WIR HABEN EXPERTEN GEFRAGT: Welche Anlagestrategie verfolgst du?

Margarethe von @fortunalista 

Ich bin eher eine chancenorientierte Anlegerin, deswegen setze ich bei meiner Anlagestrategie auf die Core-Satellite-Strategie. Mein Core besteht dabei ganz klassisch aus der 70/30-Strategie, und drumherum habe ich mir Satelliten in Form von Themen-ETFs, Einzelaktien und Kryptowährungen aufgebaut. Diese Mischung ermöglicht mir, von den stabilen Erträgen der Core-Investments zu profitieren, während ich gleichzeitig die Chance auf höhere Gewinne durch die riskanteren Satelliten-Investments habe. Diese Strategie hatte ich nicht von Anfang an, sondern sie ist so gewachsen. Vermutlich werde ich aber in 10-20 Jahren auch etwas umbalancieren und mich risikoaverser aufstellen.

Ben von @investierenmitben

Meine Anlagestrategie lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Breit gestreut, kostengünstig, automatisiert.

Die Grundlage meiner Anlagestrategie bildet dabei ein breit gestreutes ETF-Portfolio. Ich bin der Meinung, dass eine breite Streuung der größte Erfolgsfaktor im langfristigen Vermögensaufbau ist. Mit Hilfe der ETFs spare mir außerdem Kosten für sonst teurere Fonds und eine Menge Zeit, die ich sonst in die Analyse von Einzelaktien stecken müsste.

Einzelaktien gehören zu einem kleinen Teil für mich trotzdem mit dazu. Sie sind auch für den Spaß im Portfolio verantwortlich, genauso wie Kryptowährungen, die zu einer weiteren Diversifikation beitragen sollen.

Seit es wieder Zinsen gibt, baue ich außerdem die Cash-Position auf meinem Tagesgeldkonto wieder etwas aus. Sonst läuft aber der Großteil der Anlagen voll automatisiert monatlich über Sparpläne, sodass ich auch eher selten ins Portfolio schauen muss.

Celine von @bookoffinance

Meine Anlagestrategie könnte man in wenigen Worten zusammenfassen: Ich investiere in ein steueroptimiertes Multi-Factor-ETF Weltportfolio. Nach über 700 Sachbüchern, von denen die allermeisten Finanzthemen behandelten, erscheint mir das – vor allem unter Berücksichtigung der Opportunitätskosten – als sinnvollste Strategie. Bei all den unternehmerischen und persönlichen Ideen / Zielen in meinem Kopf könnte ich – unabhängig davon, dass ich die Erfolgswahrscheinlichkeit infrage stellen würde – mir niemals vorstellen, aktiv am Kapitalmarkt zu investieren. Mir waren schon immer feste und autarke Strukturen wichtig, in denen Emotionen keinen Raum einnehmen können und in denen ich auch kein Kapital einem zu großen oder nicht kalkulierbaren Risiko aussetze, es aber auch gleichzeitig nicht auf der Straße liegen lasse. Deswegen die Steuereffizienz.

Michael von @medicusderfinanzen

Ich verfolge vielfältige Anlagestrategien: Grundlegend investiere ich monatlich in ETFs, um die globale Wirtschaftsleistung abzubilden. Ergänzend dazu setze ich auf Dividendenaktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen, die regelmäßige Ausschüttungen gewähren und kontinuierlich wachsen. Ein Trading-Depot nutze ich für kurz- bis mittelfristige Investitionen in aussichtsreiche Aktien mit Vervielfältigungspotenzial.

Meine Strategie umfasst außerdem Branchenrotation mit einem Sicherungsmodul. Hierbei verschiebe ich Kapital zwischen Branchen basierend auf Performance und Markttrends. Anstatt mich ausschließlich auf Einzelaktien zu konzentrieren, fokussiere ich mich auf die Entwicklung verschiedener Branchen. Sam Stovall, bekannt für seine Forschung zur Branchenanalyse, betont die Bedeutung des rechtzeitigen Investments in vielversprechende Branchen.

Die Kernidee der Branchenrotation ist, dass sich Branchenperformance im Laufe der Zeit ändert. Ich verschiebe strategisch Investitionen von starken zu schwachen Branchen, um Gewinne zu maximieren und potenzielle Verluste zu minimieren. Das Sicherungsmodul sorgt auch in wirtschaftlich schwierigen Phasen für Diversifikation mit Anleihen oder Gold als alternative Investitionen neben Aktien.

Nicole von @nicoles_aktienlust

Eine Anlagestrategie hängt immer von der individuellen Situation, den finanziellen Zielen, der Risikobereitschaft und dem Anlagezeithorizont ab, und kann sich somit im Laufe der Jahre ändern – so auch bei mir.
Im Januar 2020 (also noch vor der Coronakrise) habt ihr mich ebenfalls nach meiner Strategie gefragt, bzw. ob ich eher Trader oder Investor sei.
Damals war ich noch ein bisschen risikobereiter hinsichtlich meines Investments in Einzelaktien – mittlerweile habe ich meine Strategie angepasst, da man es erst mal schaffen muss, den Gesamtmarkt mit Einzelaktien zu schlagen.
Da mein größtes Ziel die finanzielle Freiheit durch passives Einkommen ist, setze ich überwiegend auf Dividendenaktien mit dem Schwerpunkt USA.
Des Weiteren verfolge ich eine passive Anlage in breitgestreute ETF´s via monatlichem Sparplan. Hier versuche ich, so gut es geht, die ganze Welt abzubilden.
Natürlich gibt es bei mir auch immer noch den ein oder anderen (Zocker-)Trade, aber dann nur mit betragsmäßig klar definiertem "Spielgeld" und nach festen Ein- und Ausstiegskriterien.
Ich sehe die Börse langfristig und am Ende wird man für seine Ausdauer, Disziplin und das Durchhalten auch in Krisenzeiten belohnt.

Maximilian von @investolio 

Ich bin ein großer Freund klar definierter Strategien beim Aktienhandel. Besonders favorisiere ich hier die Trendstrategie. Hierfür ermittle ich über hunderte von Aktien hinweg unterschiedliche Kennzahlen, die die Stärke von Aufwärtstrends einer Aktie messen. Dazu gehören bspw. der Abstand von gleitenden Durchschnitten zueinander oder auch der Abstand einer Aktie zu ihrem 52-Wochen-Hoch. Auf Basis dieser Kennzahlen konstruiere ich anschließend eine Rangliste. Ziel ist es aus einem großen Aktienuniversum eine Rangliste zu konstruieren, bei der die Aktien mit den stärken und stabilsten Aufwärtstrends ganz oben stehen. In diese wird dann gezielt investiert.

Lässt der Trend bei einer Aktie nach, wird diese verkauft und durch eine neue trendstarke Aktie ersetzt. Auch hier verfolge ich ein klares Regelwerk und habe mir Grenzen gesetzt, wann eine Aktie nicht mehr trendstark genug ist. Für mich macht das den Aktienhandel deutlich entspannter, weil ich weiß, dass ich nur mein konkretes Regelwerk abarbeiten muss und nicht jeden einzelnen Trade unzählige Male überdenke. Vom langfristigen Erfolg bin ich überzeugt. Zum einen, weil ich meine eigenen Backtests der Strategie durchgeführt habe, zum anderen aber auch, weil es zahlreiche wissenschaftliche Beiträge gibt, die belegen, dass Trendstrategien langfristig eine höhere Rendite ermöglichen.