Dieses Pharmaunternehmen dürfte vor neuem Wachstum stehen und bietet eine attraktive Dividende!

Hallo Investoren, Hallo Trader

Bevor ich euch heute einen eher langweiligen Trendfolger aus dem Pharmabereich vorstelle, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht. Und wie immer will ich darauf hinweisen, dass ich keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie oder eines anderen Finanzinstruments gebe. Ich gebe hier lediglich meine eigene Meinung wider. Es handelt sich um keine Anlageberatung.

Die Strategie der "konservativen Trend-Folge" zielt darauf ab, sichere und konservative Aktien zu finden, die bei geringer Volatilität nach oben laufen. Bei dem Screening-Ansatz wird das Aktien-Universum um die 50 % der relativ schwächsten Aktien auf 52-Wochensicht reduziert. Damit wird die Börse als Frühwarnindikator genutzt, die potenzielle Probleme in den Geschäftsmodellen meist frühzeitig erkennt. Die 50 % relativ stärksten Aktien werden nach den Kriterien der geringen Volatilität und der adjustierten Dividendenrendite gerankt. Aufgrund dieser Eigenschaften eigenen sich die gefundenen Aktien gut für gehebelte Trades und für Langfristinvestoren. Dabei besteht natürlich immer die Möglichkeit, solche Unternehmen einerseits über Aktien abzubilden und diese gleichzeitig mit einem Hebelprodukt zu begleiten.

Unser "Conservative Trend-Following"-Screener orientiert sich an dem Buch "High Returns from Low Risk" von Pim Van Vliet und Jan de Koning, das ich jedem Langfristanleger empfehlen kann. Dabei beschäftigt sich das Buch mit dem Low-Risk Phänomen, das besagt, dass höhere Gewinnchancen nicht unbedingt mit höheren Risiken einhergehen müssen. Und dass ganz im Gegenteil, zumindest langfristig gesehen, risikoarme Aktien eine wesentlich höhere Rendite bringen, als risikoreiche Aktien. Unter diesem Aspekt ist es natürlich verwunderlich, warum sich viele Anleger, vor allem auf die risikoreichen Aktien stürzen. Allerdings liegt dies auf der Hand: Risikoarme Aktien sind normalerweise wenig spannend und geben einem nicht das Gefühl, dass man mit ihnen schnell und einfach Geld verdienen kann. Allerdings stimmt dies genau nicht, was wir auch sehen werden, wenn wir uns den langfristigen Kurs der heute zu besprechenden Aktie ansehen.

Meine Vorgehensweise 

Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, öffne ich das Tool AKTIEN-RANKINGS. Grundlage dieses Tools ist die Datenbank von Morningstar. Über 15.000 in Europa und den USA gelistete Aktien können damit untersucht werden. Das Tool ist Teil des Abopaketes "TraderFox Morningstar Datenpaket" und gibt es für 25 € im Monat. Infos dazu findet ihr unter folgendem Link: https://traderfox.de/software/#aktien-screener. 

 

Grundlage sind die 500 größten US-Unternehmen. Nachdem ich das Template "Conservative Trend-Following" geladen habe, werden mir die voreingestellten Kriterien angezeigt. Wenn ich jetzt auf "scannen" gehe, dann wird mir die Liste mit allen verbleibenden Aktien angezeigt. Grundsätzlich konzentriere ich mich dabei auf die 30 Aktien der vorderen Ränge. Das Interessante dabei ist, dass viele Aktien aus dem defensiven Healthcaresektor zu finden sind. Auf Platz 1 befindet sich Bristol-Myers Squibb, das wir uns heute ansehen. 

Bristol-Myers Squibb [BMY | ISIN US1101221083] zählt zu den weltweit führenden Biopharmazie-Unternehmen und entstand im Jahr 1989 durch die Fusion der Unternehmen Bristol-Myers und Squibb. Der Konzern entwickelt, produziert und vertreibt zahlreiche verschreibungspflichtige und rezeptfreie Arzneimittel. Dank einer aggressiven Fusions- und Akquisitionspolitik wuchs das Portfolio des Unternehmens in den letzten Jahren stetig an. Es werden Medikamente in Therapiebereichen wie der Onkologie und Immunologie, sowie bei Herz-Kreislauf- und fibrotischen Erkrankungen (Vermehrung von Bindegewebsfasern) angeboten. Des Weiteren werden Arzneimittel für Infektionskrankheiten wie HIV, oder Hepatitis B vertrieben. Bristol-Myers Squibb verkauft seine Produkte an nationale und internationale Groß- und Einzelhändler. Einige Produkte werden auch direkt an andere Pharmaunternehmen, Krankenhäuser oder an Ärzte veräußert. Die Marktkapitalisierung liegt bei 142 Mrd. USD. Bristol-Myers Squibb (BMS) ist dem Healthcaresektor und der Branche der "Drug Manufacturers" zuzuordnen.

