Teil II: Die angelaufene Berichtssaison bestätigt die Reopening-These - Las Vegas Sands (LVS). Tracking Hauhau-Stocks: D.R. Horton (DHI) und erweiterter Kommentar zur Bankensituation!

Liebe Leser,

der Anfang der neuen Berichtssaison, bringt einige interessante Erkenntnisse, die man im Hinterkopf behalten sollte. Einerseits ist es die spannende Entwicklung rund um US-Banken, wobei der Finanzsektor nach wie vor im Fokus der Wall-Street-Investoren steht. An dieser Stelle ist sofort anzumerken, dass die von uns zuletzt aufgestellte These über mittelfristige Erholung des Banken-Sektors weiterhin gültig ist. Die aktuelle Schwäche des Finanz-Sektors lässt sich aber nicht ignorieren.

Denn die angelaufene Berichts-Saison zeigte überraschenderweise, dass das Einlagenvolumen der großen Banken J.P.Morgan und Wells Fargo, die am 14. April für das erste Quartal berichteten, in diesem Zeitraum um 7 % bzw. 8 % gesunken war. Bei Citibank blieb diese Kennzahl im Vergleich zu Januar-März 2022 praktisch unverändert. JPMorgan verzeichnete im Quartalsvergleich einen Anstieg des Mittelzuflusses in Einlagen um 2 %, während Wells Fargo und Citigroup einen Rückgang um 2-3 % ausgewiesen haben. Auch FED-Statistik hat eine ähnliche Tendenz gezeigt. Nach den neuesten FED-Daten ist das Einlagenvolumen im März um weniger als 3 % m/m gesunken. Und so ist das Bild eher gemischt.

Gegen Monatsende beobachtet man jedoch eine Stabilisierung, was insgesamt positiv empfunden wurde. Die Bankeinlagen stiegen sowohl bei den größten Banken als auch bei Kreditorganisationen mittlerer und regionaler Ebene. Der Trend zum Abfluss von Einlagen begann ja im zweiten Quartal des vergangenen Jahres aufgrund des Anstiegs der Renditen am Geldmarkt. Und im März dieses Jahres kam es lediglich zur Veränderung der Trendrichtung des Kapitalflusses. Aufgrund von aufgekommenen Bedenken über die Stabilität von Regionalbanken hat das Kapital angefangen, diese Richtung Großbanken zu verlassen, bis der Regulator eingegriffen hat.

Das rechtzeitige Eingreifen des Regulators hat für Beruhigung gesorgt und den womöglich bevorstehenden Bank-Run im Großen und Ganzen unterbunden. Dies bestätigen auch frische Zahlen der Regionalbanken, die darauf hindeuten, dass die teilweise panische Reaktion einiger Investoren auf die Insolvenz-Geschichten von Silicon Valley Bank und Signature Bank zu übertrieben war. Den ersten guten Hinweis bekamen wir ja mit dem Quartalsbericht der Bank of Amerika (BAC), dessen Entwicklung wir im früheren Banken-Update thematisiert haben. Der zweite Hinweis kam seitens der Regional-Banken Western Alliance (WAL) und Metropolitan Bank (MCB), deren Aktien nach den Zahlen etwa +15 % zugelegt haben.

Der wahre Grund für die positive Kursreaktion war bspw. die Meldung von Western Alliance, dass die Depositen seit dem 31. März um 2 Mrd. USD gewachsen sind, wobei die Anzahl von FDIC abgesicherten Depositen auf 73 % stieg. Das Ergebnis von WAL wird zwar das Vertrauen in das System noch nicht ganz wiederherstellen können, doch der Anfang ist getan, was für ein kurzfristiges Rebound-Momentum bei WAL und anderen Regional-Banken sorgen könnte. Die Analysten haben diese Nachricht positiv kommentiert und ihre Kursziele für die WAL-Aktie auf bis zu 67 USD (UBS) angehoben.  



Der positive Banken-Rebound-Trend könnte nächste Woche mit dem Bericht von First Republic (FRC) weiter gehen, der am 24. April seine Zahlen veröffentlichen wird. Etwas verhaltener dürfte dabei die Reaktion bei der Aktie von New York Community (NYCB) ausfallen da der Stocks sich mittlerweile sehr stark erholt hat. Diese Finanzorganisation wird seine Zahlen am 28. April vorlegen. Natürlich ist Tracing und Investing auf der Grundlage der spekulativen Ergebnisse von Quartalsberichten mit einem hohen Risiko verbunden, und dies gilt in der aktuellen Situation besonders in Bezug auf Banken. Doch gerade derzeit entstehen sehr interessante Chancen, die sich in der Zukunft sehr gut auszahlen könnte. Was man hier wirklich nicht vernachlässigen sollte, wäre das strikte Riskmanagement. Und so könnten die Banken-Stocks tatsächlich eine zwar immer noch riskante, dennoch sinnvolle Depot-Beimischung darstellen.



Sehr erfreulich und deutlich optimistischer ist dabei die Entwicklung im Reopening-Trend. Nachdem United Airlines (UAL) und Intuitiv Surgical (ISRG) starke Zahlen gemeldet haben, kommt der frische News-Impuls mit dem Quartalsbericht des Casino-Betreibers Las Vegas Sands (LVS), dessen Aktie wir schon oft früher vor dem Hintergrund der Rebound-Annahme thematisiert haben. Der Q1-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 124,8 % auf 2,1 Mrd. USD und lag damit deutlich über den erwarteten 1,85 Mrd. USD. Das EPS verbesserte sich im gleichen Zeitraum von -0,40 USD auf 0,28 USD und lag ebenfalls über den erwarteten 0,20 USD. Die Analysten haben das erreichte Resultat honoriert und die Kursziele auf bis zu 75 USD (Roth MKM) angehoben, was die Chancen auf die Trendfortsetzung deutlich erhöht.

"Während Reisebeschränkungen und eine geringere Besucherzahl weiterhin unsere finanzielle Leistung im Quartal beeinflussten, ist nun eine robuste Erholung der Ausgaben für Reisen und Tourismus in unseren Märkten im Gange. Wir sind weiterhin begeistert von der Möglichkeit, mehr Gäste in unseren Anlagen im Jahr 2023 und in den kommenden Jahren willkommen zu heißen", sagte Robert Goldstein, Vorsitzender und CEO. "In Singapur waren wir erfreut, die anhaltende Erholung bei Marina Bay Sands im Quartal voranzutreiben, wobei die Anlage erneut herausragende Leistungsniveaus sowohl im Massenspiel als auch im Mieterumsatz erzielte", führte er weiter aus. Und damit bestätigt sich die These, dass Casino-Betreiber in der aktuellen Reopening-Phase zu den Top-Profiteuren gehören könnten.

Besonders interessant wäre diese Reopening-Tendenz in China. Auch darüber hat LVS-CEO Positives berichtet. "Wir sind begeistert von der Möglichkeit, unser neues Suite-Produkt mehr Kunden vorzustellen, da die Luftverkehrskapazität weiter verbessert wird und die Erholung der Ausgaben für Reisen und Tourismus aus China und der weiteren Region anhält. In Macao waren wir erfreut, die anhaltende Erholung in allen Spiel- und Nicht-Spiel-Segmenten im Quartal zu beschleunigen. Wir sind zutiefst begeistert von der Möglichkeit, unsere Investitionen fortzusetzen, um die touristische Attraktivität Macaos für Reisende aus der gesamten Region zu erhöhen, einschließlich ausländischer Besucher Macaos". Und damit ist es eindeutig, dass LVS nicht nur eine starke Erholung verzeichnet, sondern auch weiter kräftig in das Geschäft-Wachstum investiert, was sich v.a. in der Zeit der zukünftigen Wirtschaftserholung sehr gut auszahlen dürfte.



Die Bestätigung der zuletzt aufgestellten These über die neue Realität im Hausbau-Sektor bekamen wir auch durch starke Zahlen von D.R. Horton (DHI), wobei die Aktie einen charttechnischen Breakout auf ein neues Jahreshoch schaffte und nun am Big-Picture-Breakout-Nivea auf ein neues Allzeithoch steht. Der Q2-Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahreswert nur um 0,3 % auf 7,97 Mrd. USD zurück, lag aber massiv über den erwarteten 6,47 Mrd. USD. Eine ähnliche Tendenz zeigte auch der Gewinn pro Aktie. Dieser ging zwar um 32 % zurück, lag jedoch mit 2,73 USD massiv über den erwarteten 1,93 USD.

"Die Frühjahrsverkaufssaison hat einen ermutigenden Start hingelegt, da unsere Netto-Verkaufsaufträge gegenüber dem ersten Quartal um 73 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen sind. Trotz höherer Hypothekenzinsen und Inflationsdruck verbesserte sich die Nachfrage im Laufe des Quartals aufgrund normaler saisonaler Faktoren, gepaart mit Anreizen und Preisanpassungen, um uns an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Obwohl höhere Zinssätze und wirtschaftliche Unsicherheit noch einige Zeit anhalten können, bleibt das Angebot an neuen und bestehenden Wohnungen zu erschwinglichen Preisen begrenzt, und die demografische Entwicklung, die die Wohnungsnachfrage unterstützt, bleibt günstig", so die Meldung des Konzernmanagements, die wirklich zuversichtlich stimmt. Und so rechnet das Unternehmen für FY23 mit einer weiterhin positiven Dynamik und einem Umsatz im Bereich von 31,5-33 Mrd. USD (Konsens: 28,5 Mrd. USD).



Damit bestätigt sich im Wesentlichen auch die globale These, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien im Großen und Ganzen von natürlichen Faktoren angetrieben wird, wobei die Schwächen fast immer temporär sind. Und so gilt hier bis auf Weiteres die Annahme, dass man Hausbau-Aktien in Zeiten von signifikanten Schwächephase ganz einfach unter Beachtung eigener Risikomanagement-Regeln, mit einem guten CRV einsammeln sollte. Denn die Nachfrage nach hochwertigen Immobilien, auch zu überhöhten Preisen, niemals verschwinden wird.

Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel?

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.