UPDATE Banken-Stocks: warum eine baldige Positionierung bei den Großbanken-Stocks wie BAC, JPM und Co. Sinn machen könnte!
Liebe Leser,
das US-amerikanische Bankensystem ist nach dem schlimmsten Schrecken seit 2008/09, dank den Maßnahmen von Aufsichtsbehörden, Einlagen effektiv zu sichern und Kredite an die Banken weiter zu vergeben, auf dem guten Weg, die mögliche Finanzkriese gut zu überstehen. Damit scheint die Liquidität gesichert zu sein, was insgesamt wirklich zuversichtlich stimmt. Selbstverständlich bleiben noch sehr viele Fragen über die Gesundheit und Stabilität einiger regionaler Banken offen, aber Amerikas größten Banken, darunter JPMorgan Chase (JPM), Wells Fargo (WFC), Bank of America (BAC) etc. scheinen insgesamt sicher zu sein. Vielmehr sehen sie nun vor dem Hintergrund des aktuellen SellOffs als sehr interessante mittel- und langfristige Investment-Möglichkeiten aus, auch wenn strengere Regulierung, höhere Kapitalausstattung und höhere Liquiditätsanforderungen die Renditen der Branche demnächst schmälern dürften.
Im Vordergrund steht hier die spekulative Annahme, dass die Regulatoren währen der aktuellen Krise schnell und effektiv agieren würden, um nicht das globale Finanzsystem zu gefährden. Und so ist es sehr wahrscheinlich, dass wir schon bald zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen und üppige Rettungspakete sehen werden, um das aufgekommene Liquiditätsproblem im Keim zu ersticken. Gleichzeitig ist es sehr wahrscheinlich, dass man verschiedene Problem-Banken mit den großen und stabilen Finanzinstituten fusionieren lässt, was zur Stabilität zusätzlich beitragen würde.
Was die Wachstumsperspektive angeht, so ist es eher nicht die Frage von Banken, sondern von der globalen Wirtschaft, ihrer Entwicklung und des wachsenden Wohlstands einer oder anderen Nation und im BestCase der globalen Weltbevölkerung. Dies führt dazu, dass u.a. Konsumausgaben steigen und immer mehr Business-Initiativen gestartet werden, sodass auch das Kreditgeschäft von Banken auflebt und für schöne Gewinne sorgt. Doch aktuell ist weder das Konsum-Klima noch das Business-Momentum gut. Die hohe Inflation druckt weiterhin auf die Konsum-Freude und die aufgekommene Unsicherheit bzgl. der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung hat das Business-Momentum stark abgekühlt. Im Vordergrund stehen aktuell Optimierungsmaßnahmen und die konsequente Reduzierung von Ausgaben, was wir auch an angelaufenen Massenentlassungen v.a. im Technologie-Sektor beobachten können.
Zuversichtlich stimmt hier jedoch die Tatsache, dass all diese negativen Erscheinungen temporär sind. Die einzige Frage, die man hier beantworten sollte, wäre, wie lange es wohl dauern wird, bis die Wirtschaft erneut in eine Wachstumsphase übergeht. Dazu bedarf es v.a. einer Beruhigung von geopolitischen Spannungen, Stabilisierung von globalen wirtschaftlichen Beziehungen und einer lockeren Geldpolitik, was letztendlich sowohl den Konsum als auch das globale Business-Momentum, aber auch das Kredit-Geschäft von Banken endlich im Schwung bringen würde.
Was explizit Großbanken angeht, so bin ich mit sehr sicher, dass sie auch diese temporäre Krise gut überstehen werden, sich demnächst gut an neue regulatorischen Anforderungen Anpassen und schon bald beim zukünftigen Wirtschaftsaufschwung, üppige Gewinne einfahren werden. Und so gelangen wir auch schon zum heutigen Anlagetrend: Banken-Stocks.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US0605051046/LS/bank-of-america-corp/aktien-22150-22249-19967-5422821-20026
Was die eigentliche Trend-Struktur rund um Banken-Stocks angeht, so ist es hier wichtig Folgendes zu beachten: Insgesamt hat man es in diesem Anlagetrend vereinfacht mit drei Grund-Typen von Banken zu tun.
Einerseits sind es sog. Geschäftsbanken: Dies sind Banken, die Dienstleistungen für Verbraucher und Unternehmen anbieten, einschließlich Giro- und Sparkonten, Autokredite, Hypotheken und Einlagenzertifikate. Sie verdienen in erster Linie Geld, indem sie es zu einem relativ niedrigen Zinssatz leihen und es zu einem höheren Zinssatz an Kunden verleihen. Obwohl Geschäftsbanken den Großteil ihres Geldes aus Zinserträgen verdienen, erzielen viele auch erhebliche Einnahmen aus Kreditvergabegebühren, Geldautomatenzuschlägen und Kontoführungsgebühren. Für Anleger ist es wichtig zu beachten, dass das Geschäftskundengeschäft ein zyklisches Geschäft ist. Wenn Rezessionen (und Pandemien) eintreten, steigt die Arbeitslosigkeit, und Verbraucher und Unternehmen haben oft Schwierigkeiten, ihre Rechnungen zu bezahlen. Es ist also genau die Situation, die wir global beobachten.
Andererseits sind es sog. Investmentbanken: Diese Banken bieten Anlagedienstleistungen für institutionelle Kunden und vermögende Privatpersonen an. Investmentbanken verdienen Gebühren, indem sie Schuldverschreibungen ausgeben, Beratung bei Fusionen und Übernahmen anbieten und anderen Unternehmen helfen, durch Börsengänge (IPO) an die Börse zu gehen. Investmentbanken verdienen auch Geld mit dem Handel mit Aktien, festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen. Sie verfügen in der Regel über Vermögensverwaltungsgeschäfte und verfügen oft über eigene umfangreiche Anlageportfolios. Im Gegensatz zum Geschäftsbankengeschäft hält sich das Investmentbanking in Rezessionen tendenziell recht gut. Wenn die Märkte volatil werden, schneidet das Investmentbanking oft besser ab. Und daher sollte man auch diese sparte demnächst auf der Watchlist haben.
Schließlich sind es sog. Universalbanken: Dies sind Banken, die sowohl Geschäfts- als auch Investmentbankgeschäfte betreiben. Die meisten großen US-Banken sind Universalbanken. Obwohl Geschäftsbanken den Großteil ihrer Gewinne aus Zinserträgen erzielen und Investmentbanken in erster Linie auf Gebühreneinnahmen angewiesen sind, genießen Universalbanken eine schöne Kombination aus beidem. Und genau sie geraten nun vor dem Hintergrund der möglichen Finanzkrise und der Spekulation auf eine zukünftige Wirtschaftserholung immer stärker in den Fokus.
Was die Positionierung angeht, so muss man hier zunächst eine fundamentale Lösung der aktuellen Krise abwarten. Im BestCase wäre sogar eine fundamentale Bestätigung aus aktuellen Quartalszahlen von Banken selbst wünschenswert, wo sie damit beginnen, über Gewinne zu sprechen. Kombiniert mit der politisch/regulatorischen Beruhigung wäre dies einer der ersten wirklichen Impulsen, eine erste Positionierung zu versuchen. Eine katalysatorische Wirkung würde hier auch die geopolitische Stabilisierung und eine globale Wirtschaftserholung haben, doch diese beiden Ereignisse lassen noch eine Weile auf sich warten.
Charttechnisch-betrachtet, wäre eine erste Positionierung bei einer abgeschlossen Bodenbildung, oder beim ersten Breakout auf ein neues Lokalhoch gerechtfertigt. In diesem Fall hätte man eine gute Ausgangssituation mit einem guten CRV, einer intakten fundamentalen Rebound-These und einer günstigen Bewertung, denn das aktuelle KGV bei meisten Big-Cap-Banken derzeit bei rund 10 liegt, wobei einige von ihnen durchaus ansehnliche Dividenden zwischen 3-3,5 % zahlen, was noch mehr Spielraum bietet.
Was die Stocks angeht, so sind es v.a. Aktien wie Bank of Amerika (BAC), die wir zuletzt leicht angeschnitten haben. Dies war ja eine der beeindruckendsten Turnaround-Storys in der Zeit nach der Finanzkrise 2008/09. In den letzten Jahren hat BAC im Vergleich zu der Konkurrenz ihr Kreditportfolio deutlich stärker ausgebaut. Dabei hat man zugleich beim Ausbau eigener Online- und Mobiltechnologieangeboten erhebliche Effizienzsteigerungen erzielt. Die Vermögensqualität der Bank of America ist weiterhin gut. Somit ist man sogar sehr gut dafür positioniert, um von steigenden Zinsen im aktuellen Zinserhöhungszyklus der FED zu profitieren.
Insgesamt ist BAC wirklich robust unterwegs, um die aktuelle Wirtschaftsschwäche gut zu überstehen. Fairerweise muss man hier allerdings anmerken, dass, wenn es wie 2008/09 zu sehr hohen Kreditausfällen kommt, so wird auch BAC mit Sicherheit stark unter Druck geraten. Doch aktuell sind wir noch nicht so weit. Was man hier also spielt, ist eine Kombination aus einem stabilen Privatkundengeschäft und einer Investmentbank-Aktivität, die von der Marktvolatilität profitieren kann.
Die Nummer zwei, ist die größte US-Universalbank JPMorgan Chase (JPM). Diese Bank ist nicht nur die größte nach der Marktkapitalisierung, sondern auch profitabelste unter den großen US-Banken. JPM-Bank ist in fast allen Bereichen des Geschäfts- und Investmentbankings tätig und hat in den letzten Jahren besonders gute Arbeit geleistet, um das eigene Kreditkarten- und Autokreditgeschäft auszubauen. Gleichzeitig kam man gut voran bei der Einführung von neuen Technologien und bei Investments in aussichtsreiche FinTechs, was letztendlich eine Margensteigernde Wirkung haben dürfte. Doch obwohl das Privatkundengeschäft des Unternehmens eines der größten in den USA ist, ist es erwähnenswert, dass JPMorgan Chase eine sehr großes Investmentbanking-Geschäft hat, was ein positiver Katalysator in turbulenten Zeiten sein könnte, da man in Zeiten der großen Verunsicherung von einer deutlich höheren Handelsintensität profitiert.
Weitere potenzielle Gewinner neben JPMorgan Chase und Bank of Amerika wären u.U. Banken wie Wells Fargo (WFC), selbstverständlich die Goldman Sachs Group (GS) und Morgan Stanley (MS), die ähnlich strukturiert sind. Für all diese Konzerne gilt ebenfalls die oben aufgestellte These, dass v.a. Großbanken diese temporäre Krise gut überstehen werden. Gleichzeitig sind sie alle gut dafür positioniert, bei einem weiteren zyklischen Wirtschaftsaufschwung vom Aufleben des Konsum- und Kredit-Geschäfts zu profitieren, wobei man dank der bereits vorhandenen Positionierung im Investment-Banken-Geschäft auch die hohe Volatilität an den Finanzmärkten sich zunutze machen kann.
Was uns angeht, so favorisieren wir zunächst eine abwartende Haltung und warten die Anzeichen der tatsächlichen Stabilisierung rund um US-Banken sowie die Aussicht auf eine womöglich bald kommende lockere Zinspolitik der FED.
Favorisiert vor dem Hintergrund einer mittel- bis langfristigen Investment-Perspektive werden derzeit eher die Aktien von großkapitalisierten Universalbanken wie BAC und JPM, wobei dies im Großen und Ganzen von den Präferenzen des jeweiligen Traders oder Investors abhängt. Die aufgestellte These rund um die notwendige Stabilisierung und im BestCase den Anfang einer globalen wirtschaftlichen Erholung bleibt ja in allen Fällen gleich.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.