Gladstone Land (LAND), Texas Pacific Land (TPL), Costco (COST), Brown & Brown (BRO) und Arthur J. Gallagher (AJG) - diese trendstabile Stocks muss man kennen!

Liebe Leser,

die angelaufene Berichtssaison, hat bis jetzt keine eindeutige Trendimpulse geliefert und so bleibt die allgemeine Marktlage weiterhin sehr volatil. Stimmungstechnisch beobachten wir jedoch eine Tendenzänderung, wobei sich der Aufmerksamkeitsfokus vom Ukraine-Konflikt immer mehr Richtung Wirtschaftsverlangsamung und der weiterhin steigenden Inflation verlagert. Und so wird die Annahme einer deutlich härter als erwarteten Zinspolitik immer realer, was die Anleger logischerweise immer mehr in die Defensive zwingt. Zudem kommen die Sorgen rund um stark gestörten Lieferketten, da u.a. China weiter an seiner strengen Zero-COVID-Toleranz-Politik festhält und weiterhin gleich mehrere Städte im Lockdown unter Quarantäne lässt. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Ungewissheit beginnt auch die Kapitalverlagerung in konservative Werte, daher wird der Blick Richtung trendstabiler Stocks, Dividendenaktien und REITs immer intensiver.



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Im heutigen Trend-Update schauen wir uns einige trendstabile Aktien an, die zusätzlich über eine interessante Wachstumsstory-Beimischung verfügen. Und den Anfang macht Gladstone Land (LAND) aus dem zuletzt oft thematisierten Agrarwirtschaft-Trend. Das Unternehmen ist ein REIT, das sich auf den Besitz und Betrieb von Ackerland in den USA spezialisiert. Der Trust besitzt 164 Farmen, die etwa 113.000 Hektar landwirtschaftlich nutzbares Land umfassen. Diese Farmen bauen Obst und Gemüse sowie Dauerkulturen wie Beeren und Nüsse an. Gladstone stellt fest, dass diese Kulturen Rohstoffpflanzen vorzuziehen sind, da sie profitabler, weniger volatil und weniger abhängig von staatlichen Subventionen sind.Über die Wichtigkeit und die Notwendigkeit der Lebensmittelversorgung haben wir zuletzt oft gesprochen. Der wichtigste Wachstumstreiber ist hier das weiterhin anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung. Hervorzuheben wäre hier auch die große Preissetzungsmacht des Agrarsektors, wobei man die Inflation erfolgreich auskompensieren kann.

Das Geschäft von Gladstone besteht dabei aus drei Bereichen:  Der Trust bietet langfristige Sale-Leaseback-Transaktionen, traditionelle Pachtverträge von Ackerland und den direkten Kauf von landwirtschaftlichen Grundstücken an. Ein weiteres nettes Merkmal von Gladstone ist, dass seine Pachtverträge an Landwirte in der Regel dreifache Nettopachtverträge sind, was bedeutet, dass der Mieter nicht nur für die Miete, sondern auch für die Wartung, Steuern und Versicherungen verantwortlich ist. Diese Wachstumsstrategie zahlt sich aus und so gelingt es dem Konzern schon seit mehreren Jahren in Folgen sowohl seine Umsätze als auch die Gewinne kontinuierlich zu steigern.



Die Nummer zwei ist heute die Aktie von Texas Pacific Land (TPL). Auch in diesem Fall handelt es sich hierbei um einen börsennotierten Land Trust mit Verwaltungsbüro in Dallas. Das Unternehmen besitzt weit über 880.000 Hektar Land in West-Texas und gehört damit dort zu den größten privaten Landbesitzern. Der Konzern ist im Land- und Ressourcenmanagement sowie im Wasser- und Betriebsbetrieb tätig. Das Land- und Ressourcenmanagement-Segment des Unternehmens verwaltet den Landbesitz und hält auch Öl- und Gaslizenzanteile. Zudem offeriert man gewerbliche Leasingverträge für Tätigkeiten wie Öl- und Gaspipelines-Betrieb und -Förderung, Öl-Bohrungen etc. Darüber hinaus ist dieses Segment im Materialvertrieb tätig. Das Segment Water Services and Operations des Unternehmens bietet Den Betreibern in texanischen Permbecken umfassende Wasserangebote, einschließlich Wasserbeschaffung, Sammlung/Behandlung von produziertem Wasser, Infrastrukturentwicklung, Entsorgungslösungen, Wasserverfolgung, Analytik und Brunnentest. Wenn man also auf die Idee kommt, in Texas nach Öl zu suchen und zu Bohren, so kommt man nur sehr schwer an diesem Konzern vorbei.

