Tracking Öl-Stocks: der Öl-Preis wird 2022 auf 100 USD steigen. Sind Sie etwa immer noch nicht dabei?
Liebe Leser,
der Öl-Preis Marke BRENT hat mittlerweile ein Niveau von 75 USD erreicht und könnte im nächsten Jahr auf 100 USD pro Barrel steigen, so zumindest die Einschätzung von Banc of America. Diese Annahme basiert im Großen und Ganzen auf der bereits angelaufenen Re-Opening-Story im Tourismus-Segment. Die Experten sind davon überzeugt, dass der weltweite Ölverbrauch das Angebot auch 2022 stark übersteigen wird, da die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie primär den Kraftstoffverbrauch ankurbelt, während die Investitionen in Produktion-Ausbau aufgrund von ökologischen Bedenken und dem zeitgemäßen Fokus auf Green-Energy relativ schwach bleiben. Und so wäre es mehr als wahrscheinlich, dass die aufgrund der bald in Schwung kommenden Ramp-Up-Story entfesselte Öl-Nachfrage im späteren Jahresverlauf und Anfang 2022 auf ein sehr knappes Angebot treffen wird.
Der weitere Risikofaktor, der in diesem Zusammenhang mitberücksichtigt werden sollte, ist Iran. Sollte Iran als OPEC-Mitglied keine Einigung im Nuklearabkommen über eine Aufhebung der US-Sanktionen gegen seine Erdölexporte erzielen, so hätte man in den späteren Perioden eine weitere Verknappung des Öl-Angebots, die ebenfalls eine preissteigernde Wirkung haben wird. Die zunehmend bullischen Aussichten für Öl erhöhen aber zugleich den Druck auf die OPEC+ Koalition unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands, die nächste Woche zusammentritt, um die Wiederbelebung der Produktion zu erwägen. Und diese Länder v.a. Pandemie- und Sanktionen-gebeutete Russische Föderation würden selbstverständlich höhere Öl-Preise gerne beibehalten, da sie dadurch eine deutlich höhere Export-Marge erzielen werden. Und daher sind die kurz- bis mittelfristigen Aussichten für Öl-Anleger mehr als rosig. Das letzte, was den aufgekommenen Optimispus bzgl. des steigenden Öl-Preises stützt, ist hohe Aktivität der Insider, die in den vergangenen Wochen, vermehrt Aktien eigener Öl-Firmen gekauft haben. Und so gelangen wir schon zu unseren heutigen Favoriten-Übersicht.
Den Anfang macht heute die Aktie von Transocean (RIG). Mitglieder des Aufsichtsrates haben hier im Zeitraum zwischen dem 15.06 und 18.06 Aktien für gleich mehrere Dutzend Millionen USD (rund 41 Mio. USD) gekauft. Das Unternehmen ist ein internationaler Anbieter und Betreiber von Öl-Förderplattformen für den Einsatz in Hochsee- und Küstengebieten. RIG betreibt mobile Plattformen und Schiff-Bohranlagen im eigenen Besitz oder durch Beteiligungen. Der Konzern ist international in Bohrgebieten rund um den Globus aktiv. Zusätzlich verfügt die Gesellschaft über eine Flotte von hoch spezialisierten Bohrschiffen, Konstruktionsschiffen für Über- und Unterwasserarbeiten und Tender (Begleit-/ Werkstatt-Schiffe). Aufgrund dieser technischen Ausstattung hat sich das Unternehmen besonders auf Hochsee-Förderungen und Bohrungen in rauen, unzugänglichen Gebieten spezialisiert. Zum Kundenstamm gehören weltweit tätige Energieunternehmen, Ölgesellschaften und unabhängig am Markt operierende Anbieter. Geografisch bietet das Unternehmen seine Produkte am Golf von Mexiko, in Ostkanada, Brasilien, Großbritannien und Norwegen ebenso an wie in Westafrika, Asien, Australien, dem Mittleren Osten, Saudi-Arabien, Indien und dem Mittelmeerraum.
