AMD im KI-Feuerwerk! Rekordumsätze, starke Roadmap und doch ein Dämpfer für den Börsenstar!

Der Höhenflug des Chipherstellers AMD (AMD) hat in den vergangenen Monaten Anleger elektrisiert. Getrieben von einem kraftvollen Produktzyklus, Rekordverkäufen bei Server- und PC-Prozessoren sowie einer wachsenden Rolle im KI-Markt konnte der Chipriese in nur drei Monaten rund 73 % zulegen. Große Partnerschaften, ein prall gefüllter Auftragsbuchstapel und die Hoffnung auf einen massiven MI350-Hochlauf machten AMD zum Liebling vieler Tech-Investoren, doch die jüngsten Quartalszahlen zeigen, dass der Weg zur vollen KI-Ernte noch Geduld erfordert. Der Kurs fällt um 6,3 % auf 163 USD.

Neuer Chipliebling AMD - Warum der Börsenstar zuletzt so stark lief

Die jüngsten Kursgewinne von AMD speisten sich vor allem aus AMDs eigener Produkt- und Roadmap-Dynamik. Vor allem die KI-Geschichten rund um die neuen Instinct-Beschleuniger, robuste Rekordverkäufe bei EPYC-Server-CPUs und Ryzen-PC-Prozessoren sowie große Partnerschaften mit Hyperscalern und Enterprise-Kunden befeuerten die Fantasie. Der Markt setzte darauf, dass AMD mit der MI350-Serie im laufenden Halbjahr sichtbar in KI-Cluster skaliert und zugleich in klassischen Compute-Workloads weiter Marktanteile gewinnt. AMDs eigenes KI- und CPU-Momentum war der Treiber – flankiert von einem Rekord-Free-Cashflow und einem Ausblick auf beschleunigtes Wachstum in der 2. Jahreshälfte.

Umsatzrekord mit Makel - Margen unter Druck und Ergebnis im Rahmen

Im 2. Quartal 2025 kletterte der Umsatz auf einen Rekord von 7,7 Mrd. USD, ein Zuwachs von 32 % gegenüber dem Vorjahr und 3 % sequenzieller Steigerung. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 0,48 USD punktgenau auf dem Konsens, während die bereinigte Bruttomarge mit 43 % deutlich unter dem Vorjahreswert von 53 % blieb. Hauptgrund war eine rund 800 Mio. USD schwere Bestands- und Folgekostenbelastung durch US-Exportkontrollen für den China-Markt beim Instinct MI308 Chip. Ohne diesen Effekt hätte die Bruttomarge bei etwa 54 % gelegen. Operativ spiegelte sich das in einer Marge von 12 % wider. Segmentseitig stiegen die Rechenzentrumsumsätze um 14 % gegenüber dem Vorjahr auf 3,2 Mrd. USD, gingen jedoch gegenüber dem 1. Quartal um 12 % zurück. Der Client & Gaming Bereich sprang um 69 % auf 3,6 Mrd. USD, während Embedded um 4 % auf 824 Mio. USD sank.

Produktfeuerwerk mit KI-Fokus - Von MI350 bis ROCm 7

Auf der "Advancing AI 2025" zündete AMD seine breite Produktoffensive. Mit der Instinct-MI350-Serie adressiert der Konzern generative KI und High Performance Computing HPC und zielt in Kombination mit EPYC-CPUs und Pensando-NICs auf komplette Rack-Scale-Lösungen. ROCm 7 als offener KI-Software-Stack soll Training und Inferenz deutlich beschleunigen und Entwickler via AMD Developer Cloud auf MI300X-Ressourcen heben. Die Roadmap zur nächsten Helios-Rack-Generation mit Instinct MI400 und EPYC Venice unterstreicht den Full-Stack-Ansatz. Parallel stärkt AMD den breiten Markt. EPYC 4005 für wachsende Unternehmen, Threadripper 9000-Workstation-CPUs für Kreativ- und Ingenieur-Workloads, die Radeon RX 9060 XT als Preis-Leistungs-GPU für Gamer sowie die Radeon AI PRO R9700 für lokale Inferenz und Multi-GPU-Skalierung. Auf Kundenseite reichen die Abnehmer von Hyperscalern und großen Cloud-Dienstleistern über Telekom- und Sovereign-AI-Projekte wie KDDI, Nokia, HUMAIN und Red Hat/Dell-Ökosystem bis hin zu OEMs und der PC-Nachfrage im Consumer- und Pro-Segment. Mehr als 100 neue Cloud-Instanzen mit AMD-Prozessoren untermauern den Kundenzuspruch.

Prognose mit Tempo, jedoch einem entscheidenden Dämpfer

Für das 3. Quartal stellt AMD rund 8,7 Mrd. USD Umsatz ± 300 Mio. USD und eine bereinigte Bruttomarge von etwa 54 % in Aussicht, getragen von einem starken zweistelligen Wachstum bei Rechenzentren durch den Hochlauf der MI350-Familie und moderatem Zuwachs in Client & Gaming. Dennoch wurde die Aktie nachbörslich um über 6 % abverkauft. Ausschlaggebend waren die hohe Erwartungshaltung nach der starken Kursrally, die sichtbare sequenzielle Abschwächung im Rechenzentrum-Geschäft, die Margenverwässerung durch MI-Produkte inklusive des 800-Mio.-USD-Effekts sowie regulatorische Unwägbarkeiten. Erlöse aus MI308-Lieferungen nach China sind in der Prognose explizit nicht enthalten, weil Lizenzen noch geprüft werden. Investoren ringen damit, dass das aktuelle Wachstum stärker CPU- als GPU-getrieben war und die KI-Beschleunigerstory zeitlich gestaffelt sichtbar wird. Die Chancen liegen klar in der MI350-Skalierung, in weiterem EPYC- und Ryzen-Share-Gain und im offenen Software-Stack. Die Risiken in Exportkontrollen, temporärer Margen-Verdünnung und einem intensiven Wettbewerbsumfeld im KI-Stack bleiben. Für Anleger bleibt AMD ein wachstumsstarkes Produkt- und Innovationsvehikel – aber eines mit Taktikwechseln zwischen CPU-Zugkraft heute und GPU-Beweisführung in den kommenden Quartalen.

AMD zwischen Rekordzahlen und Erwartungsdruck – KI-Story braucht noch Zeit

AMD liefert im 2. Quartal Rekordumsätze und untermauert seine technologische Breite mit einem Feuerwerk an neuen KI- und CPU-Produkten. Der Ausblick signalisiert beschleunigtes Wachstum in der 2. Jahreshälfte, doch kurzfristige Margendruckpunkte, Exporthürden und die Verschiebung der GPU-Wachstumsstory bremsen die Euphorie. Für langfristig orientierte Anleger bleibt AMD dank starker Produkt-Roadmap und Marktposition eine strategisch aussichtsreiche Aktie – mit der Erwartung, dass die KI-Investitionswelle bald auch voll in den Zahlen sichtbar wird.

Chart von AMD. Nachdem die Aktie sich seit Anfang April von 80 USD mehr als verdoppeln konnte, sind die Erwartungen der Investoren sehr hoch. Die Aktie verliert vorbörslich 6,3 % auf 163,50 USD.


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