Der Brand der Technologie-Aktien ist eine phänomenale Chance - Wo könnte die Musik im nächsten Bullenmarkt spielen?

Liebe Leser,

vor einigen Monaten habe ich in einer Instagram-Story für das aktien Magazin gesagt, dass ich davon ausgehe, dass der nächste Bullenmarkt nicht von den alten Highflyer-Aktien angeführt wird, sondern von neuen Aktien, die bisher nur die wenigsten Investoren kennen. CrowdStrike, Plug Power, Cloudflare, Digital Turbine, Tesla, Upstart, Affirm, uvm. Diese Aktien waren in den Jahren 2020 und 2021 die "Leader” und haben fulminante Kursgewinne erzielt. Viele dieser Aktien sind mittlerweile jedoch eingebrochen und notieren bis zu 90 % von ihren Allzeithochs entfernt. 

Diese Kursbewegungen sind in ihrer Schnelligkeit zwar besonders, aber für den Aktienmarkt nicht ungewöhnlich. Die größten Gewinner-Aktien, die in kurzen Zeiträumen ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben und dessen Bewertungen förmlich explodiert sind, neigen in der Regel zu deutlichen Kursverlusten nach ihrer "Hochphase”. Ähnlich verlief es bereits zu Zeiten des Dotcom-Crashs in den Jahren 2001 bis 2003, als ehemalige Gewinner-Aktien wie Qualcomm zusammenbrachen und für Dekaden ihre alten Hochstände nicht wieder erreichten.

Dieser brutale Technologie-Aktien-Crash, an welchem wir derzeit alle teilhaben "dürfen”, wird in die Geschichtsbücher eingehen. Allerdings legen Bärenmärkte das Fundament für neue Bullenmärkte. Deshalb ist dies auf gar keinen Fall die Zeit, um sich vom Börsengeschehen abzuwenden, sondern die Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und nach den besten Chancen und spannendsten Nachrichten Ausschau zu halten. In diesem Artikel möchte ich euch kurz und knapp über einige kursbewegende Nachrichten der letzten Wochen berichten. Viele dieser Aktien haben Investoren noch nicht auf dem Schirm. 

Achtung: Dabei handelt es sich nicht um Qualitäts-Aktien, sondern vielmehr um Aktien, die das Potenzial haben die neuen "Story-Aktien” im nächsten Bullenmarkt zu werden. Viel Spaß!

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RCM Technologies überrascht mit 84 % Umsatzwachstum im Q1-2022. KGV22 bei 10

Die relative Stärke bei RCM Technologies ist sehr auffällig. RCM Technologies ist ein Anbieter von Geschäfts- und Technologielösungen mit den drei Segmenten "Ingenieurwesen”, "Biowissenschaften und Informationstechnologie” sowie "spezielle Dienstleistungen im Gesundheitswesen”. Den absoluten Großteil des Umsatzes erwirtschaftet RCM Technologies im Bereich Specialty Health Care, also im Gesundheitssektor (64 %). In diesem Bereich bietet RCM Technologies Langzeit- und Kurzzeit-Personalvermittlung sowie Lösungen für die Festanstellung von Fachkräften in den Bereichen Rehabilitation, Krankenpflege und anderen Gesundheitsberufen an. Das Unternehmen bedient Krankenhäuser, Schulen und Langzeitpflegeeinrichtungen. Wenn eine Sonderschule für z.B. behinderte Kinder einen Lehrer sucht, dann kann sich die Schule an RCM Technologies wenden.

