Apple unternimmt erste Lieferkettenschritte, um Zölle zu umgehen! iPhones sollen mehr aus Indien bezogen werden!
Wie das Wall Street Journal am Montag, den 7. April 2025, berichtet, erwägt der iPhone-Hersteller Apple (AAPL) bereits erste große Lieferkettenänderungen bei seinen Mobiltelefonen, um die hohen chinesischen Zölle zu umgehen. Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen plant das Unternehmen, mehr iPhones aus Indien anstatt China zu beziehen und mehr Produkte dort produzieren zu lassen. Die Aktie verlor erneut um fast 4 % und notierte bis zum Handelsschluss bei unter 182 USD. Die Verluste in den letzten 3 Tagen summieren sich auf fast 20 %, der schlimmsten dreitägigen Krise seit etwa 25 Jahren. Apple hat damit fast 640 Mrd. USD an Marktkapitalisierung verloren.
Trump droht mit weiteren 50 % und eskaliert den Handelskrieg mit China
Nachdem Präsident Donald Trump zuletzt verkündet hatte, alle chinesische Importe mit einem weiteren Zoll in Höhe von 34 % zu belegen, die zusätzlich auf die 20%igen Zölle erhoben werden, die der US-Präsident eingeführt hatte, um China zu einem härteren Vorgehen gegen den Fentanylhandel zu bewegen, kam die Gegenreaktion von China bereits am Wochenende. China reagierte mit einem Zoll in gleicher Höhe von 34 % auf bestimmte US-Waren. Trump hatte auf seiner App Truth Social davor gewarnt, dass jedes Land, das sich mit zusätzlichen Zöllen an den USA rächt, sofort mit neuen und deutlich höheren Zöllen konfrontiert sein wird, die über die ursprünglich festgelegten hinausgehen. So kam es dann auch, und Trump kündigte an, dass die USA zusätzliche 50 % auf Importe aus China erheben werde, falls das Land seine Vergeltungszölle nicht umgehend zurücknehme. Insgesamt würden die Zölle auf chinesische Waren dann 104 % erreichen, eine immense Steigerung. Diese Handelsspannungen trafen vor allem die Unternehmen, die ihren Hauptteil der Produkte in China herstellen lassen.
Apple verlagert Großteil der iPhone-Produktion nach Indien
Apple bezieht den Hauptteil seines Flaggschiffproduktes iPhone aus China und Produktionspartner wie Foxconn betreiben dort riesige Fertigungsanlagen. Dabei profitiert man vom dichten Lieferantennetzwerk, den qualifizierten Arbeitskräften und der staatlichen Unterstützung des Landes. Doch Apple sieht sich aktuell gezwungen, den Unsicherheiten durch die US-Regierung entgegenzuwirken und an seinen Lieferketten etwas zu ändern. Die kurzfristige Notlösung sieht vor, dass der Technologieriese mehr iPhones aus Indien beziehen möchte, da die Zölle dort deutlich niedriger sein werden als für China, wo man bisher den Großteil der Modelle produzieren lässt. Trump hat Zölle von mindestens 54 % auf chinesische Waren erhoben, ohne die erneute Drohung von weiteren 50 % mit einzuberechnen, während der Satz für indische Waren nur 26 % beträgt. CEO Tim Cook versucht aktuell mit dem US-Präsidenten eine Ausnahmeregel von den Zöllen zu erreichen. Auch während der ersten Trump-Regierung konnte man solch eine Absprache erzielen, doch Apple sieht die aktuelle Situation als zu angespannt und unsicher an und habe sich deshalb zur Verlagerung der Lieferketten entschieden, um diese langfristig nicht zu gefährden. Die geografische Diversifikation wird aber nicht komplett möglich sein, da man für einen erheblichen Teil seines Produktionsbedarfs, insbesondere für iPhones, weiterhin auf chinesische Importe angewiesen sein wird. Analystenfirmen wie Needham schätzen die Gewinneinbußen im Geschäftsjahr 2025 auf 28 % oder mehr, sofern man keine Ausnahmeregelung durch den Präsidenten erteilt bekommt.
Zusätzliche Zölle belasten die Kosten für das iPhone um 300 USD
Apple verdient derzeit immer noch 50 % seines Umsatzes mit dem iPhone, von denen derzeit knapp 25 Mio. in Indien produziert werden. 10 Mio. davon sind normalerweise für den lokalen indischen Markt vorgesehen, doch nun erwägt Apple diese für den amerikanischen Markt zu verwenden. Doch auch diese können im Idealfall nur 50 % der US-amerikanischen Nachfrage nach dem Gerät decken. Man müsste immer noch einen nicht unerheblichen Anteil aus China importieren, die von den hohen Zöllen betroffen sein werden. Erste Hochrechnungen laut TechInsights haben ergeben, dass die zusätzlichen Zölle die Hardwarekosten von aktuell 550 USD um weitere 300 bis 350 USD erhöhen könnten. UBS prognostiziert für in China hergestellte Geräte einen Anstieg des Verkaufspreises um fast 30 %. Das iPhone 16 Pro kostet derzeit 1.100 USD und sollte Apple die Preise nicht erhöhen, würde sich die Gewinnspanne deutlich reduzieren. Aus diesem Grund sucht das Unternehmen nach Möglichkeiten, den Schaden zu begrenzen, und möchte deshalb die Importe vermehrt aus Indien beziehen.
Apple kündigte Investitionen von 500 Mrd. USD in den USA an
Eine komplette Verlagerung der Produktion in die USA wäre undenkbar, da die Kosten die Zölle deutlich übersteigen würden und zu Preisen von über 3.000 USD führen würden. Apple benötigt zudem Server für seine Funktionen der Künstlichen Intelligenz. Der Service für Apple Intelligence und die Herstellung der dafür benötigten Server soll in den USA stattfinden. Außerdem hatte Apple angekündigt in den nächsten 4 Jahren bis zu 500 Mrd. USD in die US-Produktion zu investieren und fortschrittliche Chips von Taiwan Semiconductor Manufacturing in Arizona zu beziehen. Apple bezieht für die Produktion seiner AirPods, Apple Watch und iPads viele Bauteile aus Vietnam, die ebenfalls mit 46 % an Zöllen belegt wurden. Es wird sich zeigen, wie stark Apple die erhöhte Kostenbeteiligung mit seinen Lieferanten regelt, in welchem Umfang man Kosten an den Endkunden durch Preiserhöhungen durchreicht und wie lange die Zölle gelten sollen.
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