Portfoliocheck: David Einhorns nächster Vervielfacher?
Wall-Street Guru David Einhorn ist ein wahres Unikat. Der Investor vermag das Prinzip des konzentrierten Investierens in Perfektion auszuführen. Dabei konzentriert sich Einhorn in seinem Milliarden-Portfolio auf einige wenige Positionen. Im Schnitt würde ich schätzen, dass die Top10 Werte der meisten Wall-Street Gurus zwischen 30-50% ihres Gesamtdepots ausmachen. Bei David Einhorn liegt dieser Wert über 90%! Und das zahlt sich aus. Zuletzt sorgte der Investor mit seinem Engagement beim amerikanischen Automobilkonzern General Motors für Schlagzeilen. Zwischenzeitlich machte diese Position über 50% seines Gesamtdepots aus. Dass Einhorn hiermit ein weiteres Mal goldrichtig lag, beweist ein Blick auf den Aktienkurs von GM, er steigt seit Wochen! Blicken wir somit gespannt auf seine letzten Aktivitäten des zweiten Quartals 2017:
Hedgefonds-Manager stockt Pharmazeutika weiter auf – Gewinnmitnahmen bei Miedienunternehmen! Q/Q Turnover von 10 %
Im vergangenen Quartal verzeichne ich bei Einhorn 7 Neueinstiege sowie 5 Positionsaufstockungen. Die größten Transaktionen hierbei macht der Einstieg bei Altaba Inc., früher besser bekannt unter dem Namen Yahoo! Finance, aus. Hinter dieser Investmentgesellschaft verbirgt sich ein Portfolio aus Alibaba Aktien und des Yahoo Japan Geschäfts. Für einen Folgeeinstieg sehe ich jedoch hier nicht.
Weitere interessante Käufe empfinde ich die Aufstockungen der Pharmaunternehmen Mylan und Perrigo. Auf letzteres möchte ich im späteren Verlauf genauer eingehen.
Auf der Verkaufsseite verzeichne ich 9 Ausstiege sowie 6 Positionsreduzierungen. Dabei handelte es sich größtenteils um Gewinnmitnahmen bei den beiden Medienunternehmen Time Warner und Liberty Global. Mit einem Q/Q Turnover von insgesamt 10% legte Einhorn ein eher unspektakuläres Quartal hinter sich. Ich habe für Sie, liebe Leser, die größten Transaktionen nochmals zusammengefasst:
Top10 Werte machen 91% des Gesamtdepots aus – Depots setzt Höhenflug fort!
Das Portfolio des Greenlight Capital Hedgefonds umfasst derzeit 33 verschiedenen Positionen mit einem Gesamtwert von 6,2 Mrd. USD. Dies entspricht im Vergleich zum ersten Quartal ein Absinken von 900 Mio. USD, was vor allem weniger sinkender Aktienkurse, sondern mehr einem erhöhtem Cashaufbau geschuldet ist. Wie man untenstehend entnehmen kann, befinden sich mit Altaba und Perrigo gleich zwei Neulinge in den Top10 von David Einhorn. Dabei konnte sich die Mehrzahl der Positionen im Jahresverlauf äußert positiv entwickeln. Größte Buchgewinnaktie macht weiterhin das Chemieunternehmen The Chemours mit knapp +700%, welche im Jahr 2017 alleine um weitere 150% zulegte. Der Guru baut jedoch schon seit geraumer Zeit seine Anteile am Chemiekonzern immer weiter ab.
Wie bereits genannt vollführt der Guru mit seinem Hedgefonds einen eher aggressiven Ansatz. Wenn Einhorn von einer Investmentidee überzeugt ist, ist er bereit einen hohen Anteil seines Portfolios darauf zu wetten. Auf diese Art verdiente sich Einhorn schon während der Finanzkrise 2008/2009 eine goldene Nase, als dieser mit einem hohen Einsatz die Lehman Bank shortete. Die Top 10 Positionen in Greenlight Capital Depots machen derzeit ganze 91,7% des Gesamtportfolios aus:
Position 9: Setzt Pharmazeutika Perrigo nun den Turnaround an? KGV sinkt auf 17!
Hinter Perrigo verbirgt sich der größte Pharmeutika für sogenannte OTC-Arzneimitteln, sprich Arzneimittel, die nicht verschreibungspflichtig sind. Das Unternehmen ging im Jahre 2005 aus der Fusion des israelischen Unternehmens Agis und der amerikanischen L.Perrigo Company. Das Produktsortiment umfasst dabei neben einer riesigen Sortimentstiefe an OTC-Arzeimitteln auch Nahrungsergänzungsmittel und Säuglingsnahrung. Perrigo beschäftigt heutzutage mehr als 13.000 Mitarbeiter und hat seinen Sitz in Irland.
Dabei setzte das Management in den letzten Jahren auf eine agressive Expansion. Im Jahre 2013 kaufte man den Konkurrenten Elan für 8,6 Mrd. USD, ein Jahr später folgte die Aquisation von Omega Pharma für 3,6 Mrd. USD und einigen weiteren kleineren Übernahmen. Infolgedessen konnte das Management von Perrigo den Umsatz innerhalb weniger Jahre auf über 4,6 Mrd. USD mehr als verdoppeln. Zudem stieg man zum weltweit größten OTC-Arzneimittel-Produzenten auf. Die Kehrseite der Medaille war die finanzielle Seite. Die Bilanz blähte sich innerhalb 3 Jahre von 5 Mrd. USD auf über 19 Mrd. USD auf, der Schuldenberg betrug mit 10 Mrd. USD ein vielfaches des Umsatzes. Im Mai 2015 folgte dann ein Übernahmeangebot des größeren Konkurrenten Mylan in Höhe von 29 Mrd. USD an Perrigo. Aufgrund eines zu geringen Intersse von Perrigo-Anlegern scheiterte schließlich die Übernahme. Doch das sollte sich als Anfang einer längeren Pleite-Phase entpuppen. Keine 12 Monate später verklagten Anleger das Management von Perrigo und beschuldigten diese der Verbreitung flascher Tatsachen, damit der Deal mit Mylan nicht zu stande käme. Zudem drückte der hohe Schuldenberg auf das Zahlenwerk des Pharmazeutika. Die starke Expansionsstrategie drückte zudem stark auf die Margen. Die Folge war ein Abstürzen des Aktienkurses von über 200 USD auf 65 USD im Peak innerhalb 24 Monaten.
Doch das Management von Perrigo versucht seitdem die Bögen zu glätten. Im vergangenen Jahr stieß man Margenschwache Produkte aus dem Sortiment, unprofitable Segmente wurden verkauft. Den Schuldenberg konnte man allein seit Dezember 2016 um über 1,9 Mrd. USD oder 37% drücken. Perrigo möchte sich in Zukunft der Verschlankung und besseren Profitabilität widmen. Und das mit Erfolg. Zuletzt sorgten die Q2/ 2017 Zahlen wieder für positive Schlagzeilen. Die Umstrukturierung scheint Früchte zu tragen. Der Gesamtausblick für das Geschäftsjahr 2017 wurde auf ein EPS von 4,45-4,7 USD je Aktie angehoben, beim Umsatz soll es einen leichten Rückgang auf 4,8 Mrd. USD geben. Die Brutto-Marge ist mit 40% eine Hausnummer!
Befragt man den allgemeinen Analysenkonsens, gehen diese für das Folgejahr von einem EPS von 5,12 USD je Aktie aus. Das 2018er KGV würde in Folge dessen auf 17,1 fallen.
Beim Blick der investierten Investoren ergibt sich ein überaus positives Bild. Neben Einhorn, der seine Anteile um weitere 48% aufstickte, befanden sich Simons und Greenblatt auf der Käuferseite. Verkäufe fand nur ein einziger statt:
Auch charttechnisch eröffnet sich ein durchaus positives Bild. Die Aktie konnte bereits Anfang des Jahres den langfristigen Abwärtstrend erfolgreich durchbrechen. Der nächste mit Spannung erwartete Termin wird der 26.10 sein, dann veröffentlicht das Unternehmen seine Bücher für das dritte Quartal. Sollte sich das positive Bild des zweiten Quartals fortfahren, dürfte das 52-Wochenhoch bei 90 USD geknackt werden. Dann würde sich evtl. ein Einstieg anbieten: