Diese zwei US-Fintech-Aktien brechen gerade aus einer 2,5-jährigen Bodenbildung aus

Marius Müllerhoff ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Block

Ständige Innovation und der Krypto-Bullenmarkt als große Katalysatoren

Das Unternehmen Block (SQ), vormals Square, ist ein führendes Unternehmen im Bereich Finanztechnologie (Fintech), das sich auf digitale Zahlungslösungen und Dienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Konsumenten spezialisiert hat.
Das Unternehmen wurde im Jahr 2009 von Jack Dorsey, dem Mitbegründer von Twitter, und Jim McKelvey gegründet. Sie waren auf der Suche eine einfache, elegante und kostengünstige Lösung für ein Problem anzubieten, das Millionen von kleinen Unternehmen auf der ganzen Welt gegenüberstand: wie kann man einfach und bequem Kreditkartenzahlungen am Verkaufsort akzeptieren, ohne von übermäßig teuren Händlerdienstgebühren (u.a. von Visa, Mastercard) belastet zu werden.
Im Jahr 2013 führte Block die Cash App ein. Damit begann das Unternehmen, auch den Privatkundenmarkt zu erschließen (mehr dazu weiter unten). Im Dezember 2021 änderte Square seinen Namen zu Block, um die neuen Gebiete (wie den Krypto-Sektor), die es aus strategischer Sicht betreten möchte, zu berücksichtigen. Im September 2023 kündigte Alyssa Henry, die seit 2015 verschiedene Führungspositionen innehatte und zuletzt als CEO von Block tätig war, ihren Rücktritt an. Jack Dorsey übernahm daraufhin die Position als CEO. Im August 2024 kündigte er eine tiefgreifende Restrukturierung von Block an, um das Unternehmen neu auszurichten und die Innovationskraft zu steigern.

Das Geschäftsmodell von Block basiert auf der Bereitstellung von Point-of-Sale-Services und Zahlungsdiensten für Händler und Konsumenten. Block erzielt Einnahmen hauptsächlich durch Transaktionsgebühren, die auf den durch das Unternehmen abgewickelten Zahlungen basieren. Kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von den angebotenen Services, die ihnen den Zugang zu modernen Zahlungssystemen erleichtern. Folgend werden einige Produkte und Dienstleistungen näher genannt:

