Anlagetrend FinTech (Teil II): warum DLocal (DLO) Richtung 2024 ein sehr interessantes Rebound-Play sein könnte!

Liebe Leser,

im heutigen Update fokussieren wir uns erneut auf Fintech-Trend. Zuversichtlich stimmt hier die Tatsache, dass die Zahlungsverkehrsbranche im Allgemeinen weiter wächst, da digitale Zahlungen weiterhin Marktanteile gegenüber physischen Barzahlungen gewinnen und das gesamte Zahlungsvolumen in etwa im Einklang mit dem nominalen BIP wächst. Dies konnte man zuletzt an der Entwicklung bei den Top-Kreditkartenanbietern wie Visa (V) und MasterCard (MA) sehr gut beobachten.

Das temporäre Problem ist hier jedoch die angelaufene globale Wirtschaftsverlangsamung, die in eine längere Rezession münden könnte. Dazu kommt die Verunsicherung wegen einer womöglich bevorstehenden Bankenkrise und die weiterhin hohe Inflation. Folglich ist die Welt derzeit beim Konsum etwas zurückhaltender. Aus diesem Grund kann sich auch das Geschäft mit der Zahlungsabwicklung nicht im vollen Ausmaß entfalten. Doch dies dürfte eher eine vorübergehende Erscheinung sein. Denn sobald die entwickelte Welt es schafft, die wachsende Inflation zu zähmen, wird auch der Optimismus bzgl. des wirtschaftlichen Wachstums zurückkehren.

Dies bestätigt auch die Statistik. Laut McKinsey wuchs die Zahl der bargeldlosen Zahlungen zwischen 2018 und 2021 weltweit mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 13 %, während man in den Emerging Markets mit einem CAGR von etwa 25 % ein deutlich schnelleres Wachstum verzeichnete. Dies ist eine logische Entwicklung, die im Großen und Ganzen auf die weltweit zunehmende Internet- und Smartphone-Verbreitung zurückzuführen ist. Die Menschen, die in Schwellenländern früher immer auf Bargeld-Operationen angewiesen waren, entdecken nun die Vorteile des digitalen Online-Payment-Trends inkl. der E-Commerce etc. und steigen dem entsprechend deutlich intensiver auf E-Wallets etc. um.

Kennzeichnend für diese Annahme ist bspw. die Entwicklung in Asien und Afrika, wo man in den vergangenen Jahren den größten Zuwachs im bargeldlosen Zahlungsverkehr verzeichnete. Die Statistik der demografischen Spezifik des Marktes stimmt ebenfalls zuversichtlich. PWS stellte bspw. in ihrer Analyse zuletzt fest, dass etwa 90 % der Weltbevölkerung im Alter von unter 30 Jahren in Emerging Markets leben. Und da die jüngere Generation gegenüber der älteren deutlich technologiefreundlicher ist, wird es insgesamt erwartet, dass junge Menschen in diesen Regionen die Nachfrage nach digitalen Zahlungen unterstützen werde, was letztendlich das natürliche Wachstum der Branche mitankurbeln wird.

McKinsey geht davon aus, dass sich diese Trends in einigen Schwellenländern mittelfristig fortsetzen werden und die CAGR der Anzahl der bargeldlosen Zahlungen im Zeitraum von 2021 bis 2026 bei etwa 15 % liegen wird. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass aufgrund der Pandemie und des Wunsches zahlreicher Staaten, den Übergang der Bürger zu digitalen Zahlungen zu fördern, um Gesetzesverstöße einzudämmen, wird die Entwicklung digitaler Zahlungssysteme in Schwellenländern in den kommenden Jahren deutlich stärker als in der westlichen Welt boomen.

Und an dieser Stelle sind wird der Meinung, dass einige FinTechs, die sog. Intermediäre Finanz-Services anbietet, von dieser Entwicklung überdurchschnittlich stark profitieren könnten. Genau aus diesem Grund sollte man bspw. die Aktie des mit rund 4. Mrd. USD kapitalisierten FinTechs DLocal (DLO) zumindest auf die Watchlist nehmen, ungeachtet der Tatsache, dass seine Aktie derzeit stark unter Druck ist.



Das Unternehmen ist ein FinTech, jedoch mit einer sehr spezifischen Positionierung. DLO hat eine Plattform entwickelt, um Zahlungen in Schwellenländern zu bedienen und abzuwickeln und ist derzeit in 40+ Ländern mit mehr als 900 Zahlungsmethoden vor Ort tätig. Damit peilt man eine potenziell starke Wachstumsnische des Emerging-Market-Paymenttrends an, was sich gerade in der Zeit einer wirtschaftlichen Stabilisierung und Erholung auszahlen dürfte. Das Unternehmen bedient Kunden im Einzelhandel, Streaming-Dienste, Finanzinstitute, Taxis, Werbung, SaaS-Unternehmen, Unternehmen aus dem Tourismussektor und anderen Sektoren. Zu den Kunden von DLocal gehören Uber, Sony, GoDaddy, Constant Contact, Avast, Amazon, Didi, Microsoft, Spotify, Mailchimp, Wix, Wikimedia, Telegram, Expedia, Kuaishou etc.

Die Plattform des Unternehmens ermöglicht es den Kunden, Zahlungen zu akzeptieren und Zahlungen an ihre Auftragnehmer, Agenten und Verkäufer in aufstrebenden Märkten auf der ganzen Welt zu leisten. Zum Beispiel nutzt Microsoft die Plattform des Unternehmens, um Händlern in Nigeria zu ermöglichen, Zahlungen für die Produkte des Softwareriesen zu akzeptieren, ähnlich wie Chinas Didi DLocal-Systeme verwendet, um seinen Fahrern zu helfen, Zahlungen für Fahrten in Argentinien zu erhalten.

