Maximilian von investolio: Die Aktienkultur in Deutschland sollte stetig verbessert werden
Hallo Maximilian, stelle Dich uns gerne einmal kurz vor!
Mein Name ist Maximilian König, ich bin 29 Jahre alt und habe BWL mit Schwerpunkt Finanzen studiert. 2020 habe ich mit investolio mein eigenes Unternehmen gegründet und spezialisiere mich dort auf Aktienbewertungen und die Entwicklung von Investmentstrategien.
Wie bist Du zu Deiner Expertise im Bereich Finanzen und Aktien gekommen und was hat Dich dazu motiviert, Dein Wissen mit anderen zu teilen?
Ich habe mich bereits als Kind für die Börse interessiert. Das hat damit angefangen, dass ich mitbekommen habe wie mein Vater im Videotext immer die Aktienkurse verfolgt hat. Mit 15 habe ich dann meine ersten Aktien gekauft. Mich hat es damals schon fasziniert, dass man sein Geld an der Börse vermehren kann und langfristig vielleicht sogar allein davon leben kann. In den ersten Jahren habe ich mir aus Zeitschriften, Büchern und diversen Finanzportalen dann schrittweise mein Wissen angeeignet, bevor ich angefangen habe meine eigenen Strategien zu entwickeln.
Wie informierst Du Dich täglich? Online, durch Podcasts oder doch ganz klassisch über Magazine?
Für aktuelle Entwicklungen schaue ich morgens kurz n-tv und lese in der App vom Handelsblatt. Wenn es um Investmententscheidungen geht, habe ich früher viele Bücher und Magazine gelesen. Inzwischen greife ich darauf aber kaum noch zurück, sondern arbeite mit diversen Finanztools, um Daten über Aktien zu sammeln und so meine eigenen Entscheidungen zu treffen.
Seit wann gibt es Deinen Instagram-Account und wie kam die Idee dazu?
Den Account gibt es seit Mitte 2020. Das ist damals mit meiner Unternehmensgründung zusammengefallen. Mir war klar, dass man als Startup einfach im Bereich Social Media präsent sein muss. Schnell hat sich daraus dann eine Leidenschaft entwickelt.
Welches Ziel verfolgst Du mit Deinem Social-Media Auftritt?
Ich möchte meinen Followern meine Art zu investieren näherbringen und Einblicke liefern, wie ich Aktien auswähle. Mein Fokus liegt ja auf der Auswahl von Einzelaktien. Hier möchte ich auch zeigen, dass es absolut keine Selbstverständlichkeit ist den Markt zu schlagen.
Erstellst Du alle Grafiken und Illustrationen selbst oder holst Du dir dafür Hilfe?
Das mache ich alles selbst. Nur bei der anfänglichen Gestaltung und dem Design hat mir ein guter Freund geholfen. Das ist nämlich nicht meine Stärke.
Welche war deine erste Aktie, in die du investiert hast? Hältst Du sie heute noch?
Das weiß ich leider gar nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich damals (naiv wie ich war) einfach zahlreiche deutsche Aktien anhand der Charts analysiert habe und daraus ableiten wollte, welche die kommenden Monate wohl am stärksten steigen könnten. Da habe ich dann einfach ein paar unterschiedliche gekauft. Nach ein paar Monaten habe ich die aber schon wieder verkauft. Die ersten Monate habe ich allgemein viel ausprobiert. Mit langfristigem Investieren hatte das überhaupt nichts zu tun.
Wie gehst Du bei der Auswahl von Aktien vor und welche Kriterien sind Dir dabei besonders wichtig?
Ich investiere sehr gerne in Trendaktien. In diesem Bereich habe ich damals auch meine ersten Analysen und Backtests durchgeführt. Ich berechne für mich selbst unterschiedliche Kennzahlen zur Messung der Stärke von Aufwärtstrends und wähle danach dann die Aktien aus. Natürlich spielen bei anderen Strategien, die ich umsetze, auch Fundamentaldaten eine Rolle. Auch hier schaue ich aber einzig und allein auf die Kennzahlen und analysiere, welche Aktien aktuell günstig bewertet sind. Weiche Faktoren spielen für mich bei der Aktienauswahl überhaupt keine Rolle.