Die Nummer zwei ist heute die Aktie von Continental Resources (CLR). Mitglied des Aufsichtsrates hat hier im Zeitraum zwischen dem 15.06 und 18.06 Aktien für mehr als 10 Mio. USD gekauft. Der Konzern ist eine Erdölfördergesellschaft mit Sitz in Oklahoma City. Man erforscht, entwickelt und produziert Rohöl und Erdgas vor allem in den nördlichen, südlichen und östlichen Regionen der Vereinigten Staaten. Das Unternehmen verkauft seine Rohöl- und Erdgasproduktion an Energievermarktungsunternehmen, Rohölraffinerieunternehmen und Erdgassammel- und -verarbeitungsunternehmen.
Die Nummer drei ist Texas Pacific Land (TPL). Mitglied des Aufsichtsrates hat hier im Zeitraum zwischen dem 01.06 und 18.06 Aktien für mehr als 600.000 USD gekauft. Geschäftlich gesehen, handelt es sich hierbei um einen börsennotierten Land Trust mit Verwaltungsbüro in Dallas. Das Unternehmen besitzt weit über 800.000 Hektar Land in West-Texas und gehört damit dort zu den größten privaten Landbesitzern. Der Konzern ist im Land- und Ressourcenmanagement sowie im Wasser- und Betriebsbetrieb tätig. Das Land- und Ressourcenmanagement-Segment des Unternehmens verwaltet den Landbesitz und hält auch Öl- und Gaslizenzanteile. Zudem offeriert man gewerbliche Leasingverträge für Tätigkeiten wie Öl- und Gaspipelines-Betrieb und -Förderung, Öl-Bohrungen etc. Darüber hinaus ist dieses Segment im Materialvertrieb tätig. Das Segment Water Services and Operations des Unternehmens bietet Den Betreibern in texanischen Permbecken umfassende Wasserangebote, einschließlich Wasserbeschaffung, Sammlung/Behandlung von produziertem Wasser, Infrastrukturentwicklung, Entsorgungslösungen, Wasserverfolgung, Analytik und Brunnentest. Wenn man also auf die Idee kommt, in Texas nach Öl zu suchen und zu Bohren, so kommt man nur sehr schwer an diesem Konzern vorbei.
Die Nummer vier ist Barnwell Industries (BRN). Mitglied des Aufsichtsrates hat hier im Zeitraum zwischen dem 17.06 und 18.06 Aktien für rund 25.000 USD gekauft. Angesichts der Marktkapitalisierung von nur 26,65 Mio. USD, führen wird diesen Konzern nur als Beispiel für das zunehmende Insider-Interesse im Rahmen des Öl-Trends auf.
Wie man sieht, ist die Situation rund um den steigenden Öl-Preis mehr als spannend. Zumal auch immer mehr Insider versuchen nun auf den abfahrenden Öl-Trend-Zug aufzuspringen. Und daher ist es wichtig Top-Konzerne auf diesem Segment zumindest auf der Intensive-Watchlist zu haben.
Entsprechende Top-Aktien haben wir Anfang der vergangenen Woche bereits ausführlich thematisiert. Dazu gehören Konzerne wie ConocoPhillips (COP), Enbridge (ENB), Phillips 66 (PSX), ExonMobile (XOM), Chevron (CVX), Pioneer Natural Ressources (PXD), aber auch Schlumberger, Diamondback Energy (FANG), PDC Energy (PDCE), Devon Energy (DVN), Whiting Petroleum (WLL), europäische Firmen wie BP und Royal Dutch Shell und russische Rohstoffkonzerne, die wir zuletzt gesondert in der Emerging-Markets-Rubrik thematisiert haben.
Entscheidend sind hier lediglich die Präferenzen und das Risiko-Appetit des jeweiligen Investors.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: Keine Eigenposition