Die neue Generation der Silicon-Valley-Companies: big things have always small beginnings!
Liebe Leser,
hätten Sie am Ende des 20. Jahrhunderts jemals daran gedacht, dass Facebook zum größten Sozialen Netzwerk der ganzen Welt anwachsen wird, oder dass überteuerte Apple-Produkte den Markt derart dominieren werden? Dass Elon Musk und Tesla die Welt so sehr für die Elektromobilität begeistern werden, dass auch etablierte Autobauer kalte Füße bekommen und eigene Elektromobilität-Pläne schmieden? Dass der Traum einiger Menschen vom HomeOffice dank dem technologischen Fortschritt, einem sehr schnellen Internet, den ausgeklügelten Videokommunikationslösungen, wie von Zoom Video und anderen Cloud-Anwendungen, wenn auch pandemiebedingt, dennoch in Erfüllung gehen wird? Die Antwort lautet vermutlich: NEIN. Denn, wenn Sie all das vorher sehen konnten, sind Sie ein wahrer Visionär und gehören ganz bestimmt nach USA in die Silicon-Valley, wo Ihr Erfindergeist wohl die besten Chancen haben würde, sich voll und ganz zu entfalten. Denn genau dort finden Sie verrückteste Unternehmer-Typen, die mit ihren Innovationen die Welt ein Mal mehr verändern wollen. Gleichzeitig trifft man dort auf wagemutige Investoren, die tatsächlich dazu bereit sind, Risikoinvestments zu tätigen. Und schon beigingt der ernsthafte schöpferische Prozess, wobei ein kleiner Startup mit nur wenigen Mitarbeitern sich zum nächsten Giganten wie Google entwickeln könnte!
In der heutigen Ausgabe des TrendScouts schauen wir uns einige sehr vielversprechende Unternehmen an, die sich in den letzten Jahren, aber auch dank der pandemiebedingt angelaufenen Digitalisierungsbeschleunigung sehr schnell und stark entwickelten nun sehr gute Chancen haben, in der digitalisierten Post-Covid-Zeit weiter zu wachsen.
Die Nummer eins ist heute das Unternehmen Faslty (FSLY), über dessen Aktie wir seit Beginn der Covid-19-Pandemie schon sehr oft geschrieben haben. Der Konzern ist ein US-amerikanischer Cloud-Computing-Dienstleister (CDN Cloud Provider). Die Edge-Cloud-Plattform von Fastly bietet ein Netzwerk für die Bereitstellung von Inhalten, Internet-Sicherheitsdienste, Lastausgleich sowie Video- und Streaming-Dienste an. Zu den Kunden gehören, verschiedene Organisationen und Firmen, die eine dauerhafte oder temporäre Erweiterung der IT-Infrastruktur benötigen. So hat z. B. The New York Times Fastly bei den letzten Präsidentenwahlen engagiert, um in dieser Zeit mehr als 100.000 Serveranfragen pro Sekunde bearbeiten zu können.
Damit ist der Konzern ein typischer Profiteur des digitalen Zeitalters. Doch dies bedeutet auch, dass man sich verändern muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Eines der größten Probleme des Internets sind zahlreiche Cyberbedrohungen. Fastly hat das Problem früh genug erkannt und baut seine Cybersecurity-Sparte konsequent aus. So kündigte man Ende August 2020 bspw. die Übernahme des Cybersecurity-Spezialisten Signal Sciences. Auf diese Weise wird man das bestehende Ökosystem um weitere wichtige Authentifikation-Lösungen erweitern. Und so werden angebotene Services noch sicherer, was weitere Großkunden anlocken dürfte.
Ähnlich ist die Story eines anderen CDN-Konzerns Cloudflare (NET). Das Unternehmen ist ein Web-Infrastruktur- bzw. Web-Security-Konzern (CDN). Man beschleunigt quasi mit seinen Software-Lösungen die Arbeit von Anwendungen im Internet. Und das vollkommen im Online-Format, also ohne Zusatzhardware. Hintergrund ist die starke Konzernpositionierung im Rahmen von Trends wie CDN (Content Delivery Network) und Cyberschutz, was mittelfristig zum starken Wachstum beitragen dürfte. Dies ist plausibel, denn Cloudflare ist u.a. auf dem asiatischen Markt sehr aktiv, wo das Wachstumspotenzial deutlich höher ist.
Interessant ist hier auch die zuletzt angekündigte Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Internet Archive. Gemeinsam will man das Internet zuverlässiger machen, wobei die Seiten von Cloudflare-Kunden auf Wunsch automatisch vom Internet Archive archiviert werden. Ist eine Seite nicht verfügbar, will Cloudflare künftig einfach die Kopie des Internet Archives ausspielen. Angesichts zahlreicher Cyberbedrohungen ist es ein sehr wirksamer Mechanismus, um Daten und Informationen zu sichern. Das Ziel von Internet Archives ist es, Webseiten und damit die Geschichte des Web zu archivieren, eben auch weil Seiten immer wieder dauerhaft verschwinden.
Und wenn wir schon über die Internet-Sicherheit und IT-Infrastrukturen sprechen, dann sollte man auch die Aktien von Okta (OKTA), ZScaler (ZS) und natürlich CrowdStrike (CRWD) nicht vergessen. All ihre Lösungen so ähnlich oder unterschiedlich sie sein mögen, fördern die angelaufene Digitale Transformation, wobei immer mehr Daten, Kundeninteraktionen, operative Arbeitsprozesse etc. in die Cloud verlagert werden.