DLO-Plattform ermöglicht es also Unternehmen und Privatpersonen auf der ganzen Welt, grenzüberschreitende Zahlungen erheblich zu vereinfachen und die damit verbundenen Kosten bei der Interaktion von Großen westlichen Konzernen mit Ländern in Afrika, Lateinamerika und Asien zu senken. DLocal kombinierte dazu mehrere langwierige Vorgänge im Zusammenhang mit dem Währungsumtausch, der Zahlung von Steuern, der Eröffnung eines Bankkontos, der Klärung von Zahlungsdetails usw. zu einer fast schon revolutionären unitären Plattform mit einer intuitiven, einfachen und leicht bedienbaren Benutzeroberfläche, was die elektronischen Zahlungen und deren Bearbeitung und Verwaltung in Schwellenländern sehr stark vereinfacht.

Damit traf DLO in den vergangenen Jahren (vor der angelaufenen geopolitischen und wirtschaftlichen Krise) voll den Nerv der Zeit. Denn laut Statista stieg der Gesamttransaktionswert aller digitalen Zahlungen weltweit in der Zeit von 2017 bis 2022 von 3,36 Bio. USD auf 8,35 Bio. USD, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 20 % entspricht. Für den Zeitraum von 2023 bis 2027 wird es von den Analysten erwartet, dass der Gesamtwert der digitalen Zahlungen weltweit weiter wachsen wird und sich von 8,35 Bio. USD auf 14,8 Bio. USD erhöht. Und damit befindet sich DLO in einem natürlich wachsendem markt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von etwas mehr als 12 %.

Was die operative Konzernperformance angeht, so führt das Unternehmen auch eigene Statistik, die sehr zuversichtlich bzgl. der aufgestellten Wachstumsannahme stimmt. So haben laut DLO die Kunden des Unternehmens in den letzten Jahren die Anzahl der von ihnen verwendeten Zahlungsmethoden und die Anzahl der Präsenzregionen deutlich erhöht. Ein durchschnittlicher DLocal-Unternehmenskunde hat bspw. im Jahr 2020 im Durchschnitt Zahlungen über die Plattform des Unternehmens in sechs Ländern mit 44 lokalen Zahlungsmethoden abgewickelt. Im Jahr 2022 stieg die Zahl pro Unternehmenskunde auf acht Länder und 79 Zahlungsmethoden. Gelichzeitig steigt auch die Anzahl von Unternehmenskunden kontinuierlich, sodass Vermutung aufkommt, dass sich DLO immer mehr Richtung eines der wichtigsten Finanzintermediärs für Asien, Lateinamerika und Afrika entwickelt.  

Dies bestätigt die Grobe operative Statistik des Unternehmens. Da es sich bei DLocal im Groben um ein Zahlungssystem handelt, ist eine der wichtigsten Betriebskennzahlen des Unternehmens das Gesamttransaktionsvolumen (TPV). Und in den letzten sechs Jahren hat sich diese Zahl jährlich fast verdoppelt, wobei die durchschnittliche jährliche TPV-Wachstumsrate bei mehr als 100 % lag (Alle Zahlen in Mrd. USD. 2018 : 0,6 / 2019 : 1,3 / 2020: 2,1 / 2021 : 6 und im Jahr 2022 lag das TPV schon bei 10,6 Mrd. USD). Das schnelle Wachstum wurde vor allem durch den ständigen Ausbau der geografischen Präsenz angeschoben, wobei DLO In den letzten sechs Jahren die Anzahl der Präsenzländer von 8 auf 40+ erhöht hat.

Und da, das TPV in den letzten Jahren stark gewachsen war, sah man die gleiche Wachstumstendenz sowohl beim Gewinn als auch beim Umsatz des Unternehmens. Diese Tendenz blieb auch im vergangenen 1. Quartal 2023 erhalten. Der Q1-Umsatz stieg ja um 55,3 %. Und so rechnet das Unternehmen für FY23 mit einem Umsatzwachstum im Bereich von etwa 50 % auf 620-640 Mio. USD. Das TPV im 1. Quartal sollte etwa 3,5-3,6 Mrd. USD erreichen, was einer y/y Wachstumsrate von etwa 66-71 % entsprechen würde. Und damit kann man schlussfolgern, dass der Pyment-Provider trotz der weiterhin herrschenden ökonomischen Krise und der globalen Unsicherheit bzgl. einer möglichen Rezession weiter auf Wachstumskurs bleibt.

Das größte Risiko für das profitable Wachstum des Unternehmens stellt jedoch die weiterhin hohe Inflation in den Regionen Lateinamerika, Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum dar, die die Konsumstärke der heimischen Bevölkerung sehr stark verringert. Dies führt wiederum zum Rückgang des Interesses internationaler Unternehmen an der Expansion in Schwellenländer, wovon DLO im Wesentlichen profitiert.

Und daher sollte man die Aktie derzeit eher auf die Watchlist setzen. Denn, was man hier primär tatsächlich braucht, ist die Kombination aus einer wirtschaftlichen Stabilisierung in der westlichen Welt (im BestCase den Anfang einer Erholung) und eine sich abschwächende Inflation in den Schwellenländern, was dem Konsum-Trend eine erneute Stärke verleihen wird. Denn sonst ist die Story rund um transnationalen FinTech DLocal weiterhin vollkommen intakt.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.