  • "Cash App": Eine mobile Zahlungs- und Finanzierungs-App, die es Nutzern ermöglicht, Geld zu senden und zu empfangen, Bitcoin zu kaufen und zu handeln sowie in Aktien zu investieren. Sie ist vor allem in den USA beliebt und bietet eine einfach zu bedienende Plattform für persönliche Finanzen.
  • "Square Terminal": Ein All-in-One-Zahlungsgerät, das Karten, kontaktlose Zahlungen und digitale Geldbörsen akzeptiert.
  • "Square for Retail": Eine Software, die alle Ecken des Einzelhandelsgeschäfts abdeckt.
  • "Square Register": Ein integriertes Point-of-Sale-System mit einem kundenorientierten Display.
  • "Square for Restaurants": Eine Software, die speziell für Restaurantbetriebe entwickelt wurde, um Zahlungen zu akzeptieren, Bestellungen zu verwalten, Inventar zu überwachen, Marketing zu betreiben und Finanzierung zu erhalten.
  • "Square Appointments": Eine Software, die es dienstleistungsorientierten Unternehmen ermöglicht, Termine zu buchen und Kunden zu verwalten.
  • "Square Banking": Eine Reihe von Finanzprodukten, die es Unternehmen ermöglichen, Zahlungen zu akzeptieren, sofort auf Geld zuzugreifen und einen Kredit zu erhalten. Hierunter fallen auch Debit- und Kreditkarten.
  • Die Block-Plattform: Eine Plattform für die Erstellung von Smart Contracts, dezentralisierte Anwendungen (DApps) und die Integration von Blockchain in bestehende Geschäftsprozesse.
  • Services im Bereich von Kryptovermögenswerte: Eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen sowie Krypto-Wallets
  • TIDAL (die Abkürzung bezieht sich auf das englische Wort für "Gezeiten" und symbolisiert den Fluss und die Dynamik von Musik und Kreativität): Mit der Übernahme des Musikstreaming-Dienstes TIDAL in 2021 hat Block ein weiteres Standbein geschaffen, das sich an Kreative richtet. TIDAL bietet Künstlern und Musikliebhabern eine Plattform für hochwertige Audiostreaming-Dienste. Block entschied sich damals für den Kauf von TIDAL, um die Beziehung zwischen Künstlern und Fans zu stärken und innovative Finanzlösungen für die Musikindustrie zu entwickeln. Durch diese Integration erhalten Künstler auf TIDAL neue Möglichkeiten, direkt von ihren Fans unterstützt zu werden und ihre Einnahmen transparenter zu verwalten. Die Idee dahinter ist, Künstlern mehr finanzielle Unabhängigkeit zu geben und ihnen direkten Zugang zu digitalen Tools wie NFTs oder Blockchain-basierten Einnahmemodellen zu bieten.
  • TBD (Die Abkürzung steht für "To Be Determined", was auf Deutsch "noch festzulegen" bedeutet. Es soll Flexibilität und Offenheit symbolisieren): Hierbei handelt es sich um ein Projekt aus 2021, das auf der Entwicklung dezentraler Finanzdienstleistungen basiert und die Blockchain-Technologie nutzt. Ein zentrales Projekt von TBD ist der Aufbau eines offenen Entwicklertools namens "tbDEX". Dabei handelt es sich um ein dezentrales Protokoll, das ohne eine zentrale Vermittlungsstelle auskommt. Nutzer sollen so Finanztransaktionen ohne Banken oder klassische Finanzintermediäre abwickeln können.
  • Bitkey: Hierbei handelt es sich um eine selbstverwaltete Bitcoin-Wallet. Bitkey wurde im Dezember 2023 eingeführt und soll Benutzern ermöglichen, ihre Bitcoins sicher zu besitzen und zu verwalten, ohne auf externe Verwahrer angewiesen zu sein.
Welche Story spielt der Markt bei Block?

Zunächst sind die weiteren, zu erwartenden Zinssenkungen zu nennen. Des Weiteren sollte das Unternehmen mit seiner Ausrichtung auf die Krypto-Welt vom aktuellen Krypto-Bullenmarkt profitieren. Außerdem ist der ständige Innovationsdrang des Unternehmens hervorzuheben. So investiert das Unternehmen in Wachstumsthemen, insbesondere in Go-to-Market-Strategien, um die weitere Expansion im Jahr 2025 voranzutreiben.

Die letzten Quartalszahlen wurden am 07.11.2024 vorgelegt. Der Quartalsumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 6 % und erreichte 5,98 Mrd. USD. Damit blieb er hinter der Schätzung der Analysten von 6,24 Mrd. USD zurück. Auch die Umsätze aus Bitcoin und Cash App blieben hinter den Erwartungen zurück. Der Gewinn je Aktie lag leicht über den Erwartungen. Außerdem hob das Unternehmen die Prognose für das bereinigte Betriebsergebnis und den bereinigte EBITDA für das Gesamtjahr 2024 an. Des Weiteren kündigte das Unternehmen an, mehr Ressourcen für Bitcoin-Mining-Initiativen und seine Bitcoin-Selbstverwahrungs-Wallet Bitkey bereitzustellen. Gleichzeit reduziert man die Investitionen in die Musik-Streaming-Plattform Tidal und TBD. Die erste Reaktion auf die Zahlen fiel negativ aus. Dann erholte sich die Aktie schnell und konnte ein neues 52 Wochenhoch markieren. Das KUV (2025) liegt bei 1,9 und das KGV (2025) bei 23,6. Das ist nicht zu teuer.

Charttechnisch ist die Aktie diese Woche aus einer knapp 2,5-jährigen Bodenbildungsphase ausgebrochen. Der Trading-Guru Stan Weinstein würde vom Ausbruch aus der Stage 1 sprechen , was ein sehr bullisches Signal ist (mehr dazu hier: https://aktien-mag.de/blog/aktienanalysen/diese-drei-superperformance-aktien-aus-2021-sind-dabei-aus-einer-langfristigen-bodenbildung-auszubrechen/p-128195). Das Niveau von ca. 90 USD ist nun sehr wichtig geworden. Ein Wochenschlusskurs über 90 USD würde den Ausbruch bestätigen. Eine erste Position kann dann eröffnet werden.

Quelle: Wachstums-Check TraderFox

Affirm

Innovativer Anbieter von "Buy Now, Pay Later”

Affirm (AFRM) ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Fintech- und Zahlungsdienstleistungen, das sich auf "Buy Now, Pay Later" (BNPL) spezialisiert hat.
BNPL ist eine Form der Kurzzeitfinanzierung, die es Verbrauchern ermöglicht, online oder im Geschäft einzukaufen und ihre Einkäufe in Raten über einen bestimmten Zeitraum zu bezahlen. Dies erfolgt meistens ohne Zinsen. BNPL ist in den letzten Jahren weltweit populär geworden, vor allem durch den Anstieg des E-Commerce und die Veränderung des Verbraucherverhaltens während der COVID-19-Pandemie.

Affirm wurde im Jahr 2012 von Max Levchin, einem Pionier der Fintech-Industrie und Mitgründer von PayPal, ins Leben gerufen. Levchin erkannte das Problem der Transparenz und der hohen Kosten bei Kreditkarten und wollte eine alternative Finanzierungsmöglichkeit schaffen. Von Beginn an lag der Fokus darauf, eine faire und verständliche Lösung für Konsumenten anzubieten, die keine versteckten Kosten und komplizierte Konditionen beinhaltet. Affirm hat sich schnell als eine der populärsten BNPL-Lösungen in den USA etabliert und positioniert sich als transparenter, kundenfreundlicher Finanzdienstleister.
Im Jahr 2021 ging Affirm an die Börse. Das Unternehmen expandierte im Anschluss international und verstärkte seine Position durch Kooperationen mit großen Einzelhändlern wie Walmart, Expedia, Shopify, Amazon und Apple. Affirm profitiert stark vom Trend zu Online-Shopping und der wachsenden Nachfrage nach flexiblen Finanzierungsmöglichkeiten, die es ermöglichen, Anschaffungen über einen längeren Zeitraum zu bezahlen.

Das Geschäftsmodell von Affirm basiert darauf, Konsumenten in Echtzeit Finanzierungsoptionen anzubieten, die es ihnen ermöglichen, größere Anschaffungen über Zeit in Raten zu zahlen. Das Unternehmen verdient Geld durch Partnerschaften mit Händlern, die dafür zahlen, dass Affirm als Zahlungsoption auf ihren Webseiten angeboten wird, sowie durch Zinszahlungen, wenn Kunden Ratenpläne mit Zinsen wählen. Das Unternehmen bewirbt sich als transparente Alternative zu Kreditkarten, da es keine versteckten Gebühren oder Strafzinsen für verspätete Zahlungen erhebt. Affirm erhebt klare Zinsen, die vor dem Kauf angezeigt werden, und garantiert, dass diese auch bei eventuellen Verspätungen nicht steigen.
BNPL ist das Kernprodukt von Affirm. Konsumenten können beim Check-out auf den Seiten der teilnehmenden Händler Affirm als Zahlungsoption wählen und einen Ratenplan erstellen. Das Unternehmen zeigt vor dem Kauf alle Gebühren und Zinsen an, sodass keine Überraschungen entstehen. Häufig werden Ratenpläne zwischen 3 und 36 Monaten angeboten.
Des Weiteren bietet das Unternehmen eine virtuelle Kreditkarte für Einkäufe bei Händlern, die Affirm nicht direkt als Zahlungsoption integriert haben. Nutzer können diese virtuelle Karte generieren und sie wie eine Kreditkarte verwenden, wobei die Rückzahlung ebenfalls in Raten erfolgt.
Außerdem offeriert Affirm seinen Nutzern ein Sparkonto an, das verzinst wird und direkt über die Affirm-App zugänglich ist. Dieses Konto bietet eine einfache Möglichkeit, Geld zu sparen und von Affirm aus direkt zu verwalten.
Letztlich bietet Affirm Tools und Services für Händler, die durch die Integration von Affirm als Zahlungsoption ihre Umsätze steigern können. Händler erhalten die Zahlung sofort, während Affirm das Risiko der Ratenzahlung übernimmt. Laut Affirm erhöhen sich durch BNPL-Optionen die Konversionsrate und die durchschnittliche Bestellgröße.

Affirm befindet sich in einem hart umkämpften Markt. Als Wettbewerber ist Afterpay zu nennen. Dies ist ein australisches Unternehmen, das ebenfalls BNPL-Dienste anbietet und in 2021 von Block übernommen wurde. Afterpay konzentriert sich stark auf den Modemarkt und spricht jüngere Konsumenten an. Ein weiterer Wettbewerber ist Klarna. Das ist ein schwedisches Unternehmen und ein globaler Riese im BNPL-Bereich. Das Unternehmen bietet flexible Zahlungsmöglichkeiten und umfangreiche Dienstleistungen für Konsumenten und Händler. Es soll diese Woche die Unterlagen für einen IPO in den USA eingereicht haben.

Welche Story spielt der Markt bei Affirm?

Analog zu Block sind hier zuerst die Zinssenkungen zu nennen. An zweiter Stelle ist der innovative und sehr erfahrene CEO Levchin hervorzuheben. Drittens spielt die im Jahr 2020 mit Shopify eingegangene Partnerschaft eine übergeordnete Rolle. Diese machte Affirm zum exklusiven Anbieter von Shop Pay Installments in den USA. Hierbei handelt es sich um ein BNPL-Produkt, das für alle Shopify-Händler in den USA verfügbar ist. Es ermöglicht den Kunden, ihre Einkäufe in vier gleichen, zinsfreien Raten zu bezahlen, die alle zwei Wochen fällig sind. Die Konsumenten profitieren von einer bequemen, transparenten und flexiblen Zahlungsmöglichkeit, die ihre Kaufkraft erhöht und ihre Budgetkontrolle verbessert. Die Händler profitieren von einer höheren Konversionsrate, einem höheren durchschnittlichen Bestellwert und einer höheren Kundenbindung, die Shop Pay Installments mit sich bringt. Laut Shopify haben Händler, die Shop Pay Installments nutzen, einen um 50% höheren Warenkorbwert, eine um 18% höhere Konversionsrate und eine um 28% höhere Wiederholungsrate als Händler, die es nicht nutzen.

Die letzten Quartalszahlen wurden am 07.11.2024 präsentiert. Der Umsatz konnte um 41% gesteigert werden auf knapp 700 Mio. USD. Damit wurden die Erwartungen der Analysten getoppt. Der Verlust je Aktie wurde mit 0,31 USD angegeben. Damit konnte man die Marktschätzungen schlagen. Etliche Bankhäuser haben seit den Zahlen ihre Kursziele angehoben.
Die erste Reaktion auf die Zahlen fiel negativ aus. Die Aktie gab bis zu gut 12% nach. Bereits am Folgetag kam der Turnaround, die Aktie machte ein neues 52 Wochenhoch und brach damit unter hohem Volumen aus einer 2,5-jährigen Bodenbildung bei ca. 52 USD aus. Das ist sehr bullisch. Die Marke von 52 USD sollte nun als Unterstützungsebene dienen. Aktuell sehen wir eine Rücksetzer unter abnehmenden Volumen. Das ist positiv. Bei wieder aufkommender Stärke der Aktie kann eine erste Position aufgestockt werden.
Das KUV (2025) beläuft sich auf 5,5. Das ist nicht günstig. Erste Gewinne werden ab 2026 erwartet.

Quelle: Wachstums-Check TraderFox


Bildherkunft: AdobeStock_931838858

Kommentare

Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!