Die zwei TOP-Wachstumswerte nach William O`Neil am US-amerikanischen Markt!
Liebe Leser,
welche Aktien eignen sich für Buy-And-Hold Investoren, um langfristig gute Gewinne zu erzielen? Richtig – Wachstumswerte. Aber auch für Trader sind Wachstumswerte im Aufwärtstrend von Bedeutung. Was könnte wichtig sein, um Wachstumswerte zu definierten? Um die Grundvoraussetzung zu erfüllen, müssen Unternehmen regelmäßig ihre Umsätze und Gewinne steigern können. Dafür wird diesen Unternehmen auch eine höhere Bewertung zugetraut. Auch die Konstanz, also die Korrelation der Gewinn- und Umsatzentwicklung, sind entscheidend – denn was bringt es uns, wenn das Unternehmen diese Steigerungen nur über ein oder zwei Quartale schafft.
William O`Neil hat die gemeinsamen Eigenschaften der Top-Kursgewinner-Aktien untersucht und ein Regelwerk geschaffen, um diese Aktien aufspüren zu können. Das Besondere an seiner Strategie ist die Kombination von Fundamentaler Analyse und der Bestimmung exakter Ein- und Ausstiegspunkte anhand technischer Chartmerkmale. Anhand eines siebenstufigen Auswahlprozesses identifiziert William O`Neil potenzielle Gewinneraktien. Mit seiner CAN SLIM-Strategie zeigt er uns, wie wir die besten Wachstumsaktien finden können. Hinter jedem der CAN SLIM-Buchstaben zeigt sich ein elementarer Bestandteil seiner Strategie. Ich möchte kurz auf die wichtigsten Punkte eingehen, um anschließend die aktuellen zwei TOP-Aktien vorzustellen, die sich auf der Liste ganz oben befinden.
CAN SLIM-Strategie
1. C – Current Big or Accelerating Quarterly Earnings and Sales per Share: Kursanstiege korrelieren oft mit deutlichen Steigerungen der Gewinne. William O`Neil achtet auf beträchtliche Anstiege der Quartalsgewinne pro Aktie (bereinigt um Sondereffekte mindestens 18-20 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahr). Dies soll natürlich keine Eintagsfliege sein, sodass er die Zuwächse gerne auch über zwei oder mehr Quartale anschaut.
2. A – Annual Earnings Increases: Damit tatsächlich auch ein Unternehmen gefunden wird, das nicht nur kurzzeitig hohe Gewinne ausweist, möchte William O`Neil ansteigende Gewinne über drei Jahre mit einer Wachstumsrate von mindestens 25-50 Prozent sehen. Hier sind zwei weitere Kennzahlen von Bedeutung: ROE > 17 Prozent sowie jährlicher Cash-Flow pro Aktie
3. N – Newer Companies, New Products, New Management, New Highs Off Properly Formed Chart Bases: Es benötigt oft etwas Neues, um große Kursbewegungen auszulösen. Neue Produkte/Management, neue technologische Standards usw. Kurse, die am 52-Wochen-Hoch kleben, erscheinen vielleicht im ersten Moment etwas teuer, im Nachhinein stellen sie sich oft als günstig heraus, denn es hat meistens einen Grund, warum diese Aktien stark nach oben laufen.
4. S - Supply and Demand: Big Volume Demand at Key Points: Bei diesem Punkt betrachtet man täglich das Volumen einer Aktie im Vergleich zum Durchschnitt. Ein hohes Handelsvolumen bei steigenden Kursen ist ein positiver Marker. Man kann auch auf einen Volumenanstieg bei Ausbruch aus der Konsolidierung achten.
5. L – Leader or Laggard: Aktionäre sollten sich auf die Gewinner einer Branche konzentrieren und auf die Marktführer setzen. In der Regel weisen diese eine bessere Performance auf als die Nachzügler (Laggard). Es geht um die besten Firmen mit der besten Gewinnentwicklung, hohen Gewinnmargen sowie einer dynamischen Preisentwicklung.