Geschäftsmodell und Segmentierung 

Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist leicht zu verstehen. BMS erforscht und produziert Medikamente in vier verschiedenen Therapiegebieten und entwickelt so neuartige Behandlungsansätze. Dabei konzentriert es sich auf die Bereiche Onkologie, Hämatologie, Kardiologie und die Immunologie. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte man einen Gesamtumsatz von 46,159 Mrd. USD. Davon wird der Großteil mit 31,8 Mrd. USD in den USA erzielt. Mit einem Umsatz von 25 % macht das Medikament Eliquis aktuell den größten Anteil aus, wobei es sich hierbei um ein blutverdünnendes Medikament handelt, das u. a. zur Behandlung von Venenthrombosen angewendet wird. Mit einem Umsatz von 9,2 Mrd. USD war der Blockbuster Revlimid das zweitstärkste Medikament, gefolgt mit 8,2 Mrd. USD von Opdivo das ebenso wie Eliquis im letzten Jahr um 10 % wachsen konnte. Hierbei handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der beispielsweise zur Behandlung von Lungen-, Haut oder Nierenkrebs eingesetzt wird. 

Neben den Kassenschlagern befinden sich mehr als 50 Produkte in der Pipeline. In den letzten drei Jahren wurde die Produktpipeline mehr als verdoppelt sowie der Einsatz digitaler Technologien vertieft, um die Entdeckung und Entwicklung von Medikamenten zu beschleunigen. Aus der spannenden Pipeline im mittleren und späten Entwicklungsstadium ergeben sich viele neue Möglichkeiten, darunter Milvexian als potenzieller Blutverdünner der nächsten Generation. 

BMS baut kontinuierlich die starken internen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten durch ein umfangreiches Netzwerk externer Kooperationen aus. Dazu gehören zahlreiche neue strategische Partnerschaften mit Branchenführern wie Eisai, Agenus, Immatics und Century Therapeutics. Darüber hinaus hat die Gesellschaft zusammen mit Astra-Zeneca den Diabetes-Spezialisten Amylin übernommen und baut ihre Aktivitäten in diesem Bereich entsprechend aus. Ende 2019 übernahm das Unternehmen außerdem den Konkurrenten Celgene, der sich insbesondere auf die Entwicklung von Medikamenten im Bereich Onkologie konzentriert. Im letzten Jahr wurde Turning Point Therapeutics übernommen, das bei seinem Krebsmedikament Repotrectinib in diesem Jahr mit einer Zulassung rechnet.

Kennzahlen  

Bezogen auf die Kennzahlen ist das Unternehmen insgesamt gut aufgestellt. Das Verhältnis von Verschuldung zum EBIT liegt bei 3,5. Vor der Übernahme von Celgene verfügte das Unternehmen über eine ausgezeichnete Bilanz mit einer relativ geringen Verschuldung. Diese hat sich seither verschlechtert, ist aber, meines Erachtens, nicht besorgniserregend. Der freie Cashflow pro Aktie konnte in den letzten zehn Jahren von 1,83 auf 5,6 USD gesteigert werden und auch die Nettomarge ist mit 13,7 % ansehnlich. 

Während wir auf Sicht der letzten zehn Jahre ein gutes Wachstum beim Umsatz und Gewinn sehen konnten, ist das größte Problem aktuell das stagnierende Umsatzwachstum. Im letzten Jahr ging dieses sogar leicht um 0,5 % zurück, während der Gewinn pro Aktie um 5 % sank. Der Hauptgrund war der rückläufige Umsatz von 22 % bei Revlimid, da hier die Patente im letzten Jahr ausgelaufen sind. Um die rückläufigen Umsätze zu ersetzen, konzentriert sich BMS auf sein neues Produktportfolio, das zuletzt einen Jahresumsatz von 2 Mrd. USD erwirtschaftete und im Vergleich zu 1,1 Mrd. USD im Vorjahr, ein Wachstum von 87 % verzeichnen konnte. Das Wachstum wurde insbesondere durch die Markteinführung von Opdualag vorangetrieben, das im Jahr 2022 einen Umsatz von 252 Mio. USD erzielte. Hier wird ein Spitzenumsatz von 4 Mrd. USD in den kommenden Jahren erwartet. Damit sieht das Wachstum für das laufende Jahr etwas besser aus. Das Management rechnet mit einem Umsatzwachstum von 2 %, während der Gewinn mindestens um 36 % steigen soll. 

