Israels Aktienmarkt im Blick. Die Top 21 Unternehmen, die man kennen muss!

Israel - das kleine Land im Nahen Osten, das in seiner relativ jungen Staatsgeschichte bereits mehrere schicksalhafte militärische Konflikte erfolgreich überstehen konnte. Gleichzeitig schaffte man es in seiner Entwicklung zu einer echten High-Tech-Schmiede heranzuwachsen. Und so ist neun Millionen Bevölkerung-Starke Israel weltweit führend bei der Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen sowie im Bereich der wissenschaftlichen Forschung und selbstverständlich Militär, wobei die ganze Welt erst vor wenigen Wochen die unglaubliche Effizienz der modernsten israelischen Raketenabwehrsystem Iron Dom live in den News, aber auch auf Facebook, im TikTok, Telegram und Instagram beobachten konnte. Doch das kleine Land, umgeben von immer noch feindlich gesinnten Nachbarn, hat viel mehr zu bieten. Gleichzeitig gilt es als Technologieleader in Bereichen wie Medizin, Solarenergie bis hin zu der Geothermie und Landwirtschaft.

Die Erfolge des jungen Staates und sein innovatives Knowhow blieben auch in Europa und in den USA nicht unbemerkt. Und so interessieren sich immer mehr Anleger für israelische Aktien, zumal Top-Konzerne, die dahinterstecken, sowohl in Europa als auch in den USA und der Rest der Welt sehr erfolgreich operieren. Das beste Beispiel für Deutschland ist wohl der Markenname Ratiopharm, hinter dem sich der israelische Pharma-Gigant Teva (TEVA) verbirgt.

Dieser Konzern ist weltweit führend bei für Generika und Biopharmazeutika und operiert insgesamt in einem Markt mit eher niedrigeren Margen, dennoch mit einer sehr großen sozialen Bedeutung. Und obwohl der Konzern KGV/KUV-technisch als sehr günstig erscheint, sollte man bei TEVA eher auf Ankündigung neuer Blockbuster-Produkte achten, zu denen es noch nicht viele Generika gibt. Damit wäre man in der Lage, bei einem enorm steigenden Umsatz auch deutlich bessere Margen zu erzielen, was die neue Wachstumsphase des Konzerns auch begründen würde. Bis dahin gehört der Wert aber eher auf die Watchlist.



Und damit sind wir schon bei den israelischen Top-Stocks angelangt. Doch bevor wir bestimmte Unternehmen, ihre Produkte, Wachstumsperspektiven etc. anschauen, müssen wir einen kurzen Blick auf die jüngste israelische Geschichte werfen, denn gerade sie war und bleibt für die innovative Wachstumsstärke des Landes verantwortlich.

Existenzangst als Wachstumstreiber

Wie Sie sicherlich wissen, ist das größte Problem des jüdischen Staates seine geopolitische Lage. Umgeben von unfreundlich- und sogar kriegsgesinnten islamischen Staaten war das Land direkt nach seiner Gründung 1948 gezwungen, gleich mehrere Existenzkriege zu führen, wobei jeder militärischer Konflikt das Ende des jüdischen Traums hätte bedeuten können. Aus diesem Grund blickt Israel sehr realistisch in die Zukunft, wobei man sich ständig bewusst ist, dass der nächste Krieg auch der letzte sein könnte. Folglich investiert man sowohl auf der militärischen, aber auch anderen, zivilen Ebenen in innovative und bahnbrechende Technologien, um somit einen entscheidenden technologischen Vorsprung vor den zahlenmäßig überlegenen Feinden zu erlangen. Daher ist und bleibt das Militär das eigentliche Fundament der israelischen Innovationskraft und des andauernden High-Tech-Booms, wobei zahlreiche Produktlösungen auch in den zivilen Sektoren eine breite Anwendung finden.

Als weiterer Wachstumstreiber fungieren hier ein stark entwickeltes und stabiles Finanzsystem, das den Investoren hohe Sicherheit bietet, sowie der Unternehmergeist und der Mut zum Risiko. Sehr positiv ist in diesem Zusammenhang auch die enge Zusammenarbeit mit den USA zu erwähnen. Damit bekommt Israel nicht nur Support auf der politischen Ebene, sondern auch den relativ einfachen Zugang zum größten Kapitalmarkt der Welt.

