerstand durchbrechen kann.

 

Hapag-Lloyd (ISIN: DE000HLAG475)

Hapag-Lloyd ist eine der größten Containerschifffahrt-Reedereien der Welt. Das deutsche Unternehmen schafft mit über 250 eigenen Schiffen und rund 3,1 Mio. Containern Verbindungen für Warentransporte zwischen allen Kontinenten. Zuletzt wurde überdurchschnittlich stark in die Modernisierung der Flotte investiert.

Als Logistiker steht Hapag-Lloyd im Zentrum der gestörten Lieferketten. Zwar musste das Unternehmen selbst auch Mehraufwendungen für den Transport aufbringen. Gleichzeitig kann Hapag-Lloyd jedoch auch höhere Frachtraten durchsetzen. Im vergangenen Jahr konnte so die Nettoverschuldung komplett abgebaut werden. Zudem geht das Management aktuell davon aus, dass sich die Lieferketten bald wieder entspannen, was sich sehr positiv auf die Unternehmensergebnisse auswirken soll.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Hapag-Lloyd sein Ergebnis im Jahr 2021 deutlich steigern. Der Umsatz stieg auf 22,27 Mrd. EUR (+74% ggü. Vorjahr) und die Gewinne je Aktie haben sich auf 51,62 EUR fast verzehnfacht. Auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management ein Gewinnwachstum von rund 44% ggü. 2021.

Am 28.04.2022 erhöhte Hapag-Lloyd nochmals den Ausblick für das aktuelle Jahr und gab bekannt, im Q1 einen operativen Gewinn von 4,3 Mrd. EUR (+238% ggü. Vorjahr) erwirtschaftet zu haben. Bereits diese Woche am 12.05.2022 werden die finalen Zahlen für das abgelaufene Q1 2022 vorgelegt.

Im Chart lassen sich die Marktturbulenzen der vergangenen Monate nicht im Entferntesten erkennen. Die Aktie zieht wie an der Schnur gezogen nach oben. Rücksetzer an die 50-Tage-Linie haben sich zuletzt als ideale Einstiegspunkte angeboten, wobei die zunehmende Trendreife ein höheres Risiko für scharfe Rücksetzer bedeutet. Analysten und große Investoren sind der Aktie bislang jedoch durchweg positiv gestimmt.

Hapag-Lloyd befindet sich in einem fortgeschrittenen Aufwärtstrend

Fazit: Hapag-Lloyd konnte die gestiegene Nachfrage nach Container-Frachten nutzen, um sich moderner und finanzstark aufzustellen. Der Trend ist intakt und die Aktie steigt trotz des schwachen Markts nach oben. Für Swing-Trader bieten sich Pullbacks als Einstiege mit kurzem Horizont an. Längerfristige Investoren sollten sich hingegen auch auf Rücksetzer einstellen und ihre Risikotoleranz klar definieren.

 

Hensoldt (ISIN: DE000HAG0005)

Hensoldt versteht sich als Technologiepartner für die Verteidigung und Sicherheit in Deutschland und Europa. Das Unternehmen aus Teufkirchen bietet Lösungen im Bereich Sensorik, Optronik, Cyber Security und Datenanalyse an. Die Produkte werden unter anderem für die Ausrüstung der Bundeswehr benötigt.

Durch die geänderte Sicherheitslage in Europa sind die Leistungen von Hensoldt viel gefragter als noch vor wenigen Monaten. Die Sicherheitspolitik hat sich schlagartig gewandelt und Ausgaben für die Verteidigung und nationale Sicherheit werden in den nächsten Jahren massiv steigen. Der Auftragsbestand von Hensoldt spiegelt dies bereits wieder und liegt rund 46% über dem Vorjahr.

Bereits in den Jahren vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs konnte Hensoldt seine Umsätze stetig steigern (9% in 2020; 21% in 2021). Im Jahr 2022 visiert das Management ein Umsatzwachstum von 15% an. Die Dividende soll rund 20% des bereinigten Nettogewinns betragen. Am 05.05.2022 bestätigte das Management die Prognose für das laufende Geschäftsjahr und gab einen Einblick in die Zahlen für das Q1 2022. Der Umsatz von Hensoldt stieg dabei auf 286 Mio. EUR (+37% ggü. Vorjahr). Das EBITDA konnte auf 17 Mio. EUR (+11% ggü. Vorjahr) gesteigert werden. Die Marge sank allerdings auf 5,8% (ggü. 7,2% im Vorjahr), was vom Management so erwartet wurde.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine konnte sich der Aktienkurs von Hensoldt innerhalb weniger Tage mehr als verdoppeln. Seit Anfang März 2022 konsolidiert die Aktie nahe des letzten Hochs. Interessant wird werden, ob die 50-Tage-Linie als Unterstützung hält. Das stetig sinkende Volumen während der Konsolidierung deutet auf die Akkumulation der Aktie und die sinkende Zahl potentieller Verkäufer hin.

Hensoldt bildet nach der Kursexplosion eine High Tight Flag

Fazit: Hensoldt profitiert von den steigenden Rüstungsausgaben in Deutschland und Europa. Die Aktie bewegt sich seit dem Ukraine-Krieg in neuen Sphären. Anleger müssen damit rechnen, dass die Aktie bei Aussicht auf Frieden in der Ukraine einbrechen könnte. Die Auftragslage dürfte jedoch in den kommenden Jahren – getrieben von der Modernisierung des europäischen Militärs – weiter sehr gut bleiben.

 

Ich wünsche euch für euer Handeln an den Kapitalmärkten viel Erfolg!

Bis zum nächsten Mal
Jonas Hofmann

 

Verwendete Tools:


Kommentare

Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!