Warum Investing in Forest-Stocks eine gute langfristige Idee sein könnte!
Liebe Leser,
die Holz-/Forest-industrie ist ein großartiger Bereich, um langfristig zu investieren. Es ist anders als jede andere Branche, weil das Wachstum im Großen und Ganzen von natürlichen Faktoren angetrieben wird. In den letzten Jahren sind die Preise sowohl für Holz als auch für die Holz-Produktion deutlich gestiegen und markierten ein neues Allzeithoch. Aktuell sehen wir aber einen stark gesunkenen Holzpreis, der mittlerweile das Niveau von Anfang 2018 tangiert. Und dies geschieht vor dem Hintergrund einer angelaufenen wirtschaftlichen Neuordnung, politischer und geopolitischer Spannungen, drohender Handelskriege und des Klimawandels.
Ganz genau liebe Leser: "…des Klimawandels". Ich weiß, dass man diesen Begriff sehr oft mit irgendwelchen politischen Initiativen und Populismus verbindet, doch, was hier nicht in den Hintergrund geraten darf, ist die Tatsache, dass sich das Wetter weltweit in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark verändert hat. Lange Dürreperioden haben bspw. Brandschäden zur Folge und genau darüber ließt man immer öfter in der Presse. Diese natürlichen Faktoren sind für die Holzwirtschaft sehr schädlich. Und allein schon vor dem Hintergrund dieser Entwicklung, sieht der rasante Preisverfall auf das Niveau von 2018 nicht als gerechtfertigt aus.
Der zweite wichtige Punkt, der zukünftig für Angebotsengpässe v.a. in der EU sorgen dürfte, ist der andauernde Ukraine-Konflikt. Grund dafür sind u.a. zahlreiche Sanktionen, die Europa gegen die Russische Föderation und Belarus eingeführt hat, in Kombination mit der enormen Abhängigkeit von russischen Rochstoffen, auf die man ganz einfach nicht verzichten kann, ohne dabei die eigene europäische Wirtschaft zu zerstören. Dazu gehören Öl, Gas, Kohle, landwirtschaftliche Produkte, Düngermittel, Holz etc. Um das Alles zu substituieren und neue RF-unabhängige Lieferketten aufzubauen, wird es mehrere Jahre in Anspruch nehmen und Milliarden-hohe Investments erfordern.
Bis es aber so weit ist, wäre Europa auf Hilfe seiner westlichen Handelspartner wie Nordamerika stark angewiesen, denn nur sie verfügen über benötigte Ressourcen und wären in der Lage, unseren Bedarf wenigsten teilweise zu decken, da die volle Substitution zumindest in den kommenden 12 Monaten und bei anderen Ressourcen innerhalb der nächsten 2-3-5+ Jahren ganz einfach unmöglich ist. Und da die EU-Nachfrage das Nordamerika-Angebot demnächst massiv übersteigen wird, dürften die Preise schon bald in eine Erholungsbewegung wechseln, was schließlich in eine deutlich höhere Profitabilität der Nordamerikanischer Holzbetriebe mündet.
Explizit geht es heute um die These, dass US-amerikanische, kanadische, aber auch einige EU-Forest-Betriebe in den kommenden Jahren sowohl mit besseren Umsätzen als auch höheren Lumber-Preisen rechnen können, da sie vermutlich anfangen werden, ihre Holzexporte auszubauen und vermehrt nach Europa umzuleiten. Kombiniert mit dem negativen Einfluss des angelaufenen Klimawandels gelangen wir zu der Annahme, dass es zukünftig ernsthafte Angebotsengpässe geben könnte.
Beim Blick auf die Nachfrage Seite wird die Situation noch spannender, denn hier gilt die Annahme, dass die Nachfrage nach Holz-Produkten in den kommenden Jahren massiv steigen wird. Grund dafür ist v.a. der erwartete wirtschaftliche Aufschwung/Erholung weltweit, sobald man Post-COVID-Probleme gelöst hat und die Inflation in Griff bekommt. Wie lange es dauern wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht prognostizieren, doch sobald es dazu kommt, erleben wir die Phase eines globalen wirtschaftlichen Aufschwungs. D.h. die Reallöhne werden vermutlich steigen, der Hypothekenzins wird sinken, die Menschen anfangen erneut Konsumfreude zu entwickeln und selbstverständlich werden ganz viele von ihnen, den Traum vom eigenen zuhause verwirklichen.
