Diese 3 beliebten Aktien stürzen ab – Was sind die Gründe?
Der Markt geriet zum Ende der Woche aufgrund der Sorgen in Nahost unter Druck. Gerade am Anfang von Phasen mit fallenden Kursen ist ein gezieltes Screening der größten Verliereraktien besonders interessant, um mögliche Trendumkehrungen frühzeitig zu erkennen. Für Trader ist es in solch volatilen Zeiten eine Herausforderung, nicht nur die Gewinner, sondern auch die schwächsten Aktien genau im Blick zu behalten.
Um ein vollständiges Bild vom Aktienmarkt zu erhalten, solltet ihr als Trader regelmäßig auch nach den größten Verliereraktien screenen und deren Kursverhalten analysieren. Gerade die Verliereraktien bekommen von aktiven Marktteilnehmern häufig nur wenig Aufmerksamkeit. Daher stellen wir euch in diesem Artikel ein Screening vor, welches euch mit wenig Aufwand einen Überblick über die schwächsten Aktien am Markt verschafft.
So findet ihr die größten Verlierer der letzten Tage
Für unsere Suche nach den schwächsten Aktien der letzten Tage verwenden wir den Screener im TraderFox Trading-Desk auf desk.traderfox.com. Ihr findet alle TraderFox Screener mit einem Klick auf die obere Menüleiste. Nachdem sich das Fenster mit der Übersicht geöffnet hat, wählen wir den Screener "Fallende-Aktien-mit-steigendem-Volumen" für die 2.000 volumenstärksten US-Aktien.
Screening für fallende Akten mit steigendem Volumen auf desk.traderfox.com
Das Template verwendet folgende Filter:
- Volumenindikator (langer GD: 50, kurzer GD 2): > 100 %, d.h. das durchschnittliche Handelsvolumen in den letzten 2 Tagen ist um 100 % höher als das durchschnittliche Handelsvolumen der letzten 50 Tage
- Performance 10 Tage < -5 %
- Performance 2 Tage < -5 %
Diese Aktien werden mit hohem Handelsvolumen kräftig abverkauft
Um alle Screening-Funktionen des TraderFox Trading-Desk nutzen zu können, empfehlen wir das Abo "TraderFox Börsensoftware". Eine Übersicht aller Produkte findet ihr auf traderfox.com. Nachfolgend schauen wir uns für die Aktien von GameStop, Samsara und GitLab genauer an, welche Gründe für den Abverkauf vorliegen.
GameStop schockt nach massivem Bitcoin-Kauf mit milliardenschweren Wandelanleihen
GameStop Corp. (ISIN: US36467W1099) ist ein Einzelhändler mit stationären Läden und einem E‑Commerce‑Shop. Es werden neue und gebrauchte Videospiele, Konsolen, Zubehör und digitale Inhalte vertrieben. Ursprünglich 1984 als "Babbage’s" gegründet, wurde die GameStop-Aktie 2002 an die Börse gebracht. Die Aktie erlebte 2021 einen Hype, nachdem sich private Spekulanten gegen Profi-Shortseller zusammenschlossen und die Aktie aggressiv nach oben kauften.
Das eigentliche Kerngeschäft von GameStop befindet sich seit einigen Jahren in einer Krise. Auch die Zahlen für das Q1 2025, die am 10.06.2025 vorgelegt wurden, zeigten den Abwärtstrend. Der Umsatz ging um 17 % auf 732,4 Mio. USD zurück und lag damit klar unter den Erwartungen von rund 750 Mio. USD. Mit einem Nettoergebnis von 0,09 USD je Aktie kehrte das Unternehmen zwar in die Profitabilität zurück. Allerdings wurde bekannt, dass GameStop zwischen dem 03.05.2025 und 10.06.2025 über 4.700 Bitcoin als Treasury-Reserve erworben hat, was von Investoren als sehr riskant und spekulativ angesehen wird.
Zudem wurde am 11.06.2025 die Privatplatzierung von 1,75 Mrd. USD an wandelbaren vorrangigen Anleihen angekündigt. Nur einen Tag später meldete das Unternehmen die Aufstockung auf 2,25 Mrd. USD, woraufhin die GameStop-Aktie dann abstürzte und der Kurs fast 23 % verlor.
Tageschart der GameStop-Aktie (Quelle: TraderFox Trading-Desk)
Fazit: GameStop bleibt eine hochspekulative Meme-Aktie, deren Kursverlauf weniger von operativer Stärke als von spekulativen Impulsen getrieben ist. Die schwachen Q1-Zahlen und der deutliche Umsatzrückgang unterstreichen die anhaltenden Probleme im klassischen Einzelhandelsgeschäft. Der massive Bitcoin-Kauf und die plötzliche Ankündigung milliardenschwerer Wandelanleihen sorgen für nun für Unsicherheit und kosten der Aktie viel Vertrauen.
