Explodierende Gesundheitskosten und Krankenversicherung für jeden: Dieses Unternehmen profitiert von den Entwicklungen in den USA!

Liebe Leser,

in diesem Artikel werfen wir auf das Unternehmen Apollo Medical. Apollo Medical hat eine Value-Based-Care-Plattform entwickelt, mit welcher Ärzten die Werkzeuge und Technologien an die Hand gegeben werden, die ihre Arbeit erleichtern. Die Plattform schließt die Lücke zwischen der Gesundheitsversorgung und ihrer Bereitstellung. Apollo Medical verbindet alle beteiligten Parteien (Gesundheitspläne, Ärzte und Patienten) auf einer Plattform. Doch um das Geschäftsmodell von Apollo Medical zu verstehen, müssen Investoren erstmal den Wandel im US-Gesundheitssystem nachvollziehen können. Viel Spaß mit dem Artikel!

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Der Wandel von Fee-For-Service zu Value-Based-Care 

Das US-Gesundheitssystem durchläuft momentan einen Wandel weg von kostenpflichtiger Versorgung - "Fee-For-Service” - hin zur wertorientierten Versorgung - "Value-Based-Care”. Die wertorientierte Gesundheitsversorgung (Value-Based-Care) ist ein Modell der Gesundheitsversorgung, bei dem Anbieter, einschließlich Krankenhäuser und Ärzte, auf der Grundlage der Gesundheitsergebnisse der Patienten bezahlt werden. Die wertorientierte Gesundheitsversorgung unterscheidet sich von der kostenpflichtigen Versorgung (Fee-For-Service), bei der die Leistungserbringer auf der Grundlage der von ihnen erbrachten Gesundheitsleistungen bezahlt werden. Während der Arzt beim Fee-For-Service-Modell also lediglich für den Patientenbesuch bezahlt wird, hängt die Entlohnung beim Value-Based-Care-Ansatz davon ab, ob der Arzt dem Patienten tatsächlich bei der Genesung geholfen hat.

Der Großteil der Ärzte in den USA versteht, dass man dieses Modell früher oder später adoptieren muss (88 %). Allerdings sagen 85 % aller Ärzte, dass sie Unterstützung bei der Umstellung brauchen und 74 % aller Ärzte glauben, dass die Anforderungen für die Berichterstattung Probleme verursachen könnte. Schließlich muss die Genesung eines Patienten objektiv anhand von klinischen Daten festgestellt werden können. Doch wie genau sieht der Value-Based-Care-Ansatz in der Praxis aus? In der Regel geht es darum weniger reaktiv und mehr präventiv tätig zu werden, z.B. durch Raucherentwöhnung, Änderung der Ernährung und des Lebensstils, Sport, etc. 

Insgesamt sollen durch diesen Ansatz zwei Ziele erreicht werden: Zum einen soll die Patientenversorgung verbessert werden. Zum anderen sollen die Gesundheitskosten reduziert werden. Wenn der Fokus z.B. mehr auf der Prävention liegt und weniger Menschen krank werden, sinken auch die Kosten. Während Ärzte und Krankenhäuser beim Fee-For-Service-Ansatz auf Grundlage von durchgeführten Verfahren, Tests, behandelten Patienten oder ähnlichem bezahlt werden, würde die Grundlage für die Bezahlung beim Value-Based-Care-Ansatz das Patientenergebnis sein. Zum Beispiel werden Patienten bei einem Gelenkersatz nicht sämtliche Zahlungen in Rechnung gestellt, sondern vielmehr ein Bündel aus allen Zahlungen. Ein spezialisiertes Ärzteteam konzentriert sich auf die schnelle Genesung des Patienten und Kranke werden nicht von einem Arzt zum nächsten Arzt geschickt. Durch elektronische Krankenakten werden außerdem unnötige und wiederholte Verfahren und Tests verhindert.

Letztendlich sollen durch die genannten Veränderungen im Gesundheitssystem Wiedereinweisungen in Krankenhäuser und Arztkliniken sinken, Krankenhausaufenthalte zurückgehen und Notfallaufnahmen abnehmen. Der Value-Based-Care-Ansatz ist jedoch ein langfristiges Ziel, welches erst jetzt im US-Gesundheitssystem langsam umgesetzt wird.

Wie Apollo Medical in das Value-Based-Care-Konzept passt

Apollo Medical steht in diesem Transformationsprozess zwischen den US-Gesundheitsplänen, wie z.B. Medicare und Medicaid, und einem Ärztenetzwerk. Das Geschäftsmodell lässt sich folgendermaßen erklären: Die Versicherung bzw. der Gesundheitsplan eines Patienten zahlt Apollo Medical einen festen Satz für die Übernahme des Risikos für die Versorgung des Patienten. Dieser Satz wird in der Regel monatlich ausgezahlt. Sollte dem Patienten nun etwas widerfahren, muss Apollo Medical für die Versorgung finanziell aufkommen. Um die Versorgung und den administrativen Prozess zu verbessern, hat Apollo Medical eine Technologieplattform entwickelt, welche die Optimierung der Patientenversorgung und Verbesserung der klinischen Ergebnisse ermöglicht. Apollo Medical hat ein Netzwerk aus über 7.000 Ärzten, Kliniken, Fachärzten und Krankenhäusern aufgebaut, welche sich mit der Behandlung des Patienten beschäftigen.

