ASML steht wegen China-Exporten unter Druck

Das Unternehmen teilte mit, dass die niederländische Regierung kürzlich eine Exportlizenz für einige Lithografiesysteme teilweise widerrufen hat. So wurde der Export einiger Lithografiesysteme, die für die Herstellung fortschrittlicher Mikroprozessoren unerlässlich sind, durch einen teilweisen Lizenzentzug nach US-Exportbeschränkungen blockiert. ASML teilte am Montag mit, dass die niederländische Regierung kürzlich eine Exportlizenz für die Lieferung der Lithografiesysteme NXT:2050i und NXT:2100i nach China im Jahr 2023 teilweise widerrufen hat.

Vor einem Export muss erst die Zustimmung der Regierung eingeholt werden

Wie die niederländische Regierung im Juni mitteilte, müssen niederländische Halbleiterunternehmen seit September eine Genehmigung der Regierung einholen, bevor sie einige fortschrittliche Arten von Chipherstellungsanlagen ins Ausland verkaufen dürfen. Diese Regelung wurde eingeführt, nachdem Beamte für nationale Sicherheit der Niederlande, Japans und der USA eine Vereinbarung getroffen hatten, derartige Exporte zu beschränken, um Chinas Zugang zu fortschrittlichen Halbleitertechnologien zu begrenzen.

Medienberichten zufolge hatte der Chipausrüster zuvor erklärt, er könne trotz der Regelung bis Ende 2023 eingeschränkte Chipherstellungsanlagen nach China liefern. ASML hat sich auf die Fotolithografie spezialisiert, ein Verfahren, bei dem mit Hilfe von Licht auf lichtempfindliche Oberflächen gedruckt wird, ein für Chiphersteller wichtiger Prozess. "Wir gehen nicht davon aus, dass der derzeitige Widerruf unserer Exportlizenz oder die jüngsten US-Exportkontrollbeschränkungen einen wesentlichen Einfluss auf unseren Finanzausblick für 2023 haben werden", so das Unternehmen.

Exportverbote greifen bereits

Ab dem 01.01.2024 gelten bereits bestimmte Exportverbote für Deep-Ultraviolet-Lithografiemaschinen (DUV) in die Volksrepublik, um die Versorgung von China mit Chip-Hochtechnologie zu begrenzen. Die Vereinigten Staaten hatten bereits zuvor darauf hingewirkt, dass die Lieferung von moderneren Belichtungsanlagen der Extreme-Ultraviolet-Technologie (EUV) nach China verboten wird. Seit geraumer Zeit bereitet der Technologiekonflikt zwischen den USA und China den Investoren von ASML Kopfzerbrechen. Das Unternehmen besitzt fast das Monopol im Bereich fortschrittlicher Belichtungssysteme zur Chipproduktion und hat Kunden wie TSMC, Samsung und Intel.

Laut ASML hat der Rückzug der Lizenzen keinen erheblichen Einfluss auf den Finanzausblick für das Jahr 2023. Aufgrund von Vorzieheffekten vor dem Inkrafttreten der neuen Beschränkungen hat die Nachfrage der chinesischen Kunden von ASML im letzten Jahr stark zugenommen. In der Vergangenheit hatte ASML immer betont, dass die US-Vorschriften das Unternehmen kurz- und längerfristig erheblich beeinträchtigen werden.


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