6. I – Institutional Sponsorship: Damit Aktien nach oben laufen, bedarf es einer deutlichen Nachfrage. Hier kommen institutionelle Investoren ins Spiel sowie Treiber dieser Bewegung können auch namhafte Analystenempfehlungen sein.
7. M – Market Direction: Wenn der Gesamtmarkt sich insgesamt schlecht entwickelt, haben es auch Wachstumswerte schwer, nach oben zu ziehen. Aus diesem Grund bestimmt William O´Neil stets u.a. anhand von Tagescharts (Preis-/Volumencharts) der großen Indizes den Markttrend.
Technische Kaufkriterien
Allein eine Aktie aufgrund starker Fundamentaldaten nach der CAN SLIM-Methode zu kaufen, genügt O‘Neil nicht. Deshalb arbeitet er mit einer Reihe von zuverlässigen Chartformationen.
Der Klassiker schlecht hin ist die "Tasse-mit-Henkel"-Formation, bei der nach einem bereits erfolgten Anstieg von mindestens 30 Prozent eine Preiskorrektur von zwölf bis 33 Prozent über ca. sieben bis 65 Wochen ansteht. Nach dieser Korrektur entsteht bei einem Ausbruch über dem vorherigen Hoch ein neues Kaufsignal. Eine weitere recht zuverlässige Formation bietet beispielsweise die "Flat-Base". Hier geht ein Anstieg von mindestens 20 Prozent voraus. Der Kurs bewegt sich in einem engen Seitwärtskanal meist über mehrere Wochen. Die Korrektur liegt meist bei weniger als 10-15 Prozent. Auch der "Double-Bottom", bei der der Chartverlauf ein W zeigt, gilt als guter Einstiegspunkt. Der zweite Boden des W hängt dabei etwas tiefer als der Erste. Schwächere Investoren werden abgeschüttelt. Länge und Tiefe sind ähnlich der Formation zur "Tasse mit Henkel". Das Einstiegssignal dieser Chartformation liegt auf Höhe des mittleren Hochs innerhalb des W auf dem letzten Bestandteil des aufwärts gerichteten W.
Etsy auf Platz 2 nach William O’Neil
Mit dem TraderFox Aktien-Explorer lassen sich direkt die Wachstumswerte nach William O’Neil screenen. Den Aktien-Explorer findet ihr im TraderFox Aktien-Terminal.
In dem Screening werden die Faktoren EPS-Wachstum Quartal und Umsatzwachstum Quartal mit jeweils 40 Prozent gewichtet. Aus technischer Sicht spielt auch eine 20-prozentige Gewichtung des Abstands vom Hoch eine wichtige Rolle. Auf Platz 2 nach dem William O’Neil Scan steht derzeit das Unternehmen Etsy.
Bei Etsy handelt es sich um einen Online-Marketplace, auf dem Kunsthandwerker ihre handgefertigten Waren an interessierten Käufern zum Kauf anbieten können. Über 90 Prozent seiner Verkäufer arbeiten von zu Hause aus. Da das Geschäft keine Lieferketten, physischen Standorte oder Lagerhäuser benötigt, ist das Unternehmen sehr widerstandsfähig gegen das Coronavirus. Etsy berichtete über explosive Q2-Ergebnisse. Der Umsatz verbesserte sich um beeindruckende 136 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf die Erwartungen um rund 100 Mio. US-Dollar auf 428 Mio. US-Dollar. Beim Gewinn je Aktie lag das Unternehmen bei 0,75 US-Dollar je Aktie. Analysten hatten hier nur 0,39 US-Dollar erwartet. Das starke Wachstum lag hauptsächlich bei Artikeln, die zu Hause genutzt werden: Bei Haushaltswaren und Einrichtungsgegenstände stand ein Wachstum von +128 Prozent zu Buche, bei Bastelbedarf wuchs man um +138 Prozent sowie bei Schönheits- und Körperpflegeartikel gab es einen Zuwachs von +187 Prozent.