Die ungünstige geographische Lage des Landes fördert den Innovationstrieb zusätzlich. Wassermangel sowie wüstenartige Bedingungen in der Landwirtschaft und die allgemeine Abwesenheit von brauchbaren Rohstoffen machten den israelischen Entwicklergeist erfinderisch und mündeten schließlich in der Entwicklung von Geothermie- und Solarkraftwerken, aber auch in der innovativen Bewässerungstechnik in der Landwirtschaft.

Zu den letzten Erfolgen des Landes gehören nennenswerte Errungenschaften in Luft- und Raumfahrt, der Drohnen-Technologie, aber auch in der Medizinforschung, Robotik, künstlichen Intelligenz, Cybersecurity, Entwicklung online-Basierter Services und beim autonomen Fahren. Aus diesem Grund werden führende israelische Konzerne wie der Chipspezialist für autonomes Fahren MobilEye, Transit-App-Hersteller Moovit, Natural language Processing Startup Aspectiva, Hersteller von integrierten Schaltkreisen für Server, Telekommunikationsinfrastruktur-Equipment und Speichersysteme Mellanox (MLNX), Entwickler von automatischen, optischen Inspektionssystemen, die bei der Produktion von Leitplatten, Touch-Screens und Flachbildschirmen eingesetzt werden - Orbotech, der Entwickler von GPS-gestützten Navigationssystemen Waze, oder auch der Hardwareanbieter Trusteer immer häufiger von westlichen Großkonzernen wie Intel (INTC), WalMart (WMT), Nvidia (NVDA), KLA-Tencor (KLAC), Google (GOOG) und IBM (IBM) übernommen und erfolgreich in die eigenen Businessmodelle integriert.

Wer sind aber die Topplayer?

Den Anfang machen heute gleich drei Konzerne aus dem Anlagetrend Cybersecurity. Die allgemeine Wachstumsstory dürfte unseren Lesern mittlerweile sehr gut bekannt sein. Sie handelt von dem Siegeszug des digitalen Zeitalters, bei dem immer mehr alltäglich private, aber auch berufliche Aktivitäten in die digitale Umgebung verlagert werden. Online- sowie Mobile-Banking sind mittlerweile selbstverständlich und sensible Informationen werden immer öfter via E-Mail verschickt und auf cloudbasierten Plattformen gespeichert. All das bietet eine sehr große Angriffsfläche für Cyberkriminelle, die entweder auf eigene Rechnung oder von konkurrierenden Firmen, Organisationen oder sogar Regierungen beauftragt handeln und einen sehr großen Schaden verursachen.

Die Angriffe auf Unternehmen wie SolarWinds und Colonial Pipeline haben deutlich aufgezeigt, wie ungeschützt kritische Infrastrukturobjekte in den USA sind und der jüngste Angriff auf den weltgrößten Fleischproduzenten JBS hat diese These erneut bestätigt. Wegen dem Hacker-Angriff musste der Konzern fünf der größten Fleischfabriken in den USA vorerst stillgelegen. Der entstandene Schaden ist enorm und hat globale Folgen. Der temporäre Shutdown dürfte dabei China wohl am härtesten treffe, da das Land der größte Fleischabnehmer der Welt ist und fast ein Drittel der JBS-Exporterlöse ausmacht. Daher stellt Cybersecurity angesichts der zunehmenden Vernetzung und der davon abhängigen wachsenden Bedeutung sowohl für nationale als auch globale Wirtschafentwicklung einen der wichtigsten zukünftigen Anlagetrends dar und Israel ist in dieser Sache an vorderster Front dabei. Dies ist Grund genug führende israelische Top-Cybersecurity-Spezialisten zumindest auf der Watchlist zu haben.

Einer der bekanntesten Cybersecurity-Spezialisten ist CheckPoint Software (CHKP). Er ist ein sogenannter Pure-Player und verfügt über die Reputation eines zwar langsam, dennoch kontinuierlich wachsenden Unternehmens. Laut der Expertenmeinung ist der Konzern im Bereich "Firewalls" führend. Der Konzern bietet eine breite Palette an Lösungen zum Schutz von Netzwerken, der Cloud, Mobilen Geräten sowie des Endpoints. Dazu gehören die Advanced Threat Prevention, Next Generation Firewalls, Endgeräteschutz, SaaS-Security bis hin zu Mobile Threat Defense.