Was die aktuelle Wachstumsstory angeht, so ist sie die Folge des aufgeflammten Ukraine-Konflikts und ist angetrieben von der explosiv steigenden Nachfrage nach nicht-russischem Öl und Erdgas. Und da der Öl-Preis weiter hoch bleibt und sogar noch höher steigen könnte nimmt damit auch die Wahrscheinlichkeit einer erhöhten Erschließung (Erdöl/Gas-Exploration) auf den Acres in Westtexas zu, auf denen TPL unbefristete Lizenzrechte besitzt. Und da der Konzern der größte Landbesitzer in Texas ist, könnte dies erst der Anfang einer mehrjährigen Wachstumsstory werden. Dafür spricht die frühere Tendenz. Denn als die Technologie des hydraulischen Fracturing oder Fracking den Perm-Schiefer freisetzte, stieg der Umsatz von TPL von 66 Mio. USD im Jahr 2016 auf 451 Mio. USD im Jahr 2021. Etwa zwei Drittel dieser Einnahmen stammten aus Lizenzgebühren, die von Öl- und Gasproduzenten wie Chevron (CVX) und ExxonMobil (XOM) gezahlt wurden. Weitere 30% stammten aus der Lieferung und Entsorgung des Wassers, das im Fracking-Schiefer verwendet wird.

Die Sonderfantasie basiert hier auf der Annahme, dass sobald Erdöl- und Gas-Vorkommen in dieser Region ausgeschöpft sind, könnte sich TPL zu einem Green-Energy-Profiteur wandeln, da sich seine Land-Flächen im sonnigen und windigen Texas auch hervorragend für die Installation von Solar- und Wind-Parks eigenen. Bis es aber soweit ist, profitiert das Unternehmen vom Ausbau der US-amerikanischen Erdöl- und Gas-Exploration.



Die Nummer drei ist die Aktie von Costco (COST), die schon seit mehr als 10 Jahren, ohne große Ausschläge immer weiter Richtung Norden zieht. Der Konzern ist eine Großhandelskette und beliefert u.a. kleine Geschäfte oder Unternehmen mit Sonderangeboten von limitierten und ausgewählten Markenprodukten, wobei man sehr stark auf das Preis-Leistungs-Verhältnis achtet. Sprich, Costco will, dass die Kunden Qualitätsprodukte zu niedrigen Preisen erhalten, was letztendlich in Vertrauen, Zufriedenheit und schließlich hohe Verkaufserlöse durch hohe Verkaufsvolumina und schnelle Lagerumschläge mündet. Und mit diesem Konzept: begrenzte Auswahl, niedrige Preise, gute Ausführung fordert der Konzern im Großen Und Ganzen den E-Commerce-Giganten Amazon heraus.

Costco verdient den Großteil seiner Gewinne aus Mitgliedsbeiträgen - die Grundgebühr beträgt 60 USD pro Jahr und das mit Verlängerungsraten von rund 90 %, was für eine sehr hohe Loyalität der Kunden spricht. Die Inflation wird hier wohl keine all zu große negative Rolle spielen, das Costco eine Preissteigerung von nur bis zu 15 % anpeilt. Vielmehr will man sich auf die Ausgabenbegrenzung fokussieren. Und so dürfte dies ebenfalls gut bei den Kunden ankommen und in noch mehr Loyalität münden. Wachstumstechnisch ist die Story ebenfalls intakt. Dies sam man 2021 bspw. an der um 7 % auf 61,7 Millionen gestiegenen Anzahl der Mitglieder. Die Gewinne sind laut FactSet in den letzten fünf Jahren um 16 % pro Jahr gestiegen. Umsatztechnisch konnte der Konzern zuletzt im März mit einer 18,7%igen Umsatzsteigerung auf 21,61 Mrd. USD überzeugen, was auf die angelaufene Re-Opening zurückzuführen ist. Die Analysten haben das erreichte Resultat honoriert und ihre Kursziele auf bis zu 678 USD (Tigress Finacial) angehoben.  



