Amazons größter Cloudausfall aller Zeiten: Wenn ein Update die Welt stoppt!
Was als routinemäßiger Eingriff begann, entwickelte sich am 20. Oktober 2025 zu einer der größten Internetstörungen der letzten Jahre. Ein fehlerhaftes Update der sogenannten Domain Name Systems (DNS) bei Amazon Web Services (AWS) legte zentrale Teile des digitalen Lebens in den USA lahm. Dienste wie Zoom, Venmo, Instacart und Slack funktionierten stundenlang nicht, Alexa-Geräte reagierten nicht, und Studierende konnten keine Hausaufgaben einreichen. Selbst Fluggesellschaften und Banken waren betroffen - mehr als 4.000 Flüge wurden verzögert und Finanztransaktionen kamen zum Erliegen. Ursache war eine falsche DNS-Information für DynamoDB, Amazons zentrale Datenbank, die weltweit Bio. von Anfragen verarbeitet.
Der Dominoeffekt eines fehlerhaften Codes
Der Fehler trat kurz nach Mitternacht an der US-Ostküste auf. Zunächst waren interne Amazon-Systeme betroffen, etwa für die Paketlogistik. Doch innerhalb weniger Stunden weitete sich der Ausfall auf über 140 AWS-Produkte aus, darunter auch die Software, die Lasten über Amazons Rechenzentren verteilt. Kunden, die ihre Daten eigentlich auf andere AWS-Regionen verschieben wollten, konnten das aufgrund der Störung ebenfalls nicht tun. Besonders betroffen waren Unternehmen aus dem Finanz- und Kryptobereich: Coinbase-Nutzer kamen nicht in ihre Konten und Robinhood fiel komplett aus. Beobachter sprachen von einem beunruhigenden Beweis für die Verwundbarkeit zentralisierter Cloudinfrastrukturen.
Milliardenschäden und wachsende Skepsis
Während die genauen wirtschaftlichen Schäden noch unklar sind, erinnern sich viele an ähnliche Katastrophen wie den CrowdStrike-Ausfall 2024, der 5,4 Mrd. USD kostete. Auch diesmal trifft der Vorfall große wie kleine Unternehmen. Der Holzunternehmer Will Mauldin etwa konnte keine Versandetiketten drucken und sprach von einem "Montagmorgen aus der Hölle”. Selbst E-Auto-Ladesysteme und Banken litten unter Ausfällen. Solche Zwischenfälle nähren Zweifel an der Zuverlässigkeit der Cloudanbieter, deren Infrastruktur längst als kritische Lebensader der modernen Wirtschaft gilt.
Lehren aus der digitalen Abhängigkeit
Experten sehen in dem Ereignis einen Weckruf: Firmen müssen ihre Abhängigkeit von einem einzigen Cloudanbieter überdenken. Mehrere Unternehmen, die auf hybride Systeme und verschiedene Plattformen setzen, blieben weitgehend verschont. Shaun Hunt von McKenney’s betonte, dass Diversifikation der Schlüssel sei, um Ausfälle abzufedern. Der ehemalige AWS-Manager Adrian Cockcroft brachte es auf den Punkt: Wenn das DNS nicht erreichbar ist, "ist es, als würde man eine Webseite besuchen wollen, die einfach nicht existiert”. Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie fragil das Rückgrat des Internets bleibt und wie sehr unser Alltag davon abhängt.
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