Der neue Bauboom wird anfangen. Doch in diesem Fall wird man neue Immobilien sowohl privat als auch für den kommerziellen Gebrauch viel mehr im Einklang mit dem ökologischen Gedanken errichten. Holz ist dabei ein sehr umweltfreundliches Material für die Immeneinrichtung. Zugleich wird Holz auch in Form von Bauholz (Sperrholzplatten, Holzgerüste etc.) verwendet. All das garantiert eine explosiv steigenden Nachfrage nach Holz- und verschiedenen Holzprodukten, sobald die neue Phase des Baubooms anfangen wird. Und genau diese Nachfrage wird dann in den kommenden Jahren auf ein knappes Angebot (wegen UA-Konflikt, Urbanisierung, Klimawandel etc.) treffen, was letztendlich zum Wachstum von Holzpreisen führen wird.
Genau aus diesem Grund scheint Investing in Forest-Stocks eine gute Idee zu sein, denn bei diesen Konzernen handelt es sich vermehrt um sog. REITs, die sehr nette Dividende ausschütten. Kombiniert mit der langfristigen Investment-These, die wir soeben ausführlich besprochen haben, ist es also für langfristig-orientierte Anleger auf jeden Fall ein Grund einige Top-Stocks auf diesem Bereich auf die Watchlist zu setzen.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US9621661043/LS/weyerhaeuser-co/aktien-65056-7871744-21521-8631581-65057-7872092-5263651-63523-4864860-12139798-63500-4865035
Typische Profiteure dieser Entwicklung sind logischerweise Konzerne, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb verschiedenen Holzprodukte beschäftigen und einer von denen ist Weyerhaeuser (WY). Das Unternehmen ist eines der größten Forstprodukte-Unternehmen der Welt, das in der Pflanzung, Abholzung und Verarbeitung von Holz aktiv ist. Die Gesellschaft bewirtschaftet eigenes und gepachtetes Waldland vorwiegend in den USA und in Kanada und produziert darüber hinaus zahlreiche Holzprodukte. Weyerhaeuser ist in nahezu jedem Aspekt der Holzindustrie aktiv: vom Pflanzen über das Ernten und den Handels des Rohstoffes bis hin zur Herstellung von Endprodukten wie Sperrholzprodukte, Spanplatten (OSB) oder Bau- und Konstruktionsholz. Es besitzt mehr als 11 Millionen Hektar Waldfläche in den Vereinigten Staaten und verwaltet weitere 14 Millionen Hektar unter langfristigen Lizenzen in Kanada. Geographisch verteilt sich die Waldfläche auf die Vereinigten Staaten: 55 % im Westen; 44 % im Süden und 1 % im Norden. In den USA werden derzeit 35 Holzfabriken betrieben.
Das Unternehmen verfügt über mehr als 2 Mrd. USD an Cash und Cash-Äquivalenten. Darüber hinaus erreichte der Umsatz im Jahr 2021 10,2 Mrd. USD. Das ist ein Plus von 35 % gegenüber dem Vorjahr. Dazu kommen die Dividenden. Weyerhaeuser hat seine Dividende vor einigen Jahren gekürzt, aber sie kommt heute immer noch in die Nähe einer Rendite von rund 2 %. Es herrschte große wirtschaftliche Unsicherheit. Aber das Unternehmen entwickelt sich gut und könnte die Dividende in den kommenden Jahren wahrscheinlich erhöhen.
Rayonier (RYN) ist ein führender US-amerikanischer REIT ebenfalls mit Fokus auf Vermietung und Verwaltung von Waldgebieten. Der Konzern ist nicht so groß wie Weyerhaeuser ist aber auch gut diversifiziert. RYN besitzt oder pachtet mehr als 2 Millionen Hektar Waldland in den USA. Es verwaltet auch mehr als 400.000 Hektar in Neuseeland. Strategische Übernahmen gehöhren hier ganz normal zur Wachstumsstrategie. Seit 2014 hat das Unternehmen Waldland im Wert von mehr als 800 Mio. USD erworben. Dies hat dem Unternehmen geholfen, Umsatz und Gewinn im Laufe der Jahre zu steigern. Der Umsatz erreichte 2021 die Summe von 1,11 Mrd. USD. Das ist ein Plus von 29 % gegenüber dem Vorjahr. Dies hat dazu beigetragen, Rayonier in eine bessere finanzielle Position zu bringen, da die liquiden Mittel auf 430 Mio. USD gestiegen sind.
Höhere Holzpreise führen eben zu höheren Umsätzen. Dies versetzt das Unternehmen in eine noch bessere Position, um zu wachsen und die Aktionäre zu belohnen. Rayonier zahlt bereits seit vielen Jahren eine Dividende und hält sie in den letzten Jahren stabil bei 1,08 USD pro Aktie. Und es besteht eine gute Chance, dass wir in den kommenden Jahren einen Anstieg sehen werden, wenn die Holzpreise erneut steigen.