Eine Umfrage des Gewerbeimmobilienverbandes CoreNet Global ergab zuletzt, dass 69 % der Verbandsmitglieder planen, die Miete für Office-Immobilien nach COVID-19 zu reduzieren. Laut einer Umfrage von Gartner planen fast drei Viertel der dreihundert befragten Unternehmen im März 2020, mindestens 5 % der Büroangestellten dauerhaft auf Home-Office umzuswitchen. Seitdem hat diese Tendenz sehr stark zugenommen, da man in meisten Fällen die Effektivität und Kosteneinsparungspotenziale der HomeOffice-Beschäftigung und der Digitalisierung itself erkannt und realisiert hat.
ZScaler (ZS) ist dabei eine cloudbasierte Security-Gesellschaft, die ganz sicher von der voranschreitenden Digitalisierung profitiert. Der Konzern verfügt dabei über die entsprechende Technologie wie Zscaler Private Access (ZPA), die den Umstieg während der digitalen Transformation stark erleichtert. Diese Technologie ist mit dem gut bekannten VPN-Service vergleichbar. Der Datenverkehr läuft über das ZScaler Netzwerk und wird von diesem überwacht - quasi ein Outsourcing der Sicherheitsüberwachung. So werden zahlreiche Cyberbedrohungen schon im Vorfeld blockiert.
CrowdStrike (CRWD) spezialisiert sich auf cloudbasierte SaaS-Lösungen zum Schutz von unternehmensinternen PCs, PC-Netzwerken und Serversystemen (Endpoint-Security). In der zunehmend digitalisierten Welt, in der operative Unternehmensprozesse sehr stark von der Stabilität vorhandener IT-Infrastrukturen und der Sicherheit aufgezeichneter Daten abhängen, wird die Bedeutung solcher Services auch weiter kontinuierlich zunehmen.
Und Okta (OKTA) überzeugt schon seit seinem IPO 2017 mit kontinuierlich starken Wachstumsraten und baut seine Markführung im Bereich rund um cloudbasierte Identity- und Device-Management-Services aus. Insgesamt bewegt man sich im sogenannten Single-Sign-On-Markt und dieser dürfte zukünftig die Topppriorität bei den Sicherheitsausgaben genießen. Das Hauptprodukt ist Okta Identity Cloud. Dabei offeriert man eine Reihe von Funktionen und Lösungen im Zusammenhang mit Identity- und Device-Management (Identity as a service (IDaaS)), womit Kunden bei der Sicherung ihrer cloudbasierten Daten unterstützt werden.
Das Angebot wird durch die Plattform ThreatInsigh vervollständigt. Diese erlaubt das Monitoring aller Prozesse in bestimmten Ökosystemen und spürt Anomalien und Bedrohungen auf, sodass man rechtzeitig auf eine mögliche Gefahr reagieren kann. Kennzeichnend für den Businesserfolg ist u. a. die Tatsache, dass Okta über eine sehr gute Reputation verfügt und mit seinen Lösungen tatsächlich überzeugen kann, sodass die Kunden über die Jahre hinweg loyal bleiben.
Schließlich ist es die Aktie, von Pinterest (PINS), die gestern mit dem Breakout auf ein neues Jahreshoch ein frisches Trendfolge-Long-Signal generierte. Der Konzern ist ein Soziales Netzwerk. Und ist quasi eine Online-Pinnwand für Grafiken, Fotos, aber auch andere Produkte, die man verkaufen könnte. Für das Erfolg des Konzepts sprechen einmal mehr schnell wachsende Nutzerzahlen. Mittlerweile sind es 416 Millionen User und damit 39 % mehr als im Vorjahr. Sehr spannend ist dabei die große Reichweite, denn 73 % Pinterest-Nutzer sind zwischen 18 und 44 Jahren. Dies erlaubt ein diversifiziertes Produktplacement in verschiedenen Alterskategorien, was immer mehr Verkäufer auf die Plattform bringt.
Das schnelle Wachstum der Nutzerzahlen ist hier keine zufällige Sache, sondern die direkte Folge der Implementierung von neuen Algorithmen. Diese basieren auf statistischen Angaben und früheren Erkenntnissen und sind somit in der Lage, mehr oder weniger zu lernen. Sie können also verschiedene Produkt-Empfehlungen für jeden einzelnen Nutzer personalisieren und damit ein fast unikales und sehr ansprechendes Produkt-Angebot offerieren. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass der jeweilige Pinterest-User zum Kauf des empfohlenen Produktes animiert wird. Sollte es tatsächlich der Fall sein, so wird sich die Transformation des sozialen Netzwerkes Pinterest in ein Marketplace in den kommenden Perioden (2020/21) deutlich beschleunigen, was den Beginn einer neuen Wachstumsstory bedeuten würde. Die Covid-Pandemie und der daraus resultierende Stay-at-Home-Trend, die immer mehr Menschen und u.a. selbstständige Verkäufer und Influencer in Netz bringen, spielen beim Wachstum von Pinterest eine eher fördernde Rolle!
Viel Erfolg und bleiben Sie gesund!
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