Dieses Unternehmen adremiert zwei der wichtigsten Konsumbedürfnisse der Menschen

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

viele Unternehmen sind durch eine simple Idee richtig groß geworden. Auch bei Uber begann alles Ende 2008 mit der einfachen Idee: Wäre es nicht möglich, mit seinem Smartphone eine Fahrt zu bestellen? Travis Kalanick und Garrett Camp konnten an einem kalten Winterabend kein Taxi buchen. Und so war die Idee für einen On-Demand-Dienst, der sich übers Smartphone buchen lässt, ins Leben gerufen worden.

Geschichte

Mit dem Gedanken, das Taxi-Problem zu lösen, wurde das Unternehmen UberCab durch Camp 2009 in San Francisco gegründet. Kurz darauf nimmt Kalanick die Rolle des CEOs ein und das Unternehmen firmierte sich in "Uber" um. Am 5. Juli 2010 bestellte der erste Fahrgast eine Fahrt über die App. Mit einer ersten Finanzierungsrunde konnten Ende 2010 1,25 Millionen Dollar eingesammelt werden. Bereits ein Jahr später wurde Uber international und expandierte in die Stadt, in der die Idee zuvor geboren war, nämlich nach Paris. Bei einer weiteren Finanzierungsrunde konnte das Ridehailing-Startup nicht geringere Investoren als Amazon-Chef Jeff Bezos und Goldman Sachs für sich gewinnen. Bis 2014 konnte Uber seine Dienstleistungen in 100 Städten anbieten. Mit einer weiteren Finanzierungsrunde nahm man 1,2 Milliarden Dollar ein und konnte somit in den chinesischen Markt vordringen.

In Deutschland 2014 gestartet traf Uber auf einen heftigen Widerstand der hiesigen Taxi-Branche. Vor allem UberPop, ein Fahrdienst ohne Taxikonzession, wurde stark bekämpft. Im Mai 2015 stellte Uber seinen Dienst nach einem Gerichtsentschluss vollständig ein. Noch im gleichen Jahr konnte UberEats sein Debüt in Chicago, La und New York City feiern und der Essenslieferdienst war geboren. Ende 2015 war Uber mit seinem Fahrdienst bereits in 300 Städten, 2016 in mehr als 500 Städten weltweit verfügbar. Bereits Ende 2016 bewerteten Investoren Uber mit 70 Milliarden Dollar. Im gleichen Jahr wurde dann noch ein Pilotprojekt zum Autonomen Fahren gestartet. Im gleichen Zeitraum fusioniert Uber seinen Dienst mit dem chinesischen Konkurrenten Didi Chuxing, weil man auf dem chinesischen Markt Milliarden Verluste eingefahren hat.

Der Druck auf CEO Kalanick wurde 2017 so groß, dass er 2017 als CEO zurücktrat. Mit Dara Khosrowshahi begann eine neue Ära als neuer CEO. Er sollte nun die Firmenkultur vorwärtsbringen und das Betriebsklima verbessern. Das Geschäftsmodell wurde mit UberFreight auf die Logistikbranche erweitert. Fuhrunternehmen und deren Fahrer möchte man problemlos mit Spediteuren verbinden. 2018 brachte es der Fahrdienstvermittler etwa auf 11,3 Milliarden Dollar an Umsatz. Auch mit einer E-Auto-Flotte und E-Bikes konnte ein neuer Markt erobert werden. Die Idee, Menschen dabei zu unterstützen, von A nach B zu kommen, entwickelt sich zu einem großen Erfolg. 2018 konnte man bereits 10 Milliarden Fahrten absetzen. Am 09.05.2019 ging Uber an die Börse. Aktuell ist der Dienst in mehr als 900 Städten und in 69 Ländern verfügbar.

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Quelle: Unternehmenshomepage Uber Technologies

Segmente

Mit dem Geschäftsbusiness Uber Rides werden tagtäglich 21 Millionen Fahrgeschäfte abgewickelt. Für den weltweiten Marktführer macht dieses Segment 76 Prozent aller Buchungen aus (Stand 2019). Der wohl bekannteste Konkurrent in den USA kommt bei weitem nicht auf derartige Marktanteile. Überall, wo Uber auftritt, ist das Unternehmen Marktführer.

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Quelle: Unternehmenshomepage Uber Technologies

Der Durchschnittskunde führt insgesamt ca. 5,7 Fahrten pro Monat durch. Allein die Zahl der Buchungen konnte im Jahr 2019 um 20 Prozent gesteigert werden, während der Netto-Umsatz sogar um 32 Prozent zulegen konnte. Möglich gemacht hat das die Steigerung der sogenannten Take Rate, als die Gebühr, die bei einer Fahrt an Uber gezahlt werden muss. Außerdem möchte man die operative Effizienz sowie die Marketingausgaben optimieren. Die EBITDA-Marge konnte Ende 2019 deutlich auf 24,3 Prozent von 8,1 Prozent Ende 2018 gesteigert werden. Das Segment Uber Rides ist bereits profitabel. Langfristig soll die EBITDA-Marge auf 45 Prozent verbessert werden.

Uber Eats ist mit 22 Prozent Anteil an den Buchungen das zweitgrößte Segment. In der Grafik sieht man links den derzeit erschlossenen Anteil im Verhältnis zum gesamt verfügbaren Markt. Außerdem kann man erkennen, dass das UberEat-Geschäft noch schneller expandiert als das UberRides-Geschäft. Außerdem übertrifft UberEats seit 2018 alle am Markt verfügbaren Food-Delivery-Dienste und ist auch hier klar die Nummer eins.

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Quelle: Unternehmenshomepage Uber Technologies

Auch hier konnte die Take Rate bis Ende 2019 von 6,4 Prozent auf 9,5 Prozent gesteigert werden. Bei den langfristigen Zielen peilt das Unternehmen in diesem Segment eine Take Rate von 15 Prozent sowie ein erwartetes EBITDA von 30 Prozent an. Die Umsätze konnten in diesem Segment von 437 Millionen Dollar Ende 2018 auf 734 Millionen Dollar Ende 2019 erhöht werden. Noch ist das Unternehmen ist diesem Bereich nicht profitabel, sollte sich aber in naher Zukunft ändern. Aber aktuell nimmt man bewusst Verluste anfangs in Kauf, um Marktanteile zu gewinnen und zu wachsen, ähnlich wie am Anfang des Rides-Geschäfts.

Noch machen die anderen Segmente Freight/New Mobility/ATG nur ca. 2 Prozent der Buchungen aus, das wird sich in naher Zukunft aber auch ändern. In diesen Bereichen geht es um klassische Transportunternehmen, um E-Bikes/E-Scooter sowie um die autonome Personenbeförderung.

Mit Uber Elevate, das gerade im Entwickeln ist, möchte man in drei Jahren ein Ride-Sharing mittels neuartiger Flugobjekte anbieten.

Aktuelle Zahlen Q1 2020 und Übernahmegerüchte

Die Erlöse konnten trotz der Pandemie um 14 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar gesteigert werden. Durch Corona war der Verlust in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar höher als erwartet ausgefallen, weil vor allem das Rides-Geschäft hart getroffen wurden. Das Kerngeschäft erholt sich jedoch laut CEO Khosrowshahi schon wieder stark. Das bereinigte EBITDA von Rides erzielte einen Gewinn von 581 Millionen Dollar, ein Anstieg von 389 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahr. Die Buchungen für UberEats explodierten im April um 89 Prozent. Die App für Lebensmittellieferungen in den USA wächst um über 20 Prozent. Auch hat Uber ein Auge auf den Restaurantlieferdienst Grubhub geworfen. Über 300.000 Restaurants in den USA sind auf der Plattform von Grubhub registiert. Zum Vergleich: UberEats arbeitet in den USA mit ca. 100.000 Gaststätten zusammen. Grubhub kommt derzeit auf eine Börsenbewertung von knapp 5 Milliarden Dollar. Uber ist am Markt rund 57 Milliarden Dollar schwer. Mit der Übernahme käme UberEats sofort auf einen Marktanteil von über 50 Prozent.

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Quelle: Unternehmenshomepage Uber Technologies

Fazit

Uber ist Marktführer im Bereich der ad-hoc-Logistik. Personenbeförderung und Essenslieferungen sind zwei der stärksten Konsumbedürfnisse der Menschen. Gerade in Zeiten von Corona werden noch mehr Menschen zu Lieferdiensten ausweichen. Wenn die Menschen einmal diesen bequemen Service genutzt haben, werden sie auch weiterhin auf die Dienste zugreifen. Der Markt für Personenbeförderung, Essenslieferung oder Transporte von A nach B ist riesig. Uber Technologies dominiert diese Märkte und Konkurrenten werden Schwierigkeiten haben, mit dem Pricing von Uber mitzuhalten. Sobald die Profitabilität erreicht wird (voraussichtlich in ein bis zwei Jahren), wird die Bewertung von Uber eine deutlich höhere sein. Mark Zuckerberg sagte bereits: "Wenn Sie zunächst die einfacheren Dinge erledigen, können Sie tatsächlich einige Fortschritte machen."

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

Aufklärung über Eigenpositionen: Michael Seibold hält Aktien von Uber Technologies

Verwendete Tools:

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/s04x1QTNnCA