Amazon Deal für KI-Chips, Ausgliederung des Fertigungsgeschäftes und Pausierung der Werke in Deutschland und Polen. Intels Pläne geben der Aktie neue Hoffnung!

Intel (INTC) kündigte am Montag, den 16.September 2024, in einer Pressemitteilung an, eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung seiner Finanzen und seiner technologischen Kompetenz durchzuführen. Dies beinhaltet unter anderem einen Vertrag mit Amazon (AMZN) Web Services zur Herstellung eines maßgeschneiderten künstlichen Intelligenzchips für den in Seattle ansässigen Technologiegiganten. Die Aktien des Halbleitergiganten stiegen im erweiterten Handel deutlich um mehr als 8 %.

Berichten zufolge traf sich der Vorstand von Intel Anfang des Monats, um eine Reihe von Schritten zu besprechen, die Finanzen des Unternehmens zu stützen und den Chiphersteller nach Bekanntgabe der desaströsen Zahlen für das 2. Quartal wieder auf Kurs zu bringen.

Ausweitung der Zusammenarbeit mit Amazon Web Services AWS

Intel wird seine Arbeitsbeziehung mit AWS bedeutend ausweiten. Die beiden Unternehmen enthüllten eine mehrjährige, mehrere Mrd. USD schwere Kooperation, in dessen Rahmen Intel Chips für Amazon produzieren wird, beginnend mit einem maßgeschneiderten künstlichen Intelligenz Chip unter Verwendung der 18A Prozessortechnologie von Intel. Ebenso wird man einen für AWS kundenspezifischen Xeon 6 Chip basierend auf Intel 3 herstellen, Dieser wird im Rahmen der bestehenden Partnerschaft für die Produktion von Xeon skalierbaren Prozessoren für Amazon Web Services produziert.

Intel erhält 3 Mrd. USD Fördermittel im Rahmen des CHIPS and Science Act

Am Montag erhielt Intel von der US-Regierung im Rahmen des CHIPS and Science Act bis zu 3 Mrd. USD an Fördermitteln. Die Mittel sind für das Programm "Secure Enclave" bestimmt, dass ein Projekt zwischen Intel und dem Verteidigungsministerium fördert und einen Versuch darstellt, die Chipherstellung in die USA zu holen.

Die US-Regierung verstärkt ihre Investitionen in die Halbleiterproduktion vor allem aufgrund des wachsenden geopolitischen Risikos rund um Taiwan, der Heimat des weltgrößten Chipherstellers Taiwan Semiconductor Manufacturing. US-Handelsministerin Gina Raimondo traf sich kürzlich mit CEO Pat Gelsinger, der seine Frustration über die starke Abhängigkeit der inländischen Chiphersteller von Taiwan Semiconductor zum Ausdruck brachte.

Größere Unabhängigkeit für Intels Fertigungsgeschäft

Gelsinger enthüllte auch ein Update für das Fertigungsgeschäft, das Intels Endergebnis stark belastet hat, da das Unternehmen in den letzten beiden Jahren jeweils rund 25 Mrd. USD dafür ausgegeben hat. Man verfolge nun den Plan, sein Fertigungsgeschäft in eine unabhängige Einheit mit eigenem Vorstand, eigenständigem "Operating Board" und der Möglichkeit zur Aufnahme von Fremdkapital umzuwandeln.

"Um auf unseren Fortschritten aufzubauen, planen wir, Intel Foundry als unabhängige Tochtergesellschaft innerhalb von Intel zu etablieren", schrieb Gelsinger. "Diese Governance-Struktur wird den Prozess abschließen, den wir Anfang des Jahres eingeleitet haben, als wir die Gewinn- und Verlustrechnung und die Finanzberichterstattung für Intel Foundry und Intel Products getrennt haben."

Die Tochterstruktur werde mehrere Vorteile mit sich bringen, darunter eine klarere Trennung und Unabhängigkeit von dem Rest von Intel. Die Umstrukturierung werde es dem Fertigungsgeschäft ermöglichen auch externe Mittel zu beschaffen und unabhängige Finanzierungsquellen zu prüfen.

Produktionsfabriken in Deutschland und Polen werden pausiert

Intel setzt außerdem den Bau neuer Fabriken in Deutschland und Polen basierend auf der erwarteten Marktnachfrage für etwa zwei Jahre aus. Ein separates Produktionszentrum in Malaysia wird zwar fertiggestellt, aber erst in Betrieb genommen, wenn die Marktbedingungen es zulassen. Die Expansion und Investition in die US- Produktionsstandorte Arizona, Oregon, New Mexico und Ohio seien davon nicht betroffen und werden weiter fortgesetzt.

Hälfte der geplanten Entlassungen erreicht

Im August meldete Intel enttäuschende Quartalsergebnisse, die den stärksten Ausverkauf seit 50 Jahren auslösten. Intel kündigte an, im Rahmen eines Kostensenkungsplans bis zu 10 Mrd. USD einzusparen und mehr als 15 % seiner Belegschaft zu entlassen. Gelsinger sagte in der Pressemitteilung, das Unternehmen sei etwa bei der Hälfte der Entlassungen angelangt.

Um die Finanzmittel und den Barbestand weiter zu erhöhen, erwäge Intel den Verkauf von Vermögenswerten darunter seine Beteiligung an Altera.


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