Airbus SE: Schlüsselakteur der neuen europäischen Verteidigungsstrategie!

In den letzten Monaten hat sich die geopolitische Landschaft in Europa erheblich gewandelt. Sowohl die EU-Kommission als auch die einzelnen nationalen Regierungen richteten ihren Fokus auf eine grundlegende Modernisierung der europäischen Streitkräfte.

In diesem Kontext spielt Airbus, einer der weltweit führenden Flugzeughersteller, eine tragende Rolle. Aber die Expertise und Produktion des Konzerns umfassen neben dem militärischen auch den zivilen Sektor.

Airbus rechnet in den nächsten zwanzig Jahren mit 42.000 neuen Lieferungen in der zivilen Luftfahrt

Für die zivile Luftfahrt bietet der europäische Flugzeughersteller, der im Jahre 2000 durch die Fusion eines deutschen, eines französischen sowie eines spanischen Flugzeugproduzenten entstand, Flugzeuge und Dienstleistungen für verschiedenste Bedürfnisse an. Sowohl Billig- wie Fluggesellschaften, deren Gäste einen exklusiven Service schätzen, als auch Luftfrachtanbieter gehören zu den Kunden des Konzerns. In der zivilen Passagierluftfahrt verfügt Airbus über kleinere Modelle wie den A 220, dessen Varianten 100 bis 135 Sitzplätze haben, bis hin zum größten Passagierflugzeug der Welt, dem A 380. Dieser kann bis zu 853 Passagiere transportieren. Heute sind über 12.000 Airbus-Flugzeuge auf der ganzen Welt im Einsatz. So ist der Konzern der gegenwärtig größte europäische Anbieter für Luft- und Raumfahrt im zivilen Bereich. Airbus prognostiziert, dass der zivile Luftverkehr in den nächsten zwanzig Jahren um den Faktor 2,4 wachsen wird. Da ältere, weniger kraftstoffsparende Flugzeuge zunehmend ersetzt werden, rechnet das Unternehmen für die kommenden zwanzig Jahre in diesem Bereich mit 42.000 neuen Lieferungen.

Auf der Fachmesse Verticon konnte Airbus 2025 bereits 118 Helikopterbestellungen entgegennehmen

Mit ihren einzigartigen Fähigkeiten wie dem Zugang zu abgeschiedenen Orten und dem Schweben in der Luft finden Hubschrauber sowohl in der zivilen als auch in der militärischen Luftfahrt Verwendung. Feuerwehrleute, Ersthelfer, Betreiber der öffentlichen Luftfahrt und Kunden aus dem militärischen Bereich verlassen sich auf die verschiedenen Hubschraubertypen von Airbus. Für zivile Missionen steht ein breites Produktportfolio von ein- zweimotorigen Rotorkraftmaschinen bis hin zu der Elf-Tonnen-Klasse bereit. Im Rahmen der Fachmesse Verticon konnte Airbus in diesem Jahr 118 Bestellungen verzeichnen. Und 140 Streitkräfte auf der ganzen Welt vertrauen auf die Hubschrauber von Airbus in äußerst unterschiedlichen Einsätzen, die von Aufklärungsflügen und Versorgungsmissionen bis hin zu Angriffs- und Spezialoperationen reichen.

Der Eurofighter Typhoon kann ein Maximum an europäischen und US-amerikanischen Waffen integrieren

Im militärischen Sektor nimmt Airbus nach dem britischen Rüstungsproduzenten BAE-Systems den zweiten Platz ein. Die Militärflugzeuge von Airbus leisten ihren Beitrag zum Erhalt der globalen Sicherheit, in Europa insbesondere zum Schutz der Ostflanke und in der NATO zur Überwachung des Luftraums. Die Produktpalette enthält beispielsweise mit dem A400M einen Lufttransporter mit strategischen Fähigkeiten, in dessen Frachtraum sehr große Mengen an humanitärer oder militärischer Hilfsausrüstung transportiert werden können. Mit ihm sind sogar Landungen auf unbefestigten Landebahnen möglich. Große Bekanntheit erlangt hat aber vor allem der Kampfjet Eurofighter Typhoon, der sich durch eine maximale Manövrierfähigkeit und ein beeindruckendes Schub-zu-Gewicht-Verhältnis auszeichnet. Ursprünglich zur Modernisierung der Luftstreitkräfte von fünf europäischen Industrie-Partnernationen konzipiert, wurde er mittlerweile an fünf weitere Länder (Österreich, Kuwait, Katar, das Sultanat Oman und das Königreich Saudi-Arabien) verkauft. Der Eurofighter Typhoon ist das größte gemeinsame militärische Programm Europas. Kein anderes Kampfflugzeug verfügt über so viele Integrationsmöglichkeiten von europäischen und US-amerikanischen Waffen wie der Eurofighter Typhoon.