Aktive Käufer und Verkäufer legten im Jahresvergleich um 41 bzw. 35 Prozent zu. Sobald ein Kunde den Marketplace einmal entdeckt hat, wird er höchstwahrscheinlich auch an ihm festhalten. Das Unternehmen ist sehr innovativ mit einer durch künstlichen Intelligenz betriebenen Suche und einer Augmented-Reality-Artikelanzeige, um ein tolles Kauferlebnis zu generieren. Etsy wuchs in den letzten fünf Jahren um 33 Prozent beim Umsatz und sogar um durchschnittlich 47 Prozent beim EPS-Wachstum. Für die nächsten drei Jahre wird ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 34 Prozent und ein Gewinnwachstum von 54 Prozent p.a. prognostiziert.
Zoom Video Communications auf Platz 1 nach William O’Neil
Auf Platz 1 nach dem William O’Neil Scan steht aktuell die Aktie Zoom Video Communications.
Zoom Video Communciations ist ein Softwareunternehmen mit dem Fokus auf Video-Konferenzen. Der Konzern ermöglicht durch eine videobasierte Kommunikationssoftware den einfachen Informationsaustausch über Video, Telefonie, Chat und Content-Sharing von unterschiedlichen Endgeräten. Es werden Videokonferenzen, Besprechungen, Webinars und Chatmöglichkeiten angeboten, die von den Teilnehmern via Smartphone, PC und anderen mobilen Geräten besucht werden können. Für Unternehmen bietet Zoom erweiterte Tools und Integrationsmöglichkeiten zur Anpassung ihrer Arbeitsabläufe.
2011 wurde Zoom gegründet und seit April 2019 notiert es an der New Yorker Stock Exchange. Zoom ist ein absoluter Profiteur der Corona-Pandemie.
Das Unternehmen hat ein extrem starkes erstes Quartal geliefert und seine Umsatzprognose für das Gesamtgeschäftsjahr 2020/21 verdoppelt. Die Einnahmen von Zoom stiegen um 88 Prozent auf 622,7 Mio. US-Dollar im Geschäftsjahr 2020. Der bereinigte Nettogewinn um 514 Prozent auf 101 Mio. US-Dollar. Im ersten Quartal, indem das Coronavirus die Welt lahmlegte, konnte der Umsatz um 169 Prozent auf 328 Mio. US-Dollar gesteigert werden, der Nettogewinn stieg um 555 Prozent auf 58 Mio. US-Dollar. Die Zahl der Kunden, die in den letzten zwölf Monaten über 100.000 US-Dollar zu den Einnahmen beitrugen, stieg um 90 Prozent.
Für das Gesamtjahr erwartet Zoom eine Umsatzsteigerung zwischen 185 bis 189 Prozent und für den Gewinn je Aktie ein Wachstum zwischen 246 und 269 Prozent. Anleger sollten allerdings die Konkurrenz (Cisco mit Webex, Facebooks Messenger Room, Microsoft Teams) nicht unterschätzen. Die Aktie ist bereits extrem stark gelaufen und die Bewertung Enterprise Value/Sales-Verhältnis mit über 97 gilt als extrem teuer. Aktuell wird die Aktie mit 82 Mrd. US-Dollar sportlich bewertet. Das 2021er KGV liegt demnach bei 287. Growth und Momentum hat die Aktie auf jeden Fall.
Liebe Anleger,
ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!
Bis zur nächsten spannenden Story,
Michael Seibold
Wie kann man die CANSLIM-Strategie softwaregestützt und systematisch handeln?
TraderFox hat auf dem Trading-Desk desk.traderfox.com ein "Guru-Desk O'Neil" auf die Beine gestellt. Dieses Guru-Desk beinhaltet unsere Interpretation der Strategie von William O'Neil, welche in dem Buch "Wie man mit Aktien Geld verdient" dargelegt wird.
Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/geNNFqfvw48