Das Marktumfeld und eine Aktie, die aufgrund starker Quartalszahlen jetzt durchstarten könnte!

Liebe Leser,

am Markt macht sich Unsicherheit breit. Als Investor muss man langfristig lohnende Investments ausfindig machen. Als Trader beobachtet man den Markt und versucht die Zeichen zu deuten, um kurzfristige Profite einzustreichen. Fundamental betrachtet gibt es drei Faktoren, die Unsicherheit stiften:

  1. Unsicherheit durch die US-Wahl
  2. Unsicherheit durch steigende Corona-Zahlen und politisch verursachte Lockdowns
  3. Unsicherheit durch Angst vor Inflation

Als Investor und Trader sollte man derzeit vorsichtig agieren. Das Marktumfeld ist relativ volatil bzw. Ausbrüche werden wieder abverkauft und es etablieren sich keine richtigen Trends. Technologieaktien ziehen nicht mehr an, da Steuererhöhungen drohen, wenn Biden der US-amerikanische Präsident wird. Grüne Aktien gingen hingegen in den vergangenen Tagen durch die Decke, da Biden mit einem Klimapaket in Höhe von 1,5 Bio. USD wirbt. Historisch betrachtet ist der Aktienmarkt tendenziell von Oktober bis November gestiegen, wenn die Republikaner wiedergewählt wurden. Zurzeit spielt die Börse allerdings eher einen Biden-Sieg. Der Aktienmarkt bewegt sich in einer Seitwärtsphase. Wenn die Demokraten die Republikaner ablösen, ist der Aktienmarkt historisch betrachtet tendenziell gesunken. Auf dieses Szenario sollten sich Anleger vorbereiten. 

Ein weiteres Szenario, welches noch nicht eingepreist sein könnte bzw. noch nicht ausreichend beachtet wurde, ist folgendes: Wenn Biden die US-Wahl gewinnen sollte und die Corona-Zahlen in den USA durch die Decke gehen, wird er dann einen Lockdown beschließen? Ein Lockdown in den USA würde den Aktienmarkt hart treffen. Hinzu kommt, dass nicht nur der Aktienmarkt, sondern auch die Realwirtschaft stark betroffen wäre. In den USA gibt es kein funktionierendes Sozialsystem. Wenn die Arbeitslosigkeit wieder durch die Decke schießt, würde Biden vermutlich wieder Geld drucken lassen. Dies würde die Angst vor Inflation antreiben. Dieses Horror-Szenario ist natürlich unwahrscheinlich und schlimm ausgemalt, allerdings spricht selbst Mark Minervini davon einen "Contigency Plan", also einem Notfall-Plan, zu besitzen, der Anleger vor dem schlimmsten Ereignis schützt. Sollte ein solcher Fall eintreffen, ist man als Investor besser dran, wenn man die Handlungsschritte bereits formuliert hat. Und auch wenn der beschriebene Fall unwahrscheinlich klingt, darf man nicht vergessen, dass wir vor gerade mal einem halben Jahr den zweitschnellsten bzw. zweitstärksten Crash in der Finanzgeschichte erlebten. Im Februar hätte man diesen Fall für äußerst unwahrscheinlich gehalten.

Doch welche Zeichen des Marktes lassen sich derzeit deuten? Ein offensichtliches Zeichen ist, dass sich der Goldpreis stabilisiert. Die kurzfristigen Widerstandslinien wurden bereits durchbrochen und das Verlaufshoch wird in Angriff genommen. Das Smart Money investiert in das Edelmetall. Hier der Chart:

Auch der Silberpreis zieht merklich an. Das Chartbild sieht zwar etwas weniger bullish aus, allerdings wird auch hier das Verlaufshoch in Angriff genommen. Hier der Chart:

Anhand des VIX, also des Volatilitäts-Index, lassen sich keine wirklichen Zeichen ablesen. Die Volatilität an den Märkten befindet sich weiterhin in einem Abwärtstrend. Man könnte dies allerdings auch als "Ruhe vor dem Sturm" bezeichnen. Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl dürfte die Volatilität maßgeblich beeinflussen.

Das CBOE Total Put/Call Ratio liegt derzeit bei 0,87. Das Verhältnis zeigt an, wie viele Investoren mit Optionen auf fallende bzw. steigende Kurse wetten. Derzeit ist das Verhältnis relativ ausgeglichen. Allerdings hat das Put Volumen in den vergangenen Monaten dauerhaft abgenommen. Dies deutet daraufhin, dass die Marktteilnehmer nicht mit fallenden Kursen rechnen. Wenn man das Put/Call Ratio als Contrarian Indikator benutzt, ist dies ein bearishes Signal. Die große Masse geht nicht von einem Abverkauf aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nachfrage nach Gold und Silber tendenziell steigt. Die Volatilität und das Put/Call Ratio liefern keine stichhaltigen Aussagen über die Lage der Märkte. Allerdings kann man davon ausgehen, dass beide Indikatoren mit der Präsidentschaftswahl stark schwanken werden. Derzeit ist es vermutlich sinnvoll eine hohe Cashquote zu fahren oder sogar in sichere und nicht korrelierte Anlageklassen wie z.B. Gold und Silber zu investieren. Als Trader sollte man Ausbrüche mit einer geringeren Positionsgröße traden, da viele Ausbrüche doch wieder abverkauft werden. Prinzipiell trifft allerdings immer noch der Kommentar von der Fondsmanager-Legende Peter Lynch zu: Privatanleger verloren mehr Geld durch den Versuch eine Krise zu prognostizieren als durch die Krise selbst. Sprich: Das Investieren sollte man nicht aufhören und Chancen gibt es am Markt immer. Allerdings sollte man vorischtiger agieren.

