Der Aktienscreener: Dieses Unternehmen sammelt fleißig unsere Daten - die Aktie dankt es mit immer neuen Allzeithochs!

Hallo Investoren, Hallo Trader

bevor ich euch einen Dauerläufer aus den USA vorstelle, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht. 

Aktien in stabilen Aufwärtstrends, die bereits seit mehreren Jahren mit nur geringen Rücksetzern nach oben laufen und damit den Markt schlagen, bezeichnen wir als "Dauerläufer-Aktien". Dabei verwenden wir zwei Indikatoren, um solche Aktien zu finden. Mit dem Indikator "stabiles Kurswachstum" legen wir eine Regressionsgerade über den Kursverlauf. Aktien mit der kleinsten, quadratischen Abweichung zeigen stabil steigende Kursverläufe. Mit dem Indikator "Monkey-Trader" simulieren wir zufällige Käufe und Verkäufe und berechnen die Wahrscheinlichkeit, mit der ein zufällig agierender Trader Gewinne erzielt. Aktien mit hohen "Monkey-Trader-Werten" sind erfahrungsgemäß einfach zu handeln.

Aktien, die seit langer Zeit nach oben laufen, machen dies nicht ohne Grund. Sie laufen nach oben, weil sie im Allgemeinen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten haben. Gelingt es diesen Unternehmen ihren Wettbewerbsvorteil dauerhaft durchzusetzen, drückt sich dies im Normalfall in steigenden Umsätzen und Gewinnen und letztlich in einem steigenden Aktienkurs aus. 

Gleichzeitig haben solche Unternehmen aber auch einen Nachteil. Denn was die Bewertung anbelangt, sind solche Aktien nicht günstig und werden es vermutlich auch nur selten sein. Das sollte einen Anleger aber nicht davon abhalten, sich solche Unternehmen mal genauer anzuschauen. Denn solange zumindest keine absurde Überbewertung vorliegt, können solche Dauerläufer auch weiterhin gute Renditen bringen. Vorausgesetzt natürlich, die fundamentalen Zahlen bleiben stabil. 

Wie immer möchte ich euch darauf hinweisen, dass es sich bei dem Artikel um meine eigene Meinung handelt und ich keine Empfehlungen zum Kauf oder Verkauf einer Aktie gebe.

Um langfristig steigende Aktien zu identifizieren, haben wir bei TraderFox das Template "Dauerläufer-Aktien" in unserem Tool "AKTIEN-RANKINGS" hinterlegt. Wie ich damit interessante Unternehmen entdecke, zeige ich euch jetzt! 

Vorgehensweise

Im ersten Schritt melde ich mich bei www.traderfox.de an. Dann klicke ich auf das Tool AKTIEN-RANKINGS. Grundlage dieses Tools ist die Datenbank von Morningstar. Über 15.000 in Europa und den USA gelistete Aktien können damit untersucht werden. Das Tool ist Teil des Abopaketes "TraderFox Morningstar Datenpaket" und gibt es für 25 € im Monat. 

Nun gehe ich auf den Reiter "Templates" und wähle "Dauerläufer-Aktien" aus. Dann lade ich das Template. Da ja bereits alles voreingestellt ist, muss ich im Anschluss nur noch auf "scannen" drücken, und dann werden mir die interessantesten Aktien gerankt angezeigt. Auf Platz 1 befindet sich aktuell Fair Isaac, das wir uns heute ansehen wollen.

Fair Isaac [FICO | WKN 873369 | ISIN US3032501047] ist ein US-amerikanisches Softwareunternehmen und gehört zu den absoluten Dauerläuferaktien. Im Tenbagger-Depot hatten wir das Unternehmen bereits vor drei Jahren ausführlich vorgestellt. Seither konnte die Aktie um mehr als 200 % zulegen. Seit dem Jahr 1987 stieg der Kurs um mehr als  70.000 %. Das Unternehmen sammelt Daten über die Kreditwürdigkeit von Privatpersonen. Die Bonität eines Verbrauchers wird anhand der sogenannten FICO-Zahl ausgedrückt, die weitläufig in den USA bekannt ist. Dabei bedeutet die Abkürzung FICO nichts anderes als Fair Isaac Corporation. 