Die Eurodrohne kann 2,3 Tonnen Nutzlast tragen und 40 Stunden ohne Unterbrechung betrieben werden

Doch Airbus produziert auch Flugdrohnen verschiedener Typen wie zum Beispiel kleine taktische Drohnen wie die Aliaca, die für Überwachungs- und Aufklärungsmissionen geeignet ist, oder die Eurodrohne. Diese stellt das erste ferngesteuerte Flugzeugsystem dar, das nativ für den Flug in einem Luftraum entwickelt wurde, der nicht für einen speziellen Nutzer vorgesehen ist. Ihre maximale Nutzlast beträgt 2,3 Tonnen, ihre höchste Betriebslaufzeit 40 Stunden. Eine andere Art von Drohnen hat Airbus mit Zephyr im Programm, einer sogenannten Hochhöhenplattformstation. Zephyr kann monatelang ohne Unterbrechung in einer Höhe von mehr als 60.000 Fuß (ca. 18.300 Meter) in der Stratosphäre über dem Wetter und dem konventionellen Flugverkehr fliegen. Von dort schickt Zephyr hochauflösende Bilder und beinahe Echtzeit-Videos an den Empfänger auf der Erde. Als solarelektrisches Flugzeug lädt die Hochhöhenplattformstation tagsüber sekundäre Batterien auf, die zum Flug in der Nacht dienen.

Future Combat Air System soll Europa in Zukunft schützen

Um in Zukunft die europäische Souveränität in Verteidigung und Sicherheit zu gewährleisten, entwickelt Airbus das Future Combat Air System (zu Deutsch etwa: Zukünftiges Luftkampfsystem). Dabei handelt es sich um ein Verbundsystem aus verschiedenen Plattformen und Komponenten, das der Luftverteidigung dienen und ab 2040 zur Verfügung stehen soll. Deutschland, Frankreich und Spanien arbeiten gemeinsam an diesem System. Herzstück ist der New Generation Fighter, ein bemannter Jet der neuesten Generation. Er wird durch unbemannte Komponenten ergänzt. Zusammen bilden sie das Next Generation Weapon System. Eine spezielle Cloud sorgt dafür, dass sämtliche Informationen innerhalb des entsprechenden Netzwerks allen an der Mission beteiligten Akteuren in Echtzeit zur Verfügung stehen.

Zivile Satelliten sichern die Kommunikation und dienen der Forschung
Für die zivile Nutzung des Weltraums hält Airbus ebenfalls Lösungen und Produkte parat. Das Unternehmen kann sowohl mit In-Orbit gelieferten Satelliten und Raumfahrzeugen bis hin zu kleinsten elektronischen Komponenten aufwarten. Telekommunikations- und Navigationssatelliten ermöglichen eine erdumgreifende Konnektivität und Navigation. Erdbeobachtungssatelliten wie der Sentinel-2 oder der MetOp ermöglichen Einblicke in die Erde, die ihrem Schutz dienen können. Und Satelliten wie der Earth Return Orbiter, der zum Mars fahren wird, und JUICE, der bereits auf dem Weg zum Jupiter unterwegs ist, unterstützen die Erforschung des Universums. Zuletzt erhielt Airbus einen Auftrag zur Lieferung von zwei Satelliten aus Großbritannien.

Im Einsatzzentrum für Sicherheit werden Cyberangriffe abgewehrt
Um Europa auch im Cyberraum einen Vorsprung zu schaffen, entwickelt Airbus Lösungen zur Abwehr von immer komplexer werdenden Cyberbedrohungen. Diese werden sowohl zivilen Branchen und Institutionen wie dem Militär angeboten. Im rund um die Uhr arbeitenden Einsatzzentrum für Sicherheit sollen bekannte und unbekannte Bedrohungen erkannt und effizient gehandhabt werden.

Airbus konnte seinen Gewinn 2024 um 11,7 % steigern

2024 hat Airbus 766 Luftfahrzeuge ausgeliefert. Der Umsatz betrug 69,2 Mrd. Euro, ein Anstieg von 5,8 % gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn nahm von 3,8 Mrd. Euro um 11,7 % auf 4,2 Mrd. Euro zu. Die Nettogewinnmarge lag damit bei 6,1 % gegenüber 5,8 % im Vorjahr. Damit wurde die Prognose für das Jahr 2024 erreicht. Zusätzlich zu den 2,00 Euro Dividende je Aktie wurde eine Sonderdividende von 1,00 Euro je Aktie vorgeschlagen. Im 3. Quartal, das am 30. September 2024 endete, lag der Umsatz bei 15,7 Mrd. Euro (+5,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal) und der Gewinn bei 983,0 Mio. Euro (+22,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal). Das KGV auf Basis des letzten Geschäftsjahres ist mit 32,2 als moderat einzustufen. Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen eventueller Störungen des globalen Handels oder der Beeinträchtigungen durch Zölle strebt das Unternehmen 2025 die Auslieferung von 820 Verkehrsflugzeugen an und rechnet mit einem bereinigten EBIT von 7,0 Mrd. Euro.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Fazit

Airbus ist sowohl in der globalen zivilen als auch in der militärischen Luftfahrt ein Schlüsselakteur. Dies gilt im militärischen Sektor insbesondere für den europäischen Kontinent. Die neue europäische Verteidigungsstrategie, die zum ersten Mal in einem Weißbuch zusammengefasst und am 19. März vorgestellt wird, sieht eine Abkehr von der Investition in amerikanische Waffensysteme zugunsten gezielter Einkäufe europäischer Militärtechnologie vor. Airbus sollte als diversifizierter europäischer Konzern dabei in vorderster Reihe agieren.


Bildherkunft: AdobeStock_555346287