Ähnlich ist die Story rund um die Aktie von West Fraser Timber (WFG). Der Konzern ist der nordamerikanische Leader bei der Herstellung von Holz und Grobspannplatten (OSB). Sonst ist es ein stark diversifiziertes Holzprodukteunternehmen, das auf rund 60 Fabriken in Kanada Holz, Platten, Zellstoff und Papier produziert und verkauft. Im Angebot ist das komplette Universum: Produkte aus Fichten-Kiefer-Tanne, Douglasie-Lärche, Hem-Fir-Baum und gelbe Kiefer Holz. Zudem kommen Holzprodukte wie Faserplatten und Sperrholz; laminierte Furnierholzholzprodukte; Kraftzellstoff zur Herstellung verschiedener Papierprodukte, einschließlich Druck- und Schreibpapier, Spezialqualitäten. Und genau in diesem Segment (Holzprodukte) sollte der anhaltende, aber v.a. der zukünftige Bauboom weiterhin für eine sehr hohe Nachfrage sorgen.
UFP Industries (UFPI), ehemals Universal Forest entwickelt, produziert und vertreibt Holz und Holzalternative Produkte in Nordamerika, Europa, Asien und Australien. Das Unternehmen ist ein Anbieter von holzbasierten Produkten. Das fängt bei dekorativen Elementen für Büros und Wohnungen an, geht über Holzhaus-Konstruktionen, Brücken bis hin zu Holzverkleidungen für Terrassen. Von einem wachsenden Interesse an ökologischen Bauprodukten, wie Holz, kann das Unternehmen in den kommenden Jahren ebenfalls stark profitieren. Mit rund 170 Standorten weltweit ist UFP Industries in der Lage schnell auf die Kundenanforderungen zu reagieren und sie mit den benötigten Materialien ggf. über Tochtergesellschaften zu beliefern. Der größte Nachfrageaufschwung wird hier jedoch vom boomenden US-Bau-Markt erwartet.
Interessant ist auch die Aktie von Louisiana-Pacific Corp. (LPX). Das Unternehmen ist ein US-Hersteller von Baumaterialien und verschiedenen Bau- und Konstruktionsprodukten aus Holz. Der Hauptabsatzmarkt ist die USA, der Konzern ist aber auch in Brasilien und Chile aktiv. Die Produkte werden hauptsächlich im Neubau, für Reparatur- und Renovierungsarbeiten sowie für Fertighauskonstruktionen verwendet. Die Gesellschaft besitzt Waldgebiete im Süden der USA und verwaltet weitere 2 Mio. qKm in Kanada. Zu den Hauptprodukten von Louisiana-Pacific gehören bspw. Grobspanplatten und Spanstreifenhölzer, welche in ganz Nord- und Südamerika verkauft werden. Dabei ist der Konzern schon mehr als 40 Jahren auf dem Markt aktiv.
Abschließend lässt sich erwähnen, dass man vor dem Hintergrund des boomenden US-Bau-Markts, einer steigenden Nachfrage u.a. auch in der EU nach Holz-Produkten, aber auch aufgrund des angelaufenen Klimawandels auch weitere Aktien im Blick haben sollte. Dazu gehören Konzerne wie:
- PotlatchDeltic (PCH) - besitzt genauso wie Weyerhaeuser nicht nur Fabriken und Waldgebiete, sondern auch die Sägewerke.
- Boise Cascade (BCC) - stellt Holzprodukte her und vertreibt Baustoffe in den USA und Kanada. Die Gesellschaft ist in zwei Segmenten tätig, Holzprodukte und Baustoffvertrieb. Das Segment Holzprodukte stellt laminiertes Furnierholz und laminierte Balken her, die bei Bau und Renovierung von Wohnungen und Häusern verwendet werden.
- Simpson Manufacturing (SSD). Dies ist ebenfalls ein Hersteller von Holzbauprodukten. Das Unternehmen bietet Verbinder, Fachwerkplatten, Befestigungssysteme, Befestigungselemente, vorgefertigte Seitensysteme, Betonbauprodukte, Klebstoffe, mechanische Anker, Hartmetallbohrer, pulverbetätigte Werkzeuge und faserverstärkte Materialien an.
Favorisiert werden derzeit großkapitalisierte Konzerne, wie WY, SSD, UFPI und Co., die auf Basis bekannter Multiplikatoren, wie KGV / KUV etc. (s. Liste) eine günstige Bewertung, bei einer angeschlagenen charttechnischen Situation vorweisen können. Denn genau hier ergibt sich unter der Annahme eines weiterhin hohen oder sogar steigenden Holzpreises ein deutlich besseres CRV.
Sollte man sich jedoch nicht auf Stock-Picking konzentrieren, so wäre auch die globale Holz-ETF wie iShares Global Timber & Forestry ETF (WOOD) eine durchaus interessante Alternative, um den Forest-Stock-Trend zu spielen.
Viel Erfolg und Bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.