Ein weiteres Topunternehmen aus dem Anlagetrend Cybersecurity CyberArc (CYBR). Das Unternehmen ist ein Spezialist für Cybersecurity-Lösungen mit dem Focus auf die interne Sicherheit eines Unternehmens oder einer Organisation – ein sog. Identity-Management-Spezialist. Denn ein Hackerangriff oder ein unbefugter Datenzugriff kann auch "von innen" stattfinden. Genau auf diese Weise werden rund 40 % aller Datenschutzpannen verursacht, wobei nur die Hälfte davon versehentlich unter Anwendung von schlechten Sicherheitspraktiken herbeigeführt wird. Die andere Hälfe ist die direkte Folge des vorsätzlichen Handelns eigener, verärgerter Mitarbeiter oder böswilliger Insider, die bewusst sensible Informationen gegen eine entsprechende Belohnung an Dritte weitergeben. Logischerweise sind genau solche Verbrechen sehr schwer zu unterbinden, da sich der potenzielle Täter schon innerhalb eines Systems befindet und über die notwendigen Autorisierungen verfügt. In dieser Hinsicht ist CyberArc in einer sehr lukrativen Nische positioniert, die infolge der voranschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Vernetzung aufgrund der digitalen Transformation immer mehr an Bedeutung gewinnen dürfte.



Kandidat Nummer drei ist RadWare (RDWR), der spezielle Cybersecurity-Lösungen entwickelt, um beispielsweise DDoS-Attacken abzumildern. Bei DDoS wird mit einer gezielten Attacke versucht, ein System oder einen Server lahmzulegen. Im besonderen Fokus steht dabei die Cybersicherheit für virtuelle, cloudbasierte und softwaredefinierte Rechenzentren, wo quasi alles sensible Daten zusammenlaufen und dauerhaft gespeichert werden. Damit ist auch dieser israelische Konzern hervorragend positioniert, um zukünftig entsprechend vom Cybersecurity-Trend zu profitieren.



Einen weiteren sehr großen und interessanten Bereich stellen israelische Hard- und Softwarefirmen und Hersteller von spezialisierten Kommunikationslösungen dar, die bspw. eine sehr hohe Datenübertragungsrate gewährleisten können.

Risikofreudige Anleger sollten in dieser Hinsicht der Firma Ceragon Networks (CRNT) besondere Beachtung schenken. Das Unternehmen ist mit seiner Richtfunktechnik der weltweit marktführende Backhaul-Spezialist. Bei Backhaul handelt es sich um eine Transportverbindung zwischen verteilten und zentralen Netzknoten bspw. in einem Mobilfunknetz. Dabei bieten CRNT-Geräteplattformen den Betreibern von großen und kleinen Mobilfunk- und Festnetzen, aber auch bei reinen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, eine kosteneffiziente Lösung um Sprach- und Premiumdatendienste zuverlässig zu übertragen. Gleichzeitig enthält die Plattform eine umfassende Palette an skalierbaren Wireless-Produkten für innovative Lösungen in allen zugelassenen Frequenzbereichen. Zu den Kunden gehören sowohl Unternehmen als auch verschiedene Regierungsorganisationen, die auf die Sicherheit bei der Datenkommunikation bedacht sind.



One Software Technologies (ONE) bietet Software-, Hardware- und Integrationsservices an. Zudem kommen auch IT- und Infrastrukturdienstleistungen. Zu der Produktpalette gehören Softwarelösungen für Cloud, BI, Digital, Cybersecurity, POS, aber auch Managed Services für den IT-Sektor. An sich ist es ein typischer Profiteur des Digitalen Zeitalters. Zu erwähnen bleibt nur noch, dass der Konzern mit einer Gewichtung von 15,63 % zu der Top-Position des ARK INVEST Israel Innovative Technology ETF (IZRL) gehört.



Nice (NICE) ist ein Konzern, der sich u. A. auf sog. absichtsbasierte IT-Lösungen spezialisiert. Darunter werden Systeme verstanden, welche Interaktionen und Transaktionen aus verschiedenen Quellen (Telefon, Mail, Chat, Video, Funkverkehr, etc.) aufzeichnen, diese analysieren und Absichten erkennen. Das Ziel ist die Echtzeit-Bereitstellung von relevanten Schlussfolgerungen. Im Großen und Ganzen ist es eine präventive Maßnahme. Das Ziel ist dabei die Einhaltung von bspw. Compliance-Richtlinien sowie Vorbeugung von kriminellen Absichten wie Finanzbetrug etc. Der Trend, der damit gespielt wird, handelt im Großen und Ganzen von der zunehmenden Automatisierung von Arbeitsabläufen, was im Rahmen der Digitalen Transformation immer mehr an Bedeutung gewinnt.



Camtek (CAMT) entwickelt, produziert und vertreibt zusammen mit seinen Tochtergesellschaften Inspektions- und Messtechnikgeräte für die fortschrittlichen Verbindungsverpackungen, Speicher, komplementären Metalloxid-Halbleiter-Bildsensoren, mikroelektromechanische Systeme und andere Segmente der Halbleiterindustrie. Damit fungiert man als Zulieferer der Halbleiter-Branche, die derzeit wegen dem globalen Halbleiter- und Chip-Mangel dazu gezwungen ist, ihre Produktionskapazitäten auszubauen. Und daher ist es auch kein Wunder, dass Camtek-Aktie nun mehrjährige Konsolidierung verlassen hat und immer weiter Richtung Norden zieht. Immerhin konnte der Konzern in der abgelaufenen Q1-Periode eine 90%ige Umsatzsteigerung verzeichnen.



Ähnlich ist die Story rund um den nächsten israelischen Konzern Nova Measuring Instruments (NVMI), dessen Aktie ebenfalls fröhlich Richtung Norden zieht. Auch dieser Konzern ist ein wichtiger Partner der Halbleiter-Industrie und kann somit weiterhin von dem Branchen-Aufschwung profitieren. Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Entwicklung, Design und Herstellung von integrierten Prozess-Kontroll-Systemen, die mittlerweile bei der Herstellung von Halbleiter-Produkten unabdingbar sind. Mit den zuletzt besser als erwarteten Q1-Zahlen hat auch NVMI die allgemeine Story insgesamt bestätigt.



Etwas spezieller ist dabei das Unternehmen AudioCodes (AUDC). Und dieser Konzern dürfte im Großen und Ganzen vom globalen HomeOffice-Trend profitieren. AUDC ist ein Anbieter von Voice IP-Lösungen, die bspw. von Microsoft Teams und Zoom genutzt werden. Dabei beschäftigt man sich mit der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Produkten für die Sprachübertragung von analogen Telefonen über das Internet auf digitale Systeme wie eben Zoom und Co. So sitzt man quasi an der Schnittstelle und verbindet Analoge-Geräte mit der modernsten digitalen Umgebung. Zu den Produkten gehören Produkte für Microsoft 365, Session Border Controller, Multi-Service-Business-Router, IP-Telefonie, digitale und analoge Medien-Gateways, etc. Das Ganze ist dabei über AWS und Azure buchbar, was für eine entsprechend große Reichweite sorgt. Gespielt wird hier primär die Story über die wachsende Notwendigkeit einer sicheren und stabilen Kommunikation zwischen analogen und digitalen Anwendungen im Rahmen des boomenden HomeOffice-Trends.



Magic Software Enterprices (MGIC) ist ein internationaler Anbieter von Software-Plattformen für Enterprise Mobility, Cloud Applikationen und Business Integration. Im Angebot sind ist proprietäre Anwendungsentwicklung, Geschäftsprozessintegration, vertikale Softwarelösungen und IT-Outsourcing-Software-Services für Informationstechnologien (IT) sowohl in Israel als auch international. Das Segment Software Services entwickelt bspw. Anwendungsplattformen, Softwareanwendungen sowie Geschäfts- und Prozessintegrationslösungen und damit verbundene Dienstleistungen. Das Segment IT Professional Services bietet IT-Services in den Bereichen Infrastrukturdesign und -bereitstellung, Anwendungsentwicklung, Technologieplanungs- und Implementierungsservices, Kommunikationsdienstleistungen und -lösungen sowie ergänzende Outsourcing-Services. Damit gilt man als ein typischer Profiteur des Digitalen Zeitalters, was man zuletzt an den besser als erwarteten Q1-Zahlen und einer angehobenen FY21-Prognose beobachten konnte.



Ein sehr spannendes Unternehmen aus dem israelischen Software-Services-Sektor, das im Rahmen des Aufkommenden Gig-Economy-Trends (Freelancing) über sehr schöne Wachstumsperspektive verfügt ist WIX.com (WIX). Das Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Anbietern von speziellen Webhosting-Lösungen und den damit verbundenen Services wie dem Web-Page-Design, Layout-Tools etc. Das Herzstück des Wix-Geschäfts ist ein leistungsstarker Webseitenbaukasten, der eine einfache Bedienung mit individueller Gestaltung vereint. Dabei benötigen die Anwender keinerlei spezielle Programmierkenntnisse, um eine auf Business- oder private Bedürfnisse ausgerichtete Webseite in einer sehr kurzen Zeitspanne entsprechend professionell zu konzipieren. Zur kostenlosen Verfügung stehen über 500 professionelle Designvorlagen, die nach Themen und Branchen sortiert sind. Hinzu gibt es auch zahlungspflichtige Extras und Cloud-Services, die im Wesentlichen für die starke Umsatzperformance des Unternehmens sorgen.

Die Rolle des Konzerns im Rahmen des aufkommenden Gig Economy-Trends nimmt mit der zunehmenden Digitalisierung stets zu. Denn, um im Digitalen Zeitalter eigene Services, Dienste und Produkte erfolgreich vermitteln zu können, benötigt man eine sehr gut funktionierende Webseite mit entsprechenden Diensten und Features. Wix hilft dabei das Ganze einzurichten und das, auch wenn man kein Multi-Millionen-Dollar-Unternehmen ist. Am Ende wird die eingerichtete Webseite genauso gut aussehen und funktionieren, als ob man ein Großkonzern wäre. Und damit fungiert das Unternehmen als ein wichtiger Technologie-Lieferant sowohl für Großkonzerne als auch für zahlreiche Freelancer, was seine Wachstumsstory im Rahmen des aufkommenden Gig-Economy-Trends insgesamt bestätigt.



Ein weiterer israelischer Konzern, der sich den aufkommenden Gig-Economy-Trend zunutze macht, ist Fiverr International (FVRR). Es ist wie sein westlicher Rivale Upwork (UPWK) ein führender Freelancer-Marktplatz, der Unternehmen mit Freiberuflern weltweit verbindet. Bei Fiverr machen Unternehmen jedoch den ersten Schritt bei der Auswahl eines Freiberuflers. Im Gegensatz zum Verbindungsprozess von Upwork erstellen Fiverr-Freiberufler ein Profil und warten darauf, dass Kunden sie wegen Aufgaben kontaktieren. Die Seite ist so konzipiert, dass man damit auch außerhalb eines traditionellen Arbeitstages Geld verdienen kann. Die Preise werden von den Freelancern festgelegt und das jeweilige Unternehmen stimmt dann diesen Bedingungen zu. Dies unterscheidet sich von Upwork und anderen Gebotsseiten. Fiverr verdient dabei seine Einnahmen durch Transaktions- und Servicegebühren. 

Positiv zu erwähnen wäre auch hier die gute Konzernpositionierungen im wachsenden Freelancer-Markt. Hinzu kommt die positive Wirkung des Stay-at-Home-Trends. Der Virus hat das berufliche Leben vieler Menschen sehr stark verändert und so verändert sich gerade auch die Ökonomie, wobei der Trend immer mehr Richtung HomeOffice und Freelancing geht. Fiverr verbindet die Menschen, die ihre Expertise auf Freelance-Basis über das Internet anbieten mit den Unternehmen, die das beste und womöglich das günstigste Angebot suchen. Dies ist eine Win-Win-Situation, die auch in der Post-Covid-Zeit nicht verschwinden wird.



Was weitere spannende israelische Hardware- und Service-Software-Stocks angeht, so ist hier auf jeden Fall das Unternehmen Ituran Location and Control (ITRN) zu erwähnen. Der Konzern entwickelt spezielle Hardware- und Software-Telematik-Lösungen. Damit lässt sich bspw. eine große Flotte von Firmenfahrzeugen etc. in Echtzeit managen, tracken und überwachen lassen. Gelichzeitig fungieren die Lösungen aber auch als ein sehr nützlicher Tracking-Sicherheits-Tool, womit sich ein gestohlenes Fahrzeugt relativ einfach tracken und finden lässt. Darüber hinaus bietet man On-Demand-Navigationsführung, -informationen und -unterstützung, einschließlich der Bereitstellung von Verkehrsberichten und Wegbeschreibungen, sowie Informationen über den Standort von Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Postämtern, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen.

Angepeilt wird somit eindeutig der globale Connected-Car-Trend, wobei man in diesem Zusammenhang immer intensiver mit verschiedenen Versicherungsunternehmen zusammenarbeitet. Im Dezember 2020 bediente der Konzern rund 17.680.000 Endnutzer in Israel, Brasilien, Argentinien, Mexiko, Ecuador, Kolumbien und den Vereinigten Staaten. Das Wachstumspotenzial ergibt sich hier besonders im Rahmen des Connected-Car-Trends, wobei der Konzern mit seinem starken Knowhow durchaus in der Lage wäre auch unerwartet mit neuen innovativen Produkten zu überraschen.



Perion Network (PERI) ist dagegen ein Ad-Tech-Unternehmen, das Engagement- und Monetarisierungsanwendungen für web- und mobilbasierte digitale Unternehmen anbietet. Im Angebot sind Lösung für synchronisiertes digitales Branding über die drei Hauptpfeiler der digitalen Werbung: Anzeigensuche, soziale Medien und Display-/Videowerbung. Der Konzern liefert also effektive Werbelösungen für Marken, Agenturen und Unternehmen sowohl in Nordamerika, Europa als auch international. Und dies ist eine Dienstleistung, die im Digitalen Zeitalter wohl immer wichtiger wird. Die starke Performance ist hier die Folge der klugen Akquisitionspolitik und einer stärkeren Nachfrage nach Ad-Tech-Services. Eine positive Wirkung hatte dabei auch die Verlängerung der Partnerschaft mit Microsoft. Als expliziter Treiber erwies sich zuletzt das Geschäft mit Display- und Social Advertising, wo man mit +61 % das stärkste Wachstum in Q1 verzeichnete. Damit bleibt die allgemeine Wachstumsstory weiterhin vollkommen intakt!



Auch der Trend 3D-Druck-Technologie lässt sich mit israelischen Stocks hervorragend spielen. Im Angebot gibt’s zunächst die Aktie von Kornit Digital (KRNT). Das Unternehmen entwickelt, entwirft und vertreibt Digitaldrucklösungen für die Mode-, Bekleidungs- und Wohnkultursegmente der Textilindustrie weltweit. Die Lösungen des Unternehmens umfassen Digitaldrucksysteme, Tinte und andere Verbrauchsmaterialien, dazugehörige Software und Mehrwertdienste. Als Wachstumstreiber fungiert hier die Nachfrage nach hoher Flexibilität seitens kleinerer und mittlerer On-Demand-Textil-Unternehmen, die sehr stark auf Kosteneffizienz bedacht sind.

Kornit-Produkte, die u.a. Nass-in-Nass-Druck- und Pigmentdruckverfahren anbieten sind somit die perfekte Lösung und verfügen über die Notwendige Flexibilität sowohl für die Kleinbetriebe als auch Online-Druckereien. Das Geschäft der Gruppe wird über die USA, Europa und den asiatisch-pazifischen Raum mit einem breiten Netzwerk von Vertriebskanälen rund um den Globus betrieben. Zu den Kunden des Unternehmens zählen kundenspezifische Dekorateure, Online-Unternehmen, Markeninhaber und Vertragsdrucker. Der Großteil des Umsatzes wird jedoch in den USA verdient. Während der Pandemie hat sich das Geschäft für das Unternehmen äußerst robust präsentiert, was man zuletzt auch an den besser als erwarteten Q1-Zahlen sehen konnte.



Sonst ist es die Aktie des 3D-Druck-Konzers Stratasys (SSYS), die man im Blick haben sollte.  Für Wachstumsfantasie sogt hier die Annahme, dass Industrie-Konzerne die Vorteile der 3D-Druck-technologie immer mehr erkennen werden und diese auch verstärkt einsetzen. Bei SSYS selbst wird eine konservative Entwicklung angepeilt, wobei man sich primär auf Marktführerschaft im Bereich des hochpräzisen 3D-Photopolymerdrucks fokussieren will. Um ans Ziel zu gelangen hat SSYS schon im Dezember 2020 einen entsprechenden Drucker-Hersteller Origin gekauft. Während also andere 3D-Druck-Unternehmen ihr Angebot diversifizieren und bspw. Metalldruck anbieten, hat sich SSYS auf Photopolymerdruck fokussiert. Den großen Wert legt man auf hohe Geschwindigkeit und Präzision des 3D-Druck-Verfahrens. Und so werden seine Produkte bspw. bei der Erstellung von Prototypen und hochpräzisen Gießereiformen, z.B. für die Zahnmedizin verwendet.

