Der neue Star im Bereich “Edge Computing“ könnte vor einer goldenen Zeit stehen

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

die Corona-Pandemie hat auch ihr positives. Die bitter nötige Digitalisierung schreitet dadurch schneller voran als ursprünglich gedacht. Die Internetnutzung ist aufgrund des Homeoffice-Trend und der bevorzugten Nutzung von Streamingdiensten im Vormarsch. Auch Online-Spiele werden stärker als jemals zuvor genutzt, der Datendurchsatz steigt auf Rekordstände. Der Betreiber des weltgrößten Internetknotens DE-CIX in Frankfurt beobachtet in Corona-Zeiten eine weitere Zunahme des Datenverkehrs.

Beschleunigter Datenverkehr seit Covid-19

Der Datenverkehr für Videokonferenzen ist mit dem Covid-19-Virus um 100 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Datenverkehr am Internetknoten DE-CIX konnte um 10 Prozent anziehen. Was auch auffällt ist, dass Kunden größere Datenkapazitäten als vor dem Ausbruch von Covid-19 ordern. Die Anzahl der User, die Online- und Cloud-Gaming-Plattformen nutzen, hat sich seitdem verdoppelt, auch Social-Media wird mehr genutzt als zuvor. CEO Ivo Ivanov von DE-CIX International erklärt: "Wir sehen die Erhöhung der Kapazitäten besonders bei den weltweit agierenden großen Internet- und Content-Providern. Die Kapazitäten werden hier teilweise mehr als verdoppelt. Vor allem in internationalen Daten-Drehkreuzen wie New York, Madrid oder auch Frankfurt ist die Nachfrage nach mehr Kapazitäten an den DE-CIX Internetknoten groß. Auch hier sehen wir neue Rekordwerte an Datenverkehr zu Spitzenzeiten."

In welchem Bereich fungiert Fastly?

Zu dem Kreis der Nutznießer gehört auch der Netzwerk-Provider Fastly. Das im Jahr 2011 gegründete Software-Unternehmen kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von 4,6 Mrd. USD und ist vergleichsweise noch relativ jung auf dem Markt. Konkret gehört Fastly zu den sogenannten Content Delivery Network Provider (CDN) und betreibt eine eigene Edge-Cloud-Plattform, mit denen Entwicklern Tools zur Verfügung gestellt werden, durch die vor allem die Performance/Leistung von Websites, aber auch mobilen Applikationen deutlich beschleunigt werden können. Inhalte werden "to the Edge", also mehr zum Endnutzer gebracht. Bei einer "Cloud Edge Plattform" wird die Rechenleistung dezentral auf unterschiedlichen Servern erbracht, was sich vom traditionellen Cloud Computing Ansatz somit unterscheidet. Kunden wird ermöglicht, auf der ganzen Welt schnelle, hochgradig personalisierte Erlebnisse zu erfahren. Die Kunden erwarten Echtzeiterlebnisse, weshalb Fastly in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine weiterentwickelte Plattform namens Compute@Edge auf den Markt bringen möchte. Applikationen sollen dann "serverless" in Echtzeit ablaufen. Mit vollem API-Zugriff können Entwickler ihre eigenen Änderungen im laufenden Betrieb vornehmen und Probleme mit Echtzeit-Streaming-Protokollen identifizieren und beheben.

Über die eigene Edge-Cloud-Plattform bietet Fastly verschiedene Services an: Edge-Computing, Content Delivery, Video & Streaming, Cloud-Security, Load balancing und Managed CDNs

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Quelle: Unternehmenshomepage

Die Anwendungen von Fastly könnten einen neuen Standard im Edge Computing bedeuten. Im Kern geht es darum, das Internet schneller, effizienter und sicherer zu machen.

Von Medien und Unterhaltung über E-Commerce bis hin zu Hightech-Unternehmen müssen die Konzerne immer mehr auf Online-Präsenz setzen, um wachsen und ihre Produkte skalieren zu können. Die führenden Unternehmen von heute nutzen bereits die Edge-Computing-Technologie, um User-freundliche Apps zu erstellen, Workflows zu optimieren und komplexe Probleme "on the edge" zu lösen. Zu den prominenten Kunden beispielsweise zählen Shopify, Deliveroo, GitHub, AirBnB, TripAdvisor und Stripe. Fastly verfügt bereits über 1.800 Kunden, wobei die größten 300 Kunden für mehr als 80 Prozent der Umsätze verantwortlich sind.

Leistungsstarke POPs (Points of Presence) helfen, um Inhalte länger im Cache zu halten. Echtzeitprotokolle ermöglichen es, schnellere Geschäftsentscheidungen zu treffen. Die schnellere Bereitstellung von Inhalten wirkt sich wiederum positiv auf Conversionraten, Suchmaschinenoptimierung (SEO) sowie auf die Werbeeinnahmen aus. Fastly ist eine Plattform, die von Entwicklern für Entwicklern arbeitet. Mit einer Kapazität von mehreren Terabit pro Sekunde skaliert Fastly, um Video- und Streaming-Erlebnisse zu erfüllen. Bei Load Balancing geht es um die Überbrückung von Engpässen bei hoher Auslastung.

Der adressierbare Markt für Fastly ist riesig. Insgesamt wird bis 2022 in dem gesamten Markt, indem sich das Unternehmen befindet, mit einer Verdopplung auf 35,8 Mrd. USD gerechnet.

Zahlen erstes Quartal 2020

Joshua Bixby, der neue Nachfolger als CEO von Gründer Artur Bergmann, erklärte: "Unsere Ergebnisse für das erste Quartal unterstreichen die Stärke und den Wert unserer modernen Edge-Plattform. Die Dynamik von 2019 setzte sich im ersten Quartal fort und wurde Ende März durch den zunehmenden Verkehr auf unserer Plattform aufgrund von weltweit implementierten Aufträgen zur sozialen Distanzierung weiter verstärkt."

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Quelle: Investor Relations Unternehmenshomepage

Die erhebliche Wachstumsbeschleunigung von Fastly zeigte sich in Zahlen, die am 6. Mai 2020 veröffentlich wurden, wie folgt: Der Umsatz konnte um 38 Prozent auf 63 Mio. USD gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Die durchschnittlichen Ausgaben der Unternehmenskunden konnten gegenüber dem vierten Quartal von 607.000 USD auf 642.000 USD je Kunde erhöht werden. Unternehmenskunden erwirtschafteten 88 Prozent des gesamten Umsatzes in den letzten 12 Monaten. Die Bruttomarge liegt bei 57,6 Prozent. Noch arbeitet Fastly defizitär, sind aber mit -0,06 USD je Aktie wesentlich geringer als die von Analysten geschätzten Verlusten von -0,12 USD je Aktie ausgefallen. Somit hob das Management die Prognose für das zweite Quartal an. Der Umsatz soll nun zwischen 70-72 Mio. USD statt zuvor gerechneten 60 Mio. USD betragen. Auf das Gesamtjahr soll auch der Verlust statt -0,43 bis -0,32 USD je Aktie jetzt nur noch -0,16 bis -0,08 USD je Aktie betragen. Damit könnte es Fastly schneller in die Gewinnzone als erwartet schaffen und um das geht es an der Börse: besser erwartete Ergebnisse als der Konsens an Analysten es eingeschätzt hatte.

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Fazit

Fastly ist ein hervorragend aufgestellter Player im Markt für CDNs. Konkurrenten wie Akamai oder Microsoft können aufgrund ihrer Größe nicht ganz so flexibel und innovativ reagieren wie der Nischenplayer Fastly, der sich stark auf den Bereich der Edge-Computing-Technologie spezialisiert hat. Die Bewertung mit einem KUV von 14 ist natürlich nicht von schlechten Eltern, doch bei anhaltendem Wachstum dürfte die Bewertung langfristig kein Problem darstellen. Fastly schreibt derzeit zwar noch Verluste, doch bereits im Jahr 2021 sollte Fastly profitabel arbeiten können. Mit seiner Edge-Cloud-Plattform sorgt das Unternehmen dafür, dass Internetdienste noch schneller und sicherer funktionieren können. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach diesen Lösungen könnte Fastly überproportional mit seiner Technologie profitieren. Fastly sollte ein großer Nutznießer der goldenen Zeit der Digitalisierung werden.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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