ASML mit schwacher Umsatzprognose für 2025 – Chipwerte geraten unter Druck

Am Dienstag, den 15. Oktober, hat ASML die Ergebnisse zum abgelaufenen 3. Quartal veröffentlicht. Die Zahlen im Überblick:

  • Umsatz im 3. Quartal von 7,5 Mrd. Euro
  • Nettogewinn im 3. Quartal von 2,1 Mrd. Euro
  • Erwarteter Umsatz für das 4. Quartal zwischen 8,8 Mrd. und 9,2 Mrd. Euro
  • Erwarteter Gesamtumsatz 2024 bei rund 28 Mrd. Euro
  • Erwarteter Gesamtumsatz 2025 zwischen 30 Mrd. und 35 Mrd. Euro

Einige Marktsegmente erholen sich langsamer als zuvor erwartet

Laut ASML-CEO Christophe Fouquet gibt es weiterhin starke Entwicklungen und Aufwärtspotenzial im Bereich der KI, während andere Marktsegmente länger benötigen, um sich zu erholen. Die Erholung verlaufe langsamer als ursprünglich erwartet und dürfte sich bis 2025 hinziehen, was zu einer gewissen Vorsicht bei den Kunden führe, so Fouquet. Angesichts der aktuellen Marktdynamiken erwartet ASML für 2025 einen Gesamtumsatz in der Spanne zwischen 30 und 35 Mrd. Euro, was der unteren Hälfte der auf dem Investorentag 2022 genannten Prognose entspricht. Die Bruttomarge wird voraussichtlich zwischen 51 % und 53 % liegen, was unter der damaligen Schätzung liegt. Dies sei vor allem auf die verzögerte Nachfrage nach EUV-Technologien zurückzuführen, so der ASML-CEO.

Das Ausmaß der Korrektur überrascht negativ

Nach der schwachen Prognose ist die ASML-Aktie am Dienstag zweistellig eingebrochen und hat andere Chipwerte mit in die Tiefe gezogen. Es sei eine schwache Prognose für 2025 aufgrund der langsameren Entwicklung in Nicht-KI-Anwendungen sowie reduzierter Ausgaben von Intel und anderen Faktoren erwartet worden, das Ausmaß der Korrektur sei aber eine negative Überraschung gewesen, zitierte der Finanzdienstleister Bloomberg den Citigroup-Analysten Atif Malik. Einige Investoren könnten die Schwierigkeiten als spezifisch für ASML betrachten, so Bloomberg. Dennoch könnten Anreize aus China für einen Aufschwung bei der Chip-Nachfrage sorgen, ergänzte Jung In Yun, CEO von Fibonacci Asset Management Global Pte.

Nachlassende Chip-Nachfrage oder Überkapazitäten in den Fabriken?

Die drastische Korrektur hat die Sorgen um eine nachlassende globale Chip-Nachfrage geweckt. Analysten vermuten jedoch, dass die schwächere Prognose auf eine Überkapazität in den Chipfabriken zurückzuführen ist, die während der Corona-Pandemie aufgebaut wurde. Nachdem sich die Lieferketten entspannt hatten, hat sich das Wachstum stabilisiert, und Chiphersteller warteten mit neuen Bestellungen, bis die Fabriken wieder voll ausgelastet waren. Die schwache Prognose ist laut Experten ein nachlaufender Indikator für die Entwicklungen, die sich in den Chipfabriken bereits seit Monaten abzeichnen. Dan Hutcheson, stellvertretender Vorsitzender des Analystenhauses TechInsights, kommentierte, dass Intel, TSMC und Samsung ihre Bestellungen bei ASML zurückfahren, da sie erkannt hätten, dass genügend Kapazitäten vorhanden sind.


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