Warum Varta ein TOP-Pick für 2021 ist und von Zukunftstrends nachhaltig profitieren dürfte?

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

viele von euch fragen sich vielleicht, wo es noch Chancen nach den in letzter Zeit stark angestiegenen Märkten geben könnte. Während viele Unternehmen durch die Coronapandemie in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann der größte Batteriehersteller Deutschlands Varta stark wachsen. Das mittelständische Unternehmen aus dem baden-württembergischen Ellwangen konnte in den letzten Jahren stark wachsen und ist heute der Marktführer für Mikrobatterien in Hörgeräten sowie kabellosen Kopfhörern. Im Jahr 2019 konnte die Aktie in der Spitze sich mehr als vervierfachen, während aktuell der Kurs in einer Seitwärtsphase gefangen ist.

Fest steht, dass Varta, ein Akronym für Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren, wieder eine neue Generation von Batterien mit technologischem Vorsprung zu produzieren. Deutschlands Batteriechampion ist ein großer Profiteur des stark steigenden Marktes für kabellose Kopfhörer. Mit einem Marktanteil von über 50 Prozent sowie als Zulieferer von Apples AirPods ist man sehr gut gerüstet, um weiter von diesem Markttrend zu profitieren. Zudem möchte der Konzern zukünftig auch eine Rolle bei der Elektromobilität spielen. Für die Entwicklung größerer Zellformate wird Varta auch vom Bund und Ländern mit einer Fördersumme von bis zu 300 Millionen Euro bis 2024 unterstützt. Laut CEO Herbert Schein sei für die nächste Generation der E-Mobilität Ladezeit, hohe Leistung, hohe Energie und Langlebigkeit der Batterie die limitierenden Faktoren. Allein in diesem Jahr schafft Varta bei der Energiedichte eine Steigerung von 30 Prozent.


Geschäftsbereiche und Zahlen

 

Quelle: Daten/Graphs im AktienTerminal von TraderFox

Mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung von 4,5 Mrd. Euro ist die Varta AG im MDAX vertreten. Das KGV für 2020 beläuft sich auf 36, für 2021 wird es auf 27 geschätzt. Auch beim Umsatz wird man 2021 die eine Milliarde Euro überschreiten. Aufgrund der hervorragenden Geschäftsentwicklung kündigte Aufsichtsratschef Tojner an, sich mit Unterstützung des Vorstands dafür einzusetzen, dass es im nächsten Jahr erstmalig eine Dividende geben wird. Mit rund 4.600 Mitarbeitern ist der Konzern in 75 Ländern aktiv. Grundsätzlich ist die Geschäftstätigkeit in zwei Segmente gegliedert.

Im Segment "Microbatteries & Solutions" (62 Prozent Umsatzanteil) liegt das Hauptaugenmerk auf der Herstellung von Mikrobatterien zum Beispiel für Hörgeräte, aber auch für kabellose Kopfhörer. Das größte Potenzial liegt aktuell bei den wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Zellen für die Hearables (kabellose Premium-Kopfhörer). Auch für das nächste Jahr erwartet das Unternehmen selbst ein Marktwachstum zwischen 30 und 40 Prozent für Lithium-Ionen Batteriezellen für Premium True Wireless Stereo Headsets (TWS). Varta profitiert derzeit auch vom Trend zu wiederaufladbaren Hörgeräten. Das neue Segment "Household Batteries" (38 Prozent Umsatzanteil) fasst das Consumer-Batteriegeschäft sowie das Energiespeicher-Geschäft zusammen. Hier geht es um Produkte für den Endkunden wie beispielsweise Akkus, Haushaltsbatterien usw. also um Energiespeicher für Haushalte, Gewerbetreibende, aber auch OEM-Kunden werden bedient.

Das Spektrum von Varta reicht von medizinischen Anwendungen wie Hörgeräten, Glukose-Monitoring, Insulinpumpen bis hin zur Energieversorgung für Applikationen im IoT, Automotive, Energielösungen für Robotics und Industrial Anwendungen oder auch Lösungen für schnurlose Haushaltsgeräte. Der Fokus liegt hauptsächlich wie bereits angesprochen auf den sogenannten Wearables. Kunden sind hierbei allen voran, Apple, Samsung, Sony und Bose. Leistungsstarke Mikrobatterien werden aufgrund dem auch in Zukunft stark ansteigenden Wachstumsmarkt bei den Wearables immer mehr gebraucht – so klein wie möglich und deren Energiedichte am besten so hoch wie möglich, damit deren Lebenszyklus so hoch wie nur möglich sein kann.