GitLab wird hohen Erwartungen trotz anhaltendem Wachstum nicht gerecht
GitLab Inc. (ISIN: US37637K1088) bietet eine umfassende DevOps-Plattform, die als Webanwendung für Git-Anwendungen verwendet wird und sowohl in einem Open-Source-Modell als auch in einem kommerziellen Modell verfügbar ist. Der Code wurde erstmals 2011 veröffentlicht und die Gründung des Unternehmens erfolgte im Jahr 2014. Die Aktie feierte ihren IPO an der Nasdaq im Oktober 2021.
Die Zahlen für das Q1 2026 wurden am 10.06.2025 veröffentlicht. Der Umsatz stieg um 27 % auf 214,5 Mio. USD. Der Nettoverlust konnte auf 35,9 Mio. USD reduziert werden. Trotz des soliden Wachstums enttäuschte das Management mit seiner Prognose für das Q2, wobei ein Umsatz von bis zu 227 Mio. USD erwartet wird. Zudem ging die Net-Retention überraschend um 7 % auf 122 % zurück. Analysten erkennen hierin erhöhte Makro-Risiken und eine mögliche Zurückhaltung bei Unternehmensausgaben.
Die Kombination aus enttäuschender Guidance, dem anhaltend hohen Verlust und drohenden Einsparungen bei Kunden belastete die Aktie und der Kurs gab um mehr als 10 % nach. Damit bewegt sich die Aktie bereits mehr als 40 % unter ihrem 52-Wochenhoch und rund 70 % unter ihrem Allzeithoch. Das hohe Handelsvolumen am Tag des Abverkaufs signalisiert, dass das Vertrauen in die GitLab-Aktie momentan verloren ist und positive Impulse benötigt werden, damit Investoren dem Unternehmen wieder mehr Chancen im KI-Wettbewerb einräumen.
Tageschart der GitLab-Aktie (Quelle: TraderFox Trading-Desk)
Fazit: Trotz zweistelligem Umsatzwachstum und einer Reduktion des Verlusts konnte GitLab mit seiner Quartalsprognose die Märkte nicht überzeugen. Die deutlich gesunkene Net-Retention und makroökonomische Sorgen signalisieren eine Zurückhaltung bei Unternehmenskunden. Der kräftige Kursrückgang und das hohe Handelsvolumen deuten darauf hin, dass Anleger derzeit das Vertrauen in GitLab verloren haben. Langfristig bietet die Aktie für risikofreudige Investoren jedoch weiterhin Chancen im DevOps- und KI-Markt.
Samsara enttäuscht bei Billings und verunsichert Anleger
Samsara Inc. (ISIN: US79589L1061) kombiniert IoT‑Hardware wie Sensoren, Kameras und GPS‑Tracker mit seiner Cloud‑Software. Die Kunden sind Industrieunternehmen, die Samsaras Lösungen unter anderem für das Flottenmanagement, Betriebssicherheit, Asset‑Tracking und Prozessoptimierungen anwenden. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2015. Der Börsengang erfolgte 2021 an der NYSE.
Am 05.06.2025 legte Samsara seine Zahlen für das Q1 2026 vor. Das Unternehmen meldete ein Umsatzwachstum von 31 % auf 366,9 Mio. USD, was über den Erwartungen der Analysten lag. Auch der Gewinn je Aktie lag mit 0,11 USD rund 83 % über dem Vorjahresergebnis. Bei den Billings blieb man jedoch hinter den Vorquartalen zurück, was bei Investoren Sorgen über eine nachlassende Dynamik und potenzielle Verzögerungen im Wachstum auslöste.
Laut Analysten dürften insbesondere die Unsicherheiten wegen des Tarifstreits mit internationalen Märkten zu Zurückhaltung bei Kunden führen, was sich auch in einer Verlangsamung des Wachstums bei Samsara zeigen könnte. Nach Bekanntgabe der Q1-Zahlen rauscht der Kurs daher innerhalb von 6 Handelstagen um mehr als 17 % nach unten.
Tageschart der Samsara-Aktie (Quelle: TraderFox Trading-Desk)
Fazit: Obwohl Samsara mit starkem Umsatz- und Gewinnwachstum im Q1 überzeugte, enttäuschten die rückläufigen Billings, da sie als Frühindikator für die künftige Nachfrage interpretiert werden. Analysten sehen zunehmende Risiken durch internationale Handelskonflikte, die das Wachstum ausbremsen könnten. Der rasante Kursrückgang zeigt, dass Investoren derzeit hohe Erwartungen haben und der Verkaufsdruck trotz guter Nachrichten zunimmt.
Wir wünschen euch viel Erfolg für euer Handeln an den Kapitalmärkten!
Bildherkunft: AdobeStock_63327100
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