Zuletzt explodierte die Aktie förmlich. Der Grund waren die jüngsten Quartalszahlen. Der Umsatz stieg um 84 % auf fast 82 Mio. USD. Das EBITDA hat sich auf 9,3 Mio. USD mehr als verfünffacht. RCM profitiert von dem schwierigen US-Arbeitsmarkt. Außerdem haben durch die Pandemie laut der Weltgesundheitsorganisation Angstzustände und Depressionen um 25 % zugenommen. Davon dürften auch Kinder betroffen sein. RCM Technologies macht über 70 % des Umsatzes im Gesundheitssegment in Schulbezirken und profitiert von der hohen Nachfrage nach speziell ausgebildeten Lehrern. Mit einer Marktkapitalisierung von 207 Mio. USD ist das Unternehmen sehr klein. Allerdings sind die Zahlen überzeugend. Im Jahr 2022 soll der Umsatz auf 319 Mio. USD (+56,6 %) anziehen. Der Gewinn je Aktie soll sich von 0,94 USD im Vorjahr auf 2,02 USD mehr als verdoppeln. Das KGV22 liegt trotz des Kursanstiegs bei 10.

Aspen Technology - Emerson Electric Fusion als Katalysator für Kursgewinne. 6 Mrd. USD Finanzspritze

Aspen Technology ist eine spannende Software-Aktie. Das Unternehmen bietet Lösungen zur Anlagenoptimierung und entwickelt Anwendungen zur Gestaltung und Optimierung von Prozessen in den Bereichen Technik, Fertigung und Lieferkette. Das Segment "Abonnement und Software" bietet die Lizenzierung von Softwarelösungen zur Anlagenoptimierung und die damit verbundenen Supportleistungen an. Das Segment "Dienstleistungen" umfasst professionelle Dienstleistungen und Schulungen. Ein Beispiel-Projekt von Aspen ist die Produktionsoptimierung einer Raffinerie in Schweden, sodass das Unternehmen die Margen erhöhen und die Energieeffizienz steigern kann. Aspen wächst kontinuierlich - in den letzten fünf Jahren mit durchschnittlich 8,5 % im Umsatz und 22,8 % im Gewinn je Aktie. 

Doch was macht das Unternehmen spannend? Im Oktober 2021 wurde ein Deal mit Emerson Electric vereinbart. Der Elektronikkonzern gliedert sein Industriesoftwaregeschäft aus und fusioniert mit AspenTech. Die Integration der Asset-Management-Tools von AspenTech mit den Automatisierungstools und der technischen Kompetenz von Emerson soll dem neuen Unternehmen Zugang zu einem breiteren Markt verschaffen. Die Aspen-Aktionäre erhalten eine Barzahlung von 87 Dollar pro Aktie plus 0,42 Anteilsscheine des "neuen AspenTech"-Unternehmens, so dass sie 45% des neu formierten Unternehmens besitzen, während Emerson eine Kontrollbeteiligung von 55% übernimmt. Emerson wird außerdem 6 Mrd. USD an Barmitteln in die Bilanz des neuen Unternehmens einbringen. Der Deal soll voraussichtlich bis Ende Juni 2022 durch sein.

Was bedeutet das? Wenn der Deal mit Emerson Electric durchgeht, was in den kommenden 1,5 Monaten verkündet werden dürfte, dann würde AspenTech (Marktkapitalisierung von 11 Mrd. USD) eine 6 Mrd. USD (!) Finanzspritze bekommen. Derzeit sitzt das Unternehmen auf einem Cash-Bestand von 285 Mio. USD bei Finanzverbindlichkeiten von 279 Mrd. USD. Im letzten Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von 709,4 Mio. USD und einen Gewinn von 319,8 Mio. USD erzielt. Mit 6 Mrd. USD Cash wäre die Bewertung von Aspen Technology günstig, denn 60 % der Marktkapitalisierung wären mit Cash unterfüttert. Momentan gibt es jedoch noch das Risiko, dass der Deal nicht durchgeht.

