UPDATE: Geopolitische Eskalation treibt den Goldpreis auf ein neues Allzeithoch. Die mittelfristige Trendwende ich bereits angelkaufen!

Liebe Leser,

Iran startete am 13. April zum ersten Mal in seiner Geschichte einen direkten Drohnen- und Raketenangriff auf Israel. Dieser wurde teilweise schon im Voraus angekündigt. Später folgte die explizite Meldung, dass dies die Reaktion auf Israels Angriff auf sein Konsulat in Syrien sei. Außerdem meldete Iran, dass man vor hatte, militärische Ziele anzugreifen und, dass er die Angelegenheit als abgeschlossen betrachte, wenn Israel keine Vergeltung auf den Angriff übe. Israelische Luftwaffe mithilfe von Verbündeten v.a. aus den USA, Großbritannien hat den großangelegten Angriff sehr effektiv abgewehrt. Was die globale Situation angeht, so wird hier sehr viel zunächst von der israelischen Reaktion abhängen und diese lässt sich zu dem aktuellen Zeitpunkt leider nicht einschätzen.

Märkte werden weiterhin durch geopolitische Konflikte belastet

Was die Märkte angeht, so waren sie am Wochenende geschlossen, sodass man panische (spekulative) Selloffs zunächst vermeiden konnte. Die Anzeichen dafür, wie es eigentlich hätte aussehen müssen, sahen wir jedoch an den stark volatilen Bewegungen der Kryptowährungsmärkte, die 24/7 geöffnet sind. Diese reagierten stark nervös auf die Iran/Israel-Schlagzeilen am Samstag, erholten sich aber dann am Sonntag, als der Iran seine klarstellenden Erklärungen abgab, die als Weg zur Eindämmung und Deeskalation angesehen wurden. An dieser Stelle muss man jedoch sofort anmerken, dass diese geopolitische Eskalation auf keinen Fall vorbei ist. Israel und Iran werden sich weiterhin in einer Konfrontation befinden, wobei der Konflikt auf der militärischen Ebene weiterhin zumindest über Stellvertreter wie Hisbollah, Hamas etc. ausgetragen wird. Aus diesem Grund betrachte ich die aktuelle Situationsentwicklung im Nahostkonflikt als Bestätigung der zuletzt aufgestellten Thesen über die Entwicklung von Öl-, Gold-, und Gas-Aktien, die man im Portfolio als eine Art Absicherung gegen eine globale kriegsbedingte Eskalation haben sollte.

In Gold We Trust

Über Gold und Goldaktien haben wir in den vergangenen 12 Monaten wirklich oft gesprochen. Der Gold-Preis, angetrieben von Faktoren wie Geopolitik und schwache wirtschaftliche Entwicklung inkl. einer hohen Inflation, hat die Ausbildung einer bullischen "Tasse-mit-Henkel-Formation" abgeschlossen und schaffte Anfang 2024 einen sehr dynamischen Breakout auf ein neues Allzeithoch bei über der Marke von 2.000 USD pro Feinunze Gold, womit man zur Trendfortsetzungsbewegung überging. Und in dieser Hinsicht bin ich weiterhin der Meinung, dass Top-Goldstocks wie Nemount, Barrick und Co. immer noch über Nachzüglerpotenzial verfügen. Grund für diese Annahme ist die bemerkenswerte Tatsache, dass der größte Teil der Nachfrage nach Gold nicht von Kleinanlegern und insbesondere nicht von US-ETFs kommt. Stattdessen kommt ein Großteil der Nachfrage von Zentralbanken und anderen ausländischen Investoren und das verleiht dem Trend einen nachhaltigen Charakter.

Trendwende bei Gold

Die Trendwende in Bezug auf Gold fand im Jahr 2009 statt, nach der globalen Finanzkrise. Bis dahin war Gold als Anlageart wirklich unpopulär, wobei die Zentralbanken deutlich mehr Richtung Besitz von Staatsanleihen tendierten. Doch die Finanzkrise 2008/09 markierte eine entscheidende Veränderung, sodass der Goldpreis in den darauffolgenden drei Jahren immer weiter Richtung Norden zog. Eine ähnliche Entwicklung erlebten wir in den Pandemiejahren 2019-2020 als sehr viele Quantitative Lockerungsprogramme zur Unterstützung der kriselnden Wirtschaft gestartet wurden und die Geldmenge sich enorm erhöhte.

Ukraine-Konflikt als der entscheidende Treiber

Einen weiteren qualitativen Wendepunkt für die Goldnachfrage markierte jedoch der Ukraine-Konflikt und explizit Sanktionen gegen die russische Föderation, wobei insbesondere das Einfrieren der russischen Geldreserven im Ausland durch die Vereinigten Staaten und Europa einen Startschuss für die Zentralbanken der Welt bedeutete, mit dem Kauf von Goldreserven anzufangen. Und so erleben wir weiterhin eine Situation, wo sich die Zentralbanken der Welt und explizit China stark darum bemühen, ihre Goldreserven zu erhöhen, um u.a. das Risiko des Einfrierens des Ausländischen Kapitals zu reduzieren. All das in Kombination mit der weiterhin hohen Inflation, einer schwächelnden Weltwirtschaf und dem weiterhin wachsenden Angebot an US-Staatsanleihen führt letztendlich dazu, dass der Goldpreis sich immer weiter Richtung Norden schiebt.



