Bidens Rücktritt stellt eine neue Ebene der politischen Unsicherheit dar – Marktvolatilität könnte zunehmen
Als Folge der schlechten Leistung des US-Präsidenten Joe Biden in der Debatte mit Donald Trump sind die Erwartungen gestiegen, dass Trump wieder ins Weiße Haus zurückkehren könnte. Sie wurden durch den Attentatsversuch auf Trump nochmals bestärkt. Dadurch wurde der sogenannten "Trump-Trade" befeuert, bei dem Anleger davon ausgehen, dass seine Politik die Unternehmensgewinne steigern könnte, gleichzeitig seien jedoch Bedenken bezüglich der langfristigen fiskalischen Gesundheit des Landes aufgekommen, so Reuters.
Trump-Trade: Rotation hin zu Small Caps, Energiewerte und Krypto
Infolgedessen haben sich Anleger verstärkt auf Marktbereiche konzentriert, die von Steuersenkungen und Regulierungslockerungen profitieren könnten, wozu auch Small Caps und Energiewerte zählen. Auch Kryptowährungen haben vor diesem Hintergrund wieder zugelegt. Insgesamt wurde eine Rotation aus großen Technologiewerten hin zu weniger beachteten Bereichen angestoßen.
Bidens Rücktritt schürt Zweifel an einem möglichen Trump-Sieg
Der Austritt von Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen könnte Investoren nun dazu veranlassen, diese Wetten teilweise rückgängig zu machen, berichtete Reuters. Die Entscheidung, zurückzutreten und Vizepräsidentin Kamala Harris als Nachfolgerin zu unterstützen, werfe Zweifel an einem Trump-Sieg auf, hieß es weiter.
Gespaltene Regierung – positiv für die Märkte?
Die Nachrichtenagentur hat berichtet, dass die Märkte von einer erhöhten Chance auf eine geteilte Regierung unter der kommenden Administration profitieren könnten. Der Kongress sei derzeit gespalten, mit einem knapp von den Republikanern kontrollierten Repräsentantenhaus und einem von den Demokraten kontrollierten Senat. Investoren sähen eine gespaltene Regierung oft als positiv für die Märkte, da es den Parteien erschwere, dramatische politische Veränderungen durchzusetzen, so Reuters.
Volatilität könnte zunehmen – VIX stiegt auf höchsten Stand seit April
Die Volatilität könnte nun jedoch erstmal zunehmen. Bidens Rücktritt sei eine ganz neue Ebene der politischen Unsicherheit und könnte ein Auslöser für die seit langem fällige Marktvolatilität sein, zitierte Reuters Gina Bolvin, Präsidentin der Bolvin Wealth Management Group. Der Cboe Volatilitätsindex (.VIX) – der "Angstindex" ist in den vergangenen Tagen über 27 % angestiegen und hat am vergangenen Freitag den höchsten Stand seit Ende April erreicht.
Der Markt möge keine Unsicherheit und das zusätzliche Element eines unbekannten demokratischen Kandidaten dürfte das Unbehagen der Investoren verstärken, wurde auch Rafia Hasan, Chief Investment Officer bei Perigon Wealth in Chicago, zitiert. Er habe Investoren daher geraten, eine abwartende Haltung einzunehmen.
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