Wacker Chemie: Schwache Nachfrage im 3. Quartal, aber Polysilizium wird zum mittelfristigen Treiber?

Die konjunkturelle Schwäche gepaart mit erhöhten Energiepreisen belasten die zyklischen Unternehmen und insbesondere die Chemiebranche. Der VCI rechnet für die Branche mit einem Rückgang des Umsatzes von 14 % im Jahr 2023 und mit einem schwachen 2. Halbjahr. Wacker Chemie wird sich diesem nicht entziehen können. Das Unternehmen hat auf einer Konferenz auch durchblicken lassen, dass das 3. Quartal von einer Nachfrageschwäche geprägt ist. Obwohl die Geschäfte derzeit nicht gut laufen, hat sich Wacker Chemie in eine Breakout-Konstellation gebracht. Die Aktie steht vor einem neuen Zwischenhoch und dem Ausbruch um 140 Euro.

Der Grund könnte in einer verbesserten Perspektive für das Polysiliziumgeschäft lauern. Das hat zwei Gründe. Erstens könnte die EU bzw. Deutschland mit Subventionen für operative Kosten und Investitionen die heimische Solarbranche stützen. Zweitens hat Wacker Chemie begonnen die Abhängigkeit des Polysiliziumgeschäfts von China zu reduzieren. Bisher werden gut 50 % der Kapazitäten dorthin verkauft. Aber die Preise für Polysilizium außerhalb von Chinas liegen mit gut 25 USD/kg deutlich höher als die einstelligen Notierungen im Reich der Mitte. Die Folge ist, dass Wacker Chemie auslaufende Verträge in China mit solchen außerhalb von Chinas ersetzt. Damit steigt der durchschnittliche Verkaufspreis. Das könnte sich bereits ab 2024 positiv auswirken, denn das Polysiliziumgeschäft steht für 27 % der Gesamterlöse und 47 % des EBITDAs.

Der Konsens rechnet bereits ab 2024 wieder mit einer EPS-Steigerung von 7,31 Euro auf 9,15 Euro und schließlich 14,89 Euro bis 2026. Ein wachsender Optimismus für das Polysiliziumgeschäft könnte die aktuelle, allgemeine Nachfrageschwäche in den Hintergrund rücken lassen.

Wacker Chemie: Schwache Nachfrage im 3. Quartal, aber Polysilizium wird zum mittelfristigen Treiber?

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