Anlagetrend Landwirtschaft: Top-4 Agrar-Stocks, die man 2024 im Blick haben sollte!

Liebe Leser,

im Jahr 2022 waren die weltweiten Düngemittelpreise auf ein Rekordniveau gestiegen, was die Agrarproduktion im Jahr 2022 und sogar im Jahr 2023 in Schwierigkeiten brachte. Mit der russischen Invasion in der Ukraine wurde die begrenzte und teure Versorgung mit Düngemitteln weiter beschädigt, was zu Engpässen im Jahr 2022 und auch bis weit in das Jahr 2023 hinein führte. Und so verzeichnete der Weltmarkt v.a. im Jahr 2022 einen starken Preisanstieg, da das Angebot an Düngemitteln aus Russland und Belarus infolge der gegen sie verhängten internationalen Sanktionen sehr stark zurückging. Profiteure dieser Situation waren v.a. westliche Unternehmen wie Mosaic, CF Industries, Acher Daniels Midland etc., die in diesem Zeitraum sowohl ihre Umsätze, aber v.a. die Gewinne enorm gesteigert haben.



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Die Korrektur des Sektors ist lediglich auf die Stabilisierung der Preise zurückzuführen

Die Preise für Düngemittel, einschließlich Stickstoffdünger, erreichten dann im Jahr 2022 Mehrjahreshochs, und gingen in eine Korrekturbewegung über, was zu einem signifikanten Rückgang der Umsätze und Gewinne der Unternehmen des Sektors im Jahr 2023 führte. Der derzeitige Rückgang ist jedoch nicht auf grundlegende Probleme in der Branche zurückzuführen, sondern ist primär als eine Normalisierung/Stabilisierung der Preise auf dem Düngemittelmarkt zu betrachten. Die wichtigste Ursache dafür war die Verschiebung der gewöhnlichen Angebot/Nachfrage-Beziehung. Länder, die vor dem Ukraine-Konflikt stark von Russland und Belarus abhängig waren, konnten alternative Quellen für ihre Düngemittelimporte finden. So begann bspw. Brasilien seine Kaliimporte aus Kanada zu erhöhen, während Marokko Ammoniak aus Ägypten und Saudi-Arabien bezog. Auch die USA unternahm Schritte (u.a. via Zuschüsse), um die eigene Dünger-Produktion im Jahr 2023 zu erhöhen. In der historischen Betrachtung bleiben die Durchschnittspreise jedoch immer noch über dem Niveau von 2020 und früher. Und so entsteht nun eine plausible Annahme, dass die bald abgeschlossene Korrektur des gesamten Sektors, eine interessante Entry-Chance bedeuten könnte. Damit gelangen wir auch schon zu unseren Favoriten auf dem Düngermittel- und Landwirtschaft-Segment, die man im Jahr 2024 wirklich im Blick haben sollte.

CF Industries (CF) - Spezialist für Ammoniaksäure, granulierten Harnstoff, Ammoniumnitratlösung etc.

CF Industries (CF) produziert Ammoniak und ammoniakhaltige Produkte, die über eine eigene Logistikinfrastruktur vertrieben werden. Die Produkte des Unternehmens werden v. A. bei der Herstellung von Stickstoffdünger eingesetzt. Und da Stickstoff Großteil aller Primärdünger ausmacht, ist es anzunehmen, dass die Nachfrage nach stickstoffhaltigen Produkten stabil ist und nicht signifikant sinken kann. Was CF Industries Produktion in dieser Düngerklasse angeht, so produziert man sowohl Ammoniaksäure, granulierten Harnstoff, Ammoniumnitratlösung (UAN), Ammoniumnitrat (AN) und andere Verbindungen. Damit ist man Produkt-technisch wirklich gut positioniert, um von zukünftig, wenn auch kurzfristig, steigenden Düngermittelpreisen zu profitieren.

