Airbnb-Aktien unter Druck! Eine schwache Prognose und die sinkende US-Nachfrage belasten das Unternehmen
Die Aktien der Ferienwohnungsplattform Airbnb sanken am 06.08.2024 um 14 %, nachdem das Management vor "einigen Anzeichen einer nachlassenden Nachfrage von US-Gästen" gewarnt hatte, da Reisende mit der Buchung von Übernachtungen warten und ihre Ausgaben weiter einschränken. Diese Warnung, so RBC-Analyst Brad Erickson in einer Notiz am Montag, "wird die Soft-Consumer-These, die derzeit von vielen Marktteilnehmern vertreten wird, wahrscheinlich nur weiter befeuern."
Der Umsatz für Q3 liegt unter den Erwartungen der Analysten
Airbnb prognostiziert für das laufende 3. Quartal einen Umsatz von 3,67 bis 3,73 Mrd. USD und liegt damit unter den Analystenschätzungen von FactSet von 3,84 Mrd. USD. Das Unternehmen sagte auch, dass es für das 3. Quartal eine "Abschwächung" der Gewinne für über die Plattform gebuchte Übernachtungen und Erlebnisse im Vergleich zum 2. Quartal, das am 30.06.2024 endete, erwartet. Im Moment kämpfen die Verbraucher weiterhin mit höheren Preisen und suchen nach günstigeren Alternativen für Dinge wie Essen zum Mitnehmen und Haushaltsgegenstände. Der Gewinn ging den Angaben zufolge im 2. Quartal um knapp 15 % auf 555 Mio. USD zurück, während der Umsatz um 11 % auf 2,75 Mrd. USD anwuchs. Der Bruttobuchungswert von Airbnb (oder der Dollarwert aller auf seiner Plattform gebuchten Dinge) stieg im Jahresvergleich um 11 % auf 21,2 Mrd. USD.
Airbnb ist bemüht, seine Expansion weiter voranzutreiben
Das Unternehmen investiert weiter in die Expansion nach Lateinamerika, Asien und Europa und versucht, seine Plattform kontinuierlich zu verbessern, um Gästen die Auswahl von Unterkünften zu erleichtern und neuen Gastgebern bei der Preisgestaltung zu helfen. Langfristig würden diese Bemühungen dazu beitragen, Airbnb vor vorübergehenden wirtschaftlichen Herausforderungen zu schützen, sagte CEO Brian Chesky während der Gewinnbesprechung des Unternehmens am Dienstag. "Lateinamerika und der asiatisch-pazifische Raum sind weiterhin unsere am schnellsten wachsenden Regionen", betonte Airbnb. "Wir sehen jedoch weltweit kürzere Buchungsvorlaufzeiten und einige Anzeichen einer nachlassenden Nachfrage von US-Gästen."
Zeitraum zwischen Buchung und Reiseantritt schrumpft
Bei der Gewinnbesprechung von Airbnb sagte Finanzvorstand Ellie Mertz, dass diese Vorlaufzeiten (oder wie weit im Voraus ein Reisender eine Unterkunft bucht) zunächst mit dem Ausbruch der Pandemie geschrumpft seien, da die Menschen unsicher wurden, ob sie ihre Reise wirklich antreten und finanzieren können. Dieser Trend hat sich zwar zwischenzeitlich wieder abgeschwächt, aber aktuell spürt man erneut, dass Verbraucher aus Verunsicherung ihre Reise-Entscheidungen bis zur letzten Minute hinauszögern. Grundsätzlich geht wegen der unsicheren Konjunkturaussichten der Trend momentan hin zu kürzeren Reisen.
Politischer Druck auf Airbnb steigt
Gleichzeitig steigt der politische Druck auf Airbnb, weil die hohe Nachfrage nach Feriendomizilen vielerorts die Wohnungsnot verschärft. Vor allem in Spanien mehren sich die Proteste. Dennoch hätten Touristen dort im Juni 9 % mehr Geld gelassen als im Vorjahreszeitraum, gaben die Analysten der CaixaBank zu bedenken. Das Plus bei den Ausgaben in Restaurants falle sogar mehr als doppelt so hoch aus.
Das Marktumfeld bleibt schwierig
Der nachbörsliche Kursrutsch von Airbnb erfolgte einen Tag nach dem Börsencrash, der auf den US-Arbeitsmarktbericht der letzten Woche folgte, der Bedenken über eine Konjunkturabschwächung sowie Befürchtungen auslöste, dass die Federal Reserve bei der Senkung der Zinssätze zu langsam vorgegangen sei. Die Ergebnisse von Unternehmen wie McDonald’s (i), Starbucks und Clorox haben allesamt Fragen zur Nachfrage der Käufer aufgeworfen, da diese weiterhin mit der Inflation zu kämpfen haben und nach Sonderangeboten und günstigeren Essensmöglichkeiten suchen.
Delta Air Lines gab letzten Monat an, dass die Reisenachfrage zwar immer noch stark sei, eine entsprechende Ausweitung der verfügbaren Flüge und Sitzplätze jedoch die Gewinne belastet habe. American Airlines betonte ebenfalls, dass es auf seinen Flügen zu viele unbesetzte Sitzplätze gebe, was zu Preissenkungen geführt habe. Tripadvisor stellte am Dienstag "gemischte Signale im makroökonomischen Umfeld" und "verengte internationale Buchungsfenster und gemäßigte Preise" fest. Aber die Leute seien immer noch am Reisen interessiert, hieß es. Die TripAdvisor-Aktien sanken nach Börsenschluss um mehr als 12 %.
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