Die Ärzte werden über wertorientierte Verträge bezahlt, die die Finanz- und Patientenresultate zusammenbringen. Die Datenerhebung findet über die Technologieplattform von Apollo Medical statt. Die Einsparungen aus den Behandlungskosten und weiteren administrativen Kosten, sowie dem Satz, welchen Apollo Medical von der Versicherung bekommen hat, werden mit den Ärzten geteilt und verbleiben als Gewinn. Apollo Medical schafft es also die Patientenversorgung besser und günstiger hinzubekommen und spart somit dem Gesundheitssystem Kosten, welche als Gewinn bei den Ärzten und Apollo Medical selbst verbleiben. Auch für die US-Gesundheitspläne dürfte dieses Geschäft Sinn ergeben, da sie das Risiko für die Patientenversorgung abgeben und dies zu niedrigeren Kosten als wenn sie selbst im Fee-For-Service-Ansatz für die Versorgung aufkommen würden.

Die Wettbewerbsvorteile: Niedrigere Kosten, Skaleneffekte und langfristige Beziehungen

Apollo Medical pflegt sehr langfristige Beziehungen mit unterschiedlichen Gesundheitsplänen in den USA. Die durchschnittliche Kundenbeziehung mit Gesundheitsplänen liegt bei 15 Jahren. Dieser Faktor führt zu einem Vorteil: Der durchschnittliche Satz, welchen Apollo Medical von Versicherungen gezahlt bekommt, ist im Industrie-Vergleich überdurchschnittlich hoch. Hinzu kommt, dass die Kosten für medizinische Leistungen aufgrund des großen Ärztenetzwerkes, welches die Patientenversorgung verbessert, niedriger sind als im Industrie-Durchschnitt. Des Weiteren sind die Kosten für die administrative Bearbeitung niedriger, da die eigene Technologieplattform Prozessbeschleunigungen bewirkt. 

Beispielsweise wurden von der Plattform bisher mehr als 4 Mio. Schadensfälle ohne menschliches Eingreifen bearbeitet. Dies soll laut Unternehmensangaben rund 30.000 Stunden manueller Arbeit bei der Schadenprüfung gespart haben. Außerdem wurden mehr als 200.000 Genehmigungsanträge auf der Plattform abgewickelt. Auch dies soll mehrere Tausend Stunden manueller Arbeit gespart haben. Insgesamt führt die Plattform dazu, dass das Geschäftsmodell schnell skalierbar ist und die Kosten von Apollo Medical langsamer wachsen als der Umsatz.

Hohes Wachstum, ein gigantischer Markt und eine solide Bilanzposition

Apollo Medical wächst sehr schnell: Die Anzahl der Patienten wuchs von 2014-2020 um 20 % pro Jahr, explodierte im Jahr 2021 jedoch um 77 % auf 2 Mio. Auch die Anzahl der unter Vertrag genommenen Ärzte wuchs seit 2014 um 39 % pro Jahr. Die Wachstums-Chance ist gigantisch: Allein in California, wo das Unternehmen derzeit tätig ist, gibt es potenziell 21 Mio. Patienten, die man bedienen könnte. Der addressierbare Markt in ganz USA beläuft sich auf 3,6 Bio. USD. Apollo Medical hat lediglich einen Bruchteil erschlossen. Außerdem dürfte das Unternehmen exzellente Wachstumschancen haben, denn die Konkurrenten arbeiten im Regelfall nicht mal profitabel und bedienen deutlich weniger Patienten (Stand: Dezember 2020). 

Die Bilanzposition ist ebenfalls stark: Derzeit verfügt das Unternehmen über mehr Barmittel und kurzfristige Anlagen (364,5 Mio. USD) als langfristige Schulden (183 Mio. USD). Im Jahr 2022 soll ApolloMed 1,06 Mrd. USD Umsatz (+49,3 %) und einen Gewinn je Aktie von 1,50 USD (+12,8 %) erzielen. Ein weiterer Wachstumstreiber für ApolloMed könnte auch die Ausweitung des US-Gesundheitssystems und die umfassende Krankenversicherung für jeden US-Bürger unter der Biden-Regierung sein. Mehr US-Gesundheitspläne könnten sich dazu entscheiden mit Apollo Medical zusammenzuarbeiten. Das KUV22 liegt bei 5 und das KGV22 bei 63,5. Die Aktie zeigte sich die vergangenen Tage relativ stark und wurde vermutlich erst vor wenigen Monaten von Institutionellen entdeckt - daher der starke Preisanstieg in den vergangenen Monaten. Sowohl als Investor als auch als Trader würde ich mir die Aktie auf die Watchlist packen!

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Bildherkunft: Unsplash