ASML-Aufträge übertreffen Prognosen: Die Nachfrage nach KI-Chips boomt noch immer
ASML verzeichnete einen Auftragseingang, der über den Erwartungen der Analysten lag. Chiphersteller sind unermüdlich darum bemüht, sich die wichtigen Produktionsanlagen von ASML zu sichern, um die boomende Nachfrage nach KI zu decken. So verzeichnete der niederländische Konzern, der Halbleiterfertigungsmaschinen an Chiphersteller liefert, in den drei Monaten bis Ende Juni Aufträge im Wert von 5,57 Mrd. Euro (6,07 Mrd. USD), gegenüber 4,50 Mrd. Euro im Vorjahr. Analysten hatten laut Konsensschätzungen von Visible Alpha Aufträge im Wert von fast 5,04 Mrd. Euro prognostiziert.
Das Wachstum durch KI ist bei ASML ungebremst
ASML reitet weiter auf der KI-Welle, da Chiphersteller auf der Suche nach hochkomplexen Maschinen sind, die sie benötigen, um immer ausgefeiltere Halbleiter herzustellen, welche die künstliche Intelligenz in Smartphones, Laptops, Elektrofahrzeugen und Rechenzentren antreiben.
Zu seinen Kunden zählt das Unternehmen Taiwan Semiconductor Manufacturing und Samsung Electronics, die wiederum gezwungen sind, immer leistungsfähigere Chips herzustellen. Nvidia verlässt sich bei der Fertigung der teuren KI-Chips, die Microsoft und Google-Eigentümer Alphabet in großen Mengen kaufen, um ihre Rechenzentren aufzurüsten, hingegen auf TSMC und Samsung.
Nach einem durchwachsenen 1.Quartal zieht die Nachfrage bei ASML nun wieder an
Die besser als erwarteten Auftragseingänge markieren einen Wendepunkt für ASML, dessen Bestellungen im 1. Quartal hinter den Erwartungen zurückblieben. Während die Nachfrage nach KI-Chips konstant boomt, hat die Halbleiterindustrie insgesamt immer noch mit einem Überangebot an Lagerbeständen zu kämpfen: So haben Große Chiphersteller laut Wallstreet Journal die Ausgaben für Produktionsanlagen verzögert, da sie mit der schwachen Nachfrage nach Halbleitern zu kämpfen hatten. Zahlreiche Hersteller von Verbrauchergeräten, Autos und Industrieanlagen haben in letzter Zeit kaum neue Chips bestellt, da in den letzten Jahren viele gehortet worden sind. "Wir sehen derzeit starke Entwicklungen im KI-Bereich, die den größten Teil der Erholung und des Wachstums der Branche vorantreiben, noch vor anderen Marktsegmenten", sagte ASML CEO Christophe Fouquet.
Im 2. Quartal lieferte ASML solide Zahlen
Der Umsatz lag mit 6,24 Mrd. Euro im Rahmen der Erwartungen, ging aber nach einem schwachen 1. Quartal zurück. Allerdings rechnet ASML mit steigenden Umsätzen in der 2- Jahreshälfte. So soll der Umsatz im 3. Quartal auf 6,7 bis 7,3 Mrd. Euro steigen. Unter dem Strich erwartet ASML für 2024 einen ähnlichen Umsatz wie im letzten Jahr. Damals lag der Umsatz bei rund 27,56 Mrd. Euro. Der Nettogewinn sank von 1,94 Mrd. Euro auf 1,58 Mrd. Euro und übertraf damit die Prognosen der Analysten. Langfristig erwartet ASML einen Umsatz von bis zu 40 Mrd. Euro im kommenden Jahr und bis zu 60 Mrd. Euro am Ende des Jahrzehnts.
Viele Systeme werden noch immer nach Asien verkauft
Ein Großteil davon geht vor allem nach China. In jüngerer Zeit wurde erwartet, dass die Auslieferungen nach Fernost mit der Zeit sinken wird, vor allem wenn neue Restriktionen eingeführt werden. Die Behauptung des Herstellers, dass die Handelsbeschränkungen letztlich nur geringe Auswirkungen auf das Geschäft von ASML haben werden, scheinen sich zu bewahrheiten. Wie viel der Bestellungen jedoch direkt aus China stammen ist unklar. Das Unternehmen sagte, dass bis zu 15 % seines Umsatzes in China in diesem Jahr von den im Januar eingeführten Exportkontrollbestimmungen betroffen sein werden.
Von den Auftragseingängen im Wert von 5,6 Mrd. Euro entfallen etwa 2,5 Mrd. Euro an EUV-Scanner, deren Auslieferung nach China verboten ist. Dennoch haben die Verkäufe in China die Gewinne von ASML in den letzten Quartalen gesteigert, da sich die Chiphersteller beeilt haben, Ausrüstung zu lagern, bevor neue Beschränkungen in Kraft traten. ASML prognostiziert, dass die Umsätze in diesem Jahr stagnieren werden, bevor sie im Jahr 2025 wieder stark wachsen.
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