Das Unternehmen wurde 1956 von zwei Wissenschaftlern gegründet, die sich am Stanford Research Institute kennengelernt hatten. Bill Fair war Ingenieur und Earl Isaac war Mathematiker. Die beiden hatten die Vision, Datenanalyse zu nutzen, um bessere Entscheidungen zu treffen, welches letztlich im FICO-Score sein Ziel fand. Dieser Maßstab für die Bewertung des Kreditrisikos von Verbrauchern ist inzwischen ein fester Bestandteil des Verbraucherkreditsystems in den USA geworden. Fair Isaac gehört dem Sektor "Technology" und der Branche "Software Application" an. Die Marktkapitalisierung liegt bei 18,77 Mrd. USD.

 

Segmente

Das Unternehmen ist in zwei Segmente aufgespalten, wobei der Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 2022 1,38 Mrd. USD betrug. Die beiden Geschäftsbereiche Software und Scores sind etwa gleich groß. Die Softwareeinnahmen umfassen die Analyse und digitale Entscheidungstechnologien sowie damit verbundene Dienstleistungen. Die Softwarekunden sind äußerst treu.

Die Einnahmen der Sparte Scores entstehen aus einem Business- to-Business-Kontakt, aber auch aus dem Geschäft mit Konsumenten, die ihre Daten abfragen. Verbraucher erhalten ihr Rating über myFICO.com oder über Apps. Abos für regelmäßige Berichte erhalten Verbraucher ab rund 20 USD im Monat. Das Unternehmen konzentriert sich, mit einem Umsatzanteil mit einem Umsatzanteil von 72 % hauptsächlich auf die USA, ist aber auch in Europa und Asien präsent.

Wichtige Kennzahlen

In den letzten Jahren konnte der Umsatz langsam aber stetig gesteigert werden. In den letzten zehn Jahren betrug das Umsatzwachstum durchschnittlich 7,37 % pro Jahr. Das EPS-Wachstum war äußerst stark und lag in den letzen fünf Jahren bei durchschnittlich 28 %, wobei es die letzten zwei Jahre noch einmal deutlich an Fahrt aufnahm. Eine Dividende zahlt das Unternehmen nicht, allerdings wurden in den letzten Jahren beständig Aktien zurückgekauft. Die Nettomarge lag zuletzt bei beachtlichen 27 %.

Die Quartalsergebnisse für das 1. Quartal 2023 zeigen eine Umsatzsteigerung von 6,98 % auf 344,87 Mio. USD und einen Nettogewinn von 97,64 Mio. USD oder 4,26 USD pro Aktie. Für das Gesamtjahr wurde die Umsatzprognose von 1,46 Mrd. USD auf 1,48 Mrd. USD angehoben. Das Unternehmen profitierte zuletzt von einer starken Nachfrage nach seinen Softwarelösungen für Betrugsbekämpfung, Entscheidungsmanagement und Analytik. Das erwartete Umsatzwachstum liegt für die nächsten drei Jahre bei durchschnittlich knapp 9 %. 

Qualitäts-Check

Im TraderFox Qualitäts-Check kommt die Aktie auf starke 13 von 15 möglichen Punkten. Einen Abzug gibt es aufgrund der Finanzverschuldung. Ein Blick in die Bilanz des Unternehmens zeigt, dass es tatsächlich mit einem recht hohen Schuldenstand arbeitet. Die langfristigen Schulden belaufen sich derzeit auf 1,8 Mrd. USD und sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Schulden sollten also durchaus im Blick behalten werden, wenngleich zu sehen ist, dass das Unternehmen sehr rentabel arbeitet. Ich persönlich würde es vorziehen, wenn sich der Trend der steigenden Verschuldung umkehren oder zumindest aufhören würde zu steigen. Mit dem Anstieg der Verschuldung steigen schließlich auch die Risiken. 

Der zweite Punkt wird aufgrund der hohen Bewertung abgezogen. So wird die Aktie mit einem KUV von 12 gehandelt, was deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt von 8,5 ist. Da sich das Wachstum zwar im Tempo der letzten Jahre fortsetzen dürfte, sich aber wohl auch nicht beschleunigen wird, erscheint mir dies für einen Einstieg aktuell etwas zu hoch. 

Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es sich um ein äußerst starkes Geschäftsmodell handelt, an dem sich in den nächsten Jahren wohl kaum viel ändern wird. So spielen Finanzdienstleister eine besonders wichtige Rolle im Geschäft mit Krediten für Konsumenten. Es kommen dabei zunehmend Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zum Einsatz. Das Kerngeschäft ist hochprofitabel. Es handelt sich um eine Art Ratingagentur für Konsumenten. Die Mitarbeiter sammeln jedes kleinste Detail über Bürger. Die Daten werden analysiert und an Banken, Versicherungen oder Werbeagenturen verkauft. 

Wachstumsaussichten und Risiken

Da der Bedarf an persönlichen Informationen enorm ist, dürfte das Geschäft von Fair Isaac auch in Zukunft weiter rund laufen. Kaum eine Bank gewährt einen Kredit, ohne persönliche Daten zuvor unter die Lupe genommen zu haben. Fair Isaac baut seinen Datenaustausch zu Arbeitgebern sowie Behörden aus. Es entstehen damit riesige Überwachungsdienste, und wir als Bürger werden absolut gläsern. 

Kreditinformationen kosten Geld. Wobei Verbraucher gesetzlich dazu berechtigt sind, Berichte einmal jährlich kostenlos auf einer speziellen Website zu erhalten. Trotzdem werden die Reports häufig von Bürgern gekauft. Die Auskünfte zeigen Darlehens- und Zahlungsvorgänge. Es mündet in einer Note, dem FICO-Score, dieser bewegt sich zwischen 300 und 850, wobei eine Zahl von 675 oder mehr als gut angesehen wird. Je höher der Wert, desto besser.

Zuletzt hat das Unternehmen neue, interessante Projekte angestoßen, die zeigen, wie die Softwarelösungen verschiedene Branchen und Bereiche verbessern können. Zum Beispiel hat Fair Isaac mit Artelys zusammengearbeitet, um die Energieversorgung für mehr als 300 Mio. Europäer zu optimieren, indem es ein innovatives Modell für den grenzüberschreitenden Stromhandel entwickelt hat. Außerdem hat Fair Isaac ein kostenloses Event für Finanzbildung in Houston veranstaltet, um den Verbrauchern zu helfen, ihre finanzielle Gesundheit zu verbessern und ihre FICO-Scores zu erhöhen. Daneben gibt es eine Reihe von neuen Partnerschaften, die sich als lukrativ erweisen könnten, unter anderem in Afrika, einem Markt, der noch weitgehend unerschlossen ist.

Die Aktie ist hoch bewertet, war dies aber auch in den letzten Jahren schon, da es sich um ein hoch profitables Geschäftsmodell handelt. Ein Risiko sehe ich darin, dass neue Konkurrenten aus dem Bereich der Fintechs auftauchen könnten. Daneben darf nicht vergessen werden, dass eine mögliche Rezession zu einer geringeren Nachfrage der Transaktionen führen würde. Während die Verschuldung und der Wettbewerb langfristig im Auge behalten werden müssen, dürfte ein möglicher Nachfragerückgang nach den Services, aufgrund der zyklischen Natur der Wirtschaft, nur vorübergehend sein.

Kursentwicklung

Beim Anblick so eines Langfristcharts wie demjenigen von Fair Isaac bleibt einem schon mal die Spucke weg. In den letzten 35 Jahren stieg die Aktie um mehr als 70.000 %. In den letzten zehn Jahren waren es immerhin etwa 1.300 %. Hier sieht man, dass sich, wenn man auf die richtige Aktie setzt, Geduld durchaus auszahlt.

Der kurzfristige Chart sieht ebenfalls stark aus. Die Aktie konnte Anfang November, mit starken Zahlen zum vierten Quartal, ein starkes Up-Gap bilden. Seither lief sie ohne größere Rücksetzer nach oben und notiert aktuell nahe des Allzeithochs bei 760 USD. Prozyklisch kann auf dem aktuellen Niveau ein Einstieg ins Auge gefasst werden. Aus Bewertungssicht wäre ein Rücksetzer in den Bereich von 600 USD wünschenswert, der aufgrund eines schlechteren Ausblicks oder mit einer Rezession durchaus denkbar ist.

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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! 

Bis zum nächsten Mal

Andreas Haslinger

Verwendete Tools:

 TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de

Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com

Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com

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Aufklärung über mögliche Interessenkonflikte: 

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Eigenpositionen: 

Verantwortlicher Redakteur Andreas Haslinger: Keine


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