Die Herstellung von personifizierten Brillenfassungen etc. wäre bspw. ein weiteres interessantes Anwendungsgebiet. Und in dieser Hinsicht hat der Konzern zuletzt einen neuen medizinischen 3D-Drucker vorgestellt der einen neuen Standard für Gesundheitsdienstleister und Medizinprodukteunternehmen setzen dürfte. So werden auf dem neuen System gleich mehrere Anwendungen kombiniert. Mit mehreren Materialien und mehrfarbigen Funktionen ermöglicht der Stratasys J5 MediJet 3D-Drucker dem Anwender die Erstellung hochdetaillierter anatomischer 3D-Modelle sowie Bohr- und Schneidführungen mit zugelassener 510k-cleared-Segmentierungssoftware von Drittanbietern. Druckelemente sind dabei als sterilisierbar und biokompatibel zertifiziert, wobei der Drucker selbst sparsam und kompakt genug ist, um auch in kleinen Laborräumen zum Einsatz zu kommen. Damit wäre es möglich, dass SSYS schon bald seine Presenz in diesem Bereich weiter ausbauen wird.



Weiter geht’s mit dem Konzern InMode (INMD), die ebenfalls mit seiner Charttechnik und der plausiblen Wachstumstory überzeugt. Damit spielt man den medizinischen Beauty-Trend.  Der Konzern entwickelt medizinische Ausrüstung, die für ästhetische Eingriffe notwendig ist. Zum Beispiel verfügt das Lösungsportfolio des Unternehmens über das Gerät Evolve zur Vernichtung von subkutanem Fett mit Hilfe der elektrischen Stimulation. Evolve ist zurzeit das effektivste nicht-invasive System auf dem Markt. Es reduziert nicht nur die Menge an Fett, sondern strafft auch die Haut, sowie stimuliert Muskeln. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Geräte zur Reduzierung von Narben und anderen Hautschäden an. Damit adressiert man nicht nur den ästhetischen, sondern auch eine gesundheitlichen Markbereich. Ästhetik wird ja für viele Menschen immer wichtiger. Ein Treiber dahinter ist der sog. Selbstdarstellungs-Boom. Dabei wird das perfekte, schöne Bild eines Menschen immer intensiver über Soziale Medien wie TokTok, Facebook, Instagramm etc. vermittelt und beeinflusst somit auch die Menschen. Es verleiht sie immer mehr Acht auf das äußere Erscheinungsbild zu nehmen und es zu perfektionieren. Dies spielt InMode natürlich in die Hände.



RADA Electronic Industries (RADA) kommt aus dem Militär-Bereich und spezialisiert sich auf die Entwicklung von innovativen Radarlösungen und Avionik-Systemen. Das Unternehmen ist ein Pionier bei sehr kompakten taktischen Radaren, die zum Schutz von Streitkräften, militärischen Fahrzeugen, kritischen Infrastrukturen, sowie zur Absicherung von Grenzen und des Luftraums eingesetzt werden. Im Fokus liegt v.a. der schnelle und effektive Schutz gegen unbemannte Luftdrohnen, die im 21. Jahrhundert von den Terroristen immer häufiger als sog. fliegende ferngesteuerte Bomben eingesetzt werden. Und Rada ist derzeit der technologische Führer in diesem Bereich. Im Produktangebot sind hochmoderne softwaregestützte Radarsysteme mit 360°-Raumüberwachung, die sich bei Bedarf ganz schnell auf Fahrzeuge montieren lassen.

u den Kunden zählen neben Regierungsbehörden, IDF, US Airforce, UK Army, UN Forces etc. auch andere etablierte Verteidigungsunternehmen wie Elbit Systems, L3 Harris, Boeing oder Rheinmetall, was für hohes Knowhow des Konzerns spricht. Was hier also gespielt wird, ist im Großen und Ganzen der angelaufene Trend zur Modernisierung und Digitalisierung von Streitkräften in den USA und Europa, die aufgrund des Digitalen Zeitalters mit ganz neuen Aufgaben, Art der Kriegsführung und damit verbundenen Herausforderungen konfrontiert werden. Der Trend geht dabei immer stärker Richtung kleiner top-ausgerüsteter und -geschützter Einheiten, die eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Aufgaben im Einsatzgebiet erledigen müssen.