Die Nummer vier ist ebenfalls eine sehr trendstabile Aktie - Arthur J. Gallagher (AJG). Der Konzern wird am 28. April seine Quartalszahlen vorlegen. Die Analysten gehen davon aus, die diese erneut besser als erwartet ausfallen werden, womit ein neuer Kursimpuls entstehen könnte. Das Unternehmen ist eine Full-Service-Versicherungsgesellschaft. Großteil seiner Umsätze verdient AJG mit seinen Brokerage-Tätigkeiten. Hinzu kommen Services wie, Ermittlung von Schadensfällen jeglicher Art, Unfallsversicherungen, Krankenversicherungen, Sozialversicherungen etc., aber auch das entsprechende Risikomanagement. Das Geschäftsmodell an sich ist durchaus robust, was sich auch in den seit Jahren steigenden Umsätzen und Gewinnen wiederspiegelt. Das Wachstum wird hier im Wesentlichen durch Übernahmen forciert, so erhöht man einerseits seine Reichweite und kann andererseits ggf. neue Services zum Produktportfolio hinzufügen. Und so rechnet der Konsens für 2022 mit einem EPS von 5,90 USD, wobei 2023 schon 6,56 USD je Aktie bei einem entsprechenden Umsatzanstieg auf 8,33 Mrd. USD bzw. 9,12 Mrd. USD erwartet werden. Die Analysten zeigen sich von der Konzernpositionierung und der operativen Performance überzeugt und haben zuletzt ihre Kursziele auf bis zu 209 USD (Wells Fargo) erhöht.



Schließlich ist es die Aktie von Brown & Brown (BRO). Der Konzern ist ein Versicherungsvertreter und -makler, der Versicherungsprodukte und -dienstleistungen vor allem in den Bereichen Schaden- und Unfallversicherung sowie Leistungen an Arbeitnehmer anbietet, indem er Kunden mit Versicherungsunternehmen verbindet. Der Konzern verdient seine Einnahmen durch Provisionen von Versicherungsunternehmen und direkte Gebühren von Kunden und hat im Allgemeinen kein versicherungstechnisches Risiko. Mehr als die Hälfte des Umsatzes entfällt auf das Einzelhandelssegment, das Unternehmen und Privatpersonen eine breite Palette von Versicherungsprodukten und -dienstleistungen anbietet. Etwa ein Viertel des Umsatzes entfällt auf das Segment der nationalen Programme, das unter anderem eine Berufshaftpflichtversicherung für Fachkräfte bietet. Das Unternehmen ist hauptsächlich in den USA tätig und legt seinen Fokus insbesondere auf die Region Florida. Der Fokus zahlt sich für das Unternehmen zunehmend durch mehr Neugeschäft, gute Kundenbindung und Ratenerhöhungen in allen Geschäftsbereichen aus. Der letzte positive Impuls kam von der Nachricht, dass die Aktie in den S&P 500 Dividenden Aristokraten Index aufgenommen wurde, wobei die Analysten ihre Kursziele auf bis zu 82 USD (Truist) erhöht haben. Am 25. April nach Börsenschluss wird der Konzern seine Quartalszahlen vorlegen, was die Aktie zur Trendfortsetzung verleihen könnte.



Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass der Faktor einer mehrjährigen Trendstabilität v.a. für Anleger mit einem langen Investment-Horizont interessant ist. Die Unternehmen, die damit punkten können, kommen meistens aus sehr langweiligen Trendsegmenten wie z. B. das Versicherungsgeschäft. Und obwohl sie keine Trend-Highflyer sind, locken sie sowohl mit einer guten Performance als auch mit einem weniger volatilen Kursverhalten. Zudem zahlen vieler dieser Unternehmen ansehnliche Dividenden und eignen sich somit hervorragend für die Zeiten einer andauernden Ungewissheit und einer steigenden Inflation, um das eingesparte Kapital konservativ zu parken.

Was Uns angeht, so favorisieren wir die Kombination aus einer mehrjährigen Trendstabilität in Verbindung mit der Intakten Story und am besten einer plausiblen Wachstumsfantasie, die im BestCase zur Entstehung einer neuen Umsatzquelle führen könnte. Und dies ist aktuell der Fall bei den Stories von Costco (COST) und Texas Pacific Land (TPL). Bevor man allerdings eine Investmententscheidung trifft, lohnt es sich weitere Ergebnisse aus der angelaufenen Berichtssaison abzuwarten. Denn auch die beste Story braucht ein günstiges Markt-Momentum, der auf sich immer noch warten lässt.

Viel Erfolg und bleiben sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.