Eine Aktie, die sich gerade auf den Weg machen könnte ist Teradyne. Das Unternehmen hat vor wenigen Tagen die Quartalszahlen veröffentlicht. Im Hinblick auf das Marktumfeld könnte sich eine kleinere Position auch vor der Präsidentschaftswahl als rentabel erweisen.

Teradyne - Das Geschäftsmodell und die Q3-Ergebnisse

Teradyne Inc ist einer der global führenden Anbieter von automatischen Testsystemen für die Elektronik-, Kommunikations- und Softwarebranche. Außerdem verkauft das Unternehmen Rückwandplatinen und Verbundsysteme. Primär ist das Unternehmen jedoch mit dem Testen von z.B. Chips beschäftigt. Der CEO Mark Jagiela betont, dass die Entwicklung hin zur E-Mobilität vorteilhaft für Teradyne ist. E-Autos haben deutlich mehr Elektronik verbaut als normale Verbrenner. Die Elektronik muss über mehrere Jahre verlässlich funktionieren. Teradyne kann dies durch die Testsysteme sicherstellen. Das Unternehmen ist über Vertriebsniederlassungen in den USA, Mexiko, Europa und Asien vertreten.

Teradyne hat am 20. Oktober 2020 die Q3-2020 Ergebnisse veröffentlicht. Der Umsatz des Unternehmens ist um 41 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das Gewinnwachstum fiel mit 53 % im Vergleich zum Vorjahr sogar noch höher aus. Laut Mark Jagiela seien die Ergebnisse aufgrund der hohen Nachfrage aus den Bereichen Memory, Storage und Mobilität derart stark ausgefallen. Für das vierte Quartal erwartet Teradyne einen Umsatz von 680-740 Mio. USD (Konsens: 522,2 Mio. USD) und einen Gewinn je Aktie von 0,9-1,6 USD (Konsens: 0,45 USD). Die Erwartung für das Gesamtjahr wird mit 33 %igen Umsatzwachstum und 57 %igen Gewinnwachstum angegeben.

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In den letzten drei Jahren ist der Umsatz von Teradyne um 9,39 % pro Jahr gestiegen. Das Umsatzwachstum spiegelt jedoch nicht die operativen Verbesserungen wieder. Im Jahr 2016 lag die Nettogewinnmarge noch bei -2,48 %. Im Jahr 2019 lag die Nettogewinnmarge bereits bei 20,37 %. Diese Verbesserungen spiegeln sich auch im Gewinnwachstum wieder. Der Gewinn je Aktie konnte innerhalb der letzten drei Jahre um durchschnittlich 146,88 % pro Jahr gesteigert werden. Im Jahr 2019 hat das Unternehmen mit einer Eigenkapitalrendite von 31,14 % gearbeitet. Teradyne schafft einen großen Mehrwert für Investoren. 

Der Mehrwert für Investoren wurde durch zwei unterschiedliche Faktoren erreicht: Zum einen wurde der Gewinn deutlich gesteigert, zum anderen wurde die Kapitalstruktur so verändert, dass der Unternehmenswert gesteigert wird. In den letzten drei Jahren ist das Eigenkapital um durchschnittlich 6,81 % zurückgegangen. Dies hört sich weniger positiv an, allerdings liegt die Eigenkapitalquote immer noch bei 53,1 %. Durch die Aufnahme von Fremdkapital und die operativen Verbesserungen konnte die Eigenkapitalrendite von 13,62 % (2017) auf 31,14 % (2019) gesteigert werden. 

Im dritten Quartal 2020 konnte Teradyne einen FCF von 280 Mio. USD ausweisen. Der FCF für das dritte Quartal 2019 lag im Vergleich dazu bei 162 Mio. USD. Das Unternehmen sitzt auf einem Cash-Berg in Höhe von 945,2 Mio. USD. Die Gesamtverschuldung beträgt 1,44 Mrd. USD. Das KGV der Aktie liegt bei 35,3 und das KUV bei 6,7. Der TraderFox Wachstums-Check gibt der Aktie 14/15 Punkte.

Ausblick - Technisch und Fundamental

Teradyne wird in den nächsten Jahren von der Entwicklung hin zur E-Mobilität profitieren. Außerdem ist die Aktie relativ zum Gesamtmarkt nicht teuer bewertet. Langfristige Anleger können sich eine Positionierung auf dem jetzigen Kursniveau überlegen. Kurzfristige Anleger könnten den möglichen Breakout traden. Die Aktie hat in den letzten Tagen konsolidiert und greift nun das 52-Hoch an. Das Volumen der letzten beiden Tage war erhöht - das institutionelle Interesse ist vermutlich groß. Außerdem dürfte die Aktie nicht klar in eines der beiden Lager, Trump oder Biden, fallen. Dies macht eine Positionierung auch vor der Entscheidung des Wahlkampfes weniger riskant.

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Bildherkunft: Unsplash