Lantheus Holdings - Revolutionäres Bildgebungsmittel für Prostatakrebs von der FDA zugelassen

Lantheus Holdings entwickelt Diagnostik-Produkte für den Gesundheitssektor. Zwischen 2008 und 2020 wuchs das Unternehmen kaum. Allerdings hat sich mit der FDA-Zulassung von PYLARIFY am 27. Mai 2021 einiges geändert. PYLARIFY ist ein Bildgebungsmittel für Prostatakrebs. Mit PYLARIFY können Ärzte sowohl Knochen- als auch Weichteilmetastasen bei Patienten mit fortgeschrittenem und/oder metastasierendem Prostatakrebs erkennen. Vor PYLARIFY war die konventionelle Bildgebung nicht in der Lage, den Aufenthaltsort und das Ausmaß des metastasierten Krebses zu erkennen. Mit PYLARIFY kann nicht nur festgestellt werden, ob der Patient einen Verdacht auf Metastasen hat, sondern es kann auch helfen, diese zu lokalisieren. PYLARIFY wird die Behandlung von Prostatakrebs nachhaltig verändern und andere Bildgebungsmittel verdrängen. Es ist eine Art Paradigmenwechsel in der Behandlung von Prostatakrebs. 

Die Markteinführung von PYLARIFY wurde monatelang vorbereitet und Lantheus Holdings hat die Produktionskapazitäten bereits aufgebaut. Die Wachstumschance ist riesig. Einer von acht Männern wird in den USA mit Prostatakrebs diagnostiziert. Prostatakrebs ist für Männer in den USA die zweithäufigste Todesursache. Bei jedem Prostatakrebs-Scan in den USA könnte das Bildgebungsmittel eingesetzt werden. Lantheus Holdings geht von 220.000 in Frage kommenden Patienten mit einem Umsatzpotenzial von 900 Mio. USD pro Jahr aus. In den letzten beiden Quartalsberichten wurde der Umsatz- und Gewinn-Ausblick jeweils angehoben. Mittlerweile geht das Management von einem Umsatz von 800-835 Mio. USD und einem Gewinn je Aktie von 2,90-3,15 USD im Jahr 2022 aus. Das KGV22 liegt damit bei 21. 

Service Corp. - Anhebung des Ausblicks und Aktienrückkaufprogramm für 5,5 % der Marktkapitalisierung

Service Corp. ist der größte Bestattungsdienstleister in den USA. Das Unternehmen ist in den Geschäftsbereichen "Bestattungen" und "Friedhöfe" tätig. Das Segment Bestattungen bietet Dienstleistungen im Zusammenhang mit Bestattungen und Einäscherungen an, einschließlich der Nutzung von Bestattungseinrichtungen und -fahrzeugen, der Abholung, Vorbereitung, Einäscherungen, Gedenkfeiern und Catering. Das Segment Friedhöfe bietet Beisetzungsrechte für Friedhofsgrundstücke an. Service Corp. besitzt über 1.471 Bestattungsunternehmen und 488 Friedhöfe in 44 Bundesstaaten sowie in 8 kanadischen Provinzen. In den USA und Kanada hat Service Corp. einen Marktanteil von 15-16 %. Rund 80 % des Marktes wird von kleineren, unabhängigen Bestattungsunternehmen bedient. Service Corp. ist dahingehend das mit Abstand größte Unternehmen auf dem Markt für Bestattungsdienstleistungen.

Service Corp. hat nicht nur die Chance kleiner Bestatter zu übernehmen, sondern möchte auch organisch mit 4-6 % und durch Aktienrückkäufe wachsen. Insgesamt geht das Management von einem langfristigen EPS-Wachstum von 8-12 % pro Jahr aus. Das Geschäftsmodell von Service Corp. ist krisenfest und die demographische Entwicklung in den USA dürfte das Geschäft in den kommenden Dekaden antreiben. Anfang des Jahres ging das Management noch von einer deutlichen Wachstumsabschwächung nach der (leider) Sonderkonjunktur für Bestatter im Jahr 2021 aus. Allerdings wurde der Ausblick jüngst wieder angehoben. Die Prognosen waren zu pessimistisch. Für das Jahr 2022 wird nun mit einem Gewinn je Aktie von 3,50 USD gerechnet (KGV22 von 18,9) und ein Aktienrückkaufprogramm über 600 Mio. USD wurde autorisiert (5,5 % der Marktkapitalisierung).

Beste Grüße,

Hinnerk Lührs

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Bildherkunft: Unsplash

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