Anthropic plant den Börsengang – Wettlauf mit OpenAI gewinnt an Tempo

Anthropic hat laut einem Bericht der Financial Times die Kanzlei Wilson Sonsini mandatiert, um die ersten Weichen für einen möglichen Börsengang ab 2026 zu stellen. Das Unternehmen, das mit seinem Claude-Modell zu den sichtbarsten Namen im KI-Sektor zählt, bewegt sich damit in Richtung eines Marktdebüts, das in der Branche bereits seit Monaten spekuliert wird. Obwohl noch keine Banken offiziell im Boot sind, laufen informelle Gespräche mit mehreren großen Häusern.

Bewertungssprünge und neue Finanzierungsrunde

Parallel zur IPO-Planung spricht Anthropic mit Investoren über eine private Finanzierungsrunde, die die Firma jenseits der Marke von 300 Mrd. USD heben könnte. Eine solche Bewertung würde Anthropic auf ein Niveau bringen, das bislang nur eine Handvoll KI-Unternehmen erreichen konnte. Gerade im Umfeld rasch wachsender Nachfrage nach Large-Language-Modellen spielt die Kapitalausstattung eine entscheidende Rolle, um Infrastruktur, Forschung und Marktexpansion zu stemmen.

Zurückhaltende Töne aus dem Unternehmen

Offiziell dämpft Anthropic noch die Erwartungen. Ein Sprecher betonte gegenüber der FT, dass man zwar aufgrund von Umsatzgröße und interner Strukturen bereits wie ein börsennotiertes Unternehmen arbeite, aber keinerlei Entscheidung über Zeitpunkt oder Notwendigkeit eines Börsengangs getroffen sei. Diese Formulierungen deuten auf vorbereitende Maßnahmen hin, ohne sich auf ein konkretes Zeitfenster festzulegen.

Divergierende Einschätzungen zum Timing

Laut den Quellen der Financial Times gibt es intern unterschiedliche Sichtweisen. Während eine Person von einem möglichen IPO-Timing bereits 2026 spricht, hält eine andere diesen Zeitplan für ambitioniert. Dass Wilson Sonsini seit 2022 an der Seite von Anthropic steht und bereits Tech-Größen wie Google, LinkedIn oder Lyft an die Börse begleitet hat, erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die Strukturen hinter den Kulissen bereits weit entwickelt sind.

Wettrennen mit OpenAI

Besonderen Druck erzeugt der Blick auf den größten Rivalen. OpenAI bereitet eigenen Angaben zufolge ein mögliches IPO für Ende 2026 vor, bei dem eine Bewertung von bis zu 1 Bio. USD im Raum steht. Damit deutet sich ein Wettlauf zweier KI-Giganten an, die um Kapital, Marktanteile und Deutungshoheit in einem der dynamischsten Technologiefelder konkurrieren. Anthropic versucht nun offenbar, das Zeitfenster nicht allein OpenAI zu überlassen.


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