Amazon erreicht 2 Billionen-USD-Marke und investiert stark in seine KI-Zukunft

Amazon hat durch jahrelange aggressive Investitionen in seine Einzelhandels- und Logistikgeschäfte ein 2-Billionen-Dollar-Unternehmen aufgebaut. Die zukünftigen Gewinne dürften wahrscheinlich von den Milliarden abhängen, die für die Finanzierung der KI-Offensive vorgesehen sind.

Die Investitionen für Rechenzentren werden deutlich erhöht

Wie das Wall Street Journal berichtet, plane Amazon, im nächsten Jahrzehnt mehr als 100 Mrd. USD für Rechenzentren auszugeben. Dies sei eine beeindruckende Investitionssumme selbst für ein Unternehmen, das für seine hohen Ausgaben bekannt ist. Blickt man auf die Ausgaben, so investiert Amazon mittlerweile mehr Geld in seine Cloud-Computing- und KI-Infrastruktur als in sein ausgedehntes Netzwerk von E-Commerce-Lagern. Vor allem im Amazons Cloud-Geschäft, wird es jetzt einen kräftigen Investitionsschub geben. So betont das Wall Street Journal, dass das finanzielle Engagement des Unternehmens die Bedeutung und die hohen Kosten von KI widerspiegeln würde. AWS Chef John Felton betonte dabei, der Aufbau für KI fühle sich heute an wie der Aufbau dieses riesigen Liefernetzwerks in den vergangenen Jahren. AWS expandiert derzeit in Virginia, Ohio und anderswo.

Für Amazon beginnt eine neue Ära der Expansion

Die Gesamtkapitalausgaben des Unternehmens gingen im vergangenen Jahr vor allem deshalb zurück, weil es die Ausgaben für Fulfillment und Transport zurückschraubte, aber der Anteil dieser Ausgaben für Infrastruktur, die hauptsächlich für AWS bestimmt waren, ist sprunghaft gestiegen. Dies stelle laut Wall Street Journal eine neue Ära der Expansion für Amazon dar, in der Investitionen in hochmoderne Cloud-Ausrüstung für das Wachstum wichtiger seien als der Aufbau seines Netzwerks von Einzelhandelslagern.

Laut dem Marktforschungsunternehmen Dell’Oro Group erreichten Amazons Ausgaben für Kapitalausgaben für Rechenzentren, einschließlich Leasing, im Vergleich zu den gesamten Kapitalausgaben im vergangenen Jahr mit 53 % einen Zehnjahreshöchststand. Amazon rechnet damit, dass die Infrastrukturausgaben für AWS in diesem Jahr hoch bleiben, und hat in den letzten Monaten zahlreiche AWS-Investitionen angekündigt.

KI wird die Nachfrage nach Cloud-Computing weiter antreiben

Das Cloud-Geschäft von Amazon ist seit langem der Gewinnmotor des Unternehmens, und KI wird die Nachfrage nach Cloud-Computing voraussichtlich auf neue Höhen katapultieren. Die Führungskräfte wollen vom KI-Boom profitieren, der aufgrund der erforderlichen intensiven Rechenressourcen auf Cloud-Dienste angewiesen ist. Amazon erwartet in den nächsten Jahren Einnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe durch KI. "Wir halten uns einfach zurück und konzentrieren uns darauf, diese Kapazität jetzt bereitzustellen", sagte Kevin Miller, AWS-Vizepräsident für globale Rechenzentren.

Amazons Umstellung spiegelt die sich ändernden Bedürfnisse eines Unternehmens wider, das trotz des weltweit führenden Cloud-Computing-Geschäfts und jahrelanger Experimente mit KI von einigen Experten als im KI-Bereich hinter seinen großen Tech-Konkurrenten zurückliegend angesehen wird. Amazon betonte jedoch, dass es in Sachen KI nicht hinter anderen zurückfalle, und seine KI-Fähigkeiten bei AWS würden von den Kunden gut angenommen werden.

Die hohen Investitionen in der Vergangenheit machten Amazon zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt

Amazon hat eine lange Geschichte darin, viel Geld auszugeben, um die Nase vorn zu behalten. Das Unternehmen hat jahrelang massiv in seine Lieferinfrastruktur investiert, um seine Dominanz im E-Commerce zu etablieren und dann die explosionsartig steigende Nachfrage während der Covid-19-Pandemie zu befriedigen. Diese hohen Investitionen trugen dazu bei, dass Amazon in der vergangenen Woche als fünftes US-Unternehmen überhaupt den Meilenstein von 2 Bio. USD Marktwert erreichte. Die Aktie schloss am 28.06.2024 bei 193,25 USD, was dem Unternehmen einen Wert von 2,011 Bio. USD bescherte.

Voller Fokus auf KI und Rechenzentren

Amazon plant, in den nächsten Jahren mindestens 216 neue Rechenzentrumsgebäude zu errichten, sagte Marc Wulfraat, Präsident des Logistikberaters MWPVL International. Amazons Investitionsausgaben im Einzelhandel werden bis 2025 wahrscheinlich nicht stark steigen, sagte er, zum Teil, weil Amazon in diesem Segment über zusätzliche Kapazitäten verfügt, nachdem es während der Pandemie zu viel gebaut hat.

So berichtet das Wall Street Journal, dass angesichts der hohen Nachfrage nach KI-Infrastruktur Amazon und andere Technologieunternehmen Schwierigkeiten gehabt hätten, all die Teile, Grundstücke und Energie zu bekommen, welche Rechenzentren mit Supercomputern benötigen. Andy Jassy hat Amazon neu ausgerichtet und konzentriert sich in seinen verschiedenen Geschäftsbereichen nun auf KI-Produkte. Er sagte, dass generative KI neben dem Online-Einzelhandelsgeschäft, Amazon Prime und AWS ein entscheidendes Element seiner nächsten Wachstumssäule sein könnte.

Amazon ist stärker aufgestellt denn je

Amazon ist nach wie vor der mit Abstand größte Online-Einzelhändler in den USA, und seine jüngsten Finanzzahlen haben gezeigt, dass es in einer so starken Position ist wie eh und je. Das Unternehmen investiert weiterhin in seinen Einzelhandelszweig und eröffnet neue Liefereinrichtungen. Es hat seine Versandkapazitäten erweitert, um mehr Amerikaner schneller zu erreichen, da man mit der aufstrebenden Konkurrenz neuerer E-Commerce-Unternehmen konfrontiert war. Aber jetzt ist es auch an der Zeit, in die KI-Chance zu investieren, sagte Felton. "Es ist eine faszinierende Zeit, hier zu sein und darüber nachzudenken, wie wir wirklich anders darüber denken können, wie Cloud Computing funktioniert und wie wir anders über die Bedienung von Kunden in der Welt der GenAI nachdenken können", sagte er und bezog sich dabei auf generative KI.


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