Arm steigt in die Chipproduktion ein! Meta soll als Käufer des ersten eigenen Serverchip feststehen!
Laut einem Bericht der Financial Times wird Arm Holdings (ARM) seinen ersten eigenen Chip produzieren und konnte für diesen mit Meta Platforms (META) bereits einen hochrangigen Kunden aus der Technologiebranche gewinnen. Der Kurs der Aktie stieg am Donnerstag, den 13. Februar 2025, um über 6 % auf 164,83 USD. Meta-Aktien blieben von der Nachricht weitestgehend unbeeinflusst und schlossen den Handel auf Vortagesniveau mit 0,3 % Abschlägen.
Im Sommer 2025 soll die neue CPU-Einheit vorgestellt werden
Aller Voraussicht nach wird das in Großbritannien ansässige Unternehmen Arm im Sommer dieses Jahres seinen ersten eigenen Chip vorstellen und präsentieren, bei dem es sich womöglich um eine zentrale Verarbeitungseinheit für Server handeln wird. Die Produktion soll an einen Hersteller wie TSMC ausgelagert werden. Die Nachrichtenagentur verwies dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bereits im Vorfeld hatte das von CEO Rene Haas geführte Unternehmen über den Bau eines eigenen Chip diskutiert und es verhärteten sich Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Ampere Computing, einem Halbleiterunternehmen aus dem kalifornischen Santa Clara, das unter Verwendung der Technologie von Arm Prozessoren für Rechenzentrumsmaschinen herstellt.
Lizenzgeschäft soll um eigene Chipherstellung erweitert werden
Bisher war Arm für sein Lizenzgeschäft seines geistigen Eigentums bei Kerndesigns bekannt und verdiente den Großteil seiner Einnahmen an Geschäften mit Apple oder Qualcomm, die diese Technologien zur Entwicklung ihrer eigenen Prozessoren verwenden. Für jeden produzierten Chip erhält Arm eine kleine Lizenzgebühr, die man in nächster Zeit um über 300 % anheben möchte und damit zusätzliche jährliche Einnahmen von 1 Mrd. USD im Smartphone-Bereich generieren möchte. Eine Klage gegen Qualcomm endete jedoch mit einer Niederlage im letzten Monat und das Gericht entschied, dass Qualcomm die bestehende Lizenzvereinbarung nicht verletzt habe. Die Herstellung eigener Chips würde Arm, das mehrheitlich im Besitz von SoftBank ist, als größere Konkurrenz zu seinen bestehenden Kunden und branchenführenden Größen wie Nvidia und AMD machen. Aktuell dominiert Nvidia den Markt für KI-Beschleunigerchips mit seinen Hopper und Blackwell-Modellen mit knapp 70 %. AMD brachte erst kürzlich mit dem MI325 ein Update für sein MI300-Angebot heraus.
Meta soll erster Kunde des neuen Chips werden
Das Management rund um CEO Haas und SoftBank-Mitbegründer Masayoshi Son haben immer wieder nach Möglichkeiten gesucht, die Einnahmequellen von Arm weiter zu diversifizieren und sich der Herstellung eigener Prozessoren zuzuwenden. Angeblich konnte Arm mit Meta bereits den ersten großen Kunden für seinen neuen Chip gewinnen, die in diesem Jahr bis zu 65 Mrd. USD für Investitionen im Bereich der KI-Infrastruktur ausgeben wollen. Die Ausgaben werden hauptsächlich für die Ausrüstung der modernsten Rechenzentren benötigt. Systeme, die GPUs von Nvidia verwenden, sind durch die hohe Nachfrage weiterer Hyperscaler sehr begehrt und teuer geworden. Immer mehr Kunden wie Google, Amazon und Microsoft suchen nach alternativen Herstellern, um sich von Nvidia unabhängiger zu machen. Nvidia hatte 2020 versucht Arm für 40 Mrd. USD von Softbank zu kaufen, ehe die Aufsichtsbehörden dem Deal einen Strich durch die Rechnung machten und die Übernahme wegen der zentralen Schlüsselrolle von Arm auf dem Chipmarkt verhinderten. 2023 ging Arm selbst an die Börse und derzeit scheint das Unternehmen gut positioniert zu sein, um auch in Zukunft von den KI-Investitionen profitieren zu können. Arm ist ein Technologiepartner der Initiative Stargate, die bis zu 500 Mrd. USD in den Aufbau der KI-Infrastruktur investieren möchte. Microsoft plant selbst 80 Mrd. USD und Google ebenfalls 75 Mrd. USD.
Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Qualcomm, Microsoft, Alphabet, Amazon
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