Bewertung 

Wenn wir von den Aussagen des Managements ausgehen, dann rechnet dieses auf Sicht der nächsten fünf Jahre sowohl beim Umsatz als auch dem Cashflow mit  Wachstumsraten im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich. Gehen wir also von 4 % Wachstum aus, dann ist das Unternehmen mit einem von 10 und einem KUV von 3 nicht teuer bewertet. Auch im Fair Value-Chart ist eine leichte Unterbewertung in Bezug auf die Dividende zu erkennen. Die Dividendenrendite für das laufende Jahr liegt bei 3,3 %. Der Zehnjahresdurchschnitt liegt dagegen bei 3 %.

Dividenden-Check

BMS ist eine starke Dividenden-Aktie. Die Dividendenkontinuität liegt bei 91 Jahren. Dabei ist die Ausschüttungsquote mit lediglich 30 % gering, was noch viel Spielraum für Wachstum lässt. Das erwartete Dividendenwachstum der nächsten drei Jahre liegt bei knapp 3 %. Nach dem TraderFox Dividenden-Check bekommt die Aktie 13 von 15 Punkten. Dabei sind nur 7 % der Aktien besser bewertet. 

Aussichten 

Aufgrund einer wachsenden Weltbevölkerung, steigendem Gesundheitsbewusstsein und der Tatsache, dass wir alle immer älter werden, befindet sich das Unternehmen auf einem wachsenden Markt. BMS hat eine riesige Pipline mit mehr als 50 Medikamenten in der Entwicklung. Aktuell dreht sich alles um die vier neuen Blockbuster. Diese sind Camzyos, Opdualag, Sotyktu und Reblozyl. Alle vier werden in diesem Jahr jeweils etwa 4 Mrd. USD zum Jahresumsatz beitragen. Sotyktu wurde gerade erst auf den Markt gebracht und erwirtschaftete im vierten Quartal 2022 nur 8 Mio. USD Umsatz. Camzyos wurde ebenfalls im Jahr 2022 eingeführt und erwirtschaftete zuletzt erst 24 Mio. USD. Doch bei den beiden Medikamenten dürfte es ähnlich gehen wie bei Abecma, das den Umsatz im Geschäftsjahr 2022 um 137 % auf 388 Mio. USD steigern konnte. Das Management ist bezüglich der neuen Medikamente sehr zuversichtlich. Für das Jahr 2025 wird bereits mit einem Umsatz aus diesen neuen Produkten zwischen 10 und 13 Mrd. USD gerechnet und für 2030 mit einem Umsatz von mindestens 25 Mrd. USD.

Doch auch die beiden aktuellen Blockbuster Opdivo und Eliquis dürften weiter wachsen. Es wird erwartet, dass die Hauptprodukte bis 2025 zwischen 8 und 10 Mrd. USD an zusätzlichen Umsätzen beisteuern werden. Dies dürfte also für BMS zu einem sehr diversifizierteren Portfolio führen, da es einerseits mehrere gut etablierte Medikamente gibt, deren Patentschutz zwar bald abläuft, die allerdings problemlos durch die neuen Medikamente ersetzt werden können und die dann auch noch viele Jahre Patentschutz genießen können.

Pharmaunternehmen sind neben einem allgemeinen Kostendruck seit Jahren mit der Gefahr konfrontiert, dass die Regierungen bemüht sind, die Arzneimittelpreise nicht zu stark eskalieren zu lassen. Gesetzesvorhaben bezüglich einer Deckelung der Preise werden in den USA immer wieder diskutiert. Die jüngste Unterzeichnung des Inflation Reduction Act in den USA geht bereits in diese Richtung und betrifft auch die Preisgestaltung für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Daneben sind Rückschläge bei der Entwicklung der Medikamente immer zu berücksichtigen.

Kursentwicklung

Die Aktie von BMS lief seit 2015 in einer Spanne zwischen 50 und 80 USD seitwärts und ist für Investoren damit nicht wirklich spannend. Ende 2022 erreichte sie ein Allzeithoch bei 81 USD, wobei sie in den letzten Wochen wieder stärker unter Druck kam. Für Langfristanleger könnte dies durchaus eine Chance für einen ersten Positionsaufbau bieten. 

Denn die Aktie zeigt zwar keine große Performance. Doch wie gesagt ist sie ein starker Dividendenzahler und die Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre sind sehr vielversprechend. Daneben ist der volladjustierte Chart, der alle Splits und Dividenden miteinbezieht, interessant. Hier lässt sich die Performance, dafür dass es sich um eine sehr konservative Aktie handelt, durchaus sehen. Seit dem Tief im Jahr 2009 beträgt das Kursplus immerhin 800 % an der Spitze. 

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Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Bis zum nächsten Mal

Andreas Haslinger

Verwendete Tools:

TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de

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Eigenpositionen:

Verantwortlicher Redakteur: Andreas Haslinger: Keine


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