Und falls es jemand kosmisch mag, dann sollte man eher in Richtung Gilat Satelite (GILT) schauen. Zur Expertise des Unternehmens gehört u.a. die Entwicklung und Bereitstellung von Lösungen zur Breitband-Satelliten-Kommunikation und Networking-Services. Dabei entwickelt und produziert GILT spezielle Equipment-, Management- und Service-Lösungen sowohl für kommerzielle als auch staatliche Satellitenbetreiber. So bekam Gilat bspw. zuletzt eine Erweiterung des Multimillionen-Dollar-IoT-Auftrags in Lateinamerika. Hinzu kamen Aufträge aus Chile, Japan, Brasilien, Mexico, China und der Asiatisch-Pazifischen Region. Insgesamt ist es aber die angelaufene Space-Exploration-Story, die dem Konzern zukünftig mehr Wachstumsschwung verleihen könnte. Denn Top-Knowhow ist hier schon längst vorhanden.



Sehr spannend sind auch israelische Aktien aus dem Green-Energy-Trend, wie z.B. des Geothermie-Unternehmens Ormat Technologies (ORA). Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Entwicklung, Produktion, dem Verkauf und Betrieb von Geothermie-Kraftwerken und deren Komponenten. Für Wachstumsfantasie sorgt hier im Wesentlichen der aufkommende Markt für erneuerbare Energien und innovative Energiespeicher. Hinzu kommt die steigende Nachfrage nach effektiveren Energiemanagementlösungen. Um dieser Trendtendenz mit einem entsprechenden Knowhow zu begegnen, übernahm Ormat in der Vergangenheit das Privatunternehmen Viridity Energy, das bereits über eine achtjährige Erfahrung im Bereich Demand Response, Energiemanagement und -speicherung verfügt. Eine stark katalysierende Wachstumswirkung würde hier die eine oder andere Regierungsinitiative zur sauberen geothermalen Energiegewinnung haben. Und mit der Regierung von Joe Biden an der Macht sieht es endlich gut aus. Der neue US-Präsident legt einen sehr großen Wert auf Grüne Energie und kündigte zuletzt massive Subventionen an, was auch das Geschäft von Ormat in Schwung bringen könnte.



Und wenn wir schon die grüne Energiegewinnung angesprochen haben, dann darf der eigentliche Star unseres Israel-Checks nicht fehlen. Es ist die bereits gut bekannte und schon häufiger thematisierte Aktie von SolarEdge (SEDG). Das Unternehmen ist ein Anbieter von Photovoltaikanlagen und spezialisiert sich auf die Entwicklung von photovoltaischen, cloudbasierten Energiegewinnungs-, Optimierungs- und Monitoringsystemen. Der Konzern hat sich dabei einen der stärksten Standbeine in der Solarindustrie aufgebaut und liefert massenhaft Wechselrichter und Stromoptimierer, die Solarnutzern helfen, den konsistentesten, zuverlässigsten und kostengünstigsten Strom aus ihren Solaranlagen zu erzeugen.

Das Konzernmanagement ruht sich auf dem früheren Erfolgen nicht aus und bemüht sich ständig um die Entwicklung von neuen Lösungen, um das Produktportfolio zu diversifizieren und somit in benachbarte Trendsegmente wie Energystorage und Elektroauto-Ladesysteme zu expandieren. So hat man bspw. die Palette der von seinem neuen dreiphasigen StorEdge Wechselrichter unterstützten Batterien erweitert. Damit will das Unternehmen dem Trend zu der wachsenden Anzahl von Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit einem Batteriespeicher besser gerecht werden. Weitere signifikante Wachstumsimpulse werden hier von der Konkretisierung des angekündigten Infrastruktur-Plan von Joe Biden erwartet.



Wie man sieht, ist Israels Technologiesektor, ganz zu schweigen von dem angeschlagenen, aber dennoch sehr interessanten Pharmakonzern Teva Pharmaceutics (TEVA), dem Luft- und Raumfahrtunternehmen Elbit Systems (ESLT), Gaming-IPO Playtika (PLTK), der ebenfalls neu an die Börse gekommenen Liquid-Software-Firma Jfrog (FROG), die den Bereich von lästigen Software-Updates via sog. Packages revolutionieren will und zahlreichen Biotechs wie Redhill Biopharma (RDHl) oder PolyPid (PYPD) sehr spezifisch, innovativ und meist auf eine nachhaltige Zukunftsentwicklung ausgerichtet, weswegen wir zukünftig den einen oder anderen israelischen Konzern in den späteren TrendScout-Ausgaben wohl etwas genauer unter die Lupe nehmen werden.

Bis dahin, viel Erfolg und seien Sie profitabel!