Kommen wir zu den letzten Quartalszahlen: Hier konnte Varta seinen Wachstumskurs ausbauen. Der Konzernumsatz ist in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 um 159,7 Prozent auf 630,3 Mio. EUR gestiegen. Das organische Umsatzwachstum lag allerdings bei 69,7 Prozent (ohne eine erstmalige Konsolidierung der Consumer Batteries). Das bereinigte EBITDA stieg um 180,7 Prozent auf 176,8 Mio. EUR (ohne Consumer Batteries: +127,8 Prozent). Die EBITDA-Marge konnte man um 2,1 Prozentpunkte auf 28 Prozent verbessern. Der Konzerngewinn hat sich auf 78,3 Mio. Euro mehr als verdoppelt. CEO Herbert Schein blickt daher optimistisch in die Zukunft. Er rechnet beim Trend hin zu True Wireless Stereo (TWS) Headsets in Zukunft nochmals mit einer Verstärkung. So wird die Produktionsgeschwindigkeit im kommenden Jahr um mehr al 50 Prozent auf 300 Mio. Lithium-Ionen-Zellen erhöht und damit noch effizienter werden. Die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2020 wurde nochmals angehoben. So wird die Umsatzprognose von bisher 810 bis 830 Mio. EUR auf 840 bis 860 Mio. EUR angehoben. Das bereinigte EBITDA soll jetzt zwischen 230 und 235 Mio. EUR liegen (bisher 210 bis 215 Mio. EUR).

 

Quelle: Investorenpräsentation Varta Q3

 

Fazit und Ausblick

Anfang des Jahres erschien über Varta ein kritischer Bericht über eine scheinbar wackelnde Monopolstellung. Konkret ging es darum, dass im Markt der kabellosen Premium-Headsets, Varta-Batterien von chinesischen Konkurrenten am Beispiel von JBL, Sony oder aber auch Samsung ersetzt werden sollen. In den Headsets von Samsung hatte die Varta AG gegen die Verwendung der chinesischen Konkurrenz Klage eingereicht, da man Patente im Bereich der Lithium-Ionen-Zellen verletzt sah. Eine Einigung wurde in diesem Fall erzielt, indem Samsung seinerseits auf Klagen gegen den Batteriehersteller verzichtet als auch Varta seine Klagen zurückgezogen hat. So wird Varta in den kommenden Jahren Hauptlieferant von Samsung bleiben.

Aufgrund der starken Ausweitung der Produktionskapazitäten ist auch damit zu rechnen, dass bei den Apple AirPods Pro Batterien von Varta verbaut sind und damit die Varta AG wohl Hauptlieferant ist. Wichtig hier anzumerken ist, dass der Markt hart umkämpft bleibt und auch nicht genau abzusehen ist, wie groß der technische Vorsprung für Mikrobatterien im Vergleich zur chinesischen Konkurrenz als Außenstehender ist.

Varta profitiert derzeit wie kaum ein anderes Unternehmen vom rasant wachsenden Wearable-Markt. Seit 2017 ist Varta an der Börse. Das Umsatz- und Gewinnwachstum seitdem ist beeindruckend. Nächstes Jahr wird mit einem Gewinnwachstum von 75 Prozent gerechnet. Auch beim Umsatz wird man im mittleren zweistelligen Bereich zulegen können.

Hinzu kommt bei Varta auch noch die Elektroautofantasie. Ein KGV für 2021 von 27 ist bei diesem Wachstum viel zu wenig. Ich denke, dass der Bericht Anfang des Jahres noch immer einige an der zukünftigen Monopolstellung zweifeln lässt.

Wenn wir uns den High-Growth-Investing-Score nach Stefan Waldhauser ansehen, mit Hilfe dessen Eigenschaften aussichtsreiche Wachstumsaktien identifiziert werden, erhält Varta 14 von 16 möglichen Punkten. Nur bei der Gross Margin der letzten zwölf Monaten erhält das Unternehmen nicht die volle Punktzahl.

 

Quelle: High-Growth-Investing-Score im AktienTerminal von TraderFox

Das ist sehr stark und deswegen überwiegen meines Erachtens die Chancen den Risiken, weshalb die Varta AG für mich viel zu günstig bewertet ist.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

Aufklärung über Eigenpositionen: Michael Seibold hält Aktien von Varta

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/3tGnwVC7Cjk