Welche Rolle spielt die Diversifikation bei Deiner Anlagestrategie und wie empfiehlst Du Anlegern, ihr Portfolio zu diversifizieren?
Ich halte aktuell etwa 70 Aktien und bin damit sehr stark diversifiziert. So eine starke Diversifikation empfehle ich allerdings den wenigsten. Bei mir hat das einfach damit zu tun, weil ich viele unterschiedliche Strategie umsetze und hier auch viel im Nebenwertebereich investiert bin. Da kommen dann schnell mal viele kleinere Positionen zusammen. Wer primär in Einzelaktien investiert, sollte meiner Ansicht nach aber mindestens 20 Aktien im Depot halten.
Wie gehst Du mit Verlusten um und welche Strategien empfiehlst Du, um sich von einem Verlust zu erholen?
Ob eine einzelne Position im Gewinn oder Verlust liegt, ist mir eigentlich egal. Mir geht es immer um die Performance des Depots als Ganzes. Deswegen habe ich auch überhaupt kein Problem damit eine Aktie mit Verlust zu verkaufen, um die Verluste zu begrenzen. Sobald ich merke, dass ein Aufwärtstrend spürbar nachlässt, trenne ich mich von der Aktie. Positionen mit einem Verlust von 50% oder mehr kenne ich also nicht.
In welche 5 Aktien würdest du die nächsten 10 Jahre investieren?
Das ist sehr schwierig zu sagen. Bei meinem Investmentstil analysiere ich Aktien ja fortwährend. Ändern sich die Bewertungen, verlässt eine Aktie auch mein Depot. Daher ist es sehr schwierig zu sagen, welche Aktien ich die nächsten 10 Jahre halten würde. Da würde ich dann auf etablierte und langfristig äußerst erfolgreiche Unternehmen zurückgreifen, die höchstwahrscheinlich auch künftig zu den Gewinnern gehören werden. Für mich sind das z.B. LVMH, Microsoft, ASML, Novo Nordisk und Danaher.
Wie siehst Du die Zukunft des Aktienmarktes und welche Trends siehst Du in Bezug auf die Zukunft von Finanzen und Investitionen?
Langfristig kennt der Aktienmarkt nur einen Weg und der geht nach oben. Daran wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern. Ich hoffe und wünsche mir, dass die Aktienkultur in Deutschland stetig verbessert wird. Aktien sind ein wesentlicher Teil für den langfristigen Vermögensaufbau und wer nicht in Aktien investiert ist, wird das später bereuen.
Was waren Deine größten Learnings aus 2022, die Du 2023 anders machen wirst?
2022 war ein sehr schwieriges Jahr. Die Jahre zuvor wurden wir natürlich mit einem Gewinnjahr nach dem anderen verwöhnt. Dass schwache Jahre mit dazu gehören, ist natürlich auch klar. Wenn so ein Jahr dann aber kommt, ist es doch nochmal was anderes. Wichtig Learnings für mich dabei waren, dass man auch in solchen Zeiten cool bleiben muss, nicht in Panik verfallen darf und vor allem nicht die eigenen Herangehensweise auf den Kopf stellen darf. Da ich mich da 2022 dran gehalten habe, gab es für 2023 nicht viel, was ich ändern musste. Ich habe nur gemerkt, dass meine Depots sehr offensiv aufgestellt waren, daher habe ich bereits im Jahr 2022 ein paar Positionen in defensivere Titel umgeschichtet.
Zum Schluss privat gefragt: In welches Land würdest Du am ehesten Auswandern?
Ich habe eine starke Heimatverbundenheit und möchte daher gar nicht weit weg. Würde ich auswandern, fällt die Wahl daher wohl am ehesten auf Österreich oder die Schweiz.
Vielen Dank Maximilian für die spannenden Einblicke! Weiterhin alles Gute für Dich!
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