Warum uns die einst reichste Familie der Welt um Welt-ETFs beneidet hätte!
Liebe Börsianer,
am Anfang eines Monats investiere ich überschüssige Gelder (Gehalt, Ausschüttungen, Dividenden, Aktiengewinne, Stillhaltergewinne…) in einen von neun ETFs. Gestern habe ich weitere Anteile des iShares STOXX Europe 600 Insurance (WKN A0H08K) gekauft. Dieser bildet den europäischen Versicherungssektor ab und hatte letztes Jahr eine Ausschüttungsrendite von 4,27 %.
Ich halte den Versicherungssektor für einen großen Gewinner der KI-Revolution. Die Bearbeitung von Versicherungsfällen und Kundenanfragen kann mithilfe von KI automatisiert werden.
Mit dem Versicherungs-ETF kassiere ich eine Ausschüttungsquote von etwa 4 % und bin zuversichtlich, dass die Ausschüttungen in den kommenden Jahren weiter zulegen werden. Die Produktivitätsgewinne durch KI werden zu einem Großteil auch durch Preissenkungen an die Kunden weitergegeben, aber gleichzeitig wird die Größe des gesamten Marktes wachsen, weil die Nachfrage nach Versicherungen steigt, wenn die Prämien günstiger werden.
Als ich diesen ETF gestern kaufte, wurde mir wieder einmal bewusst, was für eine bahnbrechende Innovation ETFs für Anleger sind. Die reichen Familien des letzten Jahrhunderts hätten uns um diese Möglichkeit beneidet, in ETFs investieren zu können.
Er war der Inbegriff des amerikanischen Traums: Cornelius Vanderbilt, geboren 1794 als Sohn eines einfachen Fährmanns auf Staten Island, wurde zum mächtigsten Unternehmer seiner Zeit. Mit Scharfsinn, Härte und einem unerschütterlichen Glauben an den Fortschritt baute er ein Imperium auf, das Schifffahrt und Eisenbahnen revolutionierte und das ihn zum reichsten Mann der USA machte.
Als Vanderbilt 1877 starb, hinterließ er ein Vermögen von damals 105 Mio. USD. Inflationsbereinigt entspricht das einer Summe von mehr als 200 Mrd. USD nach heutigem Wert. Doch nur wenige Generationen später war fast alles verschwunden. 1947 berichtete die New York Times, dass sich bei einem Vanderbilt-Familientreffen in New York nicht ein einziger Millionär mehr fand.
Wie konnte eine Familie, die einst den amerikanischen Kapitalismus prägte, ihr Vermögen so spektakulär verlieren?
Während der "Cornelius Vanderbilt " in schlichten Anzügen arbeitete und sein Büro kaum verließ, zog es die Erben in die Salons der High Society. Die Vanderbilts wurden zu Symbolfiguren des "Gilded Age", einer Epoche des schillernden Reichtums und maßlosen Luxus.
Die frühen Nachfahren hielten große Bestände an Eisenbahnaktien, vor allem an der New York Central Railroad, dem Herzstück des Vanderbilt-Imperiums. Das Problem: Diese Konzentration auf einen einzigen Sektor erwies sich als fatal. Ab den 1890er-Jahren begann der strukturelle Niedergang der Eisenbahnerträge in den USA. Neue Wettbewerber, staatliche Regulierung und später die Automobilindustrie schmälerten die Profite massiv.
Statt das Kapital umzuschichten, hielten viele Vanderbilts stur an Eisenbahnwerten fest – ein klassischer Klumpenrisikofehler. Parallel investierten sie in Immobilienprojekte, allerdings nicht als produktive Investments, sondern als Statusobjekte:
In New York, Newport und an der Ostküste entstanden prunkvolle Paläste, die in nichts europäischen Adelshäusern nachstanden. Cornelius Vanderbilt II ließ das "Breakers"-Anwesen errichten, ein 70-Zimmer-Palast aus Marmor. Die Familie veranstaltete Feste, bei denen Champagner in Strömen floss und Diamanten mit Perlenketten konkurrierten.
Fazit: Heute hätten die Vanderbilts in einen Welt-ETF investieren und ihr Vermögen bewahren können.
Viele Grüße
Simon Betschinger
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