Kurzfristiger Preisanstieg bei Düngermittel ist plausibel

Grund für diese Annahme ist die statistische Beobachtung aus dem dritten Quartal 2023, wobei der Harnstoff-Preis zum ersten Mal seit September 2022 eine signifikante Erholungstendenz zeigte. Eine ähnliche Tendenz beobachtete man auch bei den Ammoniakpreisen. Grund für den jüngsten Preisanstieg war die Tatsache, dass die Stickstoffbestände in der gesamten Lieferkette deutlich zurückgegangen sind. Und so erlebte man im vergangenen Q3 einen Regelrechten Ansturm seitens der Verbraucher von Stickstoffdüngern, die aufgrund der niedrigen Preise ihre Lagerbestände erhöhen wollten. Das offensichtliche Problem ist, dass die Zeit nun gegen die Farmer spielt, da die nächste Pflanzzeit immer näher kommt. Und da die Reservebestände an Düngermittel insgesamt weiterhin als niedrig bewertet werden, ist es plausibel anzunehmen, dass die Nachfrage (auch International aus den Ländern wie Brasilien und Indien) in den kommenden Monaten das Angebot signifikant übersteigen wird, was letztendlich in höhere Düngermittelpreise und eine bessere operative Performance bei CF Industries und Co. münden dürfte.



Kauf der Ammoniak-Produktionsanlage als zusätzlicher Wachstumstreber

Was die Unternehmens-Entwicklung von CF Industries angeht, so ist hier v.a. der Kauf der Ammoniakanlage Waggaman von Incitec Pivot Ltd. für 1,68 Mrd. USD erwähnenswert. Der Abschluss des Kaufs wird im Jahr 2024 erwartet und sobald dies passiert, erhält CF Industries die Kapazität zur Produktion von 880.000 Tonnen Ammoniak pro Jahr, was 26,67 % des aktuellen Produktionsvolumens des Unternehmens entspricht. Die Produktionsanlage in Waggaman befindet sich nur 60 Meilen von einer anderen Anlage von CF Industries entfernt, was eine erfolgreiche und v.a. schnellere Integration in die Produktions- und Lieferketten des Unternehmens ermöglicht. Und somit ist es spekulativ anzunehmen, dass der Konzern zum Zeitpunkt zukünftiger Preisanstiege bei Düngemittel eine höhere Output-Kapazität haben wird, was letztendlich einen weiteren positiven Effekt auf die operative Entwicklung haben dürfte.

Warum man sich primär auf Nordamerika orientieren sollte

Was weitere Profiteure des Düngermitteltrend angeht, so würde ich zu diesem Zeitpunkt eher Nordamerikanische Konzerne bevorzugen, da der immer noch andauernde Ukrainekonflikt weiterhin eine sehr negative Wirkung auf Europa entfaltet. Nach den Einschränkungen der russischen Gaslieferungen nach Europa und einer gezielten Zerstörung der Nord Stream 2 Pipeline sind die Erdgaspreise in der EU-Region deutlich gestiegen. Und da Gas etwa 40 % bis 70 % der Kosten für Stickstoffdünger ausmacht, hat der Preis dieses Brennstoffs einen starken Einfluss auf die Situation in der Branche. In dieser Hinsicht befinden sich Europa und Nordamerika in grundlegend unterschiedlichen wirtschaftlichen Positionen. Während sich die Gaspreise in Nordamerika wieder auf ein normales Niveau eingependelt haben, bleiben die Energiekosten in Europa weiter hoch. Und damit ist es plausibel anzunehmen, dass gerade US-Unternehmen, die aktuell deutlich günstiger an das Erdgas für die Produktion von Düngermittel rankommen, zukünftig (bei einer höheren Saisonalen Nachfrage wegen der bald kommenden Pflanzzeit) auch eine höhere Gewinnmarge als Europäer einfahren werden.



Mosaic (MOS) - der Spezialist für Phosphat und Kali

Das Unternehmen Mosaic (MOS) ist der weltweit größte Hersteller von Kali und Phosphaten, die kritische Düngemittelbestandteile sind. Darüber hinaus sammelt das Unternehmen Harnstoff für Düngemittel über verschiedene internationale Vertriebsnetze. Und wir erinnern uns noch einmal über die erste positive Erholungstendenz beim Harnstoff im vergangenen 3. Quartal.  Im Wesentlichen profitiert man von der wirtschaftlichen Neuordnung, wobei die westlichen Länder immer mehr auf russische und weißrussische Düngermittel verzichten. Im globalen Sinne ist es aber das Bevölkerungswachstum, weswegen der intensivere Düngermitteleinsatz für die Agrar-Produktionssteigerung unabdingbar ist.



Bunge Limited (BG) - auf dem Weg zur Marktdominanz?

Bunge (BG) ist ein Agrarunternehmen, dass sich mit dem Kauf, der Lagerung, der Verarbeitung und dem Verkauf von landwirtschaftlichen Rohstoffen wie Getreide und Ölsaaten, Zucker, Ethanol und Tierfutter etc. spezialisiert. Und ja, der Konzern ist weiterhin in der Lange von höheren Preise zu profitieren. Dies sah man deutlich an den letzten Quartalszahlen vom Ende Oktober, wobei man bei einem 15%igen Umsatzrückgang eine besser als erwartete Gewinnentwicklung verzeichnete. Interessant ist hier jedoch die Nachricht, als BG mitteilte, dass man Viterra Limited, eine Tochtergesellschaft von Danelo Limited, übernehmen wird. In dieser Hinsicht entsteht nun die Spekulation, dass Bunge nach Abschluss der Übernahme (voraussichtlich bis Mitte 2024) zum größten Ölsaatenverarbeiter der Welt aufsteigen wird, was weitere Wachstumspotenziale offenbaren dürfte.



Deere (DE) - Automation mit Aussicht auf globale Wirtschaftserholung

Schließlich ist es die gut bekannte Aktie Deere (DE), die ebenfalls über eine solide Wachstumsstory verfügt. DE ist eines der bekanntesten US-amerikanischen Landwirtschaftsunternehmen. Das Unternehmen stellt Traktoren und andere Ausrüstung her, darunter Weizenpflanz- und Erntemaschinen. In den letzten Jahren hat John Deere in Technologie investiert, um die Automation und Robotisierung der Landwirtschaft zu unterstützen. Anfang 2022 stellte das Unternehmen einen vollständig autonomen Traktor vor, der basierend auf vordefinierten Funktionen seine Arbeit verrichten kann, während ein Landwirt den Fortschritt über ein mobiles Gerät überwacht. Angesichts der steigenden Kosten für Weizen und andere landwirtschaftliche Güter sowie einer stetig wachsenden Weltbevölkerung, die ernährt werden muss, könnte die Hinzufügung von Automatisierung zur Steigerung der Anbaueffizienz in den kommenden Jahrzehnten ein großes Bedürfnis sein. Und genau diese These begründet die langfristige Wachstumsfantasie. Mittelfristig betrachtet, hat DE, genauso wie alle Agrarstocks, ebenfalls sehr gute Chancen, von zukünftigem Wirtschaftsaufschwung infolge der erwarteten Zinssenkung durch FED profitieren.



Fazit

Abschließend lässt sich erwähnen, dass das Landwirtschaftsthema sehr groß und umfassend ist und sich über viele andere gute Stocks- und Storys wie K+S, Gladstone Land (LAND), Tyson Foods (TSN), Ingredion (INGR) aber auch Caterpillar (CAT), MGP Ingredients (MGPI), Andersons (ANDE), Adecoagro (AGRO), etc. spielen lässt.

Was uns angeht,

so favorisieren wir in dieser Hinsicht Big-Caps, die eine zusätzliche Sonderstory wie z. B. Deere (DE) - Automatisierung der Landwirtschaft, oder CF Industries (CF) - möglicher Profiteur der bald kommenden höheren saisonalen Nachfrage nach Düngermittel bieten. Insgesamt bleibt jedoch für Landwirtschaft die These gültig, dass man primär eine globale Preisstabilisierung und im BestCase eine Wirtschaftserholung benötigt, sodass die Aktie in eine nachhaltigere Erholungsbewegung wechseln werden.

Strategisch betrachtet,

bleibt hier jedoch die Annahme gültig, dass man signifikante Korrekturbewegungen primär als interessante Entry-Points betrachten sollte. Denn im globalen Sinne profitiert man hier vom Bevölkerungswachstum, wobei immer mehr Nahrung, Düngemittel etc. weltweit benötigt werden.

Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.