Quelle: Finviz

Das taktische Vorgehen

Und so gelange ich immer mehr zur Erkenntnis, dass der aktuelle Breakout beim Goldpreis eine fundamentale Basis hat, was dem Trend einen zumindest mittelfristigen Charakter verleihen dürfte. Taktisch betrachtet, scheint Gold aktuell überkauft zu sein und daher erwarte ich ebenfalls, dass es charttechnisch ganz bestimmt zu einigen Korrekturbewegungen kommen wird. Doch zu diesem Zeitpunkt neige ich stark dazu, diese als attraktive Einstiegschancen zu sehen. Grund dafür ist die weiterhin vorhandene Kombination aus weltweitzunehmenden geopolitischen Spannungen, die mittlerweile nicht nur via Sanktionen und Handelskriege, sondern auch via echte militärische Zusammenstöße ausgetragen werden. Gleichzeitig erleben wir immer noch die Zeit einer viel zu hohen Inflation und der globalen Wirtschaftsschwäche, was die Anleger zusätzlich dazu verleihen dürfte, deutlich intensiver Richtung konservativer Anlagearten wie Gold zu schauen. Profiteure dieser Tendenz sind logischerweise Top-Gold-Stock, die Im Gegensatz zu Goldpreis die Rally Richtung eines neuen Allzeithochs noch nicht absolviert haben. Die primäre Einstiegsannahme basiert hier auf der logischen Erwartung, dass auch Gold-Aktien früher oder später dem enorm hohen Gold-Preis folgen werden (Nachzüglerpotenzial). Und genau deswegen sollte man Top-Gold-Stocks nun zumindest auf der Watchlist haben.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US6516391066/DI/newmont-corp/aktien-416306-67695-416419-416336-416414-67376-5323404-4269643-4165100-20385

Barrick und Newmount

Der starke Anstieg des Goldpreises in diesem Jahr könnte also den Top-Goldproduzenten ab dem laufenden Quartal einen schönen Schub verleihen, vorausgesetzt, die Goldpreise halten sich bis Ende Juni weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Anzumerken ist hier aber auch die Tatsache, dass die beiden Branchenführer Newmount und Barrck zuletzt von Branchenspezifischen Problemen verfolgt wurden, was sie Kurstechnisch auch entsprechend belastete. Besonders hart waren zuletzt die News über eine Dividendenkürzung bei Newmont und die enttäuschende Produktions- und Kostenprognose für 2024 bei Barrick. Dazu kam die Tatsache, dass Anleger, insbesondere außerhalb der USA, zuletzt eher das physische Gold anstelle der Gold-Aktien bevorzugten. Die gute Nachricht ist jedoch nun der Umstand, dass der Goldpreis mehr als 350 USD pro Unze über dem von Barrick erzielten Goldpreis von unter 2.000 USD pro Unze im vierten Quartal liegt. Die nachhaltigen Gesamtkosten des Unternehmens belaufen sich auf mehr als 1.300 USD pro Unze. Und so entsteht die Situation, wo z.B. Barrick mittlerweile sehr gut dafür positioniert ist, um seine operative Performance inkl. der Gewinnmarge zu verbessern.



Die gleiche Annahme gilt aber auch für Newmount. Bei beiden Konzernen wird es EPS-technisch erwartet, dass sie ihr Gewinn in diesem Jahr um rund 20 % bzw. 30 % gegenüber 2023 steigern werden. Doch angesichts der starken Entwicklung beim Goldpreis könnte sich die se Annahme als zu konservativ erweisen. Zumal Barrick für dieses Jahr eine Goldproduktion von etwa 4 Millionen Unzen und Newmont von mehr als 6 Millionen Unzen prognostizieren.



Franco-Nevada (FNV) – Streaming-Konzern

Die Nummer drei ist die Aktie von Franco-Nevada (FNV). Und in diesem Fall haben wir keinen klassischen Goldproduzenten. Das Beteiligungsunternehmen ist zugleich ein Streaming-Konzern mit Fokus auf Gold. Im Portfolio hat man gleich mehrere Unternehmen aus der ganzen Welt in verschiedenen Phasen des Goldabbaus, von der Exploration bis zur Produktion. Gleichzeitig besitzt man auf der ganzen Welt Anlagen und verwaltet entsprechende Lizenzen. So minimiert man direkte Risiken, die mit dem eigentlichen Goldabbau verbunden sind. Gleichzeitig unterstützt man die jeweiligen Goldproduzente, sodass man letztendlich einen Prozentsatz der Mineralproduktion erhält oder das Recht bekommt, Edelmetalle wie Silber, Gold, Platin etc. zu einem voreingestellten günstigeren Preis zu kaufen. Mit Gold erzielt man derzeit etwas mehr als die Hälfte der Umsätze und somit würde der höhere Goldpreis auch FNV-Aktie in eine Rebound-Bewegung versetzen. Da Franco-Nevada vom Goldbergbau profitieren kann, ohne den Risiken der Minenentwicklung ausgesetzt zu sein, hat sich seine Aktie in der Vergangenheit besser entwickelt als der Preis von Gold und anderen Goldminenaktien.



ETF-Auswahl

Schließlich
 haben die Anleger die Möglichkeit den Gold-Preis-Trend über die ETFs zu spielen. Die Auswahl ist hier ebenfalls sehr groß und vielfältig. Sollte man sich also für diese Option entscheiden, so wäre der Blick Richtung SPDR Gold Shares (GLD), iShares Gold Trust (IAU) und VanEck Vectors Gold Miners ETF (GDX) nicht verkehrt. Gleichzeitig eliminiert diese Anlageart das Einzelaktien-Risiko, was einige konservative Anleger